Jede Menge Röhrlinge

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 9.129 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Toffel.

  • Ich war am Wochenende in der Fränkischen unterwegs (Nähe Forchheim und Steigerwald) und es gab jede Menge Röhrlinge.


    1. Flockenstieliger Hexenröhrling
    Stiel mit roten Flocken, Poren rötlich.
    In Schnitt stark blauend


    2. Ziegenlippe
    Gelbe große Poren, geriefter Stiel. Minimal blauend


    3. Rotkappe
    Hut ca. 14 cm rotbraun, Stiel dunkelbraun geflockt.

    Leider habe ich nicht auf die Bäume geachtet. Es war ein Mischwald. Welche Rotkappe es ist, lässt sich daher wohl nicht genau sagen, oder?


    4. Ich vermute einen Grauen Lärchenröhrling
    Hut braun/grau fleckig, Poren gräulich, Fleisch im Schnitt leicht gräulich werdend.


    5. Ist das Sandröhrling?
    Hut Gelb mit braunen Flecken, leicht schmierig, 6cm
    Poren gelblich, auf Druck bräunend.
    Fleisch leicht gelblich und im Schnitt gilbend.


    6. Eventuell ein Birkenpilz?
    Hut 4cm, Fleisch weich - fast wässrig
    Poren weiß auf Druck bräunend
    Stiel mit dunklen Flocken
    Geschmack säuerlich (fast unangenehm)
    Im Schnitt kaum verfärbend - leicht bräunend


    7. Gallenröhrling???? Das große milde Fragezeichen
    Habituell wie ein Gallenröhrling.
    Fleisch fest, Röhren weißlich mit rosa Beiton
    Stiel mit dunklen Netz.
    Der Geschmack war aber eindeutig mild. Weder mein Mann noch ich haben irgendeinen bitteren Geschmack wahrgenommen.
    Es gibt immer wieder Berichte von milden Gallenröhrlingen. Vielleicht ist da ja doch was dran?!


    8. Kleiner brauner Röhrling
    Hut 3cm - im oberen Teil des Stiels mit roter Zone. Im Schnitt Fleisch leicht rötend, Stiel leicht blauend.
    Welcher kann das sein? Marone?


    9. Gefleckte Röhrlinge
    a) Hut 3 cm, hellbraun rissig. Poren gelb/grün - relativ groß
    Stiel gerieft. Im Schnitt bläut das Fleisch leicht und der Stiel wird tief rot

    b) zwei ältere Exemplare mit ähnlichen Kennzeichen (Stiel fehlt)

    Sind das die selben Röhrlinge und welche?


    So das wärs fürs Erste. Streiflinge und der Rest folgen separat.


    Gruß Nosozia

    Frei nach dem Stenkelfeld Motto: Pilze braten - Symptome raten!

  • Hallo Nosozia, hallo zusammen!




    Zu den einzelnen Arten möchte ich mich nicht äußern, das werden sicherlich andere besser tun...:) !


    Zitat

    Der Geschmack war aber eindeutig mild. Weder mein Mann noch ich haben irgendeinen bitteren Geschmack wahrgenommen.
    Es gibt immer wieder Berichte von milden Gallenröhrlingen. Vielleicht ist da ja doch was dran?!


    Zur Bitterkeit von Gallenröhrlingen:

    Grundsätzlich sehe ich keinen Gallenröhrling ohne "Galle", gewisse Schwankungen im Empfinden des Bittergrades lasse ich gelten, einen "milden" Geschmack jedoch nicht!


    Der Grund für ein Nichtempfinden von Bitterkeit ist schlichtweg die Tatsache, dass sich die Region für das Empfinden der Geschmacksrichtung "Bitter" auf dem hintersten Teil der Zunge (und nur dort!) befindet!


    Wenn man die Probe also nur mit der Zungenspitze berührt wird niemand (!) "bitter" schmecken!


    Der Geschmack "Bitter" wird in diesem Falle erst wahrgenommen, wenn die Probe quasi "indirekt" in noch vorhandenen Spuren, womöglich erst nach geraumer Zeit, vielleicht nach dem ersten Schlucken, in sehr abgeschwächter Form auf den hinteren Zungenbereich gelangt und die ursprüngliche Stärke demzufolge nur noch rudimentär vorhanden ist, da bereits vom Speichel gut verteilt.


    Für eine zuverlässige Überprüfung auf den Geschmack "Bitter" bleibt einem nichts anderes übrig, als eine Kauprobe zu nehmen und diese auf den hinteren Teil der Zunge gelangen zu lassen


    ---> et voilà : Jeder "Galli" schmeckt bitter!


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    Einmal editiert, zuletzt von Fredy ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nosozia!


    Wenn sonst niemand will, versuche ich's einfach mal.


    1. bis 5. stimme ich deiner Bestimmung zu. Pilz No. 5 könnte auch ein Goldröhrling sein, die "Ringzone" hätte er dann aber verloren.


    6.: Wenn da Birken in der Nähe waren, wird's bestimmt ein Birkenpilz sein. Leccinum Scabrum oder ein naher Verwandter. Der "fast bittere" Geschmack könnte u.U. am Alter liegen.


    7.: Dann wohl ein milder Gallenröhrling, das Fragezeichen kann weg. Tylopius Felleus ohne (oder fast ohne) bitteren Geschmack hatte ich auch schon.


