Beiträge von Juergen-M

    Hallo Ralf,


    wenn Evolution nicht gerichtet ist, und auch nicht mit menschlichen Wertbegriffen beschrieben werden ... sollte, warum unterstellt Du dann dem Homo sapiens eine evolutionäre Erfolgsgeschichte? ;) Was ist "erfolgreich" daran, wenn eine Spezies es vermag sehr viele Nischen zu besetzen;-) Ich habe übrigens nicht Mensch mit Pilzen verglichen, sondern nur die Frage gestellt, warum wir in Bezug auf unsere Mitgeschöpfe gerne von Funktionen sprechen; die Funktion von Pilzen (allgemein), die von Pflanzen, von Bodenbakterien usw usf. Aber wenn es um uns geht, ziemlich sprachlos bleiben. Das ist so wunderbar sortiertes Schulwissen, wo jedes Tierchen sein Plaisierchen hat, der Mensch aber unterbewußt außerhalb rangiert. Wir sind es schon gewohnt, die Naturphänomene mechanistisch zu sehen. Wie Ingenieure. Ich ertappe mich ja selbst dabei, wie ich bei Führungen auf die verschiedenen ökologischen "Aufgaben" von Pilzen und Pflanzen eingehe, um da eine Faszination zu erzeugen. Natürlich hast Du meiner Ansicht nach Recht, wenn Du schreibst, dass Natur aus Anpassung und Zwangsläufigkeit besteht. Andere beschreiben es als "Zufall und Notwendigkeit".


    Grüßle
    Jürgen


    kritisches Thema. Als Anhänger des Kreationismus kann ich Deiner obigen Aussage vom ökologischen Mehrwert des Menschen nicht zustimmen. Der Mensch kann kein Reinfall sein. Tiefer möchte ich allerdings auf dieser Plattform nicht in diese Thema hineingehen. Aber vielleicht meine Meinung etwas humorvoll darstellen:


    Die Funktion des Menschen: einfach nur im Paradies mit dem Schöpfer abhängen und sich an seiner Schöpfung (u.a. die Pilze) zu erfreuen.
    Schuld an allem, was bis heute schief gelaufen ist, haben die Vegetarier: Hätte Eva anstatt der Frucht damals einfach die Schlange verspachtelt, wäre wir alle noch im Paradies.


    Hallo Kozaki,


    religiöse Vorstellen haben ja nicht gerade dazu beigetragen, den Mensch als Teil der Natur zu begreifen. Fast alle stellen ihn ja hierarchisch an die Spitze einer "Wertepyramide". Inwieweit der Kreationismus das betreibt, weiß ich allerdings nicht. Ich vermute aber, dass er die Sonderstellung des Menschen nicht aufgibt;-). Was von mir vorschnell in Abrede gestellt wurde, möchte ich noch korrigieren. Natürlich lebt der Mensch auch als Teil eines Faktors in einem ökologischen Netzwerk. Man betrachte nur die Parasiten oder symbiontischen Darm- und Hautbewohner mit der Lupe;-) Wenn der Homo sapiens allerdings von heute auf morgen vom Planeten verschwinden würde ... mitsamt seinem Gott;-) würde sich der Planet ganz normal weiterdrehen ....und wäre in kürzestes Zeit wieder etwas paradiesische als vorher;-)


    Es gibt über die Paradiesgeschichte übrigens eine Verschwörungstheorie: Die Schlange ist der natürliche Bewohner des Paradieses. Sie hat keine Hände, keine Arme und keine Beine ... sie braucht sie nicht, weil im Paradies überall die Früchte wachsen, und man nur ein Maul braucht, um sie zu essen. Sie lebt vollkommen im Einklang mit dem Paradies. Und jetzt schaut euch mal die beiden ersten Menschen an: Sie haben Hände, Arme und Beine, einen Mund zum sprechen und ein großes Gehirn. Wozu? Der Rauswurf aus dem Paradies war schon "impliziert";-)


    Grüßle
    Jürgen

    Vielen Dank für eure Einlassungen. Dass der Homo sapiens eine schlechte Bewertung bekommt, hatte ich nicht anders erwartet;-) Der "ökologische Wert" von Pilzen ist tatsächlich unbestreitbar evident, vor allem hinsichtlich der Evolution der landbewohnenden Pflanzen. Was mich an der Frage nach der "Funktion" von Pilzen ein bisschen ins Grübeln gebracht hat, ist, dass wir Naturfreunde und Pilzbegeisterte dies ja immer unterbewusst in den Vordergrung stellen, wenn wir andere davon überzeugen wollen, wie "wertvoll" Pilze sind. Dass sie einfach nur da sind, und uns mit ihrer Formenvielfalt begeistern, wird dann meist nebensächlich behandelt. Alles muss immer eine "Funktion" haben, irgendwem oder irgendwas "dienlich" sein (letztlich am besten der unausgesprochenen Krone der Schöpfung). Ich stelle mir vor, dass man vielleicht mal eher von der ästhetischen Seite her, die Bedeutsamkeit der Pilze versucht zu vermitteln, Formen, Farben, Konstruktionen, Ernährungs + Verbreitungsstrategien. Dass der Mensch - vom ökologischen Mehrwert her betrachtet - ein totaler Reinfall ist, dürfte klar sein, aber auch er ist ein faszinierendes Wesen;-)


