Kurze Tour vom letzten Sonntag

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 3.844 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mreul.

  • Hi,


    letzten Sonntag war ich etwa eine Stunde unterwegs. Zuvor hatte es schon mal gefroren, das stört die Pilze aber natürlich gar nicht. Im Gegenteil - erst jetzt hab ich erste Samtis entdeckt.
    An größeren Hutpilzen waren etliche (Standard-)Arten noch in größerer Zahl zu finden.


    Nobi hat mich in meinem letzten Thema auf Phragmocephala an Mädesüß-Stängeln aufmerksam gemacht, danach hab ich gesucht, aber nichts dergleichen gefunden.
    Dafür aber jede Menge anderen Kleinkram.
    Auch ein bisschen Dung vom Reh hab ich mitgenommen, muss aber erst noch genauer untersucht werden. Auf jeden Fall ist schon mal ein Coprotus dran und ein überständiger Kernpilz.



    Los ging's mit einem Großvorkommen des Kreiseldrüslings an noch hängenden Weidenästen. Die Pilze wuchsen auch noch im mehreren Metern Höhe. Für das erste Bild musste ich mich ordentlich strecken.
    Drüslinge gehören für mich zu den wenigen "unblitzbaren" Pilzen, das wird einfach nix. Da die Beleuchtung am Waldrand aber noch ausreichend war, hab ich schon auf den zweiten Versuch ein verwendbares Bild hinbekommen.


    Exidia recisa, Kreiseldrüsling


    Den gab's gleich direkt neben dem Parkplatz in Idealzustand an einem Birkenast:
    Pseudovalsa lanciformis (Sporen: 34-50 x 12-15 µm)





    Und nun setze ich mal die Liste der Imperfekten fort:


    Direkt neben den Drüslingen wuchs der hier sehr häufig an Weidenästen:
    Trimmatostroma salicis



    An Brennnesselstängeln:
    Periconia byssoides
    Konidien: 12-20 µm
    Makrofoto über 120-fach vergrößert


    An alten Blättern von Rohrkolben
    Periconia hispidula
    Konidien: 6-14 µm, fein punktiert. Konidienträger bis 530 µm lang. An der Basis bis 13(14) µm breit, in der Mitte um 7 µm breit.
    Insgesamt makroskopisch als nicht ganz 1mm große, flaumige Flecken sichtbar. Vergrößerung des Makros etwas 45-fach.



    Der Standard darf natürlich zum Abschluss nicht fehlen:
    Flammulina velutipes (s.l.), Samtfußrübling. Da die noch recht jung waren hab ich die Sporen nicht zwecks F. elastica untersucht.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mreul ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!


    Ich staune ja mehr darüber, daß du mit Blitz so hervorragende Bilder hinbekommst.
    Aber offenbar kannst du es ja auch ohne. ;)


    Von den Mikrobildern müssen wir gar nicht erst anfangen, das ist schon allererste Sahne. Da gibt es aus meiner Sicht nicht viel Besseres.


    Fazit: Danke für's Zugucken dürfen!



    LG, Pablo.

  • Hallo Matthias,


    einen wunderschönen Reigen interessanter Pilze zeigst du uns da!
    Und zum wiederholten Male bin ich begeistert, wie du den "Kleinkram" in Szene zu setzen verstehst! :thumbup:


    Die von die gezeigte Pseudovalsa lanciformis ist vermutlich eine der häufigsten Arten an Birke, zugleich auch eine der schönsten!
    Als Björn noch Zeit für das Forum hatte, hat er sie hier sehr schön portraitiert.
    Auf die in diesem Beitrag erwähnte Anamorphe der Pseudovalsa lanciformis (Coryneum disciforme) solltest du auch mal achten.


    Mit Trimmatostroma betulinum kannst du auch eine benachbarte Art der von dir trefflich vorgestellten Trimmatostroma salicis an diesem Substrat finden.





    Nobi hat mich in meinem letzten Thema auf Phragmocephala an Mädesüß-Stängeln aufmerksam gemacht, danach hab ich gesucht, aber nichts dergleichen gefunden.


    Nur Geduld, das wird schon noch!


    Ganz herzliche Grüße an dich und nochmals vielen Dank für deinen schönen Beitrag.


    Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo zusammen,


    danke für eure Kommentare.
    Solange hier noch kein dauerhafter Frost ist, wird's wahrscheinlich noch ein paar mehr Beiträge dieser Art geben, genug Zeit vorausgesetzt.


    Hallo Nobi,


    Zitat


    Auf die in diesem Beitrag erwähnte Anamorphe der Pseudovalsa lanciformis (Coryneum disciforme) solltest du auch mal achten.


    Hab ich doch längst. ;)
    Bilder vom 31.12.2013:


    Trimmatostroma betulinum hatte ich auch letztes Jahr an einer anderen Stelle an einem Ast unterm Schnee.


    Hallo Karl,


    Zitat


    Ich lese Deine Beiträge immer mit großem Interesse und bewundere Deine Mikroskopierkunst.


    Wenn du mich beim Mikroskopieren sehen könntest, würdest du wahrscheinlich nicht mehr "Kunst" dazu sagen.
    Das läuft bei mir alles mehr oder weniger improvisiert, an Mikroskopieranleitungen usw. halte ich mich sowieso nicht. Hauptsache es kommt was Brauchbares dabei raus. ;)
    Den Kernpilz hab ich quergeschnitten und dann mit ner Rasierklinge ausgekratzt, so ging diesmal kein Deckgläschen kaputt. Klappt aber nicht immer so schön.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.