Agaricus spec. --> höchstwahrscheinlich gelöst: Agaricus altipes var. veneris

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 5.938 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bernhard.

  • Hallo,


    gestern habe ich im Thema "Steirisches Gemörch" unter anderem einen Egerling eingestellt.

    Da einige von euch meinten dass der interessant sein könnte bin ich heute nochmal hin und habe Fotos gemacht.

    Vielleicht könnt ihr ihn ja einer Artengruppe zuordnen. Wenn nicht macht das auch nichts.


    Geruch: Leicht champignonartig, riecht nicht stark, auch beim zerreiben der Basis und anderen Teilen weder Karbol- noch Anis- oder Marzipangeruch wahrnehmbar.

    Der Stiel hat gilbende Spuren.

    Fleisch beim Schnitt nicht verfärbend.


    Hier die Bilder:




    LG Bernhard

  • Servus Bernhard,


    man sieht jetzt gut, wie dünn und fragil der Ring ist. Dazu das Gilben und die wiesenegerlingsartig kräftig rosa gefärbten Lamellen... Ich würde fast wetten, dass der Pilz keine Marginalzellen aufweist und es Agaricus heimii (= Agaricus altipes var. veneris) sein dürfte. Das aber wie gesagt ohne Gewähr - die Mikroskopie fehlt halt.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Aber makroskopisch schon mal in der richtigen Gruppe gelandet zu sein, ist hier auch schon mal einiges wert. :thumbup:
    Champis halt, das ist eine schwierige Gattung. Die Abgrenzung einzelner Arten aus der altipes - Gruppe hätte ich hier nicht zuwege gebracht, dazu fehlen mir Literatur und Funderfahrung. Insofern auch Glückwunsch zu dem schönen Pilz, eine Art aus dem Umfeld hatte ich noch gar nicht in der Hand.


    Christoph, wonach bestimmst du momentan Champis? Die neue Parra - Monografie, wo man teils lustig nach Basenpaaren schlüsseln kann?


    Ich ärgere mich bei Champis meist mit FN, Gröger und Ludwig herum, die sich meistens zu wiedersprechen pflegen, oder bestenfalls in einer Artegruppe in diffusen Querverweisen verlieren.


    Erhard Ludwig bildet ja einen sehr dünn beringten Agaricus altipes (90.15) ab, der aber wohl nach einem Photo von Meusers gezeichnet wurde, der diesen Fund aber als aestivalis var. veneris bestimmt hatte, also müsste das (zumindest die Abbildung bei Ludwig, die Beschreibung ist ja aus mehreren Quellen kombiniert) eben A. heimii sein?
    Und das, was Ludwig eine Art zuvor (90.14) als Agaricus perturbans beschreibt, sollte das dann Agaricus altipes s.str. sein? Und was wäre dann Agaricus perturbans?


    PS.: Das sind jetzt aber auch mehr oder weniger rhetorische Fragen, die du nicht auflösen musst, Christoph. Das geht ja schon sehr ins Detail; die Gattung ist halt gerne mal ein Ansatz für laaaaaange Diskussionen und kontroverse Sichtweisen. Nach einer möglichst aktuellen und belastbaren Sichtweise / Interpretation suche ich noch. ;)



    LG; Pablo.

  • Servus Pablo,


    innerhalb der Gattung Agaricus kenne ich mich nur punktuell etwas besser aus - so habe ich mich z.B. recht intensiv mit den Wiesenegerlingen i.w.S. beschäftigt, wozu auch Agaricus altipes gehört. Mit Agaricus heimii / Agaricus altipes var. veneris habe ich mich dann durch einen Fund aus dem Raum München intensiver beschäftigt (er wurde in den Münchner Pilzverein mitgebracht).


