Polyporales---> Vortrag...Ideen :-)

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 1.553 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo ihr Lieben :)


    Erstmal stelle ich mich kurz vor. Ich bin durch Zufall auf dieses Forum hier gestoßen und haben mich natürlich direkt mal angemeldet :)
    Ich komme aus Kassel und studiere Biologie.
    Nun habe ich mich für das Vertiefungsmodul Ökologie angemeldet und soll einen Vortrag halten.


    Mein Thema "Polyporales"...nun bin ich am überlegen, wie ich den 60 minütigen Vortrag(wir sind zu zweit) sinnvoll gestallte und gliedere.
    Pilze sind für mich weitgehend noch " Neuland" , meine erste Exkursion und Bestimmung habe ich dann im September :)


    Ich möchte hier natürlich nicht den Vortrag von euch erarbeitet bekommen :giggle: , aber ich würde mich über Ideen freuen, wie ich ihn informativ,spannend und auch sinnvoll gliedern könnte.
    Gerne nehme ich auch Literaturvorschläge an....bzw. sage ich es mal so, sämtliche Infos wo ich mich zu dem Thema gut einlesen kann, sind gern gesehen :)



    Ich hoffe der Thread ist hier an dieser Stelle richtig?


    Ganz liebe Grüße und vielen Dank schonmal==Pilz22

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    na dann herzlich Willkommen. :sun: Es gibt ein sehr gutes Grundlagenwerk:


    Jahn: "Pilze an Bäumen"; es ist nicht billig, aber vielleicht kannst du das in deiner Unibibliothek ausleihen oder per Fernleihe beziehen.


    Was aus meiner Sicht unbedingt in den Vortrag sollte: Weiß- und Braunfäule (inkl. biochemischer Grundlagen), Aufbau der Fruchtkörper, taxonomische Stellung, Vorstellung der wichtigsten Arten


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


  • mir erscheint das alles ein wenig befremdlich... läuft so ein Studium ab ? Entstehen daraus unsere Wissenschaftler und Macher ?
    Gute Nacht Deutschland.


    Natürlich helfe ich wo ich kann, trotzdem Kopfkratz...


    http://aphyllopower.blogspot.de/ + tomentella.de


    LG, viel Erfolg, eine Rückmeldung käme positiv an. ;)


    Markus

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Oha, hatte ich das vorhin übersehen?
    Also nun aber jetzt.


    "Polyporales" ist natürlich ein recht umfassendes Thema.
    Ungefähr so einfach wäre es auch, einen 60 - Minütigen Vortrag über "Muscheln" zu halten. ;)


    Also muss man das schon versuchen, möglichst einzugrenzen.
    Darum wäre die erste Frage: Wie soll der Begriff "Polyporales" verstanden sein?
    Im strengen, systematischen Sinne ist das eine Gruppe, zu der makromorphologisch ganz unterschiedliche Gattungen gehören. Da wären dann auch etliche Krusten dabei (zB die der Gattung Phlebia) und auch eine Reihe Lamellenpilze (zB Arten der Gattung Lentinus).
    Der Begriff "Polyporales" wurde und wird aber auch im weiteren Sinne eingesetzt, was dann nicht mehr der aktuellen wissenschaftlichen Systematik entspricht, sondern ganz einfach nur "Pilze mit poroidem Hymenophor" beschreibt.
    Da stehst du vor dem gleichen Problem, im grunde wird der Begriff dann sehr schwammig, dazu gehören Pilze ganz verschiedener systematischer Ordnungen (sogar Russulales, Hymenochaetales, Trechisporales, sogar ein paar Heterobasidiomyceten).


    Die zweite Frage wäre: Welches ist die Zielgruppe eines solchen Vortrages?
    Sind das Bio-Studenten, die sich für Systematik, Lebensweisen, Genetik usw interessieren?
    Oder soll es um die Bestimmungen in diesem Bereich gehen?


    Neben den bereits erwähnten Büchern von Hermann Jahn und der Seite von Werner Pohl (Frank Dämmrichs Seite gibt für Bestimmunsgfragen nicht so viel her Markus, nur für ein paar ausgewählte Gattungen und Tomentelloide Pilze natürlich) wären ein paar aktuelle Werke wichtig, die es sicher in jeder Unibib geben müsste:
    "Poroid Fungi of Europe" (Ryvarden & Melo) ist das aktuellste Standardwerk. Dazu empfehlenswert ist der Vorgänger "European Polypores" (Ryvarden & Gilbertson), oder "Polypoaceae s.l." (Bernicchia) aus der Reihe "Fungi Europaei". Das wären aber jeweils am ehesten Bestimmungsbücher, Artbeschreibungen, Schlüssel usw. Darum ist der Jahn dazu schon wichtig, weil da auch eine Menge über Lebensweisen und Ökologie dabei steht.


