Systematik

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  • Guten Tag

    Ich habe folgende Fragen zur Pilzsystematik, bestimmt können einige von Euch dazu Antworten finden!

    Ich finde ab und zu unterschiedliche Einteilungen für die gleichen Pilze, dann frage ich mich, was nun aktuell eigentlich zählt, z.B. findet man für den Trompetenschnitzling

    Tubaria furfuracea, dass er zu der Familie der Träuschlingsverwandten Strophariaceae zählt, andere benennen diese Familie aber Träuschlingsartige, wieder andere benennen für die selbe Art die zugehörige Familie der Risspilzverwandten Inocybaceae, die Familie der Schleierlingsverwandten Cortinariaceae habe ich im Netz zu diesem Pilz auch noch gefunden, weil ja die Inocybe Pilze eigentlich eine Gattung der Schleierlinge Cortinariaceae sind. Damit habe ich auch noch eine weitere Schreibweise erwähnt, in einigen Texten findet man die Endung ....linge, Trichterlinge, Träuschlinge, Schmierlinge, was zählt nun eigentlich? Es ist mir klar, dass die Systematik ändern kann, manchmal finde ich die Beschreibungen doch sehr unterschiedlich! Auch bei anderen Familien findet man entweder die Endungen. .....artige oder .....verwandte bei gleicher lateinischer Bezeichnung. Offenbar herrscht hier ein kleiner Wildwuchs der Ausdrucksweise. Irgend ein mykologisches Gremium hat sich bestimmt schon zu diesen sprachlichen Problemen oder Ungenauigkeiten geäussert. Im relativ neuen Buch: Welcher Pilz ist das? Kosmos Verlag 2017 werden alle Familien nur mit den Endungen .....artige bezeichnet, im Wikipedia findet man fast aber nur die Familien-Endungen ....verwandte. Leider habe ich im alten Buch 1200 Pilze von Rose Marie Dähncke (1993) keine Antworten dafür gefunden, Frau Dähncke beschränkt sich nur einfach auf die Artbezeichnung und gibt keine Hinweise auf die Familien oder Ordnungen. Auch im Buch GU Naturführer Pilze E. Garnweidner 1993 finde ich dazu keine Antworten.


    Besten Dank für klärende Hinweise


    Adrian Meyer

  • Halllo Adrian,


    unabhängig von sprachlichen und oder sachlichen Ungenaugkeiten in versch. Publikationen:


    "-verwandte" bezieht sich auf die Familie, also lateinische Endung "-ceae"


    "-artige" bezieht sich auf die Ordnung, lateinische Endung "-(a)les"


    Wahrscheinlich sehe ich die Welt zu simpel. Aber manchmal hilft das, den Durchblick zu bewahren.


    Um mich nicht verwirren zu lassen, arbeite ich mit der Eselsbrücke RAKOFGA. Wobei die für mich wichtigsten Einteilungen Ordnung, Familie und Gattung sind.


    Und daran, wie die Profis die Pilze infragenerisch hin und her bugsieren, können wir eh nix ändern. In jedem Fall hangele ich mich in der Systematik an Wikipedia entlang.


    Wahrscheinlich wird ein Systematiker meine Weltsicht zerfleddern. Aber wie oben gesagt, mir hilfts.


    Grüßle

    RudiS

  • Besten Dank Rudis

    Ich habe dies auch so gesehen, aber in einer Vielzahl von Texten werden offenbar die Endungen nicht so genau genommen. Da werden die Träuschlinge zu Träuschlingsartigen, obwohl sie eigentlich zu den Träuschlingverwandten Strophariaceae zählen und diese wiederum zur Ordnung der Agariacales, den Champignonartigen, gezählt werden. Den Begriff "Träuschlingsartige" und alle anderen "...-artigen" sollte es doch eigentlich gar nicht geben und stiftet in der Nomenklatur nur Verwirrung. Bin gespannt über weitere Hinweise von Mykologen.


    Grüsse

    von Adrian

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    nur so viel von meiner Seite dazu: Es ist/war viel im Umbruch. Die Zugehörigkeiten zu Ordnungen, Familien etc. aus "älteren Büchern", z.B. GPBW könnt ihr inzwischen vergessen. Aktuell helfen was solche Fragestellungen angeht: Die FN, Index Fungorum, aktuelle Publikationen und einige Tintlingsartikel.


    Inocybe z.B. steht genetisch den Stummelfüßchen; Crepidotus sp. als den Cortinarien, weswegen nun die in der Familie Inocybaceae oder Crepidotaceae stehen.


    Tubaria steht laut IF bei den Tubariaceaen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.