Faserlinge aus dem Kalkflachmoor

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.591 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Maria.

  • Hallo Ihr Lieben,


    gestern fand ich in einem Kalkflachmoor im Altmühltal Pilze. Vor Ort dachte ich zwar spontan an Sumpfwiesen-Ackerlinge, aber die sind es wohl nicht - einen Ring konnte ich nirgends sehen. Und auch sonst ... So, und nun? Faserlinge - Oh je sage ich da nur!


    Aber dennoch, welcher Faserling könnte in einer Art Wiese mitten in einem Kalkflachmoor eigentlich wachsen? (Dort wird ein oder zwei Mal im Jahr wegen der vielen seltenen Pflanzen das Schilf gemäht damit das Schilf nicht alles zuwuchert). Sehr kalkhaltig aber natürlich auch sauer, wechselfeucht, nährstoffarm. Durchmesser vielleicht 2 bis 4 cm. Vielleicht kann man ja so etwas einschränken.


    Vielen Dank und liebe Grüße


    Maria


  • Hallo Maria,

    Auf Grund der fleckigen Lamellen und des anscheinend sehr dunklen Sporenstaubs würde ich den zu den Düngerlingen rechnen.

    Der Heuschnittpilz Panaeolina fonisecii kann ganz ähnlich daherkommen.

    Gruß

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Zumindest das letzte Bild sieht sehr nach Düngerling aus. Ob das derselbe Pilz ist wie die ersten Bilder?


    Grüße

    Harald

    Hallo Harald,


    ich weiß es nicht. Die Pilze fand ich an drei verschiedenen Stellen im Moor. Die Pilze vom letzten Foto standen aber neben den Pilzen von Foto 3 und 4.


    Liebe Grüße


    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Tach allerseits!


    Die ersten beiden (Fundstelle 1 = Bilder 1 & 2, Fundstelle 2 = Bilder 3 & 4, Fundstelle 3 = letztes Bild; richtig?) sehen für mich schon eher wie Faserlinge als wie Düngerlinge (auch Panaeolina) aus. Die wirken so verletzlich, dünn, leicht... Sehr schwer zu beschreiben, weil es leuter Winzigkeiten sind, die den Gedanken eher zu Psathyrella ziehen lassen. So wie das Aussehen der Hutränder, der Verlauf der Lamellenschneide zum Stiel hin, die Stieloberfläche an der Stielspitze. Wois net, ist irgednwie komisch, wie sich dieses "Gefühl" zusammensetzt. Psathyrella wäre natürlich dann die Endstation. Die könnte dann auch mikroskopisch mit Herbarmaterial kaum noch zu knacken sein.

    Beim letzten bin ich unschlüssig. So wie die Huthaut da aufgerissen und verwittert ist, kann's im grunde keine Psathyrella sein.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ja richtig, wobei die Fundstellen 2 und 3 sehr eng beieinander lagen aber dies muss ja nichts heißen.

    Ganz ehrlich, wenn ich in diesen beinahe pilzlosen Tagen schon einmal Pilze finde, warum müssen dies dann solche sein? So komisches Rindengetöns (also für mich halt komisch) hatte ich gestern auch ein par Mal gefunden, aber Pilze mit denen ich vielleicht mit der Bestimmung weiter kommen könnte - ach meno


    Ich danke Euch allen für Eure stetigen Bemühungen.


    Liebe Grüße


    Maria


  • Ganz ehrlich, wenn ich in diesen beinahe pilzlosen Tagen schon einmal Pilze finde, warum müssen dies dann solche sein? So komisches Rindengetöns (also für mich halt komisch) hatte ich gestern auch ein par Mal gefunden, aber Pilze mit denen ich vielleicht mit der Bestimmung weiter kommen könnte - ach meno

    Hallo Maria,

    das liegt daran, dass nun mal gefühlt 95 % aller Pilzarten solche Pilze sind. Ich habe mich immer gefragt, nach welchen Kriterien die Pilzarten für die Pilzbestimmungsbücher ausgewählt werden. Die Häufigkeit des Auftretens in der Natur kann es nicht sein, dann wären die Bücher alle voll mit Little Brown (Grey, White) Mushrooms, garniert mit einigen Baumschlappen. So was würde niemand lesen, erst recht nicht kaufen. Ich glaube eher, dass stattdessen das Kriterium die optische Auffälligkeit, vielleicht auch die (vermeintlich) leichte Bestimmbarkeit sein muss. Mit dem Ergebnis, dass man ständig Pilze in der Natur findet, die im Buch nicht "drin" sind, und bei denen auch keine realistische Chance besteht, über eine Internet-Anfrage zu einem belastbaren Namen zu gelangen. Das muss man so akzeptieren, es sei denn, man gibt sich mit den ewigen schwammigen "könnte sein", "ist vermutlich", "kommt in Frage"-Aussagen zufrieden.