    Also wichtig wäre erstmal den Anspruch zu klären, die Zielgruppe; also was der Vortrag leisten soll. Und dann weiter gucken, auf welche Themenschwerpunkte man sich konzentriert.



    LG; Pablo.

  • Hallo ihr Lieben, vielen Dank schonmal für eure Antworten.


    Ich melde mich heute abend/morgen früh nochmal ausführlich zurück.


    Nur soweit schonmal, es ist sowohl ein Wahlmodul ab dem 1. Semester, als auch eine Modulteilprüfung für die Vertiefung Ökologie.
    In dem Seminar sitzen sowohl Lehramtstudenten als auch Biologiestudenten. Es finden verschiedenste Vorträge statt, vom Vortrag über Moore/Äcker/Flussauen/... bis zu den Pilzen.


    vielen Dank für die Literaturvorschläge, werde in der Bibliothek schauen :)



    Markus, was genau meinst du mit deinem Kommentar?


    Lg :)

  • Hallo Pamina,


    da es sich um ein Ökologie Modul handelt wäre ein spannendes Thema sicherlich das Abbau von totes Material in Verbindung mit den Pilzen, da sind natürlich Poliporales genau die richtige Gattung dafür (nicht ausschließlich das ist schon klar).


    Ist nur so ein Idee :)

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi allerseits!


    ...nur daß "Polyporales" halt keine Gattung sind, sondern eine Ordnung. Die teilt sich erstmal in etliche Familien auf, diese Familien dann wieder in Gattungen. Insgesamt dürfte die Ordnung Polyporales nach aktuellem systematischen Stand sicher so um die fünf Dutzend Gattungen enthalten.


    Worauf Markus anspielt, das dachte ich mir anfangs auch kurz: Der "Auftrag" hat ein bissel was von einem Schildbürgerstreich angesichts der sehr vagen Aufgabenstellung mit einer enorm umfangreichen Thematik. So ein bisschen, als würde man einem Medizin - Ersti zum Einstieg mal sagen: "Bereite einen Vortrag über Endokrinologie vor".
    Aber ich denke, das ist im Erwartungshorizont berücksichtigt. Von euch will man sehen, daß ihr euch ein in Thema auch ohne irgendwelches Vorwissen einlesen könnt, dann die Rosinen rauspickt (bzw. was für euch in der kurzen Zeit erfassbar ist) und diese Arbeit eben einer Gruppe präsentieren könnt. Die von euch erarbeiteten Inhalte dürften also eher so am Rande wichtig sein (für die Benotung), viel wesentlicher ist, ob ihr euch fokussieren könnt, Recherchewegen folgt, Erkenntnisse bündelt und strafft und vor allem: Die Darstellung und Präsentation (also Form und Ablauf eures Vortrages).


    Ganz generell: Verirrt euch nicht in Einzelbeschreibungen, in spezifischen gattungs- und Artkonzeptionen.
    Auch nach aktueller Sytematik sind "Polyporales" immer noch ein enorm weites Feld. Und auch wenn es eine der besser erschlossenen Ordnungen im Pilzreich ist: Unser Wissen über diese Organismen ist nach wie vor eher rudimentär.


    Für den Einstieg könnte es sich lohnen, den Begriff überhaupt mal zu erklären. Dabei kann man das verständnis von "Polyporales" im Wandel der mykologischen Epochen ganz kurz und grob zusammenfassen, also von Johann Magnus Fries bis zum heutigen Stand eines Leif Ryvarden (et al.).
    Von der Aufgabenstellung her erscheint es mir eher sinnvoll, inhaltlich beim heutigen Stand der Forschung etwas in die Tiefe zu gehen.
    Dann kann man kurz ein Bildchen von einem Feuerschwamm oder einem Schillerporling zeigen, und erwähnen, warum die nun für euch keine Rolle spielen (Weil's halt Hymenochaetales und keine Polyporales sind), und bestenfalls einen groben Überblick über die verschiedenen Familien und Gattungen der heutigen Polyporales geben.
    >Anhaltspunkt zur Systematik<


    Da kann das eine oder andere Wort zu genetisch gestützten Systematik (Seqenzierungen) nicht schaden, das ist heute ein sehr wichtiger Bestandteil der Forschung.
    Lebensweise und Ökologie: Immerhin habt ihr es dann - nach aktueller Systematik - nur noch mit Schwächeparasiten, Folgezersetzern und Totholzzersetzern zu tun. Mykorrhizapilze mit Poren (wie zB Albatrellus oder Boletopsis, ev. auch Coltricia) fallen weg, die gehören allesamt zu anderen Ordnungen.