    Als Literatur nehme ich... nun, das ist nicht so einfach zu beantworten. Primär nutze ich immer noch sehr gerne den alten Bohus-Schlüssel und die "uralten" Moeller-Studien. Moeller beschrieb z.B. Psalliota aestivalis var. flavotacta (was heute als nicht mehr eigenständig angesehen wird). Moeller beschrieb sehr ausführlich und auch makroskopisch treffend, wie ich finde. Dann nehme ich erst modernere Arbeiten - in Bezug auf Agaricus altipes var. veneris z.B. Artikel wie Arrillaga & Parra (1998): El género Agaricus en España. VII. Agaricus aestivalis (F. H. Möller) Pilát Primera cita en España. MUNIBE 50: 3-6, die Monographie von Parra (trotz der Basenpaarschlüssel). Ich schlüssle auch mit FN und Gröger. Ich vergleiche dann die Ergebnisse halt mit den Originalbeschreibungen bzw. der Monographie von Parra oder älteren Artikeln über die Artengruppe. Noch ein Beispiel zu Agaricus altipes var. veneris wäre der Artikel von Derbsch (1977): Seltene Agaricales-Arten aus dem Saarland. Z. Pilzk. 43: 175-183. Derbsch diskutiert genau über Agaricus aestivalis var. veneris. Ich nutze immer so eine Mischung aus allgemeinen Schlüsseln, den aktuellen Monographien, alten Studien und Spezialartikeln. Ich muss zugeben, dass ich den Ludwig gar nicht verwendet habe. Mir sind die Kompilationen aus der Literatur zu unsicher - da kompiliere ich lieber selber und kann - meine ich jedenfalls - besser nachvollziehen, was Sache ist. Ich versuche, mich da an Originalquellen zu orientieren, sofern ich sie zusammen recherchieren kann. Was natürlich nicht heißt, dass meine Interpretation dann auch stimmen muss. Bei Agaricus ist das ja alles andere als einfach. Und es macht das auch spannend... im Prinzip ist das, finde ich, ja gerade der Reiz an dem Hobby. Wenn's so einfach wäre, würde es ja langweilig werden ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Servus,


    vielen Dank für die Erläuterungen und Literaturhinweise.

    Da scheine ich ja echt einen tollen, seltenen Fund gemacht zu haben.

    In der Datenbank der Pilze Österreichs gibt es nur wenige Fundmeldungen von Agaricus altipes. Die Varietäten sind gar nicht angeführt.


    Mein Spanisch ist zu schlecht um die spanischsprachigen Fachartikel so ohne weiteres zu lesen. Da müsste ich mich echt durchkämpfen und dazu habe ich im Moment keine Zeit.

    Derbsch 1977, Seltene Agaricales-Arten aus dem Saarland habe ich mir durchgelesen.

    Die Beschreibung passt - zumindest makroskopisch - perfekt.


    Hut: "häufig trapezförmig", in der Mitte abgeflacht --> passt

    "lange weiß bleibend", "dann mitunter gelblich überwaschen" --> passt

    Lamellen: Beschreibung passt

    Stiel: "teils in den Hut verbreitert" --> passt

    "bisweilen gelb überlaufen, über dem Ring mitunter unrein rosa" --> passt

    Ring: "nur bei jungen Stücken vorhanden, dünnhäutig" --> passt

    Fleisch: "weiß, erst im Alter im Stiel graubräunlich eingewaschen" --> passt

    Geruch: "zunächst angenehm pilzartig (nicht nach Anis)" --> passt

    Habitat & Boden: "Fichtenwälder auf kalkhaltigen Böden" --> der Boden am Fundort ist kalkhaltig (Morcheln in der Nähe, auch viele Schneckenhäuser und kalkanzeigende Pflanzen), der Baumbewuchs ist ein Gemisch aus Fichten, Eschen, Buchen und Hasel, Fichte war aber definitiv nur wenige Meter entfernt.


    LG Bernhard

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Christoph!


    Vielen Dank für die Infos. :thumbup:

    Klar, je mehr Quellen man einbezieht, desto detaillierter wird das Bild. Aber eben auch komplexer und schwerer zu fassen, gerade in einer solchen Gattung, wo sich in Taxonomie und Artverständnis immer wieder Änderungen ergeben.
    Deine Einschätzung zum Pilzkompendium kann ich auch gut nachvollziehen. Ich gucke trotzdem gerne rein, natürlich immer mit dem Vorbehalt, daß es eben die Beobachtungen und Sichtweisen des Autors wiedergibt, die nicht bei allen beschriebenen Arten schlüssig sein müssen. Kein Wunder, bei der Vielzahl an behandelten (und teils auch seltenen Pilzen). Abbildungen und Texte sind dennoch oft aufschlussreich, auch durch die Fußnoten und Querverweise, die gute Richtungen für weitere Recherchen vorgeben.



    LG; Pablo.