    Grüßle
    Jürgen

    Hallo zusammen,


    vielleicht ergibt sich hier ein kleiner philosophischer Gesprächskreis, würde mich freuen;-) Neulich wurde mir von jemandem, der mit Pilzen gar nichts am Hut hat, die (nicht allzu seltene und auch nicht selten so formulierte) Frage gestellt, was denn die Pilze für eine "Funktion" hätten. Ich hab dann natürlcih gleich mal reflexartig mein Erklärungsstandardprogramm über Pilz-Ökologie abgerufen, war aber ob der Frage doch auch etwas nachdenklich gworden. Was wäre denn, wenn jetzt eine andere Spezies diese Frage über den Menschen gestellt hätte?


    Grüßle
    Jürgen

    Hallo zusammen,


    vorab: Ich halte von der ganzen Bäumebeschneidere garnichts, und auch nicht von der Theorie, dass man einen bereits mit Pilzen befallenen Baum großartig "retten" kann;-) Kambium und Splintholz "wehren" sich gegen Pilzbefall durch Wasser oder zumindest hoher Feuchtigkeit - die Myzelien mögen das nicht, jedenfalls von Holz abbauenden Pilzen (Im Kambium und in den Holzstraheln des Splintholzes können aber z.B. Hefen leben und sich davon ernähren). Da das Kernholz wenig Wasser enthält, ist das in erster Linie das Hauptsubstrat holzzerstörender Pilze. Wird von einem Baum vornehmlich das Kernholz langsam abgebaut, wird er innen dann schließlich hohl, und bekommt eine "Röhren-Statik";-), kann aber trotzdem noch lange stehen! Hier würden dann mechanische, stabilisierende Maßnahmen helfen, den Baum noch lange leben zu lassen.


    Grüßle
    Jürgen

    Hallo Pilzhai,


    ich denke schon, dass Deine Beobachtungen mit den Pflegemaßnahmen zu tun haben können. Ich kann das seit einigen Jahren schon hier auf meinen Wacholderheiden beobachten, die größtenteils "klassisch gepflegt" werden; also alles wegschneiden, was nicht Wacholder ist, und maschinelle Mäharbeit ... dabei fahren nicht selten moderne Traktoren (also Boliden!) mit Mähbalken auf die Wiesenflächen und verdichten den Boden. Die Biodiversität ganz allgemein und insbesondere bei typischen Wiesenpilzen büßt schwer ein! Mehrere Effekte sind dafür verantwortlich: Änderung des Mikroklimas durch Beseitigung von Sträuchern, Hecken, Solitärbäumen. Bodenverdichtung. Ungünstige Entwicklung der Rasengesellschaft durch manuelle oder maschinelle Mahd, Eintrag von Stickstoff, Austrocknung der Böden .... die angrenzenden Waldränder werden im Zuge der Pflegearbeiten auch oft ausgelichtet.


    Grüßle
    Jürgen
    [hr]
    Achja, nochwas. Diese Fixierung auf Orchideenaspekte, und die damit relativ aufwändige "Pflege", führt irgendwann zu dem, was viele skeptische Naturliebhaber spöttisch "Orchideen-Golfrasen" nennen;-) Man kann halt alles übertreiben, auch den Naturschutz.

    unterstützt den Europäischen Pilztag,


    der von Karin Montag iniziierte Europäische Pilztag, der jedes Jahr am vierten Samstag im September stattfindet, und das Thema Pilze bei jung und alt populär machen soll, muss medial unterstützt werden. Der Wikipedia-Artikel des Europäischen Pilztages soll wegen "Irrelevanz" gelöscht werden ... aus irgend welchen unerfindlichen und auch schwer durchschaubaren Gründen ... vielleicht einfach nur, weil ein Supermoderator oder "Operierender Thetan" das einfach so will: Löschen, was ihm nicht wichtig scheint. Wie wir wissen, ist Wikipedia eine Meritokratie, wo es eine handvoll sehr einflussreiche Gruppen und User gibt. Lasst uns die Bemühungen um den Umweltschutz nicht von bürokratischen "Wissens-Wächtern" kaputt machen. Auf unserer Pilzflora unterstützen wir den Pilztag mit einem Link. Wenn nur jeder zweite oder dritte Pilzverein dies auch so macht, steigt der Impact-Faktor bei den Suchmaschinen.
    http://www.pilzflora-ehingen.d…g___Europaeischer_Pilztag


