Grubenlorchel mit weissem Stiel auf magerem Boden - Helvella cf fuscolacunosa

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 1.610 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schupfnudel.

  • Servus zusammen, ich fand letzte Woche mehrere dieser kleinen Lorcheln am Wegrand eines ehem.Truppenübungsplatzes auf Sand. Nächste Bäume Kiefer und Eiche jeweils ca 40m entfernt. Was mich irritierte war der weisse Stiel, den ich so bei Grubenlorcheln iwS so noch nicht bewusst bemerkt hatte. Nach dem Schlüssel von Skrede, Carlsen und Schumacher (danke an Schupfnudel & Clavaria ) komme ich aber doch bei Helvella lacunosa s.str. heraus (2-3-16-21-22-23-24-29). Der Stiel darf wohl auch "whitish" sein. Könnt ihr das bestätigen?


    Als Alternative (falls man das Hymenium eher als braun einschätzen würde) sollte es H. fusca sein, für die wird der Stiel als "white" angegeben. Als braun empfinde ich das Hymenium makroskopisch zwar nicht, im mikroskopischen Schnitt kommen allerdings einige Brauntöne raus.






    Sporen (Abwurf) (16) 16.1 - 17.1 (17.5) × (10.9) 11.1 - 12.1 (12.6) µm

    Q = (1.3) 1.4 - 1.5 (1.6) ; N = 20


    Viele Grüße

    Ingo

  • Hallo Ingo,

    Helvella fusca haben wir bisher nur im Frühjahr gefunden und der "Hut" war deutlich brauner.

    Aber richtig Ahnung von Helvellen habe ich auch nicht.


    LG Ulla

  • Hallo,

    Ich seh das so : Helvella lacunosa wächst mit ziemlich weißem Stiel welcher dann dunkel wird.

    Könnte also eine altersabhängige Färbung sein.

    Grüße

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Hi Ingo,


    ohne dass ich besondere Helvella-Expertise hätte: die so regelmäßig gelappten, nicht am Rand angewachsenen Hüte würden mich für lacunosa misstrauisch machen.


    Deswegen habe ich mal fusca gegoogelt, und da findet man sofort auch Bilder wie dieses:

    sooo braun scheint die Art also nicht immer zu sein, oder der Fotograf hat selbst schlecht bestimmt. Müsste man also noch tiefer einsteigen, oder sequenzieren oder Frau Skrede schicken.


    Nochmal googeln: Es gibt von Frau Skrede einen Nachfolge-Artikel aus 2020: "The genera Helvella and Dissingia (Ascomycota: Pezizomycetes) in Europe – Notes on species from Spain", in dem weitere Arten beschrieben werden. Guck mal da die Bilder auf Seite 82 + 83 (den Text hab' ich auch noch nicht gelesen). fuscolacunosa und inexpectata wären neu also auch im Rennen.


    https://fuse-journal.org/images/Issues/Vol6Art5.pdf


    Fazit: ich würde ihn - glaube ich - Frau Skrede schicken.


    schöner Pilz, danke für's zeigen!


    Grüße,


    Wolfgang

  • Hallo, entschuldigt die späte Antwort und danke für eure Kommentare! Ich habe nochmal mit den erwähnten Arten abgeglichen und H. fuscolacunosa scheint tatsächlich makroskopisch (da FK relativ klein), durchlöchertem Stiel (damit scheidet H. inexpectata aus) und auch mikroskopisch (H. fusca hätte deutlich längere Sporen, H. lacunosa s.str. nicht ganz so breite) eine gute Option zu sein. Danke Wolfgang!

    Falls ich noch mehr rausbekomme bzw. ggf. sogar eine Meinung von Frau Skrede werde ich nachberichten.

    VG Ingo

  • Dank Wolfgangs ( Wolfgang P.) Motivation habe ich meinen Mut gefasst und Inger Skrede eine email geschrieben, auf die ich heute Antwort erhielt: sie hält den Fund tatsächlich für H. fuscolacunosa. Sie habe die Bilder auch Trond Schumacher gezeigt der ebenfalls zustimme. Sicher könnte man jedoch nur über eine genet. Analyse sein. Ich habe ihr nun angeboten ihr den Beleg zu schicken, mal sehn ob sie das Ding noch will.

    LG Ingo

  • ogni volta

    Hat den Titel des Themas von „Grubenlorchel auf magerem Boden mit weissem Stiel - Helvella lacunosa s.str.?“ zu „Grubenlorchel mit weissem Stiel auf magerem Boden - Helvella cf fuscolacunosa“ geändert.
  • Hi Ingo,

    schön, dass Du eine Antwort bekommen hast!


    Da es sich vermutlich um einen Erstfund für Deutschland handelt, sollte man die 20 EUR für eine Sequenzierung in die Hand nehmen, wenn Frau Skrede das nicht will. Wenn eine Notiz in der Z. Mykol dabei 'rausspringt, erstattet die DGfM auch die Kosten. Allerdings sind Helvellen da nicht immer dankbare Objekte - oft klappt bei denen die Routine-PCR nicht. Warum, weiß ich nicht. Die Gattungs-Experten kennen vermutlich die Tricks, aber ob ein Labor wie Alvalab für eine Helvella eine "Sonderbehandlung" durchführt? Außerdem lag der Fruchtkörper eine Weile 'rum vor dem Trocknen - nicht gut für die DNA.


    Grüße,


    Wolfgang

  • Hi.


    Wenn, dann würde ich das Teil zu Inger schicken, wenn sie es noch will, trotz der suboptimalen Trocknung.

    Skrede & Schumacher haben ja verschiedene Loci für ihre Studien analysiert:

    Zitat

    heat shock protein 90 (hsp), translation elongation factor alpha (tef), RNA polymerase II (rpb2) and the nuclear large subunit ribosomal DNA (LSU)

    Ich weiß gar nicht, ob alvalab die anbietet. ITS funktioniert nicht wirklich bei Helvella.


    Die Schwierigkeiten hat Trond Schumacher hier in einem Vortrag dargestellt:

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    LG.

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
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