Beiträge von Sebastian_RLP

    Hallo zusammen,


    habe mir ein paar Mikroskopierhausaufgaben von der Schwarzwälder Pilzlehrschau mitgebracht auf der ich diese Woche unterwegs war.


    Im Moment sitze ich über einem Milchling, den ich nach Mikroskopie und nach Merkmalen noch am ehesten als L.camphoratus ansprechen würde. Aber so recht sicher bin ich nicht. Zu den Fakten:


    Vorkommen in einem anmoorigen Gebiet mit hoher Feuchtigkeit zwischen Birke, Fichte, Kiefer auf Boden. (NICHT im Spaghnum, sondern zwischen Streu). Leider keine Standortfotos. Boden in der Gegend sauer)


    Makromerkmale: Relativ kleine Art: Hut maximal 4cm, oft kleinere Hüte. Hut jung eingerollt. Hutfarben durchgehend kräftig rotbraun, vielleicht an Kastanien erinnernd, unzoniert, am Rand leicht ausblassend. Hut glatt.

    Lamellen zimtfarben.

    Stiel wie Hut, durchgehend dunkelrotbraun, leicht ausblassend (Fotos)


    Milch mild, nicht gilbend, auch nicht nach längerer Zeit (Taschentuchtest)

    Geruch angenehm süsslich, kräftig



    Mikromerkmale (hierzu muss ich sagen, dass mir in der Gattung Lactarius die Erfahrung fehlt, daher sollten Beschreibungen entsprechend vorsichtig behandelt und mit den Bildern abgeglichen werden):


    Basidien 4-sporig, Sporen nahezu globos 6,2-6,5x6µm (Sporenabwurf), Sporen amyloid, warzig, Warzen wirken entferntstehend, teils gratig verbunden bzw. zusammenfließend (siehe Bilder). Das schließt badiosanguineus aus, der darüberhinaus eine gilbende Milch zeigen sollte, zumindest nach längerer Zeit).


    Cheilozystiden zahlreich, etwa 35-40µm und zugespitzt bis mucronat (?).


    Pleurozystiden eher keine, habe eine Zystide gesehen, die eine hätte sein können (siehe Bild), etwas lanzettlich, aber eine ist keine wie ich finde, bin im Kammschnitt mehrere Lamellen "abgefahren"


    Hutdeckschicht mit septierten, zylindrischen bis leicht clavaten Elementen. Erinnernd mich am ehesten an ein Hymenoepithelium.


    Habe mich mit dem Schlüssel von Heilmann-Clausen, Verbecken & Vesterhold 1998 versucht und bleibe etwas unschlüssig. Am ehesten passt der Kampfermilchling. Da könnten die Sporen gerade noch so ins Bild passen. Auch von der Größe her dann am unteren Rand. Die Hutdeckschicht wird als Hyphoepithelium beschrieben, vielleicht geht das auch noch hin?


    Jedenfalls passen alle anderen geprüften Arten mMn schlechter: L.badiosanguineus (s.o.), rufus (scharfe Milch), serifluus (Sporen, HDS, Vorkommen, Farben ... passt alles nicht), subumbonatus (Cheilos und Sporen passen nicht).


    Was meint ihr,

    LG Sebastian

    Spannend, das dieser so daher kommen kann. In Romagnesis Bestimmungsschlüssel ausschließlich nach physiognomischen und makrochemischen Merkmalen findet sich virescens in der Tat auch unter "Weiße Täublinge", dann mit "mindestens an einigen Punkten mit kleinen Risschen, die ihm ein schuppig-kleiiges Aussehen verleihen".

    Ich denke das kann man hier durchaus auf den Bildern erkennen.

    Auch ist ein rosalicher Lamellenreflex beschrieben. Auch der lässt sich hier erahnen. Top!


    LG Sebastian

    Erinnert mich etwas an Inosperma dodonae. Dafür sind die Sporen aber etwas zu klein und auch die Fruchtkörper. Vielleicht Richtung Inosperma fulvum.


