Sarcoscypha austriaca

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 8.693 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Sarcoscypha austriaca (Beck ex Sacc.) Boud.1907


    Classification:
    Fungi, Ascomycota, Pezizomycotina, Pezizomycetes, Pezizomycetidae, Pezizales, Sarcoscyphaceae, Sarcoscypha


    Synonyme:
    1.Lachnea austriaca Beck ex Sacc. 1889
    2.Peziza austriaca Beck 1884


    Als wichtige Bestimmungsmerkmale möchte ich die "korkenzieherartig" gewundenen Haare auf der Aussenseite, sowie die Konidienabschnürung bei Überreife (Keimung) erwähnen.




    Mfg Sven


    P.S. Falls jemand S. jurana oder S. coccinea findet...Ich wäre an einer Probe interessiert!

  • Hallo Sven,
    ich hatte mich schon gefragt, ob du nicht mal ein paar Kelchbecherlinge unter die Lupe nimmst.


    Danke für die Bilder mit den Funddaten! :)


    viele Grüße,
    Nando

    Seit Ende 2009 bei der Naturfotografie. Aktuelle Kamera: Canon PowerShot SX40 HS, Marumi DHG Achromat +3 Nahlinse und Slik Sprint PRO II. --- Pilzfotos
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  • Hallo Nando


    Ich hatte nur auf eine passende Möglichkeit gewartet, um mal auf den Lächenberg zu kommen.
    Ich würde auch gern noch die anderen Schätze von da mikroskopieren, kannst ja mal Bescheid geben wenn die Tulpen blühen.


    Mfg Sven

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Von Mentor habe ich schönes Trockenmaterial geschickt bekommen, das stelle ich hier auch mal noch rein.
    Ist ganz interessant, weil die Sporen eben schon etwas anders aussehen, wenn sie nicht mehr vital sind.


    Zuerst aber mal noch die wesentlichen Literatur - Links, sonst muss ich die immer wieder neu raussuchen:
    >H.O. Baral 2004<
    >H.O. Baral, Z.Mykol. 1984<
    >Pidlich - Aigner, Joannea Bot. 1999<


    Zu mentors Fund
    Herbarmaterial untersucht am 25.03.2015


    Querschnitt, in H2O


    Paraphysen


    Sporen

    In frischmaterial zeigen sich da feine, kleine Tropfen, die sich zu den Sporenpolen orientieren (siehe Svens Bilder). bei Totmaterial fließen die kleinen Tröpfchen zusammen und bilden größere, das kann dann unter Umständen ählnich aussehen wie bei Sarcoscypha jurana (Linden - Kelchbecherling). Dort sind aber bei Frischmaterial regelmäßig zwei große Tropfen an den Sporenpolen zu finden.


    Außenhaare:


    reaktion mit Lugol:


    Und noch zwei Bilder von Frischmaterial aus 2014:


    Die Mikros (Billigmikro) spare ich dazu mal, sieht nicht anders aus als in Svens Doku.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Bon Soir!


    Irgendwo muss ich mal die Kelchbecherlingsbilder aus diesem Frühjahr ablegen.
    Hier? Ja, hier ist gut, denke ich.

    2020 dürfte ein Mastjahr für Kelche gewesen sein, nicht nur für Sarcoscypha austriaca, aber nur den habe ich in diesem Frühjahr beobachten können:






    [trennlinie][/trennlinie]










    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,


    ich möchte euch gerne eine Sarcoscypha coccinea austriaca (Danke an Pablo und Peter für die Korrektur) zeigen, die ich am 08.03.2021 finden konnte.

    Bisher kannte ich nur S. austriaca, die leicht an den gekräuselten Haaren erkennen lässt, aber auch die Begleitbäume sind andere.

    Bei meinen S. austriaca-Funden waren Erlen in der Nähe, aber bei der S. coccinea waren Hainbuchen, vereinzelt Eichen und ein paar Kirschen.

    Ich habe versucht viele Merkmale festzuhalten, unter anderem auch die Keimung der Sporen.

    Anmerkung: Es handelt sich hierbei nicht, um die S. coccinea, sondern um die S. austriaca. Siehe Antworten unten von Pablo und Peter.

    Hier sind die Bilder:

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    10.


    VG : Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorben!


