Satanspilz?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 9.587 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wolfgang P..

  • Guten Morgen,


    ich bin mir nicht sicher, aber ich denke es handelt sich um einen Satanspilz?
    Gefunden auf einer Wiese unter Laubbäumen. Bestimmt 15 Stk auf einer rel. kleinen Fläche. Habe aber nur die beiden auf dem Foto mitgenommen. Fruchtträger färbt sich sofort dunkel beim Drücken. Schnittfläche ist auf dem Foto ca. 15min alt, kaum Verfärbung. Riecht typisch angenehm pilzig, aber nicht stark. Insgesamt ziemlich fest, Kopf trocken, fühlt sich etwas samtig an.



    mit freundlichen Grüssen
    Bärchen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Bärchen,


    das sind recht wahrscheinlich Netzstielige Hexenröhrlinge. Die wachsen momentan gerne in größeren Gruppen auf Wiesen in der Nähe von Zivilisation und Bäumen gleichermaßen. Der Satansröhrling hätte auch in dem Alter - denke ich - noch rötlichere Röhrenenden, mehr Rottöne am Stiel und einen noch helleren, weißgrauen Hut.


    LG, Jan-Arne

                                                                               
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  • Hi,
    ich sehe da auch Netzstielige Hexenröhrlinge. Ein Satansröhrling riecht auch keineswegs angenehm pilzig. Je älter er wird je mehr stinkt er nach Aas ;).
    Desweiteren sollte der Hut elfenbeinfarben glänzend sein und der Stiel kugelig und rot.

  • Danke schon mal für die Antwort, aber es irgenwie auch nicht so ganz:
    >Der 5–“20 cm breite Hut hat eine halbkugelige bis gewölbte Form und eine wildlederartige, samtig-trockene Oberfläche.
    passt
    >Die Hutfarbe reicht von ockerbraun über ziegelrötlich bis dunkeloliv;
    ockerbraun
    >an den Rändern ist sie oft etwas heller,
    nein
    >an Druckstellen dunkelblau.
    ja
    >Die grünlichen bis gelblichen Röhren laufen an Druckstellen schnell und intensiv dunkelblau an.
    ja
    >Die runden und kleinen Poren bzw. Röhrenmündungen auf der Hutunterseite sind karminrot gefärbt
    von rot ist da keine Spur
    >und blauen ebenfalls auf Druck. Der gedrungene Stiel ist 8–“14 cm lang und 1–“3 cm breit. Der Stiel hat eine gelbliche Grundfarbe und ist mit einem dunklen, aderigen Netz überzogen.
    ja
    >Das Fleisch ist gelb, an der Stielbasis rötlich und oberhalb der Röhren rot.
    das passt überhaupt nicht, Stiel und Hut sind im Schnitt weiss. Verfärben sich nach Anschnitt leicht bläulich, bleibt dann längere Zeit so.



    10min nach Schnitt

  • Hallo Bärchen,


    erstmal ein herzliches Willkommen im Forum!!


    Mein erster Gedanke war auch der Netzstielige Hexenröhrling. Dieser gilt auch als giftig in Verbindung mit Alkohol. Es wurde zwar bislang im Pilz kein Giftstoff nachgewiesen, aber entsprechende Vergiftungserscheinungen wurden beobachtet.


    Was für den Netzstieligen Hexenröhrling gut passt, ist die Wiese. Waren die Laubbäume zufällig Linden??


    Liebe Grüße
    Kerstin

  • Also ich sehe eindeutig Rottöne an den Röhren. Hast du die kleinen auch mal aufgeschnitten? Der schnitt an der grossen ist typisch für alte Netzhexen. entferne mal ein Stück Schwamm, du wirst darunter eine orangen/rote Schicht finden.
    Für mich sind das typische Netzhexen.......


    Übrigens, das Ding mit der Giftigkeit in Verbindung mit Alkohol ist inzwischen überholt.........

  • Baumart weiss ich nicht, nicht danach geschaut....
    Ok, ihr habt wohl Recht, unter dem Sporenträger ist es mit gutem Willen leicht rötlich, ich würde eher ocker dazu sagen.
    Bei den kleinen ist der Stiel im Schnitt gelb, der Hut aber auch weiss.


  • Baumart weiss ich nicht, nicht danach geschaut....
    Ok, ihr habt wohl Recht, unter dem Sporenträger ist es mit gutem Willen leicht rötlich, ich würde eher ocker dazu sagen.
    Bei den kleinen ist der Stiel im Schnitt gelb, der Hut aber auch weiss.


    Die Baumart ist wichtig bei der Bestimmung von Pilzen!!!

  • Hallo Bärchen,


    wie heißt denn dein Pilzbuch? In meinem Pilzführer beispielsweise ist die Beschreibung meiner Meinung nach passender. Man muss jedoch auch berücksichtigen, dass einige der beschriebenen Merkmale mit zunehmendem Alter des Fruchtkörpers deutlich schwächer ausgeprägt sein können! Zudem gibt es natürlich immer Variationen, wie zum Beispiel einen gelben statt roten Röhrenboden beim Netzstieligen Hexenröhrling.