    Grüßle
    Jürgen

    Hallo Birgit und Stefan,


    Lactarius uvidus hat im Gegensatz zu den anderen zwei Verwechslungskandidaten L. luridus & violaceus, im Sporenornament stumpfe oder abgerundete Grate! http://www.pilzflora-ehingen.d…flora/arthtml/luvidus.php
    das wohl beste und eindeutigste Merkmal ist aber das Huthautpigment: L. violaceus = membranär, L. luridus = intrazellulär (gleichmäßig), L. uvidus intrazellulär (vakuolär).


    Grüßle
    Jürgen

    Hallo mikromeister,


    gschmacklich gewinnen Steinpilze, wenn man sie trocknet, und in einem einigermaßen luftdichten Glas mindestens ein halbes Jahr "reifen" lässt. Dadurch erhält man meiner Erfahrung nach, das volle Steinpilzaroma. Bei frisch getrockneten (Stein)Pilzen bewirken dann während der Lagerung und Reifung die verlangsamten enzymatischen Abbauprozesse das Entstehen dieser Aromen. Frische Steinpilze kommen am besten rüber, wenn man sie zusammen mit eingeweichten, gereifeten getrockneten zusammen schmort oder brät.


    Grüßle
    Jürgen

    Ergänzend zu Stefans Ausführungen:


    Der Paterzeller Eibenwald ist nicht natürlich, sondern ein historischer Eibenbestand. D.H. diese Eiben wurde früher für die Holzernte aufgeforstet, ich denke mir so im ausgehenden Mittelalter. Eiben kommen aber in Buchen-Tannenwälder auch natürlich vor! Allerdings nicht in dichten Beständen sondern einzeln. Dieser Baum kann noch mit geringster Lichtintensität wachsen, weshalb er z.B. bei uns auf der Schwäbischen Alb oft in naturnahen Buchenbeständen gepflanzt wird. Der Paterzeller Eibenwald ist wirklich ein Erlebnis, jedoch muss man auf dem Rundweg bleiben, da ein Naturdenkmal ... außer man hat eine Sondergenehmigung, wie die Tagungsteilnehmer.


    Grüßle
    Jürgen

    Hallo Helmut,


    diese Form finde ich bei uns auch in normalen montanen Fichtenforsten mit Lärchenbeständen! Ich habe mich bisher jedoch gescheut, das S. bresadolae zu nennen;-)


    Grüßle
    Jürgen

    Hallo zusammen,


    ich kann auch nur raten, mit Trüffel-Fundberichten aufzupassen. Es gibt ein paar Leute in der Myko-Szene, die dem "rechtlich nachgehen", z.B. ist Dieter Hohnstraß schon dafür angezeigt worden.


    Grüßle
    Jürgen

    Hallo Ingo,


    also ich brauche keine Presseartikel, die jedes Jahr das immergleiche Pilzsammel-Lied singen, um glücklich meiner Passion nachzugehen;-) Im Gegenteil; mich stören diese oberflächlichen Speise-/Giftpilzgschichten, die die Sommerlöcher füllen sollen. Geht mir echt am A... vorbei, totally;-) Eine üble Nachwirkung dieser Zeitungsmeldungen ist die, dass unsere Vereinsexkursionen nach solchen Front-Berichterstattungen (Die Wälder stehen voller Pilze, In Deutschland schon 20 tödliche Pilzvergiftungen, usw usf) überlaufen sind ... und zwar mit sammelwütigen Menschen, die nur eine Frage auf den Lippen haben: Ist der essbar? Mit unruhigen Blicken und sehr ungeduldig laufen sie mit, um dann nach einer halben Stunde mitzukriegen, dass man sich hier ja jeden "ungenießbaren Mini-Scheiß" anguckt. Was wichtig ist:


    Etwas bewirken! Z.B. gemeinsam mit dem örtlichen Förster, Naturschutzbeauftragten oder Behörden (Naturschutzbehörde) Schützenswertes unter Schutz zu stellen. Am besten Biotopschutz. Wir versuchen das gerade bei uns. Wenn das klappt (inoffiziell per Arrangement oder auch offiziell), dann können die Schreiberling sehr gern kommen und davon berichten ... dann haben sie nämlich auch mal neuen, interessanten Stoff, und nicht immer diesen gleichen Käse, der pünklich zur Saison in jedem Drecksblatt zu lesen ist.


