Xerocomellus porosporus

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 1.631 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Moin,

    Ich habe heute den folgenden Röhrlingsfund makroskopisch als Xerocomellus porosporus bestimmt. Sagt mir doch bitte mal, ob das alles so seine Richtigkeit hat. Neben dem eigentlichen Fund lag in der Streuschicht noch ein abgerissener Hut, der wohl von der gleichen Art stammt.


    Habitat: Laubmischwald, vorwiegend Rotbuche, aber auch Linde und Ahorn in näherer Umgebung auf Kalkboden


    Wuchsort: Auf mit Sphagnum sp. überzogenem Totholz.


    Hut: Huthaut dunkelbraun bis fast schwarzbraun, felderig aufgerissen, darunter gelbliches Fleisch sichtbar (nicht rot!), allenfalls leicht rau bis glatt, trocken trotz feuchtem Wetter.


    Poren: Gelb mit gelben Porenmündungen, bei Druck deutlich blauend, xerocomoid, ergo beim Auseinanderziehen teilweise der Länge nach einreißend.


    Sporenabdruck: In Arbeit...


    Stieloberfläche: Glatt, ringlos, gelb, von unten her bräunlich längsfaserig, eine rein gelbe Zone unter der Röhrenschicht aussparend. Bei dem weiteren "Hutfund" zusätzlich mit roter Zone zwischen bräunlicher Stielfaserung und gelber Zone an Stielspitze.


    Fleisch: Im Hut gelblich, nicht bis kaum blauend, in oberer Stielhälfte gelblich, leicht blauend, in Stielmitte rot, nicht blauend, darunter braun, nicht blauend.


    Myzel an Stielbasis: Keine Myzelfäden erkennbar, Stielbasis direkt mit Totholz verwachsen.


    Geruch: Leicht säuerlich/pilzig.


    Geschmack: Nicht festgestellt.



    Photodokumentation:


    Standort

    Huthaut

    Stieloberfläche/Poren

    Stieloberfläche/Poren bei einzelnem "Hutfund"

    Xerocomoide Röhren nach Auseinanderziehen (schwer erkennbar durch schlechte Bildqualität der Handykamera)

    Blauen der Röhren (nach ca. 30 Sekunden)

    Schnittbild unmittelbar nach Anschnitt:

    Schnittbild nach ca. 15 Minuten:


    Das einzige, was mich irritiert hat, war die fehlende rötliche Zone zwischen bräunlicher Stielfaserung und gelber Stielspitze beim Hauptfund, die beim "Hutfund" deutlich zu erkennen ist.


    Ich freue mich über Feedback.


    Grüße

    Jan

  • Hallo Jan,


    ja das kann aus meiner Sicht sehr gut hinkommen. bis 1970 wurde die Art nicht von X.chrysenteron unterschieden. Makroskopisch fehlen jedoch die rosalich-rötlichen Farben in den "Rissen" der Huthaut. Zudem scheint porosporus eher gröber felderig aufzureißen. Hinzu kommen eben die insgesamt matten, dunkleren Farben und das fehlende rot auf der Stieloberfläche.


    Mikroskopisch könnte man die Art schnell dingfest machen anhand trunkierter Sporen. Aber auch so scheint mir das sehr sicher.


    LG Sebastian

  • Hi Sebastian,

    Danke für die Antwort. Ich bin leider noch rein makroskopisch unterwegs. Allerdings wäre das mikroskopisch mit den Sporen vergleichsweise einfach, oder? Die Hüte auf einen Objektträger aussporen lassen, Deckglas drauf und mit Öl mikroskopieren? Bräuchte man noch eine Färbung? Nur Mal aus Interesse, ein Mikroskop hätte ich theoretisch, aber ich bin mir nicht sicher, welche Vergrößerung da möglich wäre.


    Gruß

    Jan

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  • Die Hüte auf einen Objektträger aussporen lassen, Deckglas drauf und mit Öl mikroskopieren? Bräuchte man noch eine Färbung?

    Hallo Jan,


    prinzipiell funktioniert das so. Wenn man mit Öl mikroskopiert hat man i.d.R. ein 100er Objektiv. Mit dem 10er Okular gibt das eine 1000fache Vergrößerung, die man braucht um bspw. die Größe zu messen.

    Färben muss man nicht zwangsläufig, aber Melzers Reagenz oder Kongorot wird schon mal öfters eingesetzt um gewisse weitere Erkenntnisse zu gewinnen.


    Beste Grüße

    Harald

  • Hallo Jan,

    dein Xerocomellus porosporus ist schon aufgrund des Schnittbildes gut als solcher zu erkennen. Das Stielfleisch ist in der oberen Hälfte gelb, dann kommt eine rote Zone, die mal dicker wie bei deinem Exemplar oder such mal ganz dünn sein kann, basal schließt sich dann eine schmutzigbraune Zone an. Also wie gesagt sehr typisch. Beim Echten Rotfußröhrling fehlt diese schmutzigbraune Zone, und das Stielfleisch ist nur oben gelb und unten weinrot.

    FG

    Oehrling

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  • Hallo Jan,


    da kann ich jetzt nicht mehr viel beitragen zu den guten Hinweisen von Harald und Oehrling.

    Hier Bilder vom letzten Jahr von den an der Spitze eingedellten (auf schlau "trunkaten") Sporen eines X. porosporus in H2O bei 1000facher Vergrößerung (s. Beitrag von Harald):


    Wie Oehrling schreibt kann man den mit der Vielzahl an makroskopischen Hinweisen sehr gut dingfest machen. Hut habe ich geschrieben und auch das Schnittbild, wie es Oehrling beschreibt ist ein wichtiger Hinweis, sehe ich bei meinen Funden genau so, hier mit etwas weniger rot im mittleren Teil:


    LG Sebastian

  • Boletaceae

    Hat den Titel des Themas von „Xerocomellus porosporus?“ zu „Xerocomellus porosporus“ geändert.
  • Hallo zusammen,

    Sporen sind nicht trunkiert, sondern trunkat (oder truncat), denn sie sind von Haus aus so, da hat niemand was dran gemacht.

    FG

    Oehrling

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