    Öhm... Wie sicher bist du dir, daß das nicht zB auch jurana sein könnte?
    Oder eine atypische austriaca?
    Weil für die Sporen von coccinea kommt mir der Inhalt mit den ziemlich groben Tropfen irgendwie komisch vor.
    Leider habe ich S. coccinea erst einmal untersuchen können, aber die reifen & vitalen Sporen sollten da eher so aussehen:


    Also Inhalt mit deutlich feineren (aber gleichmäßig großen) Tropfen.
    S. jurana sollte zusätzlich zu etlichen kleineren tropfen auch zwei größere Vakuolen haben, oder? Insofern würde der Inhalt deiner Sporen am ehesten zu S. austriaca passen, auch die Konidiogenese sieht ziemlich danach aus, finde ich. Siehe zB hier (austriaca - Kollektionen mit ganz normal gekräuselten Haaren):



    Bei coccinea konnte ich trotz reifer Fruchtkörper gar keine Konidiogenese beobachten.

    Wie jurana das macht, weiß ich nicht: Die hatte ich noch nicht unterm Glas. Oder überhaupt in der Hand.


    Was bei deinem Fund in der Tat bemerkenswert ist, wäre halt die Kombination aus ziemlich austriaca - mäßigen Sporen (incl. Konidien) und einigermaßen glatten Flankenhaaren. Die Frage ist jetzt natürlich: Wo ist da was schief gegangen in der Fruchtkörperentwicklung?

    Makroskopisch sehen die Fruchtkörper ja durchaus "verkorkst" aus, also daß da im Wachstum was entgleist ist, wäre schon zu erwarten.
    Die Frage ist nur, was von den Bildungsabweichungen mehr betrpffen sein könnte (abgesehen vom makroskopischen Erscheinungsbild): Die Sporen oder die Flankenhaare?
    Weil beides passt nicht recht zusammen. :/



    LG; Pablo.

  • Servus Thorben,


    deine Aufnahmen zeigen eindeutig eine hefeartige Konidienkeimung von S. austriaca,




    LG

    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Hallo Pablo und Peter,


    danke für eure Antworten und der Richtigstellung.

    Ich war aufgrund der langgezogenen Haare, so davon überzeugt von der S. coccinea, dass ich mir eine S. austriaca nicht vorstellen konnte.

    Das heißt, dass die Haare bei der S. austriaca auch langgezogen sind und kein alleiniges Bestimmungsmerkmal sind.

    Dann muss ich halt weitersuchen und hoffen irgendwann eine S. coccinea zu finden.


    Beorn  Climbingfreak oder anderes mit Rechten zum verschieben. Die Beiträge können in den richtigen Portraitbereich verschoben werden.

    Danke im voraus.


    VG : Thorben

  • Hallo Thorben

    Man sieht auf Bild 2 doch wunderschön, dass die Haare gekräuselt sind. Auch die nur bei S. austriaca in dieser Form auftretende Sporenkeimung kann man kaum schöner zeigen. Hinzu kommt auch der Anteil an eingedellten Sporen der bei S. coccinea eher geringer ist.
    Hast Du das Präparat der Haare am Hutrand genommen? Besser klappt es von der Außenseite oder am gestielten Teil.

    LG Karl

  • Hallo Karl,

    Hast Du das Präparat der Haare am Hutrand genommen? Besser klappt es von der Außenseite oder am gestielten Teil.

    Ich hatte mehrere Präparate von der Außenseite nähe des Stiel genommen. Jedes Präparat hat diese geraden Haare gezeigt.

    Die Haare von S. austriaca kenne ich nur so:




    VG : Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Thorben,


    auf Wunsch habe ich beide Themen zusammengeführt. :)


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Salut!


    Danke, Stefan, für's Zusammenkleben. :thumbup:

    Die Haare deiner Sarcoscypha finde ich nach wie vor ungewöhnlich, Thorben. Aber mit den Sporenmerkmalen - da bleibt wohl keine andere Option.
    Daß die Becher komisch deformiert aussehen, wurde ja schon festgestellt, ich denke, daß die Struktur der Behaarung dann auch damit irgendwie zusammenhängen könnte.

    Umso besser, hier im Portrait ein beispiel zu sammeln, wie weit das eben tatsächlich variieren kann.



    Lg; Pablo.