APR-Exkursion Botanischer Garten Bochum 12.01.2019 Teil 1

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 6.708 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von boccaccio.

  • Hallo zusammen,


    gestern ging es mit dem APR zur ersten Exkursion des Jahres in den Botanischen Garten an der Ruhr-Uni und in das benachbarte Waldstück am Kalwes. Dabei fanden sich jede Menge spannende Pilze, von denen ich hier eine kleine Auswahl vorstellen möchte. Los geht es im ersten Teil mit den Ascomyceten.


    1. Octospora musci-muralis, Sporengröße (24.2+-1.8) µm x (10.4+-0.7) µm


    2. Octospora affinis ex Orthotrichum affine


    3. Eine unbekannte Lamprospora (miniata s.l.?) auf einem Moos, bei dem einer unserer Biologen auf Barbula (=Didymodon) fallax setzt. Sporengröße (14.3+-1.1) µm, Netz typischerweise 0.8 µm breit, stellenweise 1.2-1.6 µm.


    4. Im Botanischen Garten haben wir in der Vergangenheit immer Octosporopsis nicolai auf Lunularia cruciata gefunden. Leider wurde der Weg an der Stelle, wo Pilz und Moos sonst zu finden waren, mit dem Flammwerfer gereinigt. Einige Meter weiter fand sich dann aber doch noch Moos und auch Moosbecherchen waren anwesend. Zunächst waren wir skeptisch, ob es die gesuchte Octosporopsis ist, da sie teilweise deutlich neben dem Moos wuchs. Aber der Blick ins Mikrokop gab dann Klarheit: Alles O. nicolai


    5. Ein unbekannter Ascomycet auf Kiefernholz, Haken+, Lugol+


    6. Erdzungen gab es kurz vor Schluß auch noch. Das dürfte Geoglossum fallax sein mit Sporen von 78-106 µm mit einem Mittel von (88+-7) µm


    7. Cordyceps militaris, leider noch nicht reif.


    Björn

  • Hallo Björn,


    ich habe mich schon gefragt, wann du den Thread zu der gestrigen Exkursion aufmachst ;)

    Die Moosbecherlinge sind wunderschön und da muss ich am Wochenende auch noch einmal gezielt nach suchen.


    3. Eine unbekannte Lamprospora (miniata s.l.?) auf einem Moos, bei dem einer unserer Biologen auf Barbula (=Didymodon) fallax setzt. Sporengröße (14.3+-1.1) µm, Netz typischerweise 0.8 µm breit, stellenweise 1.2-1.6 µm.

    Für mich ist es eine Lamprospora miniata, allerdings gibt es da auch Variäten, wobei ich dir nicht weiterhelfen kann.


    4. Im Botanischen Garten haben wir in der Vergangenheit immer Octosporopsis nicolai auf Lunularia cruciata gefunden. Leider wurde der Weg an der Stelle, wo Pilz und Moos sonst zu finden waren, mit dem Flammwerfer gereinigt. Einige Meter weiter fand sich dann aber doch noch Moos und auch Moosbecherchen waren anwesend. Zunächst waren wir skeptisch, ob es die gesuchte Octosporopsis ist, da sie teilweise deutlich neben dem Moos wuchs. Aber der Blick ins Mikrokop gab dann Klarheit: Alles O. Nicolai

    In dem gesamten Botanischen Garten kannst du die Octosporopsis nicolai finden, nicht nur auf diesen Weg, der ja jetzt von der Lunularia cruciata befreit ist.

    Auf dem Weg fand ich allerdings eine unbekannte Octospora sp. , die auf dem Lunularia cruciata wuchs und Ähnlichkeiten mit Octospora ithacaensis (Siehe hier) hat.


    6. Erdzungen gab es kurz vor Schluß auch noch. Das dürfte Geoglossum fallax sein mit Sporen von 78-106 µm mit einem Mittel von (88+-7) µm

    Von meinem Exemplar habe ich noch keine Sporen gemessen, aber sollte hoffentlich mit deinen Messungen gleich sein.

    Was mir aufgefallen ist, dass die Sporen größtenteils nur 7-9 Septierungen haben, oftmals sogar nur 3 oder 5 Septierungen.

    Sehr selten, aber dann auch bei einem anderen Frk. fand ich eine Spore mit 11 Septierungen.

    Jetzt frage ich mich, ob das bei der Geoglossum normal ist, dass die Septierungen so stark schwanken.