    Ich zitiere den Abschnitt zum Netzstieligen Hexen-Röhrling:


    Zitat

    Hut 5-20 cm breit, anfangs halbkugelig, dann polsterförmig-abgeflacht; Oberfläche jung ledergelblich-braungelblich mit Orangeton, alt olivbraun bis dunkel orangebraun, jung feinfilzig, matt, bei Berührung sofort dunkel verfärbend.
    Röhren bis 2 cm lang, ausgebuchtet, gelblich, alt grünlich, leicht ablösbar, im Schnitt sofort blaugrün verfärbend; Röhrenboden orangerot, im Schnitt als rote Linie zwischen Hutfleisch und Röhren erkennbar [...]. Poren klein, rundlich, jung olivgelb, dann orangerot, schließlich karminrot; bei Berührung schnell grünblau fleckend. Stiel 5-15 cm lang, 1,5-5 cm breit, jung bauchig , später gestreckt; im oberen Teil gelblich, nach unten orangerot bis purpurn, jung bei Berührung stark blauend; Netz dunkler, grobmaschig, längs gezogen, nach unten auch in Linien geflockt. Fleisch fest, alt schwammig, schnell blauend, Geruch pilzartig, Geschmack mild. Sporenpulver olivbraun. Sporen 9-17 x 5-7 µm, elliptisch. Vorkommen Mai bis Oktober in Laubwäldern und Parkanlagen auf kalkhaltigen Böden, in Europa vorwiegend im Süden. Verwendung Essbar, gut erhitzen; verursacht sehr selten individuelle Unverträglichkeitsreaktionen, angeblindung mit Alkoholgenuss. [...] Alkoholgenuss. [...]


    Quelle: H. Laux, Der große Kosmos Pilzführer, Kosmos (2015), ISBN: 978-3-440-14530-2, Seite 74

    Ich gebe KEINE Freigabe zum Essen von Pilzen! Für Essbarkeitsfragen bitte an den lokalen Pilzverein bzw. Pilzsachverständigen wenden.

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  • Hallo Bärchen,


    wie heißt denn dein Pilzbuch? In meinem Pilzführer (Laux) beispielsweise ist die Beschreibung meiner Meinung nach passender.


    Wikipedia :)
    Ich sammle auch kaum noch Pilze, hier gibt es nur sehr wenig (oder ich finde sie nur nicht). Sind mehr schöne Kindheitserinnerungen, und meine sichere Kenntnis sind vielleicht 10 Arten, unbekannte lasse ich normalerweise stehen. Aber der hat mich irgendwie interessiert.

  • Habe meinen vorigen Beitrag nochmal bearbeitet mit einen Ausschnitt aus meinem Pilzführer. Guck mal, ob die Beschreibung besser passt.

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    Einmal editiert, zuletzt von MycoAlex ()

  • Der Pilz blaut echt wenig für einen netzstieligen Hexenröhrling.
    Aber das kann schon mal vorkommen, besonders wenn die Pilze etwas trockener sind. Das Blauen passiert beim netzstieligen sehr schnell, beim Liegenlassen verschwindet die Verfärbung aber wieder teilweise. Im Fleisch hellere Exemplare finde ich auch immer wieder mal- auch wieder, wenn die Pilze eher etwas trockener sind und genau diese blauen dann auch schwächer.


    Abgesehen vom Phänotyp, der schon sehr nach netzstieligem Hexenröhrling aussieht, sehe ich im Querschnitt doch schon ZIEMLICH eindeutig eine Netzhexe. Weswegen? Zwischen den Röhren und dem Fleisch erkenne ich im Foto eine deutlich dunkle Trennlinie. Diese ist eigentlich nur bei den Netzhexen so klar ausgeprägt. Eigentlich sollte sie rötlich sein, kann ich jetzt auf dem Foto nicht so klar erkennen, aber wenn Du die Röhren ablöst, sollte es darunter rot oder zumindest rötlich aussehen. Das muß nicht immer über den ganzen Röhrenboden gehen, manchmal ist der äußere Rand auch eher gelb, aber man findet beim netzstieligen Hexenröhrling immer zumindest rötliche Anteile. Einen rein gelben Röhrenboden, wie von MykoAlex beschrieben, habe ICH bei denen noch nicht gefunden, auch wenn sich das Rot manchmal sehr schwach zeigte.

  • >Die runden und kleinen Poren bzw. Röhrenmündungen auf der Hutunterseite sind karminrot gefärbt
    von rot ist da keine Spur


    Hallo an alle,


    hier geht es etwas durcheinander zwischen Röhrenboden (zum Fleisch hin) und der Röhrenmündung = Öffnung = "Pore" .


    Die Röhrenmündung ist auf dem Bild klar rot und nicht gelb - das sieht man nicht im Querschnitt, sondern auf der Schrägansicht der Röhrenschicht.


    Zusammen mit dem Stiel-Ornament und der Hutfarbe genügt das normalerweise zur Bestimmung.
    Die Farbe des Röhrenbodens habe ich zur Bestimmung dieser Art noch nie benötigt.


    Grüße,



    Wolfgang