Ein kleiner Trichterling (?) im Moos - Infundibulicybe alkaliviolascens

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  • Hallo zusammen


    Hier noch ein Fund von letztem Mittwoch, bei dem ich nicht weiter komme:


    Habitat: Fichten-/Kiefernwald auf 1100m. Sie wuchsen auf einem grossen Felsen, der von Moos überwachsen war.

    Geruch unauffällig.

    Die Fruchtkörper sind max. 2 cm im Durchmesser und exzentrisch gestielt. Letzteres würde ich aber nicht überbewerten, weil der Untergrund sehr steil war.


    Lamellen deutlich herablaufend...


    Hut fein faserig, nicht hygrophan.


    Sporen in Melzer, inamyloid, von der Form her erinnern sie an Clitocybe. Um 6-7.5 x 3-4 µm.

    Sporenpulver weiss.


    Sporen in Kongorot


    Basidien 4-sporig, keine Zystiden vorhanden.


    HDS eine Kutis, mit Schnallen, teilweise schwach inkrustiert.


    Ich finde irgendwie nichts, was passen könnte. Vielleicht ist es gar keine Clitocybe?

    Ich wäre froh um jede Hilfe.


    Viele Grüsse


    Raphael

  • Servus Raphael,


    puh, dazu fällt mir leider auch nichts Erhellendes ein.

    Nur, dass ich vor 4 Jahren mal an einem ganz ähnlichen Standort (moosbewachsener Felsblock im Nadelwald in den Bergen) eine Infundibulicybe gefunden habe.

    Allerdings viel größer, mit engeren Lamellen und gedrungeneren Sporen. Damal hatte ich sie als I. costata bestimmt.


    foto-007.JPG


    Link zur Doku


    Grüße

    Hias

  • Hallo Hias


    Danke!

    So abwegig ist das nicht, I. costata wuchs in der Umgebung sehr zahlreich (aber nicht direkt neben oder auf dem Felsen).

    Aber aus den von dir genannten Gründen meine ich dass es etwas anderes ist.

    Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee, sonst kommt das Pilzchen in die unklare Kiste für den Winter.


    Gruss Raphael

  • Clavaria

    Hat den Titel des Themas von „Ein kleiner Trichterling (?) im Moos“ zu „Ein kleiner Trichterling (?) im Moos - Infundibulicybe alkaliviolascens“ geändert.
  • Hallo zusammen


    Ich habe dieses Pilzchen sequenzieren lassen.

    Das Ergebnis ist ziemlich verblüffend aber sehr eindeutig: Infundibulicybe alkaliviolascens.

    Leider habe ich damals keinen KOH-Test gemacht, sonst wäre ich selber drauf gekommen.


    Ich muss diesen Sommer nochmal dort hin mit einer Flasche KOH und auf jede scheinbare Infundibulicybe costata welches draufträufeln.

    Vermutlich ist I. alkaliviolascens gar nicht so extrem selten, aber wird einfach nicht beachtet.


    Gruss Raphael

  • GriasDi Raphael,

    coole Sache.

    Hab grad recherchiert.

    Da ist im Netz ein schöner Artikel von Bellù, in dem I. gibba, I. costata und I. squamulosa mit dieser I. alkaliviolascens verglichen wird.

    Incl. der Orginalbeschreibung dieser Art zum runterladen.

    Danke für's informieren. Ich hatte von der Art noch nichts gehört.

    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Spannend, ja. Den Bellù-Artikel hatte ich mir auch schon mal runtergeladen und trotzdem immer wieder versäumt, an frischen Fk die Laugen-Reaktion zu testen. Das muss besser werden :gaufsmaul:

  • Hallo,


    auch von mir besten Dank, denn ich glaube diese Clitocybe aus Jena zu kennen. Dort wächst sie allerdings im Buchenwald und auch dort gibt es in der weiteren Umgebung I. costata. Sie unterschied sich aber wie auch Raphaels Fund durch die entfernten Lamellen und den irgendwie anders gekerbten Hutrand. Mein Arbeitsname dafür war Pfifferlings-Trichterling, weil die jüngeren Fruchtkörper tatsächlich entfernt an schmächtige Cantharellus ferruginascens erinnerten. Allerdings habe ich die KOH-Reaktion überprüft und sie war banal dunkelbraun wie in der costata-Gruppe üblich, so dass diese Funde bei mir unter Clitocybe squamulosoides s.l. liefen.

    Ich muss doch mal schauen, ob ich noch ein Exsikkat davon habe und das mal sequenzieren lassen.


    beste Grüße,

    Andreas