Hypoxylon fuscoides

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.395 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Karl W.

  • Hi zusammen,


    Möchte hier kurz eine Art vorstellen,die ich erst seit diesem Jahr überhaupt kenne und mittlerweile an drei verschiedenen Standorten finden konnte. Insofern ist sie sicherlich nicht selten, nur eben anscheinend noch wenig bekannt. Für Bayern fand ich z.B. noch gar keinen Eintrag in pilze-deutschland.de, wo sie nur in zwei Bundesländern gemeldet wurde.


    Hypoxylon fuscoides J. Fournier, P. Leroy, M. Stadler & Roy Anderson wurde erst 2010 beschrieben. Wie der Name schon sagt, ähnelt sie oberflächlich H. fuscum, ist aber morphologisch durch gleich mehrere eindeutige Merkmale gut abgegrenzt.

    Die Unterschiede zu H. fuscum sind:

    - Die Pigmentierung: In KOH bekommt man bei fuscoides eine schmutzig violette Färbung, während fuscum gelbliche Pigmente besitzt

    - Die Form der Ascosporen: Bei fuscoides zu beiden Seiten hin deutlicher zugespitzt als bei fuscum

    - Die Größe der Ascosporen: Bei fuscoides bis 12,5 x 6 µm, bei fuscum 11-16 x 5-8 µm

    Und dann scheint fuscoides noch deutlich Erle als Substrat zu bevorzugen, alle meine drei Funde gelangen ebenfalls an Erle.


    Eine bildliche Gegenüberstellung gibt es hier:

    Hypoxylon-fuscoides.pdf


    Und hier die Originalbeschreibung:

    (PDF) New species of Hypoxylon from western Europe and Ethiopia


    Hier meine untersuchten Kollektionen:

    #8670 vom 18.04.2021




    Die violetten Pigmente sieht man auch in einem Dünnschnitt der Perithezienwand:




    Sporen mit Keimspalte:


    Komplett-Doku:


    Das Substrat zur Sicherheit mikroskopiert (Alnus sp)


    #8673 vom 23.04.2021






    Standort:


    #8686 vom 01.05.2021 (mikroskopisch nicht gut in Schuss, daher keine Mikrobilder)


    Hoffe, ich kann damit etwas dazu anstacheln danach zu schauen. Man braucht aber KOH oder Mikroskop für die eindeutige Bestimmung.

    Bin gespannt, ob den jemand bei sich auch findet, kann mir nicht vorstellen, dass die Art nur hier häufig ist.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo,


    ja, H. fuscoides habe ich auch schon mehrfach gefunden, und gerade vor zwei Wochen bei einer Revision der Belege aus dem Herbar Hausknecht in Jena gleich drei Mal gefunden. Die Art ist sicherlich nicht sehr selten, aber augenscheinlich an Erle gebunden - nach meiner Erfahrung überwiegend Alnus incana.

    Die KOH-Reaktion wird bei älteren Exsikkaten fast grau, nur noch mit leichtem Violettstich. Aber dennoch deutlich verschieden vn der olivgelben Reaktion von H. fuscum.


    Ich bereite derzeit eine Revision der Kohlenbeeren in Thüringen vor, die im nächsten oder übernächsten "Boletus" erscheinen wird. Da sind dann auch Schlüssel dabei und auch ein paar Fotos und Hinweise zur Bestimmung. Mag sicherlich auch für Neueinsteiger interessant sein, und sich mit den Kohlenbeeren im weiteren Sinne zu beschäftigen ist auch sehr dankbar.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo Matthias,


    Hoffe, ich kann damit etwas dazu anstacheln danach zu schauen. Man braucht aber KOH oder Mikroskop für die eindeutige Bestimmung.

    Bin gespannt, ob den jemand bei sich auch findet, kann mir nicht vorstellen, dass die Art nur hier häufig ist.

    Morgen werde ich nach den Hypoxylon schauen. Normalerweise lasse ich diese immer liegen, aber dein Thread macht Mut zum suchen.

    Übrigens ein schönes Portrait :thumbup:


    VG : Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    das ist schön. Das wird meinen Freund Toffel sehr freuen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Ich bereite derzeit eine Revision der Kohlenbeeren in Thüringen vor, die im nächsten oder übernächsten "Boletus" erscheinen wird. Da sind dann auch Schlüssel dabei und auch ein paar Fotos und Hinweise zur Bestimmung. Mag sicherlich auch für Neueinsteiger interessant sein, und sich mit den Kohlenbeeren im weiteren Sinne zu beschäftigen ist auch sehr dankbar.

    Das wird die Fundmeldungen steigen lassen, dann kann man sowas mal mitnehmen, Kohlenbeeren stehen ja überall...aber ich trauch mich da kaum ran...