Parasole: wie alt dürfen sie sein? Trocknen / Einfrieren...

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 9.294 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tuppie.

  • Hallo zusammen,


    mal eine Grundsatzfrage zum Thema "nicht mehr essbar", da ich ein Mega-Nest gefunden habe (überschlägig mehrere 100 Pilze).


    Bei den meisten Pilzarten merkt /sieht man ja recht schnell, ob sie "alt" sind. Entweder matschig, labbrig, zerfressen, hohl, schimmlig, verfärbt usw. ...


    Nun habe ich hier aber Parasole, die sind teils schon nach oben gekrümmt aber von Konsistenz, Farbe, Geruch etc. nicht anders als jüngere Exemplare. Meistens ist es sogar so, dass sie schon leicht "luftgetrocktet" sind, d.h. z.B. die Lamellen am äußeren Rand fast trocken, leicht wellig durch das Schrumpfen. Die Pilze stehen völlig frei, werden also nicht durch Gras feucht gehalten.


    Alles in Allem subjektiv ohne eine negative Veränderung. Habe aber durchaus schon (an anderem Standort) welche gesehen, die "feuchter" im Gras standen und eben direkt verdorben waren.


    => Wie stellt man denn fest, ob der Pilz tatsächlich "verdorben" ist? Die Pauschalaussage "voll aufgeschirmt = verdorben" ist mir in dem konkreten Fall einfach zu pauschal.
    => Frage 2: Welche Vorschläge habt ihr zum Haltbarmachen? Mir schwebt Trocknen vor (auch vom Platz her ;) ...


    Danke + Gruß
    Nico

    Ein Mücklein wollt' ne Reise machen, da flog's in einer Meise Rachen.
    => Interessierter Laie.

  • Moin.


    Ich finde auch gerne mal so luftgetrocknete Exemplare. Könnte man ja meinen man spart sich die Zeit im Dörrautomaten. ;)
    Letztlich lasse ich sie aber doch stehen, da man nicht weiß inwiefern vielleicht doch schon Zersetzungsprozesse eingesetzt haben. Die können so vertrocknet ja auch schon mehrere Tage da stehen.


    Parasole kannst du wunderbar trocknen. Ich zermahle die dann zu Pulver, da die im Ganzen getrocknet und eingeweicht zur weiteren Verarbeitung wahrscheinlich nur noch Matsch ergeben.


    Edit: Die Hüte kannst du auch paniert einfrieren und dann tiefgefroren direkt in die Pfanne geben. Nimmt halt viel Platz im TK weg.

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

    Einmal editiert, zuletzt von Schupfnudel ()

  • Hi,
    genau das mit dem "Zersetzungsprozess" würde mich ja interessieren. Den sehe ich bei den meisten Pilzen ein, die zerfallen, sind matschig... Schimmel - auch klar!
    Nur was zersetzt sich warum in was; und warum ist das dann "giftig"? Ne Idee, wo man darüber etwas finden kann?


    Denn was sollte ganz pragmatisch betrachtet der Unterschied sein zwischen einem Parasol, der auf der Wiese in der prallen Sonne trocknet, oder bei mir im Garten auf dem Tisch (jetzt mal noch ohne künstliche Trocknung)? Habe ne riesen Ladung mitgenommen, auch paar angetrocknete. Aber im Gegenzug auch sehr viele von oben "schöne" stehen lassen, weil sie im zu hohen Gras nass und unten matschig waren. Auch die mit Flecken, Viechern und Verfärbungen sind aussortiert.


    => Ich trockne nun an der Luft vor bzw. weiter, und dann "irgendwie" Etappenweise. Reicht dann bis 2026 ;) Paukenklöppel stehen noch X Stück, die wollte ich heute holen.

  • Hallo und erstmal Glückwunsch zu dieser tollen Ernte! Klasse Bild :D



    Hi,
    genau das mit dem "Zersetzungsprozess" würde mich ja interessieren. Den sehe ich bei den meisten Pilzen ein, die zerfallen, sind matschig... Schimmel - auch klar!
    Nur was zersetzt sich warum in was; und warum ist das dann "giftig"? Ne Idee, wo man darüber etwas finden kann?


