Beiträge von Sebastian_RLP

    Servus Oehrling,


    also die braunen Sporen sind hier definitiv das härtere Kriterium.



    Bei den Gerüchen ist es immer schwierig. Frisch roch er sehr angenehm würzig. Aromatischer Geruch ist nach Hrouda möglich.


    Auf 123-pilze ist auch für H.scrobilatum frisch der Maggigeruch angegeben. Wobei das natürlich auch fehlerhaft sein kann und ich zuviel in den Geruch hineininterpretiere. Leider hatte ich auch sonst noch keine Maggipilze in der Hand, obwohl ich schon glaube, mich an Maggi erinnern zu können.


    Getrocknet (das war ja der Hinweis von Pablo) riecht er im Schnitt jetzt übrigens kräftig mehlig, dass passt ja wieder sehr gut. Ein Geruch, den ich sehr gut kenne, auch von anderen Pilzen ...


    LG Sebastian

    Zitat

    Gestern habe ich ein Stück vom Pilz Zuehli gebracht, der wird die Nuss hoffentlich knacken.

    Oh spannend, wenn Harald Bilder von den Sporen macht, wäre ich sehr daran interessiert. Auch zum Vergleich mit meinem Fund. Ohne Vergleich empfinde ich persönlich die Deutung der Sporen- bzw. Warzenform auf diesem mir unbekannten Terrain durchaus als Herausforderung.

    Mich würde auch die Messung interessieren. Habe die Warzen jetzt mitgemessen bei meinem Fund, weil die klare Abgrenzung zum "Korpus" schwierig bis unmöglich ist. Auch da würden mich die Vorgehensweisen interessieren.


    LG Sebastian

    Hallo Frank,


    mit einem Hydnellum habe ich mich auch gerade beschäftigt: Cuxland


    Nicht ganz einfach und teilweise muss man das mikroskopisch absichern, da es in der Tat Verwechslungspartner gibt.

    Einen frei zugänglichen Schlüssel findest du hier: Hydnaceous fungi of the Czech Republic and Slovakia ... gerne auch direkt runterscrollen zu "Hydnellum", wenn die Abgrenzung zu anderen Gattungen passt, ich zitiere:


    In the following table the main characters of the studied genera are shown.

    Genus Basidiome Spores Sp. in mass Smell
    Bankera fleshy, terminated growth oval, spinulose, wall hyaline white fenugreek
    Phellodon tough, indefinite growth oval, spinulose, wall hyaline white fenugreek
    Hydnellum tough, indefinite growth irregular, roughly verrucose, wall brownish brown different in various species - aromatic, farinaceous, graveolent or without smell
    Sarcodon fleshy, terminated growth irregular, roughly verrucose, wall brownish brown different in various species - aromatic, farinaceous, graveolent or without smell
    Hydnum fleshy, terminated growth globose to elliptic, smooth, wall hyaline white


    Interessant also die Festigkeit des Basidioms: Fleischig oder hart; die Sporenform und -farbe: braun oder weiß; sowie der Geruch


    Im Schlüssel brauchst du dann auch die Sporenform, um makroskopisch nicht sicher zu trennende Arten abzugrenzen. Concrescens oder cumulatum z.B. können wohl ähnlich aussehen.

    Ein Bildervergleich im Netz empfand ich jetzt als äußerst schwierig. Ich bin überzeugt, dass da häufig Fehlbestimmungen vorliegen und man sich bei "Google-Bildersuche" nicht immer auf das genannte Taxon verlassen kann. Auch bei 123-Pilze bin ich mir bei den Stachelingen nicht sicher, ob da immer gezeigt wird, was da steht. Da werden mMn unterschiedliche Arten unter einem Taxon abgebildet.


    Insgesamt also leider nicht ganz einfach. Mir fehlt auch die Felderfahrung mit den Stachelingen. War auch mein erster Fund in der Richtung. Dennoch Glückwunsch, die sind ja alle recht selten wie mir scheint.


    LG Sebastian

    Hallo zusammen,


    also, das Sporenpulver ist eindeutig braun (erdbraun!?).

    Die Sporen sind etwa 5x3,8µm - ich hoffe, ich habe jetzt richtig gemessen, die Sporen haben deutliche Warzen und wirken sehr irregulär, daher habe ich die Warzen mitgemessen (wüsste nicht, wie ich bei diesem Sporenbild sonst messen könnte).


    Die Sporen wirken auf mich auch truncat - siehe Bilder, die Spitzen zeigen sich eingedellt beim durchrastern, habe mal versucht das im Einzelsporenbild darzustellen:


    Geschmack war jetzt eher mild, habe nichts scharfes wahrgenommen.


