Beiträge von kruenta

    Hallo Claudia, schon richtig, dass jetzt alle mit Pilzen beschäftigt sind. Aber wenn die Saison vorbei ist und die Leute weniger Pilze und mehr Zeit haben, dann sind sie nicht mehr im Forum. Und man findet ja korrekt benamste Beiträge auch nach Jahren noch, wenn man nach einem konkreten Pilz sucht.
    Der in Bild 1 des Erstbeitrags gezeigte Hexenring hat aktuell etwa 150 Pilze, einige davon hier gezeigt. Da es im vorigen Jahr nur sehr wenige L.g. gab, sieht man den kahlen Ring jetzt kaum noch. Aber die Vegetation vor, in und hinter der Pilzfront unterscheidet sich schon. Im nächsten Frühling wird es bei dem reichen Bestand heuer wieder richtig kahl sein an den Stellen. Im Gegensatz dazu sind z.B. die Pilzringe vom Hasenbovist durch üppigere Vegetation gekennzeichnet, die sind auch super auf Luftbildern zu erkennen und werden leicht 50...60 m groß.


    LG, Bernd

    Ich hab noch einen geholt. Wenn man den Hut zermanscht, kann man sowas wie Geruch nach Rettich erahnen. Mal sehen wie's morgen ausschaut, Mischa meinte ja, das könne dauern, bis sich der Duft entwickelt.


    LG, Bernd

    Hallo Mischa, Hallo Brummel, danke erst mal für Eure Einschätzung. Geruch ziemlich schwach, eher indifferent als rettichartig - aber ich bin mit Riechen nicht sonderlich empfindlich. Knolle und Ring sind insgesamt ziemlich schwach ausgeprägt. Ich kann das gern noch genauer fotografieren und bei mehreren Exemplaren, sind nur 150 m Weg :D Nur heute schon etwas zu dunkel.


    LG, Bernd

    Hallo allerseits,

    Gehe ich recht in der Annahme, dass es sich hierbei um Pantherpilze handelt? Fichten- und Kiefernwald mit Eichen (mind. 30 Jahre) im Unterholz. Bilder von heute, Litauen.




    Vielen Dank im Voraus für Bestätigung, Korrektur oder ggf. Unsicherheit.

    LG, Bernd

    Hallo Pilzfreunde, ich wohne seit etwa 25 Jahren in Litauen, auf dem Land. Unter anderem führen wir einen kleinen Hof, Einzelgehöft außerhalb. Die meisten Pilze, zu denen es Anfragen oder Berichte geben wird, stammen von eigenen Wiesen oder Wald, was ggf. Nachprüfen und langjährige Beobachtung von Vorkommen und Zusammenhang mit Bewirtschaftung leicht macht. Daneben gibt es in der Nachbarschaft ein größeres Moor mit ziemlich vielen verschiedenen Biotopen.

    In Litauen gilt 2020 als exzellentes Pilzjahr sowohl aus kulinarischer Hinsicht, als auch aus mykologischer. Gegenwärtig dürfte es nicht allzu schwer sein, im 200 m Umkreis um's Haus 100 Arten Makropilze zu finden - nur mit dem Identifizieren fällt es schwerer.

    Geastrum striatum auf aufgelassenem Waldameisenhügel im naturnahen Fichtenwald


    VG, Bernd

    Hallo Ingo, und gab es die Fußballsaison? Jetzt wäre eine gute Zeit danach zu schauen. Ich habe heute auch welche gefunden, nachdem der Hexenring bei Nachbars Wiesen vor einigen Jahren umgepflügt wurde, hatte ich befürchtet, die seinen verschwunden, aber heute habe ich einige Stück wenige 100 m weiter gefunden, unter Ahorn. Schon als kleiner Ring (2 m) erkennbar. Die alten Fußbälle halten sich durchaus drei bis vier Jahre wenn sie erstmal irgendwo zu liegen kommen, wo kein Mähwerk oder Pflug zu gange ist.


    (den Thread hat mir der Algorithmus als themenverwandt präsentiert, weil MaulwurfsHÜGEL und ich heute einen Pilz am AmeisenHÜGEL hatte)


    LG, Bernd

    Hallo Björn, nein, habe ich nicht, meine Pilzliteratur setzt sich aus bescheidenen Zufallsfunden zusammen. Es ist mir schon klar, dass es bei sehr vielen Gattungen ohne Sporen und chemische Reaktionen nicht weit geht. Ich kann dann mit der Gattung leben oder mit cf. Momentan tue ich mich aber noch schwer, hier zu erkennen, dass es eine Entoloma ist. Und an der Stelle hilft das Mikroskop nicht viel. Und ja, ich könnte damit umgehen, früher war ich mal Physiker in der Materialwissenschaft und habe mich mit Korn- und Kristallgefügen beschäftigt, und mit dem mittlerweile sehr modernen Dieselruß (optisch, REM, TEM).


    LG, Bernd

    Hallo Rudi,

    herzlichen Dank für den Wegweiser! Für Entoloma habe ich sogar den Band VIII(3) der litauischen Pilze von 1999. Da heißt es zu. E. byssisedum, dass der Stiel 0,2-0,5 (max. 1) cm lang ist. Wobei das bei der Seltenheit, insgesamt sind 5 Funde (nicht Vorkommen) bekannt, vielleicht nicht zu ernst zu nehmen ist. Allerdings gibt die polnische Wikipedia die gleichen Zahlen (1-5 mm), die dann wohl der Literatur und nicht eigenen Beobachtungen entstammen. Für die fraglichen Pilze war ich noch mal nachmessen, der kleine vom Foto mit der runden Kappe hat einen Kappendurchmesser von 10 mm und eine Stiellänge von 15 mm, der Stielansatz ist genau zentrisch und neigt sich dann aber schnell zur Seite. Der große vom Foto hat einen 21 mm langen Stiel. Ich schau mal, was aus der Gattung in Frage kommt, vielleicht E. rusticoides?


    LG, Bernd

    Hallo allerseits, diesen kleinen Pilz (bis 3,5 cm Hutdurchmesser) habe ich heute an einem älteren Ameisenhaufen (knapp 40 cm hoch, keine Ahnung von welcher Art) aus Sand gefunden, und zwar ziemlich weit unten auf der Schattenseite. Langjährige Brache, die von selbst zu Wald wird. Auf dem Ameisenhaufen wachsen neben mindestens 4 nicht identifizierten Moosen u.a. Quendel-Sandkraut, Ampfer, Färberkamille und Beifuß.
    Der Geruch ist angenehm pilzig, Geschmack angenehm, nussig. Der trichterförmige Hut bei den jüngeren Exemplaren rund, krempig und leicht filzig, mittig deutlich dunkler.

    Ich bin dankbar für jeden Hinweis, in welche Richtung das gehen könnte.


    LG, Bernd

    Hallo, vielleicht interessiert es ja, da der Pilz gerade in diversen Threads erwähnt wird. Ich habe den regelmäíg auf dem Hof, Wiese, Wald und Obstgarten. Zumeist in unvollständigen Hexenringen, von denen der größte im Druchmesser knapp 30 m erreicht (siehe Luftbild, zugegebenermaßen nicht mehr wirklich ringförmig). Auffällig ist, dass im Folgejahr an der Pilzstelle ein etwa 30 cm breiter Streifen vegetationsfrei bleibt - weswegen man den so gut auf dem Luftbild sieht. Der Hexenring zieht pro Jahr um etwa 30...50 cm weiter. Vor einigen Tagen habe ich einen alten Pilz vermessen - 38 cm Hutdurchmesser, siehe Bild. Bei Interesse kann ich auch gern mehr Bilder einstellen, momentan sind die (auf den Wiesen) noch in allen Reifestadien vorhanden.

    LG, Bernd

    Parasol ist auch ein typisch deutscher Begriff :D. Die Marone auch. Und wie gesagt, der Pilz an sich. Wohingegen an Hygrocybe nichts Lateinisches zu finden ist, aber auch gar nichts, allein das Y spricht für griechische Herkunft. Wenn man keine Probleme mit Parasol "Sonnenschirm", Marone "etwas Kastanienbraunes", und Pilz "essbarer Schwamm" hat - warum dann mit den wissenschaftlichen Namen gleicher, ähnlicher Herkunft?


    Der deutsche Name für Pilze lautet "Schwamm", was ziemlich plausibel ist, wenn man ältere Riesenboviste, Hasenboviste in die Hand nimmt. Der Bovist ist übrigens echt deutsch und heißt auf neudeutsch soviel wie "Fuchsfurz".


    LG, Bernd

    Vielleicht liegt es auch daran, dass die Leute, die Rheubarbariboletus "Rhabarber-Steinpilz" erfinden, keine klassische Bildung mehr haben, also wenigstens Grundkenntnisse des Latein und Griechischen? Womit ich der Lateinquälerei von Grundschülern nicht das Wort reden will, aber Grundlagen davon, wie sich Sprachen entwickeln und voneinander entlehnen, kann und sollte man auch im Deutschunterricht behandeln. Ich nehme an, dass es allgemein bekannt ist, dass das deutsche "Pilz" eine (indirekte) Entlehnung aus lateinisch boletus ist.

    Und Leuten, die solche Kettenbriefnamen erfinden muss man schon mangelnde Phantasielosigkeit vorwerfen. Haben die keinen Mentor, Geliebte oder Lieblingsschauspieler, Heimatort, Entdeckungsort etc. pp. die es wert wären in der Taxonomie verewigt zu werden?


    Der Begriff mit den "Schlau-Namen" war mir so nicht geläufig (allerdings führe ich diese Diskussionen auch meistens auf Litauisch, und da ist man Hardcore der Überzeugung, das seien lateinische Namen - offensichtlich haben viele nie die aktuellen ICN und ICZN gelesen), aber eine etablierte wissenschaftliche Bezeichnung ist allemal besser als ein frisch geprägter "deutscher" Name. Was sagen Leute mit solchen Argumenten denn zu chemischen Formeln oder arabischen Zahlen? Verlangen die Kontoauszüge mit deutschen Runen?


    LG, Bernd

    Hallo allerseits, die Diskussion ist zwar schon alt, aber wohl immer noch aktuell.

    Ich meine, dass es nicht wirklich begründet ist, die "deutschen" und die wissenschaftlichen Namen so voneinander abzugrenzen. Und zwar deswegen, weil die wissenschaftlichen Namen in ihrer Eigenschaft als Fachsprache der Mykologen gewissermaßen als Soziolekt Teil der deutschen Sprache sind. So wie die arabischen 1, 2, 3 oder die altindische 0 auch Teile der "deutschen" Rechenkunst und Buchführung sind. Oder wie es in der "deutschen" Chemie heißt H20 statt Wasserstoof-2-Sauerstoff (W2S). So etwas wie ISO 9001 wird auch nicht übersetzt und funktioniert im Deutschen hervorragend. Vielleicht sollte man besser von wissenschaftlichen und Trivialnamen (vgl. eng. vernacular names) sprechen.

    Zweifellos sind Namen wie Echter Pfifferling, sinnvoll, aber das Kreieren von "deutschen" Namen kann schnell ins Absurde führen, wenn es um Arten geht, die im ganzen Sprachraum vielleicht 10 Leute bestimmen können und man eher mit den Kollegen im internationalen Kontext darüber redet.

    Ich wohne in einem Land (Litauen), in dem es eine staatliche Sprachkommission gibt, die sich anmaßt, für alles und jedes Begriffe vergeben zu müssen, das zu regulieren und den Leuten die Verwendung unerwünschter Wörter und Redensarten (wofür man den Begriff "Barbarismus" geprägt hat) auszureden. Dass das dem verfassungsmäßigen Recht auf freie Meinungsäußerung entgegensteht, was soll's. Bindend ist das aber gefühlt schon für Beamte in den Naturschutzbehörden und viele Leute fühlen sich gemäßigt als Blockwarte aufzutreten, wenn man andere Trivialnamen benutzt. Das ist nichts, was man wirklich haben will.

    Die Trivialnamen entstammen entweder der Tradition oder sie werden zur Tradition indem sie in Sammelwerken kodifiziert werden. Wobei im deutschsprachigen Raum die Wikipedia erheblich zur Normierung beiträgt - da man hier im Gegensatz zur englischen Wikipedia die Nennung der wissenschaftlichen Namen als Lemma vermeidet. Echte Pilznamen aus der Region immer gern, ich würde es sogar ausdrücklich begrüßen wenn nach der Nennung des wissenschaftlichen Namens die regionalen Namen, sofern bekannt, genannt werden würden.

    Die wissenschaftlichen Namen wurden dezidiert dazu geschaffen um Verwechslungen und Chaos in der Kommunikation zu vermeiden, wenn man grenzüberschreitend tätig ist, lernt man das schätzen. Man kann selbst in persischen oder chinesischen Studien noch erfassen worum es geht. Dass Taxonomen Doktorarbeiten schreiben wollen und dafür ständig neue Zuordnungen (er)finden - dafür gibt es das Konzept des Synonyms - "alte" wissenschaftliche Namen werden dadurch nicht ungültig. Und "richtig" oder "falsch" oder gibt es in der Taxonomie nicht. Im schlimmsten Fall wird ein Name ungebräuchlich.

    Schließlich noch, wer immer eine Art bestimmt haben möchte, für die es ggf. der Mikroskopie etc. bedarf, begibt sich damit unweigerlich in den Bereich der Wissenschaft und sollte folglich bereit sein, wissenschaftliche Namen zu akzeptieren. Wasche mich, aber mach mich nicht nass!

    In der Ökonomischen Botanik gibt es das Konzept "Unkraut". Alles was zu nichts gut ist, oder von dem wir nicht wissen wozu, ist ein Unkraut. Pilze, die nicht gegessen werden können und auch sonst zu nichts zu Nutze sind, wären dann "Unpilze". Wer die Arten aus wissenschaftlichem Interesse wissen will → wissenschaftliche Namen.


    LG, Bernd

    Hallo,

    bei diesen Pilzen bin ich mir nicht ganz sicher, ob es nicht womöglich 2 Arten sind, wegen Variation in der Farbe und der Spitzheit der Hüte.

    Litauen (55° 28' 38.97", 23° 27' 20.28"), bis ca. 1990 Acker, dann Brache, seit etwa 15 Jahren extensiv beweidet (Pferd, Schafe), gelegentlich gemäht. (Halb)trockenrasen auf kalkhaltigem Kies, vermutlich leicht basisch, Vegetation nicht geschlossen. Calamagrostis epigejos, Achillea millefolium, Trifolium arvense, Hieracium pilosella, Artemisia campestris ... lockerer Kiefernbestand.

    Gelb, orange, rot. Deutlich schwärzend, alter Pilz komplett schwarz. Oberfläche nicht feucht, nicht schleimig. Geschmack mild, Geruch unspezifisch, schwach. Bis 5 cm hoch. Bilder vom 14. und 17. 9. - Datum im Dateinamen.


    Als Zugabe noch Poronia punctata (Sporen verifiziert) vom gleichen Biotop. Der zweite Fundort für Litauen. Findet sich ganzjährig, sofern nicht vom Schnee bedeckt, auf mindestens 3 Monate alten Pferdeäpfeln, sehr ausdauernd im trockenen Stadium. Das Pferd (z. Zt. nur eins) ist ganzjährig draußen und im Prinzip medikamentfrei (das scheint ein wichtiger Punkt zu sein, wenn es um Insekten geht, könnte vielleicht auch bei Pilzen relevant sein?).


    Grüße, Bernd

    Hallo Ulla, hallo Rudi, herzlichen Dank. Das wäre auch mein Arbeitstitel gewesen. Aber da ich keine aktuelle Checkliste habe, was es da im Lande noch so gibt mit diesen oder ähnlichen Merkmalskombinationen ... Drei andere Säftlinge habe ich noch, leider 2 davon nur in einem Exemplar. In den nächsten Tagen.

    LG, Bernd

    Hallo allerseits,

    Ich hoffe es ist OK, Pilze aus Litauen einzustellen. Zumindest die tld .eu deutet darauf hin.


    Der Saftling stammt von einer Wiese, seit mindestens 1990 nicht mehr umgebrochen. Einschürig gemäht, in manchen Jahren zudem noch das Grummet beweidet. Am Standort Halbtrockenrasen mit Taraxacum officinale, Alchemilla sp., Hieracium pilosella, Plantago lanceolata, Viola canina, Danthonia decumbens, Molinia caerulea - also wohl leicht ins säuerliche gehend. Teilweise Moosbedeckung mit Rhytidiadelphus squarrosus.


    Höhe und Hutdurchmesser bis etwa 4..5 cm. Gelb, orange, nicht schwarzend, getrocknet: braun, nicht schleimig, nicht feucht aber glänzend. Geruch ohne Besonderheiten, Geschmack ebenso. Stiel neigt zum Auffasern in Längsrichtung. Die Bilder sind vom 12.9. und 15.9. (Datum in Bildbezeichnung enthalten), Litauen, Kreis Raseiniai.


    Viele Grüße, Bernd