    Ich weiss leider nicht wo man genaue Infos finden kann. So wie ich es verstehe, zeretzt sich das Eiweiß im Pilz, ähnlich wie bei Gammelfleisch.


    Ich denke dass jeder durch eigene Erfahrung lernt wie man die Frische der Pilze beurteilt... Bei verschiedenen Pilzarten ist es auch verschieden.
    Bei alten Parasolen sehe ich manchmal dunklere und dunkelrote Farben oben am Stiel und rund um die Stelle wo der Stiel am Hut anwächst.
    Ich drücke manchmal leicht auf den Hut mit mehreren Fingern von oben. Ist der Parasol schon alt, gibt er leicht nach.
    Ein Geruchstest finde ich auch sinnvoll. Ein frischer Parasol soll für mich lecker nüssig riechen und nicht unangenehm.
    Aber das alles ist Erfahrungssache. Grundsätzlich gilt: bei kleinstem Zweifel nicht essen!


    Und ich treffe immer wieder auf Menschen die bspw. Rotfüße oder Birkenpilze sammeln bei denen die Röhren unten fast schon gammeln! Sie essen sowas und meinen auch solche Pilze gut zu vertragen.



    Parasole kannst du wunderbar trocknen. Ich zermahle die dann zu Pulver, da die im Ganzen getrocknet und eingeweicht zur weiteren Verarbeitung wahrscheinlich nur noch Matsch ergeben.


    Edit: Die Hüte kannst du auch paniert einfrieren und dann tiefgefroren direkt in die Pfanne geben. Nimmt halt viel Platz im TK weg.


    So mache ich das auch, trocknen und dann zermalen. Ein mal habe ich die ganzen Hüte eingeweicht und habe schon etwas matschiges befürchtet. Dann war ich doch sehr überrascht dass die Hüte extrem fest, fast sogar zäh waren, selbst nach mehreren Stunden im Wasser. Ich habe sie in seeehr dünne Streifen für die Suppe geschnitten, war lecker. Aber Pulver scheint mir sinnvoller zu sein.


    Einmal habe ich panierte und bereits gebratene Hüte eingefroren. War OK aber nicht so lecker wie frisch.
    [hr]
    PS: hier ein Paar Bilder vom Vorjahr die meines Erachtens ein Parasol zeigen der nicht mehr essbar ist. Er hate eine rotbraune Verfärbung oben rund um den Stiel (ist aber kein Safranschirmling!) und die Lamellen sind schon schmutzig gelblich, nicht mehr ganz hell.

  • Da gibt es einen sehr zuverlässigen Test - den 10-Finger-Test: Wenn Du den Hut von oben greifst und der Pilz nicht durch Deine 10 Finger rinnt, kannst Du ihn essen, sonst mußt Du ihn trinken.

    Grüße vom Igel


    Das oben Geschriebene ist KEINE Verzehrfreigabe.
    JEDER Pilz kann mindestens EINMAL gegessen werden!


    ==lamgiftig<a href="https://www.pilzforum.eu/board/thema-angaben-zur-pilzbestimmung">Neuling guckst Du hier!!!</a>


  • Da gibt es einen sehr zuverlässigen Test - den 10-Finger-Test: Wenn Du den Hut von oben greifst und der Pilz nicht durch Deine 10 Finger rinnt, kannst Du ihn essen, sonst mußt Du ihn trinken.


    Hallo Hericum,
    das muss wohl so sein, denn den Spruch habe ich ich heute schon mal im F1-Kurs vom Meister der Pilze gehört. 😜


    Aber zur Ausgangsfrage. Der Pilz ist schon richtig drüber und geht wahrscheinlich wirklich bald in den flüssigen Aggregatzustand über.


    Lieben Gruß Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Nico!
    Vielleicht meldet sich Stefan Climbingfreak noch zu dem Thema, ich glaube, er kennt sich damit ganz gut aus.
    Ansonsten hätte ich statt der großen, aufgeschirmten Exemplare die kleinen mitgenommen, wenn doch, wie Du schreibst, noch viele Paukenschlegel stehen. Die nehme ich am liebsten, die Köpfe werden frisch zubereitet und die Stiele trockne ich für Mischpilzpulver.