  • Servus Bernhard,


    was ich ganz vergessen hatte: falls du einen Beleg gemacht hast, kann ich mir den sehr gerne ansehen und deinen Fund mit einer Kollektion aus München vergleichen. Agaricus altipes var. veneris dürfte wirklich selten sein - es kann aber auch sein, dass das Taxon übersehen wird - wer sucht im Frühjahr nach Champignons?! Häufig ist der Pilz aber sicher nicht.


    Servus Pablo,


    ich wollte den Ludwig gar nicht "madig" machen. Mir war es zu teuer, mir die Bücher anzuschaffen (ich habe die ersten zwei Bände) - sonst hätte ich natürlich reingesehen. Aber gerade bei Agaricus richte ich mich lieber nach Parra, der sich viel intensiver mit der Gattung auseinandergesetzt hat. Ich kann daher allerdings die Tafel im Ludwig nicht diskutieren. Vermutlich ist das auch die var. veneris bzw. Agaricus heimii (je nachdem, wie man die Merkmale gewichtet - Art oder Varietät). Die Wiesenchampignons sind wirklich ein bisserl verzwickt. Zum Glück habe ich da ein bisserl Überblick, da ich doch ein paar Arten aus der Gruppe auch anhand von Frischmaterial kenne bzw. zu kennen meine (Agaricus aristocratus, Agaricus moellerianus, Agaricus pratensis s.str., Agaricus altipes var. veneris und ein Agaricus aff. pampeanus, mit dem ich seit Jahren kämpfe...).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Servus Christoph,


    danke für dein Angebot. Ich habe allerdings keinen Beleg gemacht.

    Vielleicht ist das aber noch möglich, wenn ich dort nochmals vorbeischau und noch solche Champignons da sind (waren auch noch einige kleine dort).


    Ich habe aber noch nie einen Beleg gemacht. Wie macht man das?

    Halbiert im Dörrapparat mitsamt Stielbasis trocknen?

    Sorry falls diese Fragen sehr laienhaft rüberkommen aber wie gesagt das ist Neuland für mich (aber spannend ==12).


    LG Bernhard

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bernhard!


    Zum trocknen (auch für Herbarbelege) ist ein Dörrex super, man muss nur darauf achten, das nicht zu heiß einzustellen. Also nicht über 50°. Sonst macht man Strukturen kaputt, vor allem DNA (die ja auch manchmal benötigt wird). Ansonsten so wie du sagst: Besser noch vierteln statt nur halbieren, sonst gibt es Gammel, wenn irgednwo noch Tierchen drinnen sind. Und nach dem Trocknen in ein Feuchtigkeitsgeschütztes Behältnis (meistens nimmt man Druckverschlussbeutel, kann aber auch ein Schraubglas oder ein dicht zu schließendes Tupperdöschen sein.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    danke für die Infos!

    Wenn die Egerlinge noch da sind wenn ich wieder vorbeikomme, werde ich das machen und mich mit Christoph in Verbindung setzen.

    LG Bernhard


    PS: Super Forum! Ich bin erst so kurz registriert und hab schon so viel gelernt.

  • Hallo Bernhard,


    bei möglicherweise interessanten Funden, ist es auch hilfreich eine ausreichende Menge zu trocknen, sofern genug Material zu finden war. Versendet man einen Teil davon hat man auch selbst noch eine ausreichende Menge für die eigene Dokumentation und Untersuchung des Fundes. Wichtig ist lange genug zu trocknen. Ich habe durch zu kurzes Trocknen auch schon gute Funde verloren, die mir durch Restfeuchte im Druckverschlussbeutel verschimmelt sind. Gelentliches verfrachten der Exikate für einige Tage in die Gefiertruhe ist auch eine nützliche Empfehlung. Das ist so die Handhabe in den großen Herbarien.


    Beste Grüße

    Stefan F.

  • Hallo,


    ich war heute wieder an der Stelle und es waren noch Egerlinge da.

    Ein großer und ein ganz junger liegen jetzt im Dörrapparat.


    @ Christoph

    Wenn der Beleg was wird, würde ich ihn dir gerne zusenden. Natürlich nur wenn du Zeit und Interesse hast.


    LG Bernhard

  • Servus Bernhanrd,


    sehr gerne - meine Adresse findest du auf Home, aber ich schicke dir noch eine PN). Ich habe eh bald Pfingstferien, da kann ich in aller Ruhe reinmikroskopieren. Ich freu mich schon.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Servus Bernhard, servus zusammen,


    ich habe den Agaricus durchgeackert, soweit es ging.


