Bitte um Bestimmungshilfe, Stielporling. Polyporis spec.?

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 4.446 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo Fories,


    diesen Porling habe ich heute im Klagenfurter-Becken, ca. 400 m.s.m. gefunden.


    Laubwald, das Substrat fühlet sich sehr weich an, weißes Mark,



    1)






    Hut: ~ 4,5 cm, schmutzigweiß, wellig, nicht gezont.

    Poren: farblich wie der Hut. Die Porenform ähnelt Polyporus arcularius, Porentafel PdS Bd. 2, Bild 414

    Stiel: dezentral, mit kurzer roter Basis.

    Geruch: neutral

    Geschmack: nicht festgestellt



    2)




    3)




    4)




    5)





    Den Stengel & die Poly's darauf habe ich mitgenommen. Nicht einmal ansatzweise einen Verdacht habend, welchen Stieligen auf welchem Substrat ich gefunden habe. Mikroskopieren habe ich mir überlegt, macht wenig Sinn mit unreifen FK.


    Bitte um eure Meinungen,


    LG

    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, ihr zwei!


    Wenn das >Wabenporlinge< wären (in beiden Fällen), dann allerdings entweder Albinos, oder extrem stark ausgebleicht. Und völlig abegwaschen, denn P. mori / alveolaris hat normalerweise einen breit schuppigen, orangeockerlichen Hut. Bei Belis Pilz wäre auch der sehr dünnfleischige (durchscheinende!) Fruchtkörper absolut ungewöhnlich: Wabenporlinge bilden normalerweise einigermaßen dickfleischige, kräftige Fruchtkörper.
    Es gibt hin und wieder Kümmerformen vom >Weitlöchrigen<, wo auch der Stiel mal schwach ausgebildet sein kann. Das würde von der Porenform hier auch noch passen, und eben farblich besser. Allerdings spricht die Wuchsform bei euren beiden Funden schon eher für alveolaris / mori. Schwieriger Fall, wo man wohl auch genauer reingucken müsste.



    LG, Pablo.

  • Servus Peter, Beli und Pablo,


    solche glatten und weißen Fruchtkörper werden immer wieder diskutiert. In einem italienischen Forum wurden genau diese ausführlich diskutiert: Polyporus sp. (Polyporus alveolaris) , Forum Natura Mediterraneo | Forum Naturalistico

    Hier kamen die Beteiligten auch zu dem Schluss, dass das noch Polyporus alveolaris ist (es wurde die Abgrenzung zu Polyporus corylinus diskutiert). Mich wundert hier vor allem der glatte Hut, denn ein reiner Albino sollte ja die Hutschuppen zeigen. Es scheint da aber alle Übergänge zu geben. Insofern ist mein aktueller Kenntnisstand, dass auch diese Funde unter Polyporus alveolaris laufen (abgesehen von der Gattung - ich habe gerade die aktuelle nicht im Kopf). Ob das dann mal ein eigenständiges Taxon wird, muss man beobachten (auf welcher Rangstufe auch immer - "gefühlsmäßig" wäre es für mich zumindest eine Varietät, die man abgrenzen könnte).


    Polyporus arcularius würde ich gänzlich ausschließen - den kenne ich nicht so seitlich gestielt, sondern viel mehr an einen Polyporus brumalis mit weiten Poren erinnernd.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Griaß eich,


    danke für eure Meinungen, Polyporus alveolaris hatte ich nicht am Schirm. Die kenne ich so, wie sie Pablo im Portrait zeigt.


    Christoph, ich kann zwar nicht Italienisch, deinen Link bin ich trotzdem gefolgt. Geht einigermaßen, mit dem 'Übersetzer'. Erstaunlich, diese Ähnlichkeit zu belis und meinem Fund, auch die Diskussion, ob alveolaris oder doch eher corylinus. Heute habe ich mir einige Proben von der Porenschicht angesehen und wenige Sporen vorgefunden. 10 -12 x 4 -5 µm, die passen zu P. alveolaris, nicht zu P. corylinus; der hat viel kleinere, schreibt Leif in seiner 2nd Edition.