    VG : Thorben

  • boccaccio

    Hat den Titel des Themas von „APR-Exkursion Botanischer Garten Bochum 12.01.2019“ zu „APR-Exkursion Botanischer Garten Bochum 12.01.2019 Teil 1“ geändert.
  • Hallo Thorben,



    ich mußte ja erstmal meinen Koffer leermikroskopieren ;) Morgen kommt dann auch noch der zweite Teil mit den Basidiomyceten und Schleimpilzen.


    Was die Erdzungen angeht, hatte Udo gestern erwähnt, daß es da wohl Variationen bzgl. der Septierungen geben kann. Ansonsten meldet sich vielleicht Karl hier noch mit einem erhellenden Beitrag. Erdzungen sind ja seine Lieblinge.


    Björn

  • Servus Björn,

    ich find´s klasse was bei euch noch so alles wächst.

    Habt ihr keinen Nachtfrost ?

    Hier bei uns such ich die Moosbecherlinge dieses ( und letztes) Jahr bisher vergebens. Und die Zeit der Zungen ist schon längst vorbei.

    Zur Septierung:

    Bei G.fallax schwankt m.M.nach die Septierung je nach Entwicklungsstand. Bei reifen braunen Sporen zwischen 8-12 Septen. Im Sporenabwurf finden sich oft farblose, unseptierte Sporen aber auch aber auch graubraune Sporen mit 3-7 Septen und etwa der selben Länge.


    Grüße

    Felli

  • Hallo Björn,

    an Geoglossum fallax habe ich keinen Zweifel. Man sieht zwar die schuppigen Stiele nicht deutlich, aber die unseptierten, freien Sporen sind absolut tpisch. Die findet man sonst nur noch bei G. elongatum mit wesentlich kleineren Sporen. Auch die bräunliche Masse zwischen den Paraphysen ist typisch, wobei die Paraphysen selber jedoch farblos sind. Das wäre mit stärkerer Vergrößerung noch besser zu erkennen. Wenn das alles noch nicht reichen würde, sprechen bis zu 11 Septen ebenfalls noch für G. falax. So ist der Fund schon total überbestimmt ==Gnolm7

    LG Karl

  • Hallo,


    ich hätte die Octospora zunächst mal als seaveri angesprochen - warum habt ihr die ausgeschlossen?


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo Björn

    dein Fund auf PInus ist eine Hyalscypha .

    Zu bestimmen mit Raitvir (2004) Revised Synopsis of the Hyaloscyphaceae.


    Die Seiten zu Hyaloscypha kann ich dir gerne per Mail schicken falls es das nicht online gibt. Habe ich aufem PC.


    LG,Eike

  • Hallo zusammen,


    da ist ja einiges an Rückmeldungen gekommen, vielen Dank!


    Was die Temperaturen hier angeht, hatten wir bis jetzt nur Ende letzten Jahres ein paar mal etwas Nachtfrost. Ansonsten waren hier am letzten Freitag als ich abends um 6 von der Arbeit nach Hause gekommen bin draußen 13 Grad. Von daher sprießen die Pilze dank reichlich Regen echt wie irre und wir können uns an überbestimmten Erdzungen erfreuen.


    Was die Lamprospora angeht, habe ich mit der Gattung selber noch gar keine Erfahrung bisher. Wenn ich mir aber die Abbildungen in der Z. Mykol. 53, 195 (1987) anschaue, paßt L. miniata irgendwie besser als L. seaveri. Das Netzmuster ist bei meinem Fund zwar nicht perfekt regelmäßig, aber es gibt zum Beispiel nirgendwo die bogenförmigen Grate, die Benkert zeigt.


    Zu guter letzt habe ich dann nach Eikes Hinweis noch mal in die weißen Becher reingeschaut. Die Haare scheinen oben abgerundet und ich meine auch hier und da gelbliche Harztröpfchen gesehen zu haben. Die Sporen liegen bei (7.6+-0.5) µm x (2.5+-0.2) µm und sind nicht septiert, womit ich dann am Ende bei H. aureliella lande.


    Björn

  • Hallo Björn,


    ich denke ganz so einfach ist das mit der Hyaloscypha nicht und würde auch unbedingt die Monographie von Huhtinen dazu noch konsultieren. H. aureliella ist auf Nadelholz beschränkt (meines WIssens strikt) - also wenn das Substrat Nadelholz war, dann kann es natürlich schon sein und wäre dann auch sehr wahrscheinlich da die meisten Arten auf Laubholz wachsen.


    beste Grüße,

    Andreas