    Die Lamellenschneide war wie erwartet fertil - sehr viele Basidien, darunter auch recht große, cystidiolenartige Basidien und zwischen den Basidien Basidiolen / Cheilocystiden in Basidiolenform (nicht wirklich zu unterscheiden) und nur sehr vereinzelt kleinere, septierte Elemente, die man als Marginalzellen bezeichnen könnte. Das passt gut auf den Agaricus altipes-capellii-chionodermus-Formenkreis.


    Die Basidien sind recht groß, ca. 24-30 x 7,5-11 µm (mit Ausreißern nach oben, vor allem an der Schneide), dominierend viersporig;

    Sklerobasidien konnte ich keine finden, die Fruchtkörper waren aber auch recht jung


    Die Sporen passen von den Maßen her perfekt auf die var. veneris (= Agaricus chionodermus) - gemessen wurden 28 Sporen:

    7,0-7,6-8,5(-9,0) x 4,5-4,9-5,5(-5,75) µm; Q = (1,3-)1,4-1,55-1,7

    Die Sporenform hingegen passt nicht so gut - die Sporen sind hinten meist breit abgerundet, nur wenige Sporen sind hinten ausdünnend.

    Keimporus: nein


    Die Fasern der Ringunterseite (= Velum universale) sind einerseits aus normalen, relativ dünnen Hyphenbündelmn aufgebaut, aber dazwischen bfinden sich immer wieder bzw., recht häufig breitere Zellen (hier bis ca. 15 µm Durchmesser), die leicht abreißen und dann deutlich abgerundete Enden aufweisen - das Velum bricht so in sich zusammen und ist weniger fest, als würden nicht viele Zellen disartikulieren - das ist recht auffällig


    Die Makroskopie passt gut zu Agaricus altipes s.l. - korrespondierend zur Mikroskopie


    Es kommen aufgrund der rudimentären Marginalzellen und des fehlenden Keimporus zusammen mit der Makroskopie nur noch drei Arten in Frage:


    1. Agaricus altipes s.str. (= Agaricus aestivalis s.str.)

    2. Agaricus chionodermus (=Agaricus altipes var. veneris; = Agaricus heimii; = Agaricus perturbans; = Agaricus wasseri)

    3. Agaricus capellii


    Nummer 3 fällt weg, da hierfür die Sporen nicht breit genug sind (und auch zu kurz) - passt nicht


    Nummer 1 hätte kleinere Sporen und einen etwas festeren Ring (keine halbkreisförmig abgerundeten Zellenden im Velum universale des Rings), aber die Sporenform passt hier

    Nummer 2 passt von den Sporenmaßen sehr gut und auch bezüglich des Velum universale des Rings, aber die Sporenform passt nicht


    (deshalb habe ich Nummer 2 auch bislang meist als Varietät von Nummer 1 aufgefasst)


    So bleibt (wie meistens bei Agaricus) eine kleine Restunsicherheit - da aber einzelne Sporen (wirklich nur einzelne) bereits das ausgespitzte Hinterende zeigen, kann es an den noch recht jungen Fruchtkörpern liegen - die ersten Sporenpopulationen sind nicht immer ganz typisch - das betrifft aber auch gewissermaßen die Sporenmaße.


    Als Agaricus altipes var. veneris hätte ich keine Bedenken, da ich hier Übergänge erwarten würde (hier: Sporenform); als Agaricus chionodermus ist es für mich schwieriger, das "einzuloggen" (im Sinn von Parra in der Mongraphie, der das mit Agaricus heimii gleichsetzt).


    Da Ludwig angesprochen wurde: Parra sieht in dem, was Ludwig als Agaricus perturbans beschrieben hat, Agaricus chionodermus... (ebenso wie das Original, Psalliota decorata - Ludwig & Pohl haben ein noen novum geschaffen, da Agaricus decoratus schon besetzt war, aber der wird von Parra ohnehin als Synonym zu Agaricus chionodermus gesehen)


    Langer Rede kurzer Sinn:


    Agaricus altipes s.str. ist es m.E. sicher nicht, sensu lato aber schon. Mit den Sporenmaßen und dem Velum universale bleibt nur Agaricus altipes var. veneris übrig bzw. Agaricus chionodermus.

    Interessant wäre, wonach der Pilz exakt gerochen hat (auch da unterscheiden sie sich). Der Hut hätte vermutlich gegilbt, wenn er entsprechend gedrückt worden wäre?!