    Die Reaktion auf KOH 10% war schwach gelb. Wie bei der letzten Aufnahme im Forum Naturalistico zu sehen, beginnt sich auch hier der Hutrand braun zu verfärben,








    Noch haben sich keine eindeutig erfassbaren Mikromerkmale entwickelt, ich bleibe an diesem Jungspund dran.


    Die Nomenklatur betreffend, in der Mycobank lautet die aktuelle Benennung Polyporus, ebenso im Index Fungorum. IF verweist mittels Link auf Species Fungorum, da ist er mit Neofavolus drinnen. In der mykodata landet man bei einer Anfrage zu P. alveolaris bei Neofavolus.


    Neofavolus cf. alveolaris oder P. alveolaris var. alba, der makroskopische Unterschied zu den 'geläufigen' Waben-Porlingen ist jedenfalls interessant.


    Nochmals danke euch Dreien, für's mitziehen,


    LG

    Peter

    p.s.

    auf allen Substraten sind diese schwarzen Pünktchen vertreten, kopfkratz ...

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    • Offizieller Beitrag

    Morgen!


    Türlich sind die schwarzen Punkte an jedem Substrat, Peter, weil an jedem Substrat sind ja auch Kernpilze und ihre Anamorphen. :gzwinkern:

    Super, danke für eure Recherchen und Gedanken. :gbravo:

    Ich kenne diese komischen Dinger jedenfalls auch, eben wegen den Schuppen und den Farben hatte ich die lange für eine forma von P. arcularius gehalten, aber mit dem Habitus machen sie als eine forma (Varietät oder Art oder was auch immer) von P. alveolaris mehr Sinn.
    Die haben übrigens durchaus feine "Schuppen", also eigentlich mehr sowas wie anliegende, feine Haare, wenn sie jung sind. Diese Hutbekleidung scheint aber rasch vergänglich zu sein. Wenn man diese weißen Stielporlinge jung und unverregnet anguckt, sehen die wohl so aus:

    ---> Bild vergrößern!


    Es scheint auch gelegentlich Übergänge zu geben, also Fruchtkörper mit eben solchen, fein haaarigen Schuppen und aber etwas mehr Farbe:

    Was für mich dann ohne viel Nachdenken alveolaris war, aber vermutlich eher zu der "weißen" Form gehört. Aber warten wir mal ab, ob und wo da welche Grenzen gezogen werden.



    LG, Pablo.

  • 'n Abend,


    das Alter zieht die Grenzen, Pablo. In Kärnten gibt es seit Wochen reichlich Regen, ich habe heute eine zuverlässige Fundstelle anvisiert, in St. Bartlmä, g:D


    Die Wabenporlinge scheinen auf mich gewartet zu haben, in nahezu allen Stadien. Am aussagekräftigsten für fliesende Übergänge sind die zwei FK oben im Bild,











    Sudioaufnahme in der Küche, gemeinsam mit dem angefragten Porling,






    Den Niederschlägen sind diese Übergänge nicht geschuldet. "Die Basidiocarps werden mit zunehmenden Alter elfenbeinfarben bis blass und unbehaart. Jung sind's rötlichgelb und faserig". Schreibt Leif in der 2nd Edition.


    Auf den Vergleich der Sporen, alveolaris oder corylinus, habe ich mich konzentriert und darüber Leif's Beschreibung vernachlässigt, :gaufsmaul:, Shit happend, :gklimper:


    Gibt es Einwände auf eine Bestimmung 'Neofavolus/Polyporus alveolaris'? Wenn nicht, könnte Pablo sein Portrait erweitern,


    LG

    Peter

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  • Servus Peter,


    wie schon geschrieben gibt es keine Einwände gegen Neofavolus alveolaris. :)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Ja, daß das momentan bei Polyporus alveolaris / mori einzuordnen wäre, da düften wir uns einig sein. Bleibt nur halt die Frage, ob diese blassen, etwas dünnfleischigeren Formen mit den feineren Schuppen (siehe zB auch Schuppenunterschiede zwischen Lentinus tigrinus und Lentinus lepideus) irgendwann als eigene Art oder Varietät abgegrenzt werden. Aber das ist wohl erstmal noch Zukunftsmusik.



