Austernseitling oder Gelbstieliger Muschelseitling?

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 10.048 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Merlena.

  • Hallo liebe Pilzgemeinde,


    da das in diesem Jahr mein erster Post ist, wünsch ich euch erst mal ein frohes und sammelfreudiges neues Jahr!


    Ich habe jetzt zu Silvester meine ersten selbst gefundenen Austernseitlinge gegessen und bin nun nur eine Woche später, nachdem ich mir etliche Bilder im Netz angesehen habe, etwas verwirrt. :rolleyes:
    Denn heute war ich in Hamburg im Wald unterwegs und habe unter anderem diese unten abgebildeten Pilze gefunden. Nun bin ich mir aber nicht sicher, ob es Austernseitlinge oder Gelbstielige Muschelseitlinge sind. Vermutlich die Gelbstieligen, oder?


    1 2 3 4
    5 6 7 8


    Nr. 1-4 und Nr. 7 wuchsen an einem Holunderstamm in ca. 1,60 m Höhe und Nr. 5 und 6 am Fuße des selben Stammes. Das unten einzeln wachsende Exemplar hat rein weiße Lamellen und die oberen Pilze gelblich-bräunliche. Wirkliche Stiele konnte ich bei den oberen nicht erkennen.
    Zu Nr. 8: Diese vier Exemplare wuchsen auf einem Fichtenstumpf. Da bin ich mir eigentlich sicher, daß es sich um Austern handelt, oder?

  • Hallo,


    1-4 würde ich als Muschelseitling ansprechen, und zwar aufgrund der gelb werdenden Lamellenschneide (und auch der gelblich-bräunlich gefärbten Lamellen wegen). Viele Funde in den letzten Tagen hatten genau dieselben Merkmale und auch entsprechende Hutformen im Alter. Am ehesten erkennt man diese Art am gelblichen, mit grünlich-gelblichem Flaum bedeckten Stielteil, welcher in verschiedenen Altersstadien seine typischen Merkmale bisweilen auch verlieren kann.


    5-6 dürfte dagegen aber der Austernseitling sein, hier ist auch der Stiel deutlicher abgegrenzt und die Hutfarbe mehr grau. Bei 8 ist es wesentlich einfacher, da sollte es sich wohl um Austernseitlinge handeln.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

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  • Hallo, Nordpilz!


    Zuerst einmal: auch Dir alles Gute fürs Neue Jahr!:):):)


    Zu den Bildern:
    1 hier deutet die Hutfarbe und -beschaffenheit auf Austern, genau wie
    bei Nr 5 und 6, allerdings der gesamte Habitus wieder nicht.
    Wobei noch dass Substrat unklar ist.


    Nr 7: so einen aufgeworfenen Hutrand konnte ich bei Austernseitlingen
    noch nie beobachten.


    (Bei Alledem sind Blitzlichtaufnahmen eh' immer kritisch zu betrachten, insbesondere in puncto Farbigkeit.)


    Nr. 8: vorausgesetzt, die Aufnahme ist farbgetreu:
    Klarer kann sich ein Austernseitling kaum outen.
    (Wobei nicht ersichtlich ist, worauf er wächst...)


    Zitat von Nord-Pilz


    Zu Nr. 6: Diese vier Exemplare wuchsen auf einem Fichtenstumpf. Da bin ich mir eigentlich sicher, daß es sich um Austern handelt, oder?


    ...deren Substrat/Heimat ja nun IMHO eher Laubholz ist...


    Hoffe, geholfen zu haben.
    LG
    Malone

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  • Hallo Nordpilz,


    für mich sind das alles Austernseitlinge, die ersten überständig und frostgeschädigt, die letzten sehr schön frisch. Es sind nirgends die für Panellus serotinus typischen gelbbräunlichen Stielansätze zu sehen.


    ...deren Substrat/Heimat ja nun IMHO eher Laubholz ist...


    Hallo Malone,


    Pleurotus ostreatus kommt auch an Fichte vor. Ich kenne auch zwei Standorte.


    Viele Grüße

  • Vielen Dank euch allen! :thumbup:


    Aber jetzt bin ich fast noch verwirrter als vorher. Na ja, ich muss zugeben, dass die Farben mit Blitz wirklich nicht so eindeutig sind. - Da hast du natürlich Recht, Malone! ;)
    Außerdem hatte ich im Text das Bild Nr.8 als Nr.6 bezeichnet. :shy: (Hab ich grad verbessert.) Also, die vier Exemplare von Nr.8 wuchsen auf dem Fichtenstumpf.


    Ich hab den Fund eben nochmal ohne Blitz bei Tageslicht fotografiert. Jetzt sehen die Farben wirklich original aus (jedenfalls auf meinem PC).
    Vielleicht lassen sich die Pilze nun eindeutiger identifizieren?


    Es handelt sich bei den folgenden Fotos bei allen (außer dem Einzelexemplar auf Nr. 10+11 und rechts auf Bild 9) um das eine Pilzbüschel vom oberen Holunderstamm.
    Das Einzelstück wuchs unten am Fuß des selben Holunderstammes.


    9 10 11 12 13


    14 15 16 17 18


    Bei dem Einzelstück auf Bild 10+11 sind die Lamellen übrigens über Nacht auch von weiß ins gelblich-bräunliche gewechselt. Sporenpulver konnte ich heute keines feststellen.


    Ich hoffe, die Burschen sind nun eindeutiger abzugrenzen. ;)


  • 18


    SO sollten Detailaufnahmen sein, man kann klar erkennen, dass der Stiel nicht der von P. serotinus ist. Demzufolge man also auch hier Richtung Pleurotus ostreatus s.l. denken sollte.