    LG Sebastian

    Hallo zusammen,


    vielen Dank für die überwältigenden Rückmeldungen und Bemerkungen. Leider bin ich heute erst sehr spät nach Hause gekommen. Daher konnte ich noch gar nicht alle Bemerkungen und Hinweise weiterführend studieren.


    Karl W: danke Karl, für deinen Hinweis, dass könnte sicher gut hinkommen. Habe nochmal bei Gröger nachgelesen, die Milch sollte Fäden ziehen und er soll nach Blattwanzen riechen. Leider beides nicht mehr zu prüfen, da kommt kaum noch milch und er riecht mehr nach Zersetzung als nach anderem. Die dunklen Farben passen ganz gut und die 2-2,5µm hohen Graten habe ich so auch gemessen. Da gibts ja doch so einiges was man in der Ecke ins Auge fassen bzw. abgrenzen muss. Wieder etwas gelernt, die Vielfalt hatte ich o nicht auf dem Schirm.


    Matthias: die makroskopische Ähnlichkeit ist verblüffend. Er stand übrigens am Fuße der gezeigten Eiche, nicht Buche. Aber oliveofuscus kann an einigen Laubbäumen vorkommen, wie sich nachlesen lässt. Die Frage mit den Sporen ist natürlich ein Problem. Sollte das Verunreinigung sein? Im Grunde habe ich den kleinen Pilz aber in einem eigenen kleinen Fach einer Box transportiert. Leider hat der Sporenabwurf ja nicht funktioniert und von dem Fruchtkörper ist heut im Grunde nicht mehr übrig. Hatte gerade nochmal die Idee, den Stiel abzufahren und auf diesem nach Sporen zu fahnden. Da habe ich jetzt aber im Grunde einige globose mit Spikes gefunden(???), die immer wieder (!) am Stiel verteilt waren und etwa 7,5x8µm hatten. Sehr mysteriös und alles nicht hilfreich. Echt ärgerlich, dass gerade bei solchen Funden dann der Abwurf nicht hinhaut. Zumindest weiß ich ziemlich genau, wo ich den gefunden habe. Den Standort finde ich sicher wieder. Vielleicht begegnen wir uns irgendwann nochmal. Auf jedenfall sehr spannend auch mit den Hautköpfen!


    Werner Edelmann: Ach Gott, dass ist ja schön, wenn der Bericht so animiert. Sorry, im Unterzuckerwahn hatte ich Buche geschrieben. Aber es war Eiche. Bei Brandrud findet sich kalkreicher Laubwald (was ja passt) unter "Buche, Eiche, Linde, Hainbuche, Hasel und Edelkastanie" ... der scheint also nicht wählerisch zu sein. Die Sporen werden da mit 6,5-8x4-5µm angegeben.


    Deinen Hinweis zu Phlegmacium muss ich morgen nochmal studieren.


    Climbingfreak ... hallo Stefan, dein Einwurf ist sehr gut, dass sollte in der Tat besser passen. Hier noch ein weiteres Bild ... im direkten Vergleich der Cheilos I.stellatospora


    Tuppie: Gerne 8o


    Schupfnudel ... leider habe ich es versäumt den durchzuschneiden. Ich bin wohl fälschlicherweise davon ausgegangen, dass das Netz schon ein gutes Trennungsmerkmal ist. Ferrrugineum kann das auch ... zu den nomen confusum muss ich auch nochmal nachlesen.


    LG Sebastian

    Hallo Beli,


    Zitat

    19 Unbekannte Grüne ist Tricholoma aus equestre gruppe

    Das mag ich nicht glauben, der Pilz ist viel zu klein und die Sporen passen gar nicht zu T.equestre (oder überhaupt Tricholoma) und die Schnallen auch nicht. Dass passt nicht ... LG

    Hallo Beli,


    Danke für den Tipp. Das werde ich das nächste mal im Hinterkopf behalten.


    Und Felli und Claus ... ihr habt sicher Recht mit euren Einlassungen. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich mir diesmal mit den Täublingen so gar keine Mühe gegeben habe. Der Fokus war doch ein anderer ...


    Das mit dem Reifpilz finde ich einen sehr guten Hinweis, da wäre ich im Leben nicht draufgekommen. Auch ein Erstfund für mich. Ein Cortinarius ohne Cortina ... ja wo gibt's denn sowas.

    Unter den Braunsporern mit so kräftigem Teilvelum ist mir nur Agaricus eingefallen. Und mit diesen Farben gibt's dann nicht viele Alternativen. Aber das Schnittbild durch den Stiel hat mich auch schon irritiert. Danke für die Aufklärung.


    LG Sebastian

    Hallo zusammen, angeregt von den vielen schönen Berichten aus der Eifel und dem Wissen um die Gebiete dort, habe ich mich am Samstag auch mal aufgemacht.


    Ziel war eigentlich die Suche nach auch durchaus selteneren Dickröhrlingen, da wurde ich allerdings leider enttäuscht. An Röhrlingen gab es insgesamt wenig und wenn dann auch eher Gewöhnliches. So konnte ich z.B. 01 B. edulis ...


    und Filzröhrlinge finden. Wobei, bei denen gabs bei genauer Nachschau doch eine kleine Überraschung, die Ziegenlippe ist vermutlich 02 X.lanatus. Das schlussfolgere ich aus dem (Halb-)netz am Stiel:


    Unter Lärche dann noch einer neuer Fund für mich persönlich, 03 Suillus viscidus:


    Bilder zu Caloboletus calopus, Suillellus luridus, Chalcisporus piperatus und Xerocomus chrysenteron erspare ich euch jetzt mal ...


    Davon abgesehen gab es aber reichlichst Pilze, die Wälder waren voll mit Täublingen, Milchlingen, Risspilzen und vielen, vielen weiteren kleinen und größeren Überraschungen. Aber von vorne ...


    Täublinge waren überall extrem häufig, bin aus Zeitgründen gar nicht in die Bestimmung eingestiegen, da ich soviele Sachen hatte. Hier mal die Massenvorkommen von

    04 Kammtäublingen (nicht näher untersucht):


    Ansonsten noch 05 R xerampelina, den ich gerne zeige, weil ich ihn bei uns vor der Tür noch nicht gefunden habe:


    Grüne Frauentäublinge gabs auch, Massenhaft Russula nigricans und auch Rosaceas (vermutlich R.velutipes)... viele wie gesagt gar nicht weiter untersucht, wegen der Masse ...


    Auf alten Schwarztäublingen dann Nyctalis spec:


    Besonders häufig auch Milchlinge, zwei Vertreter waren da Massenpilze. Der Flügelsporige 06 L.pterosporus:


    typische Rosafärbung im Schnitt:


    Sporen 8x6,5 mit deutlich flügeligen Graten ...


    Die folgenden (06a) hielt ich erst für etwas anderes, wegen der dunkleren Farben ... die Sporen zeigen allerdings auch hier die Flügel:


    Sporen wie oben:


    Ebenfalls in Unmengen 07 Lactifluus piperatus, wie ich meine (nicht mikroskopiert) ... Milch extrem scharf nach kurzer Zeit, keine Verfärbungen an Bruchstellen. Immer wieder solche Massen:


    Ein Einzelfund, den ich als Blassen Milchling unter Buchen ansprechen würde, 08 L. pallidus:


    Es gab noch viele weitere, vorallem kleine orangene und rote ... aber auch hier hat mir die Zeit am Ende die Grenzen gesetzt:

    Z.B. dieser kleine Kerl, nicht bestimmt 09 Lactarius spec:


    In einer jüngeren Fichtenschonung mit sehr feuchtem Untergrund sehr hübsch der fleischfarbene Gallerttrichterling - 10 Guepinia Helvelloides (habe gesehen, das dieser die Tage parallel von ogni volta gefunden und gezeigt wurde, für mich ein Erstfund)


    Hellvelloides ist das Stichwort, nicht weit entfernt 11 H.macropus:


    Sporen spindelig, 24x11µm mit den typischen drei Ölkernen:


    Und dann, so ziemlich direkt daneben (immer noch gleiches Habitat) ebenfalls ein Neufund für mich: 12 Inocybe lanuginosa


    Mikrobilder: Cheilos ...


    .... und Höckersporen


    Wenn wir schon bei Risspilzen sind, da begegneten mir noch zwei Inosperma, ein guter Bekannter - 13 Inosperma cookei, mit deutlichem Honiggeruch beim Reiben am Stiel sowie entsprechend keuligen Cheilos


    Eine weitere Inosperma sollte neu für mich sein, sehr groß, Stiel teils 12cm mit großen Hüten - würde ich nach Mikroskopie ansprechen als 14 Inosperma dodonae. Stand da immer wieder gesellig, in großen Gruppen ... in der Nähe Eichen und Buchen.


    Sporen 9x5,5µm, amygdaliform (aus Sporenabwurf),


    ... Cheilos keulig, die wirkten etwas rauh von der Oberfläche, erinnerte mich teils beim durchrastern an inkrustierte Hyphen, habe mal versucht das im zweiten Bild einzufangen

    Inosperma_dodonae (10).jpg


    Weiter gab es seeehr häufig den grünen Kammporling - 15 Laeticutis cristata (ebenfalls ein Neufund für mich):

    20210807_114122.jpg


    mit prompter Rotreaktion auf KOH 20% (musste beim applizieren fotografiert werden, da danach sofort wieder leicht verblasst)


    Zwischendrin begegnete mir ein Kaisermantel:


    Zwischendurch auch immer wieder Schildborstlinge (nicht näher untersucht) oder auch mehrfach Eichhasen ...

    20210807_151532.jpg


    16 Agaricus porphyrizon ist wohl eher der Reifpilz (Danke an Felli für die Aufklärung)



    Mit gelber KOH-Reaktion auf dem Hut


    Zwischendrin nochmal stutzig ... ist das ein Punker-Golfball ... puuh, so sieht wohl der Igelstäubling aus, wenn er sich entblättert (Igelstäublinge gabs dort auch sehr oft.


    genau wie 18 Hydnum repandum (hier vermutlich var. rufescens):


    In den Wahnsinn treiben mich die Cortinarien, mit der Gattung habe ich einfach viel zu wenig Erfahrung und zudem habe ich noch zwei kleine Exemplare gefunden, die ich für Cortinarien halte, bei denen ich nicht im Ansatz weiß, in welche Richtung ich gucken soll ... ich nenne Sie liebevoll den kleinen Grünen und den kleinen Roten:


    19, der kleine Grüne


    am Fuße einer Buche, Hut etwas über 1cm, gelblich grünlich (oliv), mit dunklerer Hutmitte ...


    sehr auffällige Hyphen in der Hutdeckschicht, mit zahlreichen kettengliedrigen Elementen (40x8µm) und stark ausgeprägten Schnallen


    reagiert rot mit KOH am Hut und im Fleisch ... spannend ist, dass in KOH auch diese auffälligen Huthyphen rot färben, wie hier zu sehen


    Cheilos o.ä. waren nicht zu sehen. Sporenabwurf hat nicht geklappt, daher nur Sporen an Lamelle gemessen (10x5µm, amygdaliform bis zitronenförmig, warzig).


    Hat dazu jemand vielleicht eine Idee???


    Vermutlich aussichtlos, weil Einzelfruchtkörper und noch sehr jung folgender (wie ich vermute) Cortinarius ... 20 Der Rote (vielleicht ein Raukopf?):



    Sporen hier glatt und nicht so schlank (9x6,2µm)


    Und noch einer, den ich unter Buchen erstmal an Cortinarius anserinus dachte, aber keine bittere Huthaut ... ich hab da auch schlicht keine Ahnung,



    Lamellen und Fleisch mit deutlich lila Farben:


    Sporen amygdaliform, 9x5,2µm


    Zum Abschluss noch ein paar Winzlinge, die aber vermutlich mal größer werden wollen, an einer Stelle viele kleine Büschel mit winzigen Köpfchen von Cantharellus tubaeformis:


    So, nun aber erstmal genug des Guten ... über Anmerkungen, Verbesserungen und bestimmungshilfen freue ich mich wie immer sehr ...


    LG Sebastian

    Hallo Pablo,


    danke für deine umfassende Antwort. Erfahrungen sind denke ich wirklich auch das Entscheidende, fehlende Gelegenheit eine Herausforderung. Denke dann manchmal, dass man es heute auch noch etwas schwerer hat als so manch interessierter "Vorfahr". Allein schon, wenn mir geschätzte Mykollegen erzählen, was Sie vor 30/40 Jahren an Kollektionen aus dem Wald getragen haben, da ist man heute schon froh über einen gefundenen Einzelfruchtkörper einer selteneren Art. Ich freue mich jedenfalls über die guten mykologischen Bedingungen dieses Jahr im Vergleich zu den Vorjahren. So hat man auch die Chance Felderfahrung zu sammeln ...


    LG Sebastian

    Hallo Pablo, das mit der Sporenreife ist ein guter Hinweis. Vermutlich ähnlich wie bei Gyromitra. Bringt natürlich noch einen weiteren Unsicherheitsfaktor hinein.


    Zitat

    darum würde ich da schon mit dem Aggregatsbegriff arbeiten.

    Das macht in jedem Fall Sinn. Ich würde mir persönlich aufgrund der erläuterten Unsicherheiten eben noch nichtmal die Eingrenzung auf ein bestimmtes Aggregat (also z.b. congrescens s.l.) zutrauen.


    Zitat

    aber ich meine bei deinen Sporen schon recht viele "Höcker" zu erkennen,

    Dazu würde ich trotz fehlender Erfahrung auch tendieren, den beim durchrastern hatte ich schon den Eindruck, dass die Höcker so dicht stehen, dass man sich eine höhere Dichte nur schwer vorstellen kann. Gleichzeitig habe ich die Spore von Peters ferrugineum im Kopf aus dem anderen Thread. Da sind die Abstände deutlich größer.


    Aber auch andere Arten kann ich nicht klar ausschließen. Warum kann es z.B. nicht Cumulatum sein? Wegen der Makroskopie ... aber wenn es so einfach wäre (zu Hellbraun und flach-flächig über dem Boden ausgebreitet passt zu vielen Fotos und Darstellungen von cumulatum nicht), würde doch Hrouda nicht eine solche Aussage treffen.


    Nun ja, morgen geht's in die Eifel. Da werde ich mich wohl nun mal auf neue Herausforderungen stürzen.


    LG Sebastian


    LG Sebastian

    Hallo zusammen,


    ich fand die etwas breitere Diskussion hier schon interessant und kann auch Peters initiale Begeisterung nachvollziehen. Gleichzeitig war das durcheinander irgendwann sicher unglücklich, wobei ja Andreas und Harald (und anstoßend ja auch Peter mit den Skizzen von Geesteranus) immer wieder zur Fortentwicklung der eigentlichen Diskussion zur ursprünglichen Anfrage beigetragen haben. Ich hoffe also Frank konnte gut folgen und kann die Problematiken und Urteilsfindungen zu seinem Fund gut nachvollziehen.


    Ich selbst habe mittlerweile eine ganz gute Vorstellung erlangt von der Gattung mitsamt ihren Problematiken, das hat mir in der Auseinandersetzung auch mit meinem Fund weitergeholfen. Ich hoffe, mir werden in Zukunft weitere Stachelinge begegnen.


    Also allen vielen Dank und liebe Grüße

    Sebastian

    Hallo Pablo,


    gerade in der Befassung mit der Literatur und auch dieser Diskussion würde ich mir überhaupt kein Urteil mehr über die konkrete Art zutrauen.


    Mit ferrugineum bin ich mir mittlerweile auch wieder etwas unsicher, weil ich mir diesen mittlerweile deutlich dickfleischiger vorstellen würde. Auch habe ich die Sporen nochmal versucht möglichst sauber zu messen, was eine wirkliche Herausforderung ist, wegen ihrer Irregularität:




    Die folgenden Sporenangaben finden sich identisch bei Hrouda und Geesteranus.