    LG, Pablo.

  • Servas Christoph,


    deine Überlegung dazu hat mich verunsichert,


    'Ob das dann mal ein eigenständiges Taxon wird, muss man beobachten (auf welcher Rangstufe auch immer - "gefühlsmäßig" wäre es für mich zumindest eine Varietät, die man abgrenzen könnte).


    Die Kuh cf. ist vom Eis, ich kommendes WE in Wien.


    :)


    LG

    Peter


    Edit: Forma/Variäteten sind bei dieser Art zu verneinen.

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    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

    Einmal editiert, zuletzt von Habicht (†) ()

  • Ja, daß das momentan bei Polyporus alveolaris / mori einzuordnen wäre, da düften wir uns einig sein. Bleibt nur halt die Frage, ob diese blassen, etwas dünnfleischigeren Formen mit den feineren Schuppen (siehe zB auch Schuppenunterschiede zwischen Lentinus tigrinus und Lentinus lepideus) irgendwann als eigene Art oder Varietät abgegrenzt werden. Aber das ist wohl erstmal noch Zukunftsmusik.



    Servas,


    bei Polyporus alveolaris sind wir uns einig, g:-)


    Die weisen Frucktkörper sind uralte Exemplare, ausgebleicht, dünn und glatt, die Oberflächenstruktur ist bereits abgebaut. Meint man in Wien und auch, dass es keinen Sinn macht, alte, helle Pilze als Forma zu beschreiben.


    Bei dieser Art wird es keine Zukunftsmusik spielen, die ist angetackert,


    LG

    Peter

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Peter!


    Trifft möglicherweise zu auf die Funde von dir und Beli. Die erste von mir gezeigte Kollektion ist alelrdings jung, frisch, in bestem Zustand und sicher nicht ausgebleicht. Die können auch von Anfang an so sein.
    Und bei vielen Arten werden und wurden ja Albinoformen beschrieben, ob nun als forma, Varietät oder eigene Art scheint immer ein wenig Auslegungssache zu sein.
    Aber klar, wenn Arten schon von sich aus im Alter ausbleichen, dann wird's umso schwerer, den Formen, die schon jung heller sind als normal, einen Artstatus einzuräumen.



    LG; Pablo.

  • Servas Pablo,


    ganz frisch, in bestem Zustand, nicht ausbleichend meinst?. Der FK links unten auf deiner Aufnahme ist der Kleinste aus der Riege, mE auch der Jüngste. Der hat noch Farben im Hut.


    Die blassen aus, wie bei meinen 'Jüngsten' .






    LG

    Peter

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    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Nö, das meinte ich nicht.

    Ausbleichen können die bestimmt, aber es gibt eben auch Kollektionen, wo die Fruchtkörper von anfang an sehr blass sind (und halt mit einer etwas anderen Schuppenanatomie).

    Ich versuch's noch mal etwass zu verdeutlichen.

    Normal ausgeprägte Kollektion, satt gefärbt und mit breiten, prägnanten Schuppen, vital, gut durchfeuchtet, junge Fruchtkörper:


    Blasse Kollektion mit feinen, anliegend faserigen Schuppen; im selben Alter bzw. etwas jüngere Fruchtkörper als oben, ebenfalls gut durchfeuchtet und frisch:



    Vom Entwicklungszustand sind die beiden Kollektionen gut vergleichbar, Fruchtkörper ungefähr im selben Alter, nicht verregnet aber bei durchaus feuchten Bodenbedingungen gefunden.
    Ist ein Unterschied oder?
    Und hat in dem Fall nichts mit Alter, Fruchtkörperentwicklung und Ausbleichen zu tun.



    LG; Pablo.