    Schnappt euch zu verschiedenen Lebensweisen jeweils eine (möglichst eine häufige!) Art, die ihr eingehender vorstellt und erläutert.
    zB. als Schwächeparasit >Schwefelporling< oder >FomPini<; einen Braunfäulererreger wie >Antrodia serialis<, einen Weißfolgeerreger wie >Trametes versicolor<.
    In freier Wildbahn direkt am Substrat ist der Fäuletyp meist nicht erkennbar, weil man stets mehrere Arten am Substrat hat und damit eine Mischfäule. Das braucht aber für euren Vortrag nicht zu kümmern. Nur so als Tip, was für Details es auszublenden gilt. ;)
    Spaßeshalber kann man noch einen ganz und gar nicht poroiden Pilz aus der Gattung erwähnen, zB >sowas<, und sicher auch ganz nett: >Die Typusart der Gattung Polyporus<.


    Soweit nur mal ein paar ganz grobe Ideen, die Details müsst ihr noch selbst recherchieren. Fragen sind aber stets weiter willkommen, wenn ihr Bildchen braucht: Ebenfalls einfach anfragen.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pamina,
    ist dein Prof Ewald Langer? Ich habe mal einen Pilzkurs besucht, den er geleitet hat.
    Da er selber Pilzexperte ist und Mykologie und Aphyllophorale Pilze als Forschungsschwerpunkt hat kann es nicht schaden, wenn ihr seine Veröffentlichungen anschaut.
    Sonst als Tipp für interessante Gestaltung: Gebt den Leuten was zum Anfassen in die Hand, besonders wenn die Gruppe nicht sehr groß ist.
    Wenn du noch sehr wenig Kenntnisse über Pilze hast kann ich dir als Einstiegslektüre den Grundkurs Pilzbestimmung von Rita Lüder empfehlen.
    Alles Gute für die Vorbereitung! Ich finde es übrigens toll, dass bei euch die Ökologie so einen hohen Stellenwert hat, dass ihr euch schon im ersten Semester damit beschäftigt! Das ist genau der Biologennachwuchs, den ich schätze!
    Liebe Grüße von Irmtraud

  • Hallo ihr Lieben. es tut mir leid, ich habe es einfach ständig vergessen hier vorbei zu schauen.


    Ich bin total begeistern von den vielen Ideen und Vorschlägen! Vielen lieben Dank!!! :)


    Liebe ipari, ja genau bei ihm. Vielen Dank , das werde ich umgehend einmal tun. :)


    Ganz liebe Grüße

  • Hallo Pamina,


    welche Vortragsthemen haben denn die anderen Studenten in deinem Kurs? Daran könnte man eventuell ablesen, was Prof. Langer mit der Vergabe dieser Vorträge erreichen will. Das würde dir vielleicht bei der Einleitung helfen. Ein guter Fachvortrag enthält immer eine (im Idealfall zündende) Einleitung. Hier z. B.: was Polyporales biologisch gesehen alles können, welche Aufgabe sie in der Natur haben, wie sie der Natur/dem Menschen nützen können bzw. wie man sie nutzbar machen kann. Oder eine ganz andere thematische Ausrichtung: wie eine taxonomische Ordnung innerhalb der Polyporales-Ordnung geschaffen wird, wie unterschiedlich die Ordnung Polyporales bei einzelnen Autoren gefasst wird, anhand welcher Merkmale die Zugehörigkeit zur Ordnung Polyporales definiert wird oder andere nomenklatorische Problemstellungen. Dein Vortragstitel würde dann auch nicht einfach "Polyporales" heißen, sondern sich auf einen bestimmten Aspekt des Polyporales-Themas fokussieren. So etwas müsstest du mit Langer absprechen und vielleicht mit ihm zusammen die Vortrags-Gliederung besprechen, damit klar ist, was er genau von dir haben will bzw. bekommt. Ich selbst habe auch schon etliche Fachvorträge vor Publikum (wenn auch nicht über Polyporales) gehalten und könnte allgemeine Tipps geben.


    Genau so läuft das Studium ab. Vortragsthema entgegennehmen, dann schauen, wo man die Expertise herkriegt (früher, als die Welt noch offline war, war es die Unibibliothek, jetzt sind es eben andere Informationswege), dann die Textproduktion, zum Schluss dann die Performance. Und als Erstsemester Augen und Ohren aufsperren und sich helfen lassen.


    Wäre nett, wenn du hier am Ball bleiben würdest.


    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Ein paar Absprachen mit dem Prof sind immer ein guter Ansatz. :thumbup:
    Ich bin mal gespannt, wie ihr das macht und wie es dann letztlich gelaufen ist.


    Und unbedingt bin ich einer Meinung mit Oehrling: Pilze sind spannend. In jeder Hinsicht, und man kann sich auf ganz unterschiedliche Arten damit beschäftigen. Niemand kann alle Aspekte untersuchen und erforschen, aber alles ergänzt sich irgendwie. Super wär's natürlich, wenn ihr weiterhin in irgendeiner Weise bei der Funga bleibt, aber das wird man sehen, wie sich Studium und die eigenen Interessen entwickeln.


    Konkrete, weitere Fragen sind natürlich auch jederzeit willkommen.



    LG, Pablo.