an Haselnuss

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.867 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Habicht (†).

  • Moin allerseits,

    heute Mal ein paar Bilder von einem einzigen Haselnussstrauch, eigentlich nix besonders, nicht sehr alt (mindestens aber 40 Jahre), nicht sehr kräftig. Von dem hier:

    0)


    1) Hier lande ich wieder bei Steccherinum bourdotii, vielleicht stimmt es ja diesmal. In verschiedenen Altersstufen. Hier wäre ich über Bestätigung oder Korrektur erfreut.

    bei dem Bild könnte der Überrest links auch zu was anderem gehören


    Alles andere nur zum Zeigen, der Vollständigkeit halber. Da mehr oder weniger alles fehlt, was einer Bestimmung zuträglich wäre.

    2) Leiche eines Lamellenpilzes mit irgendwas Schimmeligem am Hut


    3) Haselporling


    4) Phellinus in resupinater Bauweise, wobei ich mich frage, ob dieser so schön aufgeräumte Abraum wirklich von Insekten stammt


    5) vermutlich einer der Rindensprenger


    6) Krebsbildung, vielleicht aufgrund von Nectria galligena


    7) irgendwas Kohliges, mein Arbeitstitel wäre Diatrype undulata


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    bei 1) sehe ich eigentlich nichts was gegen den normalen Steccherinum ochraceum spricht - was wären deine Hinweise auf bourdotii?

    4) dürfte Phellinus ferruginosus sein

    5) halte ich für Peniophora cinerea

    6) sieht mir mehr nach einem normal überwalmten Astloch aus als nach einer Krebsbildung, aber vielleicht schließt das eine das andere ja auch nicht aus.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo Andreas, danke für Deine Einschätzung,


    für bourdotii und gegen ochraceum spricht:

    -- die Farbe der Stacheln, die ich als rosa, lachsfarben, rötlich bezeichnen würde, keinesfalls aber als ocker, orange, bräunlich;

    -- die Form der Stacheln, die relativ unregelmäßig und ziemlich breit sind, stechbeitelartig, wohingegen die bei ochraceum eher gleichförmig und wie Stricknadeln daherkommen;

    -- die Farbe der Hutoberseite, weiß an der Kante braun danach, nicht jedoch ocker, orange.

    Dagegen spricht vor Allem die Plausibilitätsannahme, dass der nächste bekannte Fundort relativ weit weg ist, in Südpolen (Publikation von 2000) bzw. in der Oblast Kaluga (was etwa die gleiche nördliche Breite ist), wohingegen S. o. zwar auch selten ist, aber immerhin im Land schon nachgewiesen ist. Angesichts einer Mykologendichte von unter 1/5000 km2 ist diese Annahme aber nicht viel wert.


    LG, Bernd

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Kleiner Hinweis zu 5) Vuilleminia würde die Fruchtkörper nie auf der Rinde bilden, sondern immer darunter. Mit einer Einschätzung, welche Peniophora das ist, halte ich mich zurück (aber voraussichtlich wird's in die von Andreas vorgeschlagene Richtung gehen).


    Steccherinum ochraceum wäre für mich auch die Art mit den kleinen, dichten und ziemlich regelmäßig schlank kegeligen Stacheln und wenig bis kaum Hütchenbildung.
    Steccherinum bourdotii dagegen kenne ich mit (meistens) deutlicher Hütchenbildung, längeren, gröberen, unregelmäßigen Stacheln.
    Das Farbspektrum der beiden Arten ist auch nicht gleich, aber die Unterschiede finde ich diffus und Vieles ist da abhängig vom Alter der Fruchtkörper, Witterungseinflüssen und so weiter. Wenn du hier einen Fruchtkörper mitnimmst, und neben ein Lineal oder so legst, dann kann man die Stachelanatomie besser einschätzen. Ich glaube, die hier werden eher lang sein.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo, danke. Ich habe heute das Stück mit den kleinen Hütchen (Bild 1.3) abgemacht. Schicke ich mit. Was "lang" und "kurz" in dem Zusammenhang ist, habe ich nicht herausgefunden. Also im Sinne von absoluten Zahlenangaben, die man nachmessen kann.

    Hab heute noch Mal an diversen Haseln nachgeschaut, aber diesen Pilz sonst nirgends gefunden.

    Dafür erhielt ich heute den Hinweis, dass der Haselporling als sehr selten gilt und bei uns in der Roten Liste geführt wird.


    LG, Bernd

  • 'n Abend,


    1) Seccherinum bourdottii vs. S. ochrinaceum halte ich ~ mangels neuester Bestimmungsliteratur~ für mikroskopierpflichtig,


    Jeglichen Zweifel beseitigt die Kontrolle der Sporen, welche ei- bis rundförmig sind und bis zu 5 µ lang und 4 µ breit werden können.