    Schwanke nach dem Schlüssel von Hrouda: Hydnaceous fungi of the Czech Republic and Slovakia zwischen Hydnellum concrescens, tardum und scrobilatum. Die Sporen passen von der Größe zu Hydnellum tardum. Der hätte auch "rather massive pileus" wohingegen concrescens wohl eher dünn daherkommt . Von den Bäumen war sowohl Picea als auch Quercus in der Nähe, vermutlich Picea als Partner.

    Wenn man hier gerundete Warzen an den Sporen annimmt, käme noch H.scrobiculatum infrage ... kein ganz einfaches Geschäft ...


    Die KOH-Reaktionen, die Hrouda da beschreibt, kann ich gar nicht nachvollziehen. Karminrot wird da nix, auf dem Fleisch eher schon schwarz und ggf. mit oliver Note. Würde aber auch nicht helfen, weil bei genannten Arten gleich.


    An Bildern im Internet findet man ja alles mögliche. Ich glaube da wird gerne alles mit allem mal verwechselt. Wenig aussagekräftig, wie ich finde.


    Vielleicht kommt euch noch etwas bekannt vor?


    LG Sebastian

    Sooo, nach etwas Detektivarbeit hab ich ihn wiedergefunden und ein Belegexemplar mitgenommen.


    Lass den gerade mal aussporen. Ich finde zudem, dass er frisch schon nach Maggi riecht, mal sehen ob er das mit dem Trocknen intensivieren kann.


    Die Stacheln scheinen aber eher dunkel. Bräunlich an den Spitzen. Bin gespannt aufs Sporenpulver.


    Ansonsten sieht man noch gut, wie mehrere gestielte Fruchtkörper sehr dicht und dann auch zusammenwachsen.

    Das Fleisch ist rotbräunlich und Druckstellen werden fast schwarz.


    Mikroskopieren kann ich ihn, wenn ich wieder daheim bin. Also frühestens morgen Abend.


    LG Sebastian

    Hallo Axel, wow ... damit hätte ich wohl nicht rechnen können. Na, jetzt hab ich ja mal ein richtig schlechtes Gewissen, dass ich nicht direkt geschaltet habe.


    Muss mal sehen, ob ich morgen nochmal einen Versuch starten kann, am Samstag geht's schon wieder nach Haus.


    LG Sebastian

    Hallo Pablo,


    Sehr spannend, hätte ich jetzt gerne gemacht. Doch obgleich der Fundort in einem klar einzugrenzendem Gebiet lag, konnte ich den Stacheling nicht wiederfinden. ;( War gerade nochmal vor Ort. Keine Chance, bin ne halbe Stunde im Kreis gelaufen.


    Diesen für mich Erstfund habe ich jetzt aber definitiv für die Zukunft auf dem Schirm und werde dann alles beachten 👍


    LG und danke, Sebastian

    Hallo Tuppie, ja die Rinder waren durchaus imposant, auch aus der Ferne ...


    Anbei noch ein paar weitere Nebenbei-Aufnahmen vom Stacheling ... wo hatte ich bloß meine Augen (da haben wir es wieder: Hirn konstruiert Wirklichkeit) ...



    LG Sebastian

    Hallo zusammen,


    Derzeit befinde ich mich im Urlaub an der Nordsee in Cuxhaven. Gerne wollte ich mir natürlich auch hier die Besonderheiten der hiesigen Wald- und Heidelandschaften anschauen.


    Anbei ein paar Eindrücke für alle Interessierten, pilzlich war es allerdings etwas begrenzt, wegen der Trockenheit hier.


    Zuerst ging es in den Wernerwald und angrenzende Naturschutzgebiete, z.b. zum Finkenmoorteich.


    Am Wegesrand fand sich ein Spierstrauch mit zahlreichen Tagpfauenaugen


    Auf dem Strauch und auf dem Weg auch ein Admiral, den ich nur aus der Ferne fotografieren konnte


    Unter Eichen gab es dann die ersten Amanita fulva ... Diese sollte an diesem Tag seeehr oft finden. Im Moment ein absoluter Massenpilz hier:


    Dann noch ein kleiner Kamerad, der sich durch mich beim Festschmaus nicht stören ließ


    Es gab zahlreiche Pfifferlinge, die ich aber nicht fotografiert habe, zusammen mit den Hexen hätte das eine schöne Mahlzeit gegeben, wenn ich gewollt hätte ...