  • Servas liaba Pablo,


    gut dass du skeptisch bist und nachschiebst, :thumbup:Ich vermute, dass du deine 'weisen' nicht mikroskopiert hast, richtig?


    Leif habe ich zitiert, Wien meint dazu,


    Ihr seid ohnehin auf die richtige Antwort gekommen. Neofavolus alveolaris. Der ist bei uns äußerst häufig, ich kenne ihn von frisch ganz orange, kräftig und dick bis eben zu diesen uralten ausgebleichten, dünnen, dann auch glatten, weil Oberflächenstrukturen schon abgebaut. Es gibt alle Übergänge, mir ist bis jetzt keine Trennung gelungen. Es erschließt sich mir auch nicht der Sinn, alte helle Pilze als eigene Forma zu beschreiben. Denn jung waren meine hellen nie! Das täuscht. Auch die vermeintlich jungen, kleinen, dann noch dazu auch oft einzeln wachsenden, waren immer schon überaltete N. alveolaris. Sporen hast Du ja anscheinend ohnehin auch keine mehr gefunden.


    LG

    Peter

    diese Aufnahme wollte ich nicht einstellen, löschen geht nicht,




    Was in diesem Forum getippt wird ist gespeichert, mit Punkt & Beistrich + Foto. Ohne bewusstes "Senden" oder "Antworten".

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    Einmal editiert, zuletzt von Habicht (†) ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Peter!


    Der Fund ist ein Weilchen her, da habe ich noch recht oberflächlich gearbeitet. Gesport hat er, aber einen Beleg oder Mikroaufnahmen habe ich nicht mehr.
    Ist im Nachhinein ärgerlich, aber kein Weltuntergang. Es soll nur heißen: Man kann da mal drauf achten, wenn man solche hellen Fruchtkörper findet, ob diese frisch sind (aktive Phase der Sporenbildung).


    Das mit dem Bild ist komisch: Wenn's eine Attachment ist, das du selbst hochgeladen hast, kannst du das jederzeit im Editor löschen. Wenn's ein von extern eingebundenes Bild wäre (wonach es aussieht, weil die dürfen ab heute nicht mehr direkt angezeigt werden), kannst du einfach den Link löschen.



    LG; Pablo.

  • Servus Pablo,


    die Aufnahme ist von mir, entnommen habe ich sie aus einem meiner Beiträge aus dem d-n-NF. Für diesen Beitrag war sie nicht gedacht, macht nix, wenn der Link stehen bleibt.

    Löschen geht nicht, wenn ich auf 'bearbeiten' gehe sehe ich das Bild und nicht den Link. Und das geht nicht 'löschen'.


    LG

    Peter

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    • Offizieller Beitrag

    Hi.

    Wenn du magst, kann ich es mal versuchen. Ohne Abspache fummele ich aber nicht an fremden Beiträgen rum (es sei denn, offensichtlicher Spam, Beleidigungen, Hasskommentare...), also nur mit deinem OK.



    LG, Pablo.

  • O.K.

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  • Löschen geht nicht, wenn ich auf 'bearbeiten' gehe sehe ich das Bild und nicht den Link. Und das geht nicht 'löschen'.

    Ahoj, Peterle,


    hab's eben an eigenem Beitrag probiert:


    auf Bild klicken,

    es erscheint eine Auswahl mit u.a. "Löschen"...


    LG

    Peter

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

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    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Das Schwierige ist: Man sieht den Cursor, also diesen blinkenden "Schreibebalken" nicht, wenn man ihn direkt hinter das Bild setzt.
    Also muss man's entweder so machen, wie Peter schreibt, oder nach Gefühl: Der Balken ist nämlich da, wird nur aber ganz hoch, wenn man ihn hinter das Bild setzt und klebt genau auf der Bildkante. Was ihn quasi so unsichtbar macht, wie eine Lärche im Buchenwald. ;)


    Geht aber, wenn man den Cursor ("Blinkebalken") hinter das Bild setzt, und dann mit viel Vertrauen auf die Löschtaste (die mit dem großen "x") drückt.



    Lg; Pablo.