    Ferrugineum ist schon nah dran: (5.4-)5.8-6.3 x 3.6-4.5 µm.

    • Bei Geesteranus heißt es zudem: Höcker nicht zahlreich ... hmmm????

    Concrescens ähnlich wie ferrugineum:

    • 5,4-6,1x(3,6-)4-4,5µm
    • Geesteranus: Höcker zahlreich ... puuh???

    Für Spongiosipes sind die Sporen definitiv zu klein und die Spitzen auch zu abgerundet -

    • Hrouda: Spores with very conspicuous acute warts, (5.4-)6.3-7.2 x 4.4-5.4 µm
    • Geesteranus: Höcker grob, vorspringend, mit niedergedrücktem Scheitel, zuletzt fast gegabelt)

    Auch für Scrobiculatum zu klein: 5.6-7 x 4.5-4.9 µm.


    Für Hydnellum Tardum sind die Sporen ggf. schon wieder zu groß? 4.7-5.8 x 3.6-4.3 µm Höcker grob, vorspringend, mit niedergedrücktem Scheitel)


    Cumulatum: 4.3-5.6 x 3.6-4.3 µm (Geesteranus mit Hinweis - NICHT GANZ REIF!. Also auch absolut im Rahmen oder?

    Makroskopisch ist es echt schwierig - Hrouda schreibt unter concrescens!!!!: H. scrobiculatum, H. tardum and cumulatum are macroscopically indistinguishable from this species. Nach den Aquarellen von Geesteranus (inkl. ferrugineum) würde ich mir da keine Zuordnung zutrauen (am wenigsten sieht das Aquarell von Concrescens nach meinem Pilz aus :P, hier sehr dünnfleischig und deutlich zoniert dargestellt mit sehr breiten Fruchtkörpern im Vergleich zu den Stielen). Dennoch denke ich ist die Variationsbreite sehr hoch, wie du ja schon schreibst, anders kommt Hrouda ja wohl auch kaum zu dieser Einschätzung "macroscopically indistinguishable"

    Da die Sporenform nun auch solche Variationsbreite aufweisen, ist es schwierig diese Parameter in die Beurteilung hineinzunehmen.


    Die Zonierung: Nach meiner Einschätzung waren hier nicht nur frühe Stadien zu sehen, aber auch da fehlt mir letztlich die Erfahrung und der Vergleich.


    Sooo, und nun, wer will jetzt hier sicher die ART sagen???


    LG Sebastian

    Aber da es noch weitere Cluster gibt, scheint es mir momentan nicht möglich zu sein, Kollektion ohne Sequenzierung einem Cluster zuzuordnen. Einen Namen zu vergeben schon gleich gar nicht

    Ah, dass kam jetzt parallell ... sehr interessant, dann scheine ich mit meinen Schwierigkeiten nicht ganz alleine zu sein bzw. in meiner Zurückhaltung auch berechtigt.


    LG Sebastian

    eine subtile Frage, wer sich überhaupt mit terrestrischen Stachelpilzen beschäftigt

    Hallo Peter, nun ja ... es stellt sich die Frage nach der Gelegenheit, bis jetzt habe ich eben erst einmal einen terrestrischen Stacheling angetroffen. Das fand ich jetzt schon spannend, auch in Abgrenzung zu anderen Gattungen wie Phellodon oder bezgl. der Abgrenzung der Arten untereinander.


    Danke für den Hinweis auf Geesteranus 1975, die Zeichnungen sind in der Tat hilfreich. Ich muss aber gestehen, dass ich anhand der Zeichnungen dennoch Schwierigkeiten habe, wenn Ähnlichkeiten bei den Sporen bestehen (vgl. beispielsweise tardum-36 mit ferrugineum-26), dann muss natürlich die Gesamtschau aller Merkmale herhalten. Allerdings scheints mir hier auch makroskopisch schwierig, da offenbar eine hohe Varianz bei der Fruchtkörperbildung möglich ist und auch in den Schlüsseln immer wieder davon die Rede ist, dass eine makroskopische Trennung bestimmter Arten nicht möglich ist, auch bei Geesteranus beschrieben für zum Beispiel ferrugineum und spongiosipes.