    Die Sporen von St. ochraceum sind dagegen schmalelliptisch und messen 3 – 4 x 1,8 - 2,5 µ.

    Den von Bollmann, Gminder und Reil (Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze) gewählten deutschen Namen

    „Kleinsporiger Resupinatstacheling“ halte ich im Übrigen für wenig glücklich, da die Sporen von St. bourdotii größer sind, als die der

    meisten, restlichen Arten der Gattung.

    Quelle: Aphyllopower


    2) Entoloma euchroum wäre mein Arbeitstitel


    6) Andrea's Meinung dazu gefällt mir


    LG

    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Hallo Peter, wow, das ist ja mutig, sogar der Nr. 2 einen Arbeitstitel zu verpassen. Danke. Der Stacheling geht in den nächsten Tagen mit an Pablo, es steht also zu erwarten, dass es in den nächsten Wochen eine Auflösung geben wird.


    LG, Bernd

  • Hallo Peter, wow, das ist ja mutig, sogar der Nr. 2 einen Arbeitstitel zu verpassen. Danke. Der Stacheling geht in den nächsten Tagen mit an Pablo, es steht also zu erwarten, dass es in den nächsten Wochen eine Auflösung geben wird.


    LG, Bernd


    Servus Bernd,


    solltest du ein Exsikkat von Nr. 2 angefertigt haben könntest du es Pablo, mit der Bitte um Bestimmung, mitschicken. Würde die Auflösung um einen Fund spannender machen,


    LG

    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Hallo Peter, der Strauch ist 50 m vom Computer weg, den würde ich schon wiederfinden :D und getrocknet ist er ja schon. Aber die Sendung an Pablo ist eh schon umfangreich, es sei denn Pablo sagt selbst ausdrücklich, dass er den will ... Wenn es der Pilz ist, dann wäre der ja farblich sehr auffällig und womöglich sogar makroskopisch zu bestimmen, und der kommt sicher wieder.


    LG, Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Peter & Bernd!


    Nr. 2 könnt ihr vergessen. Selbst wenn sich da noch ein paar Sporen finden lassen, und das tatsächlich ein Rötling wäre (glaube ich eher nicht), hätten wir ohne die makroskopische Beobachtung von frischen, vitalen Fruchtkörpern bei einer Leptonia keine Chance auf eine belastbare Bestimmung. Sequenzieren könnte man das noch, dann hätte man immerhin Chancen zu erfahren, wie der Schimmelüpilz an den Fruchtkörpern heißt.


    Steccherinum bourdotii heißt bei mir übrigens "Rundsporiger Resupinatstacheling". Ist aber auch wieder flau, weil so ganz rund sind die Sporen ja oft gar nicht. So am Rande: Die Sporen von Steccherinum oreophilum sind recht groß (aber schlank, ebenso wie die von Irpex lacteus halt), die Sporen von Steccherinum robustius sind auch deutlich größer als die von ochraceum. Die beiden kommen hier aber makroskopisch nicht in Frage.

    In einigermaßen idealer Ausprägung (reife aber nicht überreife Fruchtkörper) bekomme ich Steccherinum ochraceum und Steccherinum bourdotii inzwischen schon im feld ganz gut eingedordnet. Die Trefferquoten beim Überprüfen sind schon so ungefähr 100%. Ich gucke trotzdem immer lieber kurz rein, weil man soll sich auch nicht zu sehr in sicherheit wiegen.



    LG; Pablo.

  • Hi Bernd,


    mein (vitaler) Fund hat mE eine gewisse Ähnlichkeit mit deiner Mumie, das Substrat würde auch passen,





    sonst hätte ich dazu keine Meinung geschrieben.


    lgpeter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

    • Offizieller Beitrag

    Salut, Peter!


    Schon, ja, nur habe ich auch schon Mumien von Schwefelköpfen gesehen, die sehr große Ähnlichkeiten mit Bernd's Fund hatten.

    In der Gruppe (holzbewohnende Leptonien um euchroum etc.) gibt es etliche Arten, wo man teils wirklich die Farbverläufe der frischen fruchtkörper braucht, Oberflächenstrukturen und so... Und alleine schon die Schnallenverhältnisse an den Basidienbasen oder das mögliche Zystidenaufkommen oder die Inkrustierungen von HDS - Zellen zu beobachten ist bei so stark zersetztem Plectenchym meistens nicht mehr möglich. Verwest und dann vertrocknet ist halt was anderes als vital und dann getrocknet.



    LG; Pablo.

  • :gklimper:,


    herbei mit der Mumie, ==Gnolm9


    An der könnten noch Sporen haften und eine Unterscheidung von Schwefelköpfen vs. Rötlingen ermöglichen.


    Könnte aber auch ganz was anderes dabei herauskommen, ==Gnolm10


    lgpeter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan