Beiträge von Clavaria

    Hallo zusammen,


    Mein erster Verdacht war das ja auch. Mich wunderte der absolut sandige, unwirtliche Standort, und dass man schon am jungen FK kaum Velum sieht. Sonst hätte ich sie vielleicht gar nicht mitgenommen.

    Ich habe tatsächlich auch noch nie einen Saumpilz mikroskopiert. Aber wenn ich es mit Mikrosfotos im Netz vergleiche, dann ist dort das Ornament viel viel auffälliger. Am Sporenrand sehe ich gegen das Licht keinerlei Warzen oder Unebenheiten, egal wie ich färbe oder mit dem Feintrieb spiele. Das kenne ich von deutlich warzigen Sporen anders. Aber möglich, dass das innerhalb der Variabilität bei der Art liegt. Vielleicht kommen ja noch andere Ideen.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Heute Mittag habe ich einen kurzen Ausflug in einen Auwald gemacht.

    Hier ist es im Moment sehr trocken, entsprechend hatte ich wenig Hoffnung auf prächtige Pilzfunde.

    In einem sandig-steinigen Bachbett, das seit einigen Monaten ausgetrocknet ist, fand ich dann aber diese kleinen braunen Pilze.

    Frohlockend zog ich mit der Beute nach Hause, aber nach fast drei Stunden bin ich kaum weiter gekommen.



    Hut deutlich faserig, etwas hygrophan.


    Stielbasis weissfilzig, sonst mehlig oder feinfaserig



    Sporen glatt oder allenfalls etwas rau, 10-11 x 5.5-6.7 µm, Q = 1.65-1.95

    Dickwandig, mit deutlichem, meist zentralen Keimporus (KP bis fast 3 µm breit). Sporenform recht variabel.



    Cheilozystiden: In dichten Büscheln, lang und schlank mit auffallendem Kopf, dünnwandig.


    Pleurozystiden: Spärlich, dicker als die Cheilozystiden.


    Kaulozystiden: Ähnlich den Cheilos, s


    HDS: Da hatte ich Mühe einen anständigen Schnitt hinzukriegen, sie scheint aber zellig zu sein.

    Oben aufliegend sind wohl Velumshyphen.


    Velumsfasern vom Hutrand, mit Schnallen, schwach inkrustiert


    Sporenpulver fast schwarz.

    Unsere nette Putzfrau hat leider wenig Verständnis für meine Pilzmanie, deshalb hat sie den wertvollen Sporenabdruck praktisch vernichtet.

    Die Hälfte des Abdrucks, die auf einem Objektträger lag, war nicht mehr zu gebrauchen.


    Weitere Angaben:

    - Geruch mehlig, Geschmack mild

    - Keine Chrysozystiden

    - Begleitflora: Erlen, Weiden, Kiefern, Fichten in einiger Entfernung


    Ich nehme an, dass es eine Psathyrella ist. Aber ich finde keine, die passt. Alle mir zugänglichen Schlüssel (Melzer, Gröger, Moser, FN) laufen ins Leere oder ich biege irgendwo falsch ab.

    Das grösste Problem sind die konstant schlank-kopfigen Cheilozystiden. Die passen irgendwie gar nicht in diese Gattung.

    Lacrymaria velutina hätte solche Zystiden, aber dann müssten die Sporen grob warzig sein, und am Stiel fehlen jegliche Velumreste.


    Hat jemand eine Idee?


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo,


    Rein wissenschaftliche Lehrbücher:

    Da kenne ich nichts neueres, habe mich immer damit begnügt was in den Einleitungen der "normalen" Bestimmungsbücher und Monographien steht.


    Schlüssel:

    Moser ist eigentlich nicht schlecht. Die veraltete Systematik ist kein Problem. Das grössere Problem ist, dass viele neu beschriebene Arten fehlen.

    Einige Gattungen wurden seitdem gründlich überarbeitet und umgekrempelt.

    Aber immer noch besser nach Moser als nach Parey bestimmen.

    Neuere Schlüssel: Gröger oder Funga Nordica (wenn englisch ok ist). Oder dann Schlüssel für einzelne Gattungen in den Monographien oder im Internet.


    Bestimmungsbücher:

    Da ist die Bandbreite enorm. Wenn man ernsthaft Pilze bestimmen will, auch in schwierigen Gattungen, dann wird das leider teuer.

    Oder man hat das Glück in einem Verein mit grosser Bibliothek zu sein.

    Den Pareys würde ich aber wirklich nicht mehr empfehlen (ich weiss dass es da andere Meinungen gibt).

    Ich bestimme im Moment mehrheitlich Basidiomyceten, dazu benutze ich neben den reinen Schlüsselwerken primär folgende:

    - Pilze der Schweiz

    - Pilzkompendium

    - Die Reihe "Fungi of northern Europe"

    - Die Reihe "Fungi europaei"

    Die beiden letzteren enthalten auch umfangreiche lehrreiche Informationen im Einführungsteil und hervorragende Bestimmungsschlüssel.

    Leider sind die meisten nicht auf deutsch verfügbar.


    Apps:

    Ihhh... die benutze ich allenfalls zum Spass, weil die oft so herrliche Fehler bei der Fotobestimmung machen.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Es ist ja gerade nicht viel los hier, drum hier ein paar Funde von der heutigen Mittagsrunde. Alles nichts besonderes.

    Trotzdem habe ich mich gefreut wie ein Baby, dass langsam wieder etwas los ist im Wald.


    1) Exidia truncata

    (stimmt der Name so? Da gibt es doch irgendwie ein Durcheinander)


    2) Lentinus (Polyporus) brumalis


    3) Ciboria amentacea


    4) Strobilurus esculentus


    5) Strobilurus stephanocystis

    Den habe ich am liebsten, wegen der üppigen Zystiden.


    Der dritte Strobilurus wollte sich heute nicht zeigen. Der Vollständigkeit halber eine Kollektion von letztem Jahr:


    Strobilurus tenacellus:

    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ist schon recht wahrscheinlich, auf Nadelholz mit diesem Aussehen.

    Gewissheit bringt nur ein Blick auf die Sporen, aber wie bereits erwähnt braucht man dazu Exemplare die schon fast das zeitliche gesegnet haben.

    Manchmal schafft man es, sie im Kühlschrank nachreifen zu lassen.


    Hier ist G. ancilis mit den passenden gespornten Sporen:




    Und hier eine Mumie von G. geogenius. Die Sporen haben so Knöpfe an den Enden.

    G. geogenius wächst auf dem Boden, daran kann man sie auch so gut unterscheiden.




    Es gibt noch mehr ähnliche Arten (G. parma, G. leucoxantha), bin aber noch auf der Suche danach :(

    Vielleicht habe ich ja diesen Frühling mal Glück.


    Gruss Raphael

    Hallo,


    Die wirst du nur zusammen mit der Pflanze bzw. dem ganzen Topf los.

    Vielleicht gibt es irgendeine Chemie die hilft, die ist in geschlossenen Räumen aber im Zweifel schädlicher als der Pilz.

    Wie gesagt, solange du nichts davon isst, tun sie dir nichts und der Pflanze auch nicht. Die Sporen sind ungefährlich.

    Vorsicht wäre nur bei Kleinkindern im Haushalt geboten.

    Auch gut möglich, dass sie in absehbarer Zeit keine Fruchtkörper mehr bilden wenn diese hier am Ende sind.


    Also meine Empfehlung: Lass sie einfach sein. Wenn sie dich optisch stören kannst du einfach die Fruchtkörper absammeln und in den Kompost tun.


    Gruss Raphael

    Hallo Pablo


    Das hatte ich auch untersucht. Allerdings habe ich trotz intensiver Suche keine Pleurozystiden gefunden, die meisten Psathyrellas haben welche.

    Die wenigen Arten ohne Pleuros konnte ich anders ausschliessen.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ich solchen Braunsporern traue ich mich auch nicht, eine Aussage ohne Mikros zu machen. Optisch würde K. lignicola aber passen.


    Letzten Juni habe ich diese wenig schöne Kollektion im montanen Nadelwald gefunden (vermutlich Fichtenholz, mit dem der Wanderweg abgestützt war).

    Ich habe lange daran herumgerätselt. Bei den glatten, dickwandigen Sporen mit auffälligem Keimporus blieb eigentlich nur Kuehneromyces lignicola übrig.

    Die Cheilozystiden passen auch nicht schlecht.

    Allerdings gibt die Kollektion makroskopisch wenig her, ich fand sie sogar eher unpassend für K. lignicola.




    Sporen in KOH


    Cheilozystiden in Kongorot


    HDS


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ich habe letztes Jahr die Bände 1-5 von Michael/Hennig, Handbuch für Pilzfreunde, geschenkt bekommen.

    Leider fehlt in Band 1 eine Doppelseite, nämlich Seite 187/188.

    Dort sind die Beschreibungen von Clitocybe infundibuliformis, clavipes, inversa und rivulosa (ja ich weiss dass die heute anders heissen, ich zitiere nur das Buch ;) )


    Hat zufällig jemand die Reihe und kann mir die zwei Seiten scannen?

    Ich brauche das Buch zwar nicht unbedingt, ich habe jede Menge neuere und bessere Bücher.

    Aber es ärgert mich trotzdem, dass die beiden Seiten fehlen.


    Gruss Raphael

    Nochmal hallo,


    vielleicht kann ich ja noch was nützliches beitragen.

    Clitocybe amarescens wurde im Forum letztes Jahr diskutiert.

    Da war dieses Dokument hier im Umlauf:

    https://www.pilzforum.eu/attac…nitrophile-trichterl-pdf/


    Interessant ist die Gegenüberstellung auf Seite 21.

    Da gibt es sogar eine Art mit nitrösem (Bei-)Geruch und sehr langen Sporen, nämlich Clitocybe harmajae.

    Die soll zwar nur alpin vorkommen, das muss aber nichts heissen. Magerwiese würde nicht schlecht passen.

    Die Original-Beschreibung gibt es hier: 1972_travaux_scientifiques_tome_ii.pdf


    Bleibt noch das Problem mit dem nicht hygrophanen Hut. Wie sicher ist das? Lag die Kollektion zu Hause lange genug herum, um das verlässlich zu beobachten?


    Dann noch etwas: Hast du die Basidien auf siderophile Granulation geprüft?

    Sporen und Geruch sind zwar untypisch für Lyophyllum und ich denke auch eher an Clitocybe, aber so könnte man das sicher ausschliessen.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Standort, Sporen und Aussehen passen recht gut zu Clitocybe amarescens var. nitrophila.

    Die Original-Beschreibung gibt es übrigens hier in Fascicule 35 auf Seite 43.


    Zwei Sachen stören mich aber:

    - Sowohl in der Original-Beschreibung als auch bei Ludwig wird der Hut als stark hygrophan beschrieben, die gezeigte Kollektion soll aber nicht hygrophan sein.

    - Chlor-Geruch wird tatsächlich nirgends erwähnt, und im Schwimmbad war wohl wirklich jeder schon einmal.

    Bon beschrieb den Geruch als seifig/pilzig, Ludwig erwähnt ein paar andere Gerüche.


    Wenn nur der Geruch abweichen würde, könnte ich mich damit abfinden. Aber der nicht hygrophane Hut passt so gar nicht.


    Hier eine Kollektion, die ich letztes Jahr als Clitocybe amarescens var. nitrophila bestimmt habe.

    Man sieht rechts sehr gut, wie die Hüte bis cremeweiss ausblassen:




    Gruss Raphael

    Liebe Ditte,


    vielen Dank für das ausführliche Feedback!

    Deine Anmerkungen baue ich ins Portrait ein.


    Bei Ludwig ist ja schon erwähnt, dass die Art wohl auch in tieferen Lagen vorkommt. In den Verbreitungsdatenbanken findet man auch einzelne solche Einträge, aber ob die dann wirklich alle stimmen... Umso besser, dass dein Fund abgesichert ist.


    Leider habe ich keine praktikable Möglichkeit, um sowas sequenzieren zu lassen.

    Das kostet entweder Geld oder ich muss irgendwelche Gefallen einfordern.

    Ich mache das nur wenn ich gar nicht weiter komme, hier war ich mir doch recht sicher dass die Bestimmung passt.

    Die weniger schöne Kollektion von 2020 habe ich noch, aber die macht eigentlich nicht viel her.

    Wenn du sie trotzdem möchtest, gib mir kurz Bescheid.


    Da ich die Art in der gleichen Gegend schon in zwei aufeinanderfolgenden Jahren gefunden habe, habe ich grosse Hoffnung dass ich sie dieses Jahr wieder finde.

    Vielleicht gibt es dann eine bessere Kollektion.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ich riskiere es mal, das Portrait eines Risspilzes zu erstellen.

    Wenn Ditte da nochmal drüber schauen würde, wäre ich sehr froh.

    Ich hoffe es ist nicht völlig falsch, leider stolpere ich in der Gattung immer wieder.


    Mallocybe substraminipes (Kühner) Matheny & Esteve-Rav. 2019


    Gelbstieliger Risspilz



    Standort:

    Oft arkto-alpin, aber auch Funde aus tieferen Lagen bekannt. Bei (Zwerg-)Weiden und Silberwurz auf Kalk.


    Hut:

    15-50 mm, jung halbkugelig, dann konvex bis abgeflacht. Nicht oder unauffällig gebuckelt. Anliegend filzig bis faserig-wollig, nie schuppig.
    Goldocker, auch mit deutlichen orangefarbenen oder fast fuchsigen Tönungen, teilweise dunkler fleckig. Cortina flüchtig, weisslich bis gelblich.


    Lamellen:

    Jung blassoliv, dann dunkler oliv- bis rötlichbraun.


    Stiel:

    25-40 x 3-6 mm, gelbocker, bräunend, heller als der Hut. Auf ganzer Länge bräunlich bis gelbocker faserig.

    Im Alter hohl.


    Fleisch:

    Gelblich bis hellbraun, in der Stielbasis vor allem bei jungen Exemplaren auffallend gelb.

    Geruch variabel (unauffällig, nach Literatur auch süsslich, honigartig, kräuterartig). Geschmack mild.


    Sporen:

    Nach Literatur: 7.5-11 (12) x 5-6.5 (7.5) µm.

    Bei meinen Funden: 8.3-9.6 x 5.2-6.4 µm. Mittelwert: 8.9 x 5.8 µm. Q = 1.39-1.67, QAvg = 1.53

    Breit elliptisch bis schwach bohnenförmig, glatt, dickwandig.


    Cheilozystiden:

    2-5fach septiert, bestehend aus zylindrischen oder keuligen Zellen. Endzellen 15-25 (-35) x 6-18 µm, teilweise eingeschnürt.



    Verwechslung:

    • Mallocybe dulcamara: Ohne auffallend gelbe Farben am Stiel und Hut eher schuppig, Endzellen der Cheilozystiden nicht eingeschnürt.
    • Mallocybe fulvipes: Hat längere, schlankere Sporen, Stiel kaum faserig. Soll zudem eher einen erdigen Geruch haben.


    Literatur:

    • J. Breitenbach & F. Kränzlin 2000: Pilze der Schweiz, Band 5
    • E. Ludwig 2017: Pilzkompendium Band 5
    • M. Bon 1997: Clé monographique du genre Inocybe, Documents mycologiques 105
    • inocybe.org


    Kollektion 1:

    Lac de Châteaupré, 08.09.2020, 2358 m.ü.M. Alpines Gletschervorfeld bei Zwergweiden.

    Am Standort, leider nach Regen


    Schnittbild mit gelber Stielbasis


    Sporen in KOH


    Cheilozystiden, apikal teilweise eingeschnürt



    Kollektion 2:

    Lac de Châteaupré, 21.07.2019, 2350 m.ü.M. Alpines Gletschervorfeld bei Zwergweiden.

    Bitte die schlechten Mikrobilder entschuldigen.


    Standort


    Schnittbild mit gelber Stielbasis


    Sporen in Wasser


    Cheilozystiden in Wasser

    Hallo zusammen


    Ich bin auf Kriegsfuss mit dieser kleinen Lorchel, die ich regelmässig in den Bergen finde:



    Diese Lorchel wird gerne Helvella alpestris Boud. genannt.

    Man findet sie so in Büchern abgebildet und auch meine Pilzkollegen im lokalen Verein nennen sie so.


    Aber: Wenn ich in dieses Dokument (Skrede, Carlsen & Schumacher) lese, sieht es ganz anders aus.


    Helvella alpestris wird hier mit nicht gefurchtem, schwarzem Stiel und stark kleiiger Aussenseite beschrieben.

    Das passt so gar nicht zu meinem Fund.

    Wenn man dem Schlüssel im Dokument folgt, kommt man unweigerlich zu Helvella philonotis.

    Dort werden Helvella alpestris ss. Häffner und Helvella corium f. alpestris ss. Favre als misapplied names aufgeführt.


    Bei ascomycete.org sieht es ähnlich aus (Helvella alpestris zeigen die gar nicht).

    Dann geistert noch der Name Helvella dovrensis herum, was aber angeblich ein Synonym von Helvella philonotis sein soll.


    Kennt sich jemand in der Ecke aus und kann mich erleuchten?

    Christoph ( Tricholomopsis ) hat hier neulich eine Kollektion gezeigt, die mich veranlasst hat dieser Sache endlich mal auf den Grund zu gehen.


    Hier noch ein paar weitere Bilder:


    Gleiche Kollektion wie oben, aber am Standort. Leider im Regen aufgenommen. Lac de Châteaupré, 2350 m.ü.M.


    Sporen


    Hier noch ein Fund aus dem Jahr 2018, Furkapass, 2500 m.ü.M. Damals hatte ich leider noch kein Mikroskop.

    Keine Garantie, dass es wirklich dieselbe Art ist.



    Für dieses entsetzliche Foto schäme ich mich. Aber man sieht deutlich den stark kleiigen Rand.

    Etwa so würde ich mir die Helvella alpestris ss. Skede, Carlsen & Schumacher vorstellen.

    Fund auch aus dem Jahr 2018, Nufenenpass, in alter Gletschermoräne auf 2600 m.ü.M., ohne Mikros.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo Stefan


    Ja das stimmt, sichere Bestimmung gelingt nur mit jungen, frischen Exemplaren.

    Allerdings ist die Art im nicht-alpinen Raum sehr selten, die Wahrscheinlichkeit ist also sehr gross dass man dort die häufige Rickenella fibula in der Hand hat.


    Gruss Raphael

    Rickenella mellea (Singer & Clémençon) Lamoure 1979


    Honigbrauner Heftelnabeling


    Synonyme:

    Gerronema melleum Singer & Clémençon 1971


    Standort:

    Vor allem (jedoch nicht nur) arktisch-alpin, an verschiedenen Moosen. Besonders an sehr feuchten Stellen, in Sümpfen und Quellfluren.


    Hut:

    Sehr klein, bis ca. 10 mm im Durchmesser. Jung konvex, dann flach gewölbt bis genabelt. Vor allem feucht deutlich gerieft. Blassbraun bis honigbraun, zur Mitte dunkler.


    Lamellen:

    Herablaufend, weisslich bis blassgelb. Entfernt.


    Stiel:

    20-50 x 1-2 mm, cremefarben bis blassbraun, etwas hyalin


    Fleisch:

    Weisslich, ohne Geruch und Geschmack.


    Sporen:

    5-8 x 2-3 µm, subzylindrisch bis fast tränenförmig, glatt. Spp. weiss. Inamyloid.


    Cheilo- und Pleurozystiden:

    Schlank flaschenförmig, teilweise kopfig, 40-55 x 9-10 µm.


    Pileo- und Kaulozystiden:

    Ebenso.


    HDS:

    Eine Kutis, Septen mit Schnallen.



    Verwechslungsmöglichkeiten:

    Rickenella fibula ist stets kräftiger gefärbt.



    Literatur:

    • P.G. Jamoni 2008: Funghi alpini
    • E. Ludwig 2001: Pilzkompendium Band 1
    • D. Lamoure 1979, Caractères morphologiques, caryologiques et culturaux des mycéliums de trois espèces de Rickenella (Agaricales). Beihefte zur Sydowia 8.


    Bilder:

    28.07.2020, Lac de Châteaupré, 2357 m.ü.M. Alpine Moorlandschaft im Gletschervorfeld, im Moos.



    Sporen in KOH


    Cheilozystiden in Kongorot


    HDS mit Pileozystide, in Kongorot


    Kaulozystiden in Kongorot


    Lg, Raphael

    (Ich versuche mich mal an meinem ersten Portrait - Verbesserungsvorschläge und Kritik sind willkommen)



    Lactarius dryadophilus Kühn. 1975


    Silberwurz-Milchling


    Standort:

    Arkto-alpin, bei Dryas octopetala. Einzeln oder in kleinen Gruppen, Sommer.


    Hut:

    4-9 cm, cremefarben bis ockergelb, zur Mitte etwas dunkler. Oberfläche kahl und matt, feucht glänzend. Rand lange eingerollt und lange zottig.


    Lamellen:

    Cremefarben bis ockergelb, breit angewachsen. Milch weiss, im Schnitt lila verfärbend, mild.


    Stiel:

    Kurz und kräftig. weisslich. Voll oder markig. Oberfläche kahl, oft mit undeutlichen, grubigen, gelblichen Flecken.


    Fleisch:

    Weisslich, im Schnitt schwach lila. Geruch obstig, Geschmack mild.


    Sporen:

    Elliptisch, 8-11.5 x 6.5-9.5 µm. Q=1.1-1.3. Ornament deutlich, mit Rippen und Warzen, netzig verbunden. Spp. hellgelb.


    Cheilo- und Pleurozystiden: spindelig.



    Verwechslungsmöglichkeiten:

    Lactarius salicis-herbaceae und Lactarius salicis-reticulatae sind kleiner und haben einen kahlen Hutrand.



    Literatur:

    • S. Ryman & I. Holmasen 1992: Pilze
    • F. Kränzlin 2005: Pilze der Schweiz, Band 6
    • P.G. Jamoni 2008: Funghi alpini
    • J. Heilmann-Clausen, A. Verbeken & J. Vesterholt 2000: The genus Lactarius. Fungi of northern europe Vol. 2
    • M.T. Basso 1999: Lactarius. Fungi europaei Vol. 7


    Fotos:

    Schweiz, Grimselpass/Oberaar, 2400 m.ü.M., 23.08.2020





    Sporen in Melzer, 1000x


    Cheilozystiden in Melzer, 400x


    Pleurozystiden in Kongorot, 400x


    Lg, Raphael

    Persönlich würde ich eher dazu raten, das Forum nicht durch allzu viele einzelne Unterforen aufzublähen - wobei es schon spannend wäre, für spezielle Biotope die Themen irgendwie zusammen zu fassen.

    Hallo Pablo


    Das geht mir auch dauernd durch den Kopf... was mache ich dann mit einem Ascomycet, den ich im alpinen Raum auf Mist finde.

    Gehört der ins alpine Forum, zu den coprophilen Pilzen oder zu den normalen Ascos?


    Das Problem mit den Link-Listen ist, dass sie irgendwer mitführen muss.

    Und wenn man etwas sucht, ist das via Link-Liste umständlicher. Man sieht nicht wann jemand auf Threads geantwortet hat usw.


    Vielleicht bietet die Forumssoftware ja auch Alternativen:

    • Elegant wäre es, wenn man ein Portrait in mehreren Unterforen veröffentlichen könnte.
      Antworten darauf erscheinen dann auch überall, es wäre ein Thread der mit jedem gewünschten Unterforum verknüpft ist.
    • Vielleicht auch Art Tagging, d.h. man könnte einen Thread mit vordefinierten Schlagworten versehen, nach denen man dann suchen/filtern kann.

    Ich weiss aber nicht ob die Forumssoftware sowas hergibt...


    Naja überlegt es euch... ich überlebe auch ohne das Spezialforum ;)


    Gruss Raphael

    Den habe ich auch, bestimmt von Thomas Münzmay. Fundort war ein Fichtenwäldchen auf 275 m Höhe. Ist das schon montan?
    Auffällig bei dieser Art ist, dass sie im ersten Moment wie eine Lepista daherkommt.

    Montan ist das nicht. Aber Melanoleuca substrictipes ist nicht auf den alpinen Lebensraum beschränkt, das kann also schon passen.

    Es gibt auch viele Autoren, die ihn nicht von Melanoleuca subalpina trennen. Das einzige verlässliche Unterscheidungsmerkmal wäre der Standort.


    Gruss Raphael