    Grüßle
    Jürgen

    Hallo zusammen,


    ich habe eure Erfahrungsberichte über die Medien mit großem Vergnügen gelesen. Zu sagen, einiges ist mir nicht fremd, wäre hoffnungslos untertrieben, aaaberr ..... fragt euch selbst mal, warum ihr euch mit den Medien einlasst! Vemutlich glaubt ihr noch tatsächlich und idealistischer Weise, dass euer Fachgebiet so wichtig ist, dass es diese Art von Öffentlichkeit braucht. Braucht es nämlich nicht ... uns soo eine "Öffentlichkeit" schon gar nicht. Lasst es einfach bleiben, es streichelt nur der eigenen Eitelkeit, bringt aber für das Thema Pilze gar nichts .... wenn man genau hinschaut, schadet es vielleicht nur. Ich gebe weder Interviews, noch darf bei mir ein Redakteur "mitlaufen". Wenn einer hartnäckig bleibt, bekommt er von mir keine "braven Gschichten" über Speise-/Giftpilze erzählt, also das, was er gerne abdrucken lassen würde, sonder ich berichte ihm etwas über die subventionierten Umweltzerstörere Nr 1 in Europa: Land- und Forstwirtschaft, darüber, wie wir alle unsere Böden kaputt machen, Arten ausrotten, Biotope zerstören, usw usf .... der trollt sich schnell *g*

    Hallo zusammen,


    also ich kann, obwohl ich die Bitterstoffe im Gallenröhrling überhaupt nicht warhnehmen kann, andere bittere Substanzen sehr wohl schmecken. Stark gehopftes Bier, starken Kaffee, Bitterschokolade, Bitterstoffe in Wildkräutern, andere "bittere" Pilze wie z.B. den grünblättrigen Schwefelkopf oder die Huthaut von Cortinarius infractus aggr. usw usf. ... nur eben den Gallenröhrling nicht;-) Ich hatte übrigens mal für einen geplanten Artikel recherchiert, woher der Mythos stammt, dass Menschen, die die Bitterkeit des Gallenröhrlings nicht schmecken können, Diabetes haben, oder dafür anfällig sind. Vermutlich hat das Hans Dieter Zehfuß mal in der Pollichia in die Welt gesetzt, nachdem er einen Artikel darüber gelesen hat, dass der bittere Geschmacksrezeptor bei Diabetikern sozusagen defekt ist. Ich kenne jedoch mindestens einen Diabetiker, der die Bitterkeit des Gallenröhrlings schmecken kann! Ist alles halt nicht soo einfach;-)


    Grüßle
    Jürgen
    [hr]


    also "scharf essen" ist ja gesund! Würde ich beibehalten;-) Rauchen allerdings weniger;-) Ich war übrigens ebenfalls mal ein starker Raucher (hab 2004 damit aufgehört), und hatte während der Raucherphase nie das Gefühl, einen eingeschränkten Geschmackssinn zu haben. Allerdings bin ich heute oft nicht wenig schockiert, wenn ich Raucher "wahrnehme", und mir vorstelle, dass ich selbst mal so mit verrauchten Klamotten unterwegs war, und mich selbst überhaupt nicht gerochen habe;-)) Wenn ich heute drei vier Stündchen in einer Raucherkneipe sein muss (als Musiker hat man da manchmal keine andere Wahl;-) dann rieche ich bis auf die Unterhose nach Zigarettenqualm :( ... und für die Stimme ist das auch sehr schlecht!


    Grüßle
    Jürgen

    Hallo zusammen,


    den/die Bitterstoff/e im Gallenröhrling können geschätzte 4-6 % nicht wahrnehmen, andere Quellen sprechen von 10. 30-40% habe ich noch nicht gehört, gibts da eine Quellenangabe dazu? Wer den Bitterstoff im Gallenröhrling nicht wahrnehmen kann - ich zähle dazu - der kann auch beim längerem Kauen keinerelei Bitterkeit wahrnehmen. Ich könnte diesen Pilz also essen. Wer die Bitterkeit wahrnehmen kann, dem reicht eine Zungenspitze zur Kostprobe;-) Er muss wohl wirklich seehr bitter sein;)


    Grüßle
    Jürgen


    Anmerkung: Dass Raucher oder Scharfschmecker einen eingeschränkteren Geschmacks- oder Geruchssinn hätten, hat sich als Mythos erwiesen. Raucher können halt sich selbst nicht riechen (verrauchte Klamotten, Aschegeruch;-), weil deren Geschmacksknospen adaptiert sind .... aber wer kann mit adaptiertem Riechkolben schon seinen eigenen Körpergeruch riechen?;-)