    Meinen Leuten im Pilzverein sage ich daher: macht es doch genau andersrum. Setzt euch Ziele, ganz bestimmte Pilzarten aus euerem Pilzbuch zu finden. Sucht sie, und wenn ihr was in der Richtung gefunden habt, bekommt durch Bestimmungsarbeit heraus, ob es die Zielart ist oder nicht. Macht das ein paar Mal, und dann KENNT ihr den Pilz.

    Freundliche Grüße

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Oehrling,


    wie schön von Dir zu lesen.

    Dieses Thema hatten wir ja schon im letzten Jahr ;) Und mein obiger Kommentar auf den Du Dich beziehst war nicht so ganz ernst gemeint und ist weder verzweifelt oder gar ein Hilfeschrei sondern eher belustigt.

    Ich weiß ja nicht wie es bei Dir in der Gegend gerade mit Pilzen aussieht aber hier ist nichts, aber auch schon rein gar nichts. Am Sonntag fand ich endlich wieder einmal einen einzigen Pilz (auch einer den ich so nicht kannte, jetzt weiß ich eine Scheibenlorchel und dies reicht mir) Gestern hatte ich immerhin einmal mehr Pilze und dies war schon beinahe sensationell für dieses Jahr: zwei, ganze zwei! ;) Büschel Gelbstieliger Nitrathelmlinge, und dies ist eigentlich normalerweise ein Massenpilz, drei verschiedene Rindenpilze die mir neu erschienen und wohl nicht vom letzten Jahr bzw. vertrocknet sind, eine einzige Weide mit Schwefelporlingen, und auch den gibt es hier eigentlich massenhaft, und dann halt diese hier. Ach ich vergaß ein paar zum Leben wiedererweckte Judasohren.


    So, und jetzt ist es bei mir einfach so, dass ich mich freue, unglaublich freue, überhaupt Pilze gefunden zu haben!!! Die Rindenpilze klammere ich zurzeit bei Bestimmungsversuchen komplett aus, die anderen Pilze kannte ich ja. Und hier ging es mir ja wieder einmal gar nicht so sehr darum ganz genau zu wissen was dies nun ist, sondern nur die grobe Richtung, einfach weil ich mich so gefreut habe. Ich denke, dies ist gut nachvollziehbar.


    Wenn es mehr Pilze gibt und ich solche Pilze im Wald etc. finde, dann weiß ich zwischenzeitlich bei vielen Gattungen (die Gattung muss man aber erst einmal erkennen!) meistens ganz genau was ich ausklammere - Faserlinge zum Beispiel ;) . Insbesondere in so einem recht seltenen und wirklich besonderem Habitat, frage ich dann aber doch an, sehr wohl in dem Bewusstsein das eine Bestimmung sehr schwierig bis unmöglich sein wird.

    Ich finde Deine Anmerkung ganz toll und ich sehe dies wirklich ganz genau so. Wenn es aber überhaupt keine Pilze gibt, und dies nicht nur kurzfristig, dann sieht man sich logischerweise jeden, aber auch wirklich jeden Pilz an den man findet. Ganz egal ob man sich auf eine bestimmte Gattung gerade "spezialisiert" oder nicht, ob man eigentlich bestimmte Gattungen normalerweise ausklammert oder nicht.


    Stefan, ich sehe dies wirklich genau so wie Du und daher bin ich sehr froh darüber wie Du mir auch weiterhin hilfst. Aber ich bin auch eine sehr neugierige, sehr vielseitig interessierte Frau die zudem, auch vielleicht dadurch, etwas chaotisch und uneinsichtig wirkt. Bin ich aber nicht :)

    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Maria,

    habe nicht den ganzen Thread gelesen und nur überflogen, aber das sieht mir nach Psathyrella panaeoloides aus. Prüfe mal diese.

    Beste grüße

    Dieter

    Danke Dieter


    Dies habe ich doch gleich versucht zu prüfen und habe dann gleich wieder eine Frage: Würde der auch in einem Moor wachsen?


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo,

    eine Frage: Würde der auch in einem Moor wachsen?

    Psathyrella panaeoloides ist von der Ökologie nicht so wählerisch. Offenland sollte schon sein, und nicht bis Unterkante Oberlippe im Wasser.

    Außerdem schaut es phylogenetisch so aus, dass die in der /panaeoloide-Klade mehrere Arten versteckt sein könnten, die evtl. auch in der Ökologie unterschiedlich sind.

    Psathyrella panaeoloides erscheint schon früh im Jahr und ist nicht besonders selten.

    Beste Grüße

    Dieter