Sind die europäischen Trüffel nicht mehr verstrahlt?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.466 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tuppie.


  • Moin Dieter,


    Geht es dir um Trüffel wie in der Überschrift oder generell um Pilze?


    Ich kann dir soviel zum Thema sagen , wie hoch eine Belastung ist hängt von der Region ab, je nachdem wohin die Radioaktiven Partikel von Luftströmungen getragen wurden. Da gibt es sicher weitergehende Informationen. Soviel ich weiß kannst du Pilze in Deutschland ohne Bedenken essen.


    Ich weiß aber das in Bayern in Gebieten schon erlegtes Wild nicht verwertet werden durfte wegen zu hohen Cäsium werten.. schade ums Wildfleisch :( . Ist aber auch schon ein paar Jahre her meine ich.


    Dabei muss man aber Bedenken das im Fettgewebe von Tieren Schadstoffe gespeichert und Angereichert werden. Ich will nicht Wissen was so ein Räucheraal der etwas Älter ist Angesammelt hat ;)


    Wie viel Pilze im allgemeinen anreichern weiß ich nicht , ich meine so ein Fruchtkörper hat ja auch nicht die Längste Lebensdauer. Und bei Folge-zersetzern wie z.b Schopftintlingen, würde ich mir Persönlich keine Gedanken machen , wo sollen die denn mit Cäsium von vor 30 Jahren in Kontakt kommen ... die zehren ja nur vom Substrat.


    Alles aber vom hören-sagen her , Quellen für Informationen habe ich so keine Parat , eventuell wissen die anderen Member ja mehr =)

  • Hallo Dieter,


    wie KiHo schon schrieb, ist die radioaktive Belastung von Pilzen regional sehr unterschiedlich. Hinzu kommt, das manche Pilze die radioaktiven Stoffe eher speichern, andere geringer. Z.B. gehört meines Wissens der Maronenröhrling zu den Speisepilzen, bei denen die Belastung im Vergleich zu anderen Arten recht hoch sein kann. Aber ich glaube, um wirklich Schaden zu nehmen müsstest du davon sehr regelmäßig große Mengen verzehren.


    Liebe Grüße
    Rotfüßchen

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    soweit ich weiß sind Imleria badia (Maronenröhrling) und die Gruppe um den Semmelstoppelpilz (Hydnum repandum s.l.) Sammler von Cs-137.


    Bei den immer noch stark belasteten Gebieten (in Bayern z.B.) wäre ich da mit dem Sammeln der genannten Arten für Speisezwecke vorsichtig.


    Ansonsten sollte das kein Problem (mehr) sein.


    Wichtig ist hier auch festzuhalten, dass der oben genannte Artikel sich nur auf T. aestivalis bezieht. Über andere Vertretung der Gattung Tuber und andere Pilze wird da nichts ausgesagt.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Danke fuer die Antworten. Es ging mir um Pilze allgemein, Trueffel hab ich sowieso noch nicht gefunden. Pilze sollen ja die Faehigkeit haben, Schadstoffe aus dem Boden aufzuhnehmen. Allerdings weiss ich nicht, ob das problematischer ist als bei Wild. Ich hab Chernobyl in Japan erlebt und kann mich nicht an die Diskussion zu dem Thema in Europa erinnern. Deshalb hatte mich dieser Artikel ueberrascht. Ich nehme an, dass wir in Portugal weniger stark belasted sind als Bayern. Zumal bei uns an der Atlantikkueste, wo wir vorwiegend Westwind haben, der vom Ozean frische Luft bringt.


    lg. Dieter

  • Hallo Dieter,
    die Verteilung von Caesium 137 war innerhalb der Bundesrepublik regional (und auch lokal) sehr unterschiedlich. Generell war sie höher als zu erwarten, da Ostwind geherrscht hat. Besonders betroffen war Ostbayern und der Alpenraum.


    Eine meiner Meinung nach lesenswerte allgemeine Darstellung ist hier zu finden:
    http://www.senioren-ratgeber.d…ktiv-belastet-258061.html


    Zu den Messergebnissen:


    Für Deutschland gibt es hier eine Übersicht:
    http://www.bfs.de/DE/themen/io…dbret/pilze-wildbret.html
    Maronen sind allgemein stark belastet, aber bei manchen Messungen durchaus auch andere Speisepilze.


    Für Bayern stehen die Ergebnisse der Probennahmen der Landesanstalt für Umwelt im Internet zur Verfügung:
    http://www.lfu.bayern.de/strahlung/umrei/strvgprobe
    Man kann dort z.B. Caesium 137 auswählen und die untersuchten Materialien, z.B. Pilze.


    Wildschweine werden auch vom Bayerischen Jagdverband untersucht. Dessen Messwerte werden an die LfU geliefert, fließen laut ntv jedoch nicht in die Datenbank ein:
    http://www.n-tv.de/panorama/Wi…acht-article14927056.html


    Die Sicht des Umweltinstituts München ist hier nachzulesen:
    http://www.umweltinstitut.org/…/gesundheitsschaeden.html


    Für Sachsen gibt es hier eine Zusammenstellung:
    http://www.forsten.sachsen.de/wald/2886.htm


    Das Argument von KiHO, dass Pilze nur kurzlebig sind (und daher nicht viel Material aufnehmen können) stimmt so nicht, da nur die Fruchtkörper selbst kurzlebig sind, nicht aber das Myzel.


    Die Regel "die Menge macht das Gift" gilt natürlich auch hier. Ob Schweinefleisch aus industrieller Produktion insgesamt weniger problematisch ist als Wildschwein?


    Im Handel gibt es auch Pilze , die aus Osteuropa kommen. Die Kontrollmöglichkeiten der radioaktiven Belastung dürften begrenzt sein.


    Viele Grüße
    Lothar

  • Hallo Zusammen!
    Ein interessantes Thema, das verständlicherweise immer wieder aufkommt. Wenn ich mich jetzt noch erinnern könnte, wo ich das gelesen habe...
    Ich versuche, es mal wiederzugeben: Es ging darum, dass unterschiedliche Pilze in unterschiedlicher Bodentiefe leben. Daher rührten dann die unterschiedlichen Belastungen an Schadstoffen, die die jeweilige Art in ihren Fruchtkörpern anreichert.
    So sollen Pilze, die eher oberflächliche Mycele haben, in den ersten Jahren nach dem Reaktorunfall höhere Werte aufgewiesen haben. Pilze, die ein tiefergehendes Mycel haben, sollen in den späteren Jahren höhere Belastungen gezeigt haben, da auch Radioaktive Partikel tiefer in den Boden gewaschen werden. Die Pilze mit den oberflächlicheren Mycelen sollen demnach jetzt eher unbedenklich sein.
    Leider finde ich hierzu den Artikel nicht mehr. Aber vielleicht erinnert sich ja noch jemand, wo das stand?! (... und dann natürlich fundierter erklärt...)