Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hallo,

    Vorweg, ich kann dir nicht sagen welcher Milchling das ist.

    Wichtige Angaben, die Dir zur Bestimmung von Milchlingen weiterhelfen sind:
    - Ökologie (welche mykorrhizafähigen Gehölze im Umkreis)
    - Mögliche Verfärbung der Milch, am Pilz oder evtl. auch nur auf Taschentuch
    - Geschmack der Milch
    - Ist der Hutrand filzig behangen (junge Fruchtkörper!) oder glatt
    - Ist der Hut farblich zoniert oder nicht
    - der Geruch ist bei einigen Milchlingen charakteristisch und auffällig

    Das die Lamellen untermischt sind ist leider trivial, das haben alle MiIlchling so. Trichterförmiger Hut im Alter "mit Grube" ist auch nichts Artspeziefisches.
    Zudem sind das ziemlich alte Exemplare, was die Sache noch schwieriger macht.

    Wenn du beispielsweise sagst, der stand unter Hasel, könnte ich mir alte Haselmilchlinge vorstellen, die so stark ausgeblasst sind, dass man die Zonierung nicht mehr sieht.

    VG Thiemo

    PS. Die ganzen fehlenden Angaben sind auch der Grund, warum niemand auf deine andere Milchlings-Anfrage antworten kann.

    Hallo,

    Die fertige Lösung ist nicht sonderlich stabil, deshalb möchte ich mir keine fertige Tinktur kaufen

    Ich hatte da eine ähnliche Idee. Das Harz könnte ich zwar über einen Apothekenbedarfshändler bestellen aber selbst ungelöst ist es scheinbar nicht lange ausreichend stabil. Zwar länger als die fertige Tinktur, jedoch gibt der Lieferant soweit ich mich erinnere nur 3 Jahre an. Vielleicht ist das auch nur vorsichtshalber konservativ gewählt, dennoch sind mir dafür die Kosten von über 30€ für 10g zu viel. Im alten Reagenziensatz (mind. 10 Jahre alt) haben wir auch reines Guajak-Harz, woraus ich mir schon selber die Tinktur angesetzt habe - das reagiert gar nicht mehr!

    mollisia Würde mich interessieren wie das bei dir läuft? Wird die Tinktur jedes Jahr aus dem gleichen Harz frisch angesetzt oder dieses auch stetig erneuert?


    Zum o.g. Fund fehlt mir die exakt erhobene Sporenpulverfarbe um eine Einschätzung vornehmen zu können.

    Mit den vorhandenen Reagenzien kann man natürlich auch schon einiges anfangen. Beispiel: Im Kiefernwald stehen gegen Ende der Saison meist Zitronenblättrige Täublinge an allen Ecken - die bekommst du mit konz. Ammoniaklösung raus (ergiebt rosa auf den Lamellen).

    VG Thiemo

    Hallo zusammen,

    Gestern durfte ich unter alten Fichten einen hübschen Täubling finden, der sich zunächst als Jodoform/Amethyst-Täubling getarnt hatte. :/






    Blöderweise roch die Stielbasis tatsächlich etwas jodoformartig, aber die ziemlich orangegelb getönten Lamellen machten mich doch stuzig. Als dann Guajak doch relativ schnell umschlug und sich das Sporenpulver am nächsten Tag als tief dottergelb IVd-e zeigte, suchte ich im Mikroskop nach den kopfigen Haarendgliedern, die die Chamaeleontinae von den Amethystinae trennen und wurde fündig. Mittlerweile duftet der verwelkende, große Fruchtkörper stark - mit Fantasie Majoran ähnlich. Ich nehme an, dass man den anfänglich dezenten Geruch durchaus mit Jodoform verwechseln kann.









    Ich kannte R.olivascens bisher aus eigener Aufsammlung vor 4 Jahren nur in komplett grün. :)

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    Als Bonus zeige ich euch noch eine inkrustierte Dermatozystide vom Ziegelroten Täubling Russula velenovskyi, der so 20m entfernt gewachsen ist. Dies ist das Markenzeichen des warmroten milden Ockersporers, der gerne unter Fichte, Birke oder Hainbuche steht.