    Auf Baumstamm dann noch ein Porling Stacheling, den ich bisher nicht identifizieren konnte (Oehrling hat mich auf die Fährte gebracht, s.u.).


    Der Wernerwald liegt zwischen Küste und Küstenheide. Ein sehr interessanter Wald, der bei mehr Regen und der richtigen Jahreszeit sicher durchaus einiges zu bieten hat. Ursprünglich wurden durch den Amtsmann Werner angeregt auf dem kargen Sandboden Schwarzkiefern angepflanzt. Diese dominieren auch heute noch in weiten Teilen das Bild. Mittlerweile ist aber auch ein richtiges Waldklima entstanden und es finden sich auch zahlreiche Birken, Eichen und Buchen ...


    Hier gabs trotz Trockenheit einiges zu finden ...


    Samtfusskrempling


    Eine Inocybe, ohne besonderen Geruch und mit Knolliger Basis ... ohne Mikro hier keine Bestimmumgsversuche ...


    Mehrere Täublinge ... kleine sehr scharfe rote ...


    und Milde mit rosa überhauchtem Stiel


    Den nächsten habe ich nicht probiert:


    Etwas überrascht war ich über, wie ich meine, Cortinarius rubellus. Denn habe ich da irgendwie nicht erwartet


    Auch kleine Milchlinge gabs, mit ziemlich scharfer Milch und angenehmen Geruch.


    Ein kleiner Käfer zog mit seinen schönen Farben die Aufmerksamkeit auf sich ... die Art konnte ich aber nicht identifizieren...


    Im Wernerwald liegt der mit Seerosen weitestgehend bedeckte Finkenmoorteich. Eine ehemalige Moorlandschaft mit anmooriger Umgebung.


    Hier gabs dann unter Birken R.claroflava:


    Auch hier bin ich über massenhaft Amanita fulva gestolpert...


    Weiter ging es in die Cuxhavener Küstenheiden, die pilzlich zu dieser Jahreszeit allerdings nichts besonderes bieten konnten ... dafür gabs mit Heckrindern, Konikpferden, Bläulingen und einer Goldammer tierisches ... nur die Wisente hatten sich versteckt ... die großen Pflanzenfresser sollen übrigens die Verbuschung der Heidelandschaft durch die invasive Art der "spätblühenden Traubenkirsche" aufhalten ...



    LG Sebastian

    Mit kräftigem Velum und dunklem Sporenpulver gäbe es zum Beispiel noch den Glimmerschüppling von dem ich ebenfalls schon sehr stattliche Exemplare finden konnte. Auch das kein Champignon. Der hat aber wiederum keine freien Lamellen und die Art lässt sich auch sonst gut abgrenzen.


    Edit: habe mir den gerade nochmal angeschaut, weil er so sehr besonders ist. Die Manschette am Stiel ergibt sich dort auch aus dem aufreissenden Gesamtvelum. Die "Verpackung" des Glimmerschüppling ist schon recht einzigartig und hat mit ziemlich fasziniert an den großen Exemplaren...


    LG Sebastian

    Hallo Tuppie, hatte ja ebenfalls von meinen Funden zweier Milchbrätlingsfruchtkörper berichtet. Bei mir ebenfalls in dichter Nachbarschaft zu L.piperatus. Das finde ich jetzt schon mal spannend. Vielleicht kommen die ja gern vergesellschaftet? Vermutlich haben sie ähnliche Ansprüche...


    Tolle Funde.


    LG Sebastian

    Hallo Harald, wenn man sich anfängt damit zu beschäftigen landet man schnell bei Fragen des Geschmacks (acrifolia sehr scharf, densifolia deutlich weniger; oder auch mentholartig? Dann albonigra)

    Weiter bei Mikromerkmalen (Pileozystiden bei adusta) bzw. dem Verhalten beim Röten und Schwärzen.


    Ich würde mir da keine Aussage zutrauen. Auch der Laubwald hilft nur sehr bedingt einige Wahrscheinlichkeiten zu reduzieren.


    LG Sebastian

    Es ist Erfahrung und Zusammenschau von Merkmalen. Bei den meisten Täublingen splittern auch die Lamellen wie Mandelstückchen.


    Bei den Täublingen handelt es sich in Europa ausschließlich um Mykorrhizapilze, welche nach meiner Erfahrung ausschließlich den Boden besiedeln. Holzbewohnende Saphrophyten scheiden daher aus.


    Auch kann man oft in einer charakteristischen Art und Weise mehr oder weniger die Huthaut abziehen.


    Die Stiele sind häufig weiss oder rosalich überhaucht. Es gibt auch Exemplare mit kräftigeren Stielfarben, dennoch ... mit Felderfahrung wirst du hohe Sicherheit erlangen.


    Und auch wenn der Samtfusskrempling dich da verunsichert haben sollte wird er eine gut zu unterscheidende Ausnahme bleiben.


    LG Sebastian

    Hallo ihr Beiden


    Zitat

    Wenn die gelben Farben des Velums nicht deutlich sind, dann ist er praktisch nicht von spissa oder rubescens zu trennen.

    Ja, dass ist wirklich knifflig, irgendwie erwarte ich an frischen Fruchtkörpern etwas gelbes. Hier standen zahlreiche Fruchtkörper. Sehr spannend von deinen Erfahrungen zu lesen. Muss die Merkmale im Feld mal öfter noch genauer studieren und dennoch bleibt es dann scheinbar schwierig so rein makroskopisch...


    Zitat

    Ich tippe auf H. cantharellus (lepida), da passt das frühe Erscheinen, die Farbgebung, der krenulierte Hutrand und die leicht filzige (schuppige) Hutdeckschicht. Idealerweise sollten da zwar auch noch herablaufende Lamellen zu sehen sein, anfänglich bzw. bei diesen Winzlingen muss dieses Merkmal aber noch nicht ausgeprägt sein.


    Ganz eventuell käme auch noch die deutlich seltenere H. helobia in Frage.

    H. Cantharellus gefällt mir eigentlich ganz gut. Definitiv ist die Lamellentrama aus kurzen Hyphen (um 50ym).

    Verfolgen kann ich die Entwicklung leider nicht, da ich jetzt erstmal 2 Wochen im Urlaub bin. Danke für eure Einschätzungen ...


    LG Sebastian

    Hallo Michael, schau mal bei Pilze allgemein: Was das Herz begehrt. Da habe ich Bilder vom Goldblatt gezeigt. Von dem was ich sehe, kann das gut hinkommen. Würde mich da 1:1 den Einschätzungen von Ute anschließen. Umgedreht kommt man wegen der Mischung aus Poren und Lamellen schnell zum Ergebnis.


    Auch sonst eine schöne Tour :thumbup:


    LG Sebastian

    Hallo zusammen,


    bezüglich des Dattelbraunen, den hatte ich letztes Jahr in der Nähe des aktuellen Fundes, allerdings im Oktober:

    Saftlings- und Ellerlingsexplosion


    Im nochmaligen direkten Vergleich ist der Zweifel doch auch berechtigt. Ob dann Acutoconica alt jedoch solche olivbraunen Farben annehmen kann? Alte Exemplare in den anderen Bildern unten könnten darauf hindeuten.


    Zum Wulstling:


    Der Fundort liegt nicht sehr hoch Claudia ... 97m.

    Also gerade nochmal richtig unter das Röckchen geschaut: der Ring ist deutlich gerieft und er zeigt deutliche Schuppen am Stiel unterhalb des Ringes.

    Franchetii kenne ich aus eigener Anschauung mit deutlich gelben Schüppchen. Hier ist nichts Gelbes, nicht im Ansatz beim frischen Pilz.

    Zudem habe ich mir die Mikromerkmale nochmals angeschaut, die Sporen passen mit nicht selten über 9µm zum grauen Wulstling (sieht dem ganz ähnlich, was bei Ludwig unter var. Spissa abgebildet ist). Bei Franchetii sind etwas kleinere Sporen angegeben. Ich denke schlicht ein grauer Wulstling, mit grauen, schaumigen, festanhaftenden Velumflocken (Sphärozyten fand ich ganz schwierig zu beurteilen, sehr variabel, teils gestielt, teils nicht erkennbar ob) und allerdings ungewohnt braunen Hutfarben.


    20210716_164152.jpg


    Sporen


    Sphärozyten bei 1000-fach H2O


    Ansonsten sind noch weitere Saftlinge aufgetaucht ... es ist noch nicht zu Ende ... diesmal sehr klein und mit deutlichen Rottönen. am Hutrand gelblich (nicht klebrig (Hut und Stiel mit Lippenprobe getestet), Geschmack unbedeutend, nicht bitter), Hut wirkt etwas filzig, bei 50fach unter Mikroskop schuppig.


    HDS bei 50-fach


    Sporen 9,5x6, Einschnürungen angedeutet, sonst ovoid ...



    Vielleicht der menningrote Filzsaftling - Hygrocybe miniata


    LG Sebastian