    Funde an Nadelholz sind übrigens nicht selten, das hatten Ralf und ich im Bergischen auch schon.


    lg björn

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  • Dem letzten Beitrag von Björn schließe ich mich an.


    Ein Tipp, wenn es um die Unterscheidung verzehrfähiger und -geplanter Exemplare geht. P. serotinus ist wesentlich zäher im Fleisch. Es gelingt kaum ein Stück davon abzureißen, ohne den ganzen Pilz vom Baum zu trennen. P. ostreatus ist nicht ganz so zäh.


    Das ist jedoch nur ein "weiches" Merkmal für den Fall des letzten Zweifels.

  • Hallo!


    Wegen des fehlenden Stielansatzes hätte ich auch auf den Austernseitling getippt.


    Zum Thema Farben: Das gestaltet sich doch ziemlich vielschichtig, oder?
    Vorgestern fand ich diesen "Austernseitling".
    (Wie man an den Schnittstelle sieht, hat den schon jemand vor mir gefunden :-D)



    Er wuchs an Birke. Gibt es sowas? Und er war ziemlich gelblich, aber nicht günlich. Kein Stielansatz war erkennbar.


    Herzliche Grüße,


    Merlena

  • Hallo, Merlena,
    jetzt sehe ich bei Deinen Pilzen gegabelte Lamellen...:rolleyes:
    Würde meiner Erfahrung nach gegen ostreatus sprechen.
    Oder weiss es jemand besser?
    [sry und nachträgl. Korrektur: handelt sich wohl um eine optische Täuschung.
    mit gegabelt meinte ich:Querstege.
    Allerdings ist es wohl so, daß die Lamellen nur nahe beieinander liegen
    und sich nur scheinbar diese Querstege ergeben.
    Vielleicht kannst Du das bestätigen]
    Bei Bild 1 sehe ich eine leicht reliefartige Hutoberfläche, was für Frostschädigung spricht.


    LG
    Malone

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  • Hallo!


    @ Malone
    "www.pilzbestimmer.de" sagt gegabelt, Marcel Bon sagt nicht gegabelt ... da soll noch einer wissen, was Sache ist.
    Ich hab den Pilzrest eben vom Balkon geholt. Schon etwas trocken :) Die Lamellen sind gegabelt.


    Hier das Lamellenbild von meinem Erstfund,

    hier das von einem Marktpilz:

    Da kann ich auch gegabelte Lamellen sehen.


    Die grauen Austernseitlinge habe ich noch nie gefunden, vielleicht sehen da die Lamellen wieder anders aus.


    Der "gelbe" Pilz war sehr aufgeweicht, es hat auch hier nachts gefroren. Vielleicht hat er daher auch die seltsame Farbe?


    Einen schönen Abend noch, und danke für den Input!


    Merlena

    [font="Arial"]Herzliche Grüße!
    Merlena[/font]

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  • Jo, liebe Gemeinde - jetzt sind meine Gedanken wieder klarer.


    Vielen Dank! :thumbup:


    @ Rada: Ließen sich beide sehr gut abreißen. Da werde ich nächstes Mal auch mal mit drauf achten.


    @ Merlena: Für mich sehen die Lamellen auf beiden Bildern auch gleich aus.

  • Hallo liebe Pilzgemeinde,


    hier noch ein Nachtrag/eine Frage zur Unterscheidung zwischen dem Austernseitling und dem gelbstieligen Muschelseitling.


    Kuschel und ich haben beide heute gefunden und mal aufgeschnitten, ist das immer so, dass der Austernseitling weißes Fleisch hat, und der gelbstielige Muschelseitling eher Fleisch in der Farbe der Lamellen?


    Austernseitling oben, gelbstieliger Muschelseitling unten.



    Herzliche Grüße,


    Merlena

  • Kuschel und ich haben beide heute gefunden und mal aufgeschnitten, ist das immer so, dass der Austernseitling weißes Fleisch hat, und der gelbstielige Muschelseitling eher Fleisch in der Farbe der Lamellen?


    Bei alten Pilzen mag das so sein. Junge Muschelseitlinge haben durchaus auch weißes Fleisch.


  • Funde an Nadelholz sind übrigens nicht selten, das hatten Ralf und ich im Bergischen auch schon.


    Eben in der Mittagspause... am selben Nadelstumpf...


    Diese würde eindeutig als Austern bestimmen...


    Bei diesen könnte man unsicher werden... die Unterseite ist farblich etwas verfälscht - ganz so eindeutig gelb wars nicht.


    P.S.: Überständige Exemplare -> keine Geschmacksprobe

  • Hallo Wirderer,


    bei mir wären beide Exemplare als Austernseitlinge durchgegangen. Bei Panellus serotinus ist der Stiel in diesem Alter schon fast braun.


    Viele Grüße

  • Hallo!


    Das ist echt nicht immer einfach, die Pilze auseinanderzuhalten, oder?


    Bei manchen Exemplaren gibt es keine Frage, aber bei anderen ... Wirderer, ich hätte nun die unteren Exemplare eher als gelbstielige Muschelseitlinge eingestuft.
    Ein älteres Exemplar gestern war auch eher ausgelbeicht (es ist alles sehr feucht bei uns, die Pilze waren total vollgesogen mit Wasser)


    Um noch ein bisschen mehr Verwirrung zu stiften: Die Austernseitlinge, die Kuschel und ich gestern gefunden haben, hatten KEINE gegabelten Lamellen :rolleyes:

    Die Lamellen waren wirlich nur am Grund ein bisschen verwachsen.


    Herzliche Grüße,


    Merlena

    [font="Arial"]Herzliche Grüße!
    Merlena[/font]

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