    Auf alle Fälle eine interessante Aufsammlung und etwas seltenes :)


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph, Hallo mykologisch Interessierte!


    Danke Christoph für die Arbeit die du dir angetan hast und danke für deine fundierten und detaillierten Ausführungen.

    Ich bin begeistert!

    ==Pilz23==Pilz23==Pilz23==Pilz24


    Natürlich freut es mich auch sehr, so etwas seltenes gefunden zu haben.

    Außerdem finde ich es toll, dass durch mein laienhaftes aber aufmerksames durch die Natur gehen und Pilze suchen, kombiniert mit deiner mykologischen Fachkenntnis, so ein toller Fund quasi im Teamwork - zumindest mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit - identifiziert werden konnte.


    Für die, die sich wundern warum Christoph von jungen Fruchtkörpern und nicht reifen Sporen schreibt:

    Der ursprüngliche Beleg aus dem Fruchtkörper von meinen Fotos oben ist leider im Dörrapparat von Maden aufgefressen worden (vermutlich zu niedrige Temperatur und das bei einem großen Exemplar welches ich nur halbiert habe).

    Ich bin dann nochmals an den Fundort und habe die letzten vorhandenen Fruchtkörper, allesamt noch relativ jung, geerntet und getrocknet. Diesen Beleg habe ich an Christoph geschickt.


    Eine Frage habe ich noch an dich, Christoph:

    Du schreibst von einem Velum universale an der Ringunterseite. Bedeutet das, dass der Fruchtkörper - zusätzlich zum Velum partiale das zuerst die Lamellen bedeckt und dann später den Ring bildet - noch eine dünne Gesamthülle hat die dann an der Unterseite des Rings zurückbleibt?


    Bzgl. Geruch:

    Ich schrieb ja schon, champignonartig und pilzig. Ich meine auch, dass ich an der Basis eine ganz leichte muffige Note wahrnahm. Diese Geruchsnote schob ich auf das Substrat. Ist es das was du meintest?


    Bzgl. Gilben des Hutes:

    Ich glaube mich an leicht gilbende Farbtöne erinnern zu können; kann das aber nicht mehr zweifelsfrei sagen weil ich keine Fotos habe wo das zweifelsfrei ersichtlich wäre.


    LG Bernhard

  • Servus Bernhard,


    gern geschehen! Zudem ist es für mich ja auch ideal, auf diese Weise seltene Arten untersuchen zu können.


    Zu deinen Fragen:

    Ja, Champignons haben - wie prinzipiell alle Agaricaceae - beide Vela. Das Velum universale ist nur meist deutlich reduziert und nur ganz jung erkennbar. Es bildet keine Volva (Ausnahme: Agaricus bitorquis kann eine Volva haben - der untere Ring ist die Gesamthülle). Man erkennt die Gesamthülle bei Egerlingen oft gut am Ring , da hier Teil- und Gesamthülle bei den meisten Arten verkleben. Daher ist die Ringunterseite meist noch die Gesamthülle. Insofern kann ich deine Frage direkt mit "ja" beantworten :)


    Zum Geruch - es ging mir nur darum, ob du irgendwie doch eine Spur von Anis oder Bittermandel gerochen hast. Diese Komponente tritt nämlich bei Agaricus chionodermus nicht auf, kann aber bei Agaricus altipes vorhanden sein (und noch stärker z.B. bei Agaricus moellerianus).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,


    Zitat


    Zum Geruch - es ging mir nur darum, ob du irgendwie doch eine Spur von Anis oder Bittermandel gerochen hast. Diese Komponente tritt nämlich bei Agaricus chionodermus nicht auf, kann aber bei Agaricus altipes vorhanden sein (und noch stärker z.B. bei Agaricus moellerianus).

    Ich kann mich an keine Anis- oder Bittermandelgerüche erinnern.

    D.h. entweder war der Geruch nicht da, oder so wenig ausgeprägt dass ich ihn nicht wahrgenommen habe.

    Falls ich Fruchtkörper dieser Art an diesem Standort wieder finde, werde ich nochmals intensiv schnuppern.

    Spätestens nächstes Jahr müssten die Fruchtkörper wieder da sein; es waren auch voriges Jahr dort welche im Frühling beim Morchelsuchen.


    LG Bernhard

  • Bernhard

    Hat den Titel des Themas von „Agaricus spec.“ zu „Agaricus spec. --> höchstwahrscheinlich gelöst: Agaricus altipes var. veneris“ geändert.