    Ohne Karbolfuchsin nicht ganz einfach aber die Körnchen auf der Hyphenwand der langen DCY sind gerade so zu erkennen:






    VG Thiemo

    Hallo ,

    Tatsächlich, Anilin hatte ich bei Täublingen noch nie gebraucht. Im Schlüssel wird neben der Eisen(II) grünen Reaktion tatsächlich auch die rote Anilin Reaktion bei den Heringstäublinegn angegeben. Wenn man bei 24c weiterliest sieht man, dass das als Alternative für das Eisen(II) angegeben ist.
    Ein gutgemeinter Ratschlag: Teste lieber nur mit Eisen(II) auf Heringstäublinge, denn Anilin ist ziemlich giftig und krebserregend (zudem "plastikgängig" - wenn dein Verschluss nicht aus einem anderen Material ist, hast du das sofort auf der Haut). Es bringt ja nicht einmal einen zusätzlichen Erkenntnissgewinn ggü Eisen(II). :)

    Noch mal zu deinem Pilz, wenn du Jurkeits Werk besitzt, kannst du seinem eigenen Heringstäublings-Schlüssel folgen und schauen wo du rauskommst. Genauer als er, wird sich aktuell kaum einer damit auskennen. ;)

    VG Thiemo

    Hallo,


    Mir würde die Bestimmung mit ein paar jüngeren Exemplaren sicherlich leichter fallen. ;)


    L.decipiens hatte ich erst vor einer Woche wieder in der Hand. Der hat auch einen Zahn, jedoch schmäler und weiter herablaufend. Außerdem riecht er nach Geranien und wäre salzig-schärflich im Geschmack, ist für mich also sicher raus.


    Die gezeigten Ausmaße nimmt L.tabidus eher selten an, wenn dann mit dünnerem Stiel.


    Ich halte alte L.quietus für gut möglich, denn der darf auch diesen Zahn haben und besitzt gilbende Milch. Insbesondere die konzentrischen Flecken wären typisch.


    Im Gegensatz zu Oehrling würde ich L.fulvissimus noch nicht aus dem Spiel nehmen. Die Farbe ist wie schon geschrieben wurde nicht (mehr) typisch aber das würde ich aufs Alter schieben.


    Bei L. tabidus steht dabei, dass die Milch auf dem TT sofort verfärben soll, hat hier locker 20 Minuten gedauert. Hast du da Erfahrungen?

    Da habe ich andere Erfahrungen. Das kann von Fall zu Fall ziemlich dauern und nur schwach ausfallen. Hatte mir bei einem Problempilz Felix bestätigt, bei dem ich nicht an L.tabidus glauben wollte.


    VG Thiemo

    Hallo,

    Der Stiel hat doch schon braune Flecken bekommen, also Bräunen tut der wohl! :)
    Der Geruch ist manchmal recht schwach, der Rote Heringstäubling stinkt im frischen Zustand kaum, wie ich erst wieder selbst feststellen durfte. Eisen(II) ist daher immer die sicherste Methode um einen Heringstäubling zu entarven.

    Im Fichtenforst ist Russula xerampelina var. xerampelina wohl der beste Arbeitstitel.

    Jurkeit beschreibt noch eine var. erythropus, den eher rothütigen, kräftigeren Vertreter der sehr sauren Kiefernwälder, sowie eine var. amoenipes , die tatsächlich an farblich an R.amoena erinnert, was hier farblich auch meiner Meinung nach ausscheidet.

    Zur weiteren Verifikation müsste man HDS & Sporen mikroskopieren und die Sporenpulverfarbe bestimmen.

    VG Thiemo


    PS. Wozu das toxische Anilin? :huh:

    Hallo,


    Sieht makroskopisch so aus. Komisch ist die beschriebene Guajak-Reaktion. Eigentlich ist diese bei R.velutipes (Syn. R.aurora) am Stiel negativ und auf den Lamellen positiv.


    VG Thiemo

    Hallo,


    Auf dem ersten Bild sieht man die weinrot nachgedunkelte Milch an der Schnittstelle vom Stiel. Tut sich schon etwas :) .