    8. und 9.: Scheint mir der selbe Pilz zu sein, mit unterschiedlichem "Verwitterungsstadium" des Hutes. In beiden Fällen auf jeden Fall ein Filzröhrling (Xerocomus spec.), möglicherweise ebenfalls Ziegenlippe (X. Subtomentosus). Aber festlegen auf eine bestimmte Art will ich mich da nicht. Marone (Boletus Badius) scheidet aus. Schade. Die schmecken einfach so gut...


    Gute nacht, Beorn.


    Edit: Und siehe da: Kaum schreibe ich, nimmt sich Fredy des Themas an (und ist natürlich schneller als ich...)
    Danke übrigens für die Info mit der Zunge, Fredy! Natürlich, du hast völlig recht. Da werd ich mal drauf achten tun, wenn ich wieder mal einen vor mir sehe!

  • Hallo Beorn!


    Zitat

    und ist natürlich schneller als ich...


    --> Das war nur möglich, weil ich die Pilzbestimmung ausgelassen habe :D !


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • No 8 ist sicher keine Marone, schließe mich den anderen an.


    8 und 9 würde ich genauso sehen wie Beorn, mich in diesem Fall aber punkto der Art ebenfalls nicht nicht feststlegen. Schmecken aber auch gut, wenn mal ohne Maden. Aber Zustimmung Beorn: Marone geht über fast alles, besser sogar als Steinpilz

  • Hallo Nosozia,


    Bild 5 sollte der Gold-Röhrling ( Suillus grevillei ) sein, auf den ersten Bildern sind auch immer Lärchen-Reste zu sehen - passt also gut :)


    Schöne Ausbeute :thumbup:


    Gruß

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

  • Guten morgen zusammen und Danke für die vielen Antworten.


    Also zu dem Gallenröhrling.
    Wir haben ihm mit den anderen Pilzen zubereitet und gegessen. Da war keinerlei bittere Note!
    Entweder ist es bei der Menge der Pilze untergegangen, oder wir haben beide keinen bitteren Geschmack mehr (Bitterlemon am Vorabend war aber noch bitter - Schweppesgesicht :/ ) oder es gibt wirklich milde Varianten.


    8 und 9 werde ich dann erst mal als Filzröhrling ablegen.


    Ja, bei 5 habe ich auch zwischen Goldröhrling und Sandröhrling geschwankt. Ich hatte bisher nur ganz junge Goldröhrlinge gesehen. Bei diesem war ich mir unsicher. Vorallem der Stiel ist nicht eindeutig.


    Gruß
    Nosozia

    Frei nach dem Stenkelfeld Motto: Pilze braten - Symptome raten!

  • Hallo in die Runde,


    Nr. 8 und 9 zeigen Rotfußröhrlinge (Xerocomellus).


    Beim Schnittbild von Nr. 8 kann ich kein rot durchfärbtes Stielfleisch erkennen, was aber nicht zwingend gegen den Gemeinen Rotfußröhrling (X. chrysenteron) spricht. Denn dafür spricht die bräunliche und nicht blauende Stielbasis. Der Starkblauende oder Südliche Rotfußröhrling (X. cisalpinus) und der Bereifte oder Stattliche Rotfußröhrling (X. pruinatus) blauen im Stielfleisch auch an der Basis - ersterer deutlich stärker (Name!), sodass er meist schon nach dem Anfassen grünblaue Flecken bekommt, was ich auf den Fotos aber nicht erkennen kann. Ansonsten hat X. cisalpinus weißliches Fleisch, während X. pruinatus eine gelb gefärbte Trama aufweist. Der Vollständigkeit halber sei noch darauf hingewisen, dass die beiden Doppelgänger von X. chrysenteron längsgestreifte statt glatte Sporen besitzen - schade nur, dass dieses Merkmal meist nur unter dem Rasterelektronenmikroskop zu erkennen ist.


    Ich hoffe, das hilft ein wenig weiter?


    Gruß, Andreas[hr]
    Die Kollektion Nr. 9 würde ich aufgrund des schmutzig dunkelbraunen Stiels, auch das Stielfleisch erscheint düster, als Düsteren Rotfußröhrling (Xerocomus cf. porosporus) ansprechen.


    Gruß, Andreas

    Einmal editiert, zuletzt von Gelöschter Nutzer ()

  • Danke Andreas,


    das werde ich mir in Ruhe mal anschauen. Das hilft auf jeden Fall weiter.


    Gruß Nosozia

    Frei nach dem Stenkelfeld Motto: Pilze braten - Symptome raten!

  • Hallo,


    Nr. 8 würde ich auch für den Gemeinen Rotfußröhrling (X. chrysenteron s. str.) halten.
    Nr. 9a könnte was Anderes sein. Für den Düsteren Rotfußröhrling (X. porosporus) sind mir die Farben noch etwas zu hell. Kenne die Art aber nicht so gut und kann sie daher auch nicht ausschließen.
    Nr. 9b, insbesondere der hintere Fruchtkörper auf dem 1. Bild, könnte gut der Eichen-Filzröhrling (X. communis) sein. Ein gutes Merkmal sind die roten Punkte beim Durchschneiden in der Stielbasis.


    Viele Grüße
    Toffel