    Es braucht da glaube ich auch ein wenig Felderfahrung mit verschiedenen Arten, die fehlt mir.


    Dein (Nicht-)rätsel kann ich leider anhand der Mikro- und Makrobilder auch bisher nicht lösen, vielleicht Compactum (das würde makroskopisch passen), dann passen aber die Sporenbilder wieder nicht bei Geesteranus (16 - "schon bald mit niedergedrücktem Scheitel"), versuche es morgen mal mit klarem Kopf.


    LG Sebastian

    Sehr sehr interessant, dein Verweis auf Dänemark und die Kartierung dort :thumbup:.

    Warum sollte der Pilz an der Grenze halt machen? Sagt vielleicht mehr über unser Bestimmungs- und Kartierungsverhalten als über die reallen Vorkommen.

    Einige Bilder passen in der Tat makroskopisch. Gebe die Daten gerne an die Kartierer. Muss mal schauen, wer für Niedersachsen da zuständig ist.


    Danke und LG Sebastian

    Hallo Karl, wieder schöne Seltenheiten, die du präsentierst. Mit den Kalkgebieten der Eifel muss ich mich nochmal genauer auseinandersetzen. Da soll es ja ganz hervorragende Ecken für kalkliebende und durchaus seltene Arten geben, wie du sie auch immer wieder präsentierst. Ich denke, gerade dieses Jahr ist und wird sicher noch einiges zu erwarten sein.


    Toll!


    LG Sebastian

    Hallo Peter,


    Also da sieht man mal eine Spore mit triangulären Höckern, eher nicht trunkat, leicht abgerundet. Die braune Struktur vermag ich nicht recht zu deuten. Mehr könnte ich so dazu wohl nicht sagen. Ist dies (ein weiterführendes) Rätsel oder gibt's dazu noch Kontextinformationen?


    LG Sebastian

    Mich erinnert das hier ebenfalls einen (ziemlich alten) Waldfreundrübling. Eine ziemliche Leiche. Unter Umständen noch etwas benachbartes wie der rote Büschelrübling. Beide kommen (auch) an morschem Laubholz vor.


    Auch Gymnopus fusipes würde ich nicht ausschließen wollen, trotz des recht schlanken Stieles zeigt er entsprechende Flecken. Vielleicht ist der Fruchtkörper aber auch nur uralt ;)


    LG Sebastian

    Zu ferrugineum würde die Olivfärbung auf KOH passen, die beschreibt Hrouda. Makroskopisch find ich das auch wieder schwierig. Tropfen habe ich da nicht erkannt auf den Fruchtkörpern, wobei es trocken war.


    Kartiert ist H. ferrugineum noch nicht für Niedersachsen ...


    LG Sebastian

    Hallo ihr Zwei, danke für eure Einlassungen. Boah, ich finde es wirklich schwer zu entscheiden. Noch als Info ...


    Geschmack mild, hatte ich oben kurz erwähnt.

    In Niedersachsen häufig verzeichnet bei pilze-deutschland.de sind spongiosipes und der gezonte H. concrescens. Alle anderen im Grunde gar nicht.

    Im Schnitt zeigt der Pilz ein dunkles braun und zwar von Anfang an:


    Nach längerer Liegezeit, nahezu schwarz:


    Bei der Makroskopie fehlt mir wirklich die Erfahrung. Mich irritiert, das Hrouda zu vermeintlich makroskopisch nach Bildern unterscheidbaren Arten schreibt, dass die im Grunde nicht sicher makroskopisch zu unterscheiden sind. Also zum Beispiel der Gezonte und Tardum usw. ... siehe Link oben.


    Wirklich schwer zu entscheiden...


    LG Sebastian