    Auch die knallig orange Stielfarbe und die (für gewöhnlich!) fehlenden Grübchen sprechen für den Fichten-Reizker.


    VG Thiemo

    Hallo Schupfnudel


    Ich hole den Thread noch mal aus der Versenkung um dir meinen heutigen Fund zu zeigen:


    Hut: 6,5cm

    Stiel: Länge 5cm, Dicke 1cm, leicht keulig aufgeblasen


    Der Pilz sieht anders aus als meine bisher gefundenen L.glyciosmus , so dass ich mir hier L.mammosus vorstellen kann. Es ist wie Werner schrieb, eine andere Gewichtsklasse. Wuchsort ist eher feucht (Torfmoos), bei Picea und Pinus auf sauren, nährstoffarmen Boden, keine Birke vor Ort, 15m weiter noch eine Weide.




    Ich persönlich finde ja zudem die Lamellenfärbung bei Reife etwas dunkler als beim blassen, kleinen Bruder. Sporen schau ich mir morgen mal an.


    VG Thiemo

    Hallo,

    In der Sektion der Amethystinae, stellen der namensgebende Amethyst-Täubling Russula amethystina und der Jodoform-Täubling Russula turci ein schwieriges Paar von Doppelgängern dar.

    Nach der Literatur sind insbesondere sauren, sandigen Kiefernwäldern des Flachlandes ein bevorzugtes Habitat von R.turci, während R.amethystina mehr montane Lagen unter Fichte mit kalkhaltigen Böden präferiert. Jedoch gibt es auch Fichten-Kiefernwälder mit (teils anthropogen bedingten) wechselnden Bodenverhältnissen...

    Zunächst eine typische R.turci zwischen Kiefern und Heidelbeeren auf Sandboden:

    Allgemein gesprochen: Ein mittelgroßerer, milder Gelbsporer (+/- IVa), Hut meist mit zwei Farb-Zonen ("wie gestempelt"), Jodoform-Geruch an der Stielbasis


    HDS mit inkrustierten Primordialhyphen, Dermatozystiden fehlen



    Das Sporenornament ist gratig-teilnetzig von niedriger bis mittlerer Höhe






    Im gleichen Waldgebiet aber an anderer Stelle, unter Fichte und Kiefer am Wegesrand standen diese zwei Fruchtkörper:



    Der Hut schien konstanter violett gefärbt, der Jodoform-Geruch war nur schwach.

    Das Sporenpulver war ebenso Gelb, die HDS mit zahlreichen iPh durchzogen.




    Abweichend ist das Sporenbild: Bereits auf den ersten Blick fällt ein deutlich kräftigeres, und auch etwas höheres Ornament auf. Bei genauerer Betrachtung sieht man, dass dieses, neben einigen isoloierten Protuberanzen, durchaus gratig ist, gelegentlich bilden die Graten auch ein paar Maschen, jedoch sind eindeutig teilnetzige Sporen kaum zu finden, die bei Jodoform-Täublingen sofort ins Auge fallen.



    Einige Literaturquellen berichten, dass Wassertropfen bei R.amethystina häufig zu gelblicher Entfärbung des Hutes führen. Und tatsächlich konnte ich das beobachten, was bei "Tropfversuchen" eindeutiger R.turci bisher verwehrt blieb:





    Aufgund des Habitats würde ich R.amethystina nicht unbedingt erwarten, aber bei den ganzen Merkmalen erscheint das nun doch wahrscheinlich. Hat jemand bereits beide im gleichen Wald gefunden?

    VG Thiemo

    Hallo,


    R. romellii hat (...) isoliertes Sporenornament

    Wenn ich mich nicht täusche ist es gerade bei R.romellii so, dass die Sporen deutlich gratig-zebriert und eben nicht isoliert ornamentiert sind. Daher ist dieser für mich hier auch raus.

    vgl. Sporen von R.romellii von unserer letzten Tour am Blutsee


    larchbolete

    Versuche so wie Oehrling in seinem letzten Absatz geschrieben hat die HDS zu mikroskopieren, dann kann man hier evtl. mehr dazu sagen.

    VG Thiemo

    PS: Gibt es eine genauere Abstufung zur Sporenfarbe als gelb (IV)?