Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hallo,

    wie fest ist denn der Stiel? Lässt es sich mit zwei Fingern zusammendrücken?
    Die Hapik kann ja leider nie vom Betrachter erahnt werden, ist hier aber durchaus ein bestimmungsrelevantes Merkmal. Vor allem wenn man nicht die ganzen Chemikalien zur Hand hat, was bei Sulfovanillin bzw. der benötigte Schwefelsäure schon schwierig werden könnte.

    R.vesca hätte einen harten, R.velutipes (und einige andere von Oehrling erwähnte Arten) einen weniger festen Stiel.

    VG Thiemo

    Hallo Wolfgang,


    An die Möglichkeit der Komplexbildung habe ich zugegebenermaßen nicht gedacht. :thumbup: Das ist sehr gut möglich, wenn man bedenkt, dass die Täublinge bekanntermaßen Terpene synthetisieren, warum nicht auch beispielsweise phenolische.



    Hallo an alle,


    Bei mir klappt das absporen mit diesen kleinen bunten Plastikschüsseln von Ikea am besten. Einen Messerrücken noch darunter, dass nichts schwitzt. Bei großen Fruchtkörpern funktioniert es wegen der enthaltenen Menge Feuchtigkeit ohne Abdecken meist besser.


    VG Thiemo

    Hallo Jörg,


    Bei dir gibt es halt immer eine schöne Auswahl, die das Pilzler-Herz höher schlagen lässt. ^^


    Die Sommersteinis sehen ja von außen zumindest aus wie aus dem Bilderbuch. Ich durfte die Woche auch zwei finden, jedoch waren die Tunnergräber darin schneller. Bei den Frauentäublingen war noch weniger zu retten …


    Deinen Pfifferling würde ich fast nicht bei cibarius verorten.


    VG Thiemo

    Guten Morgen,

    blass cremefarbenes Sporenpulver späche für eine Griseinae im weitesten Sinne, wie z.B. den von Wolfgang eingangs vorgeschlagenen R.ionochlora Papagei-Täubling. Relevante Trennmerkmale wären: Ökologie (insbes. mykorrhizafähige Baumarten), Sporen Mikroskopie in MELZERS-Reagenz [x1000 Ölimmersion] zur Beurteilung des Ornaments, Mikroskopie der HDS um Haarendglieder (gegliedert oder tönnchenförmig) zu beurteilen, die exakte Sporenpulverfarbe nach Tabelle (von Romagnesie, Marxmüller, ...) und auch die sachgerechte Eisen(II) Reaktion am Frischpilz, da die Griseinae hier unterschiedlich stark je nach Art reagieren können. Ob das an Trockenmaterial in der gewünschten Art und Weise funktioniert glaube ich eher nicht, da in für die Redoxreaktion des Eisen(II) nötigen Stoffe ggf. nicht mehr vorhanden sind.

    Speziell nach den Dermatozystiden brauchst du in diesen Fall nicht suchen, die haben alle Griseinae (und auch die Frauentäublinge).

    Am Rande vielleicht noch die gutgemeinte Anmerkung, mit Anilin möglichst wenig zu arbeiten. Für die Täublingsbestimmung brauchst du das z.B. überhaupt nicht. Der Stoff ist zweifelsfrei giftig und höchstwahrscheinlich krebserregent und penetriert sogar durch Gummi und Plastik. Wenn du dein Pipettenhütchen bzw. den Plastikdeckel deiner Flasche öffnest hast du das schon auf der Haut.

    VG Thiemo

    Hallo,


    Vorab, Pilze der Schweiz habe ich nicht, bei deinen Schlüsselversuchen kann ich nicht weiterhelfen.


    Für die Täublingsbestimmung gibt es zwei Kernmerkmale: Sporenpulverfarbe und Geschmack.


    Dass der Täubling mild schmeckt, konnte verifiziert werden. Das Sporenpulver wurde als weiß bezeichnet. Hierbei stellt sich jedoch die Frage ob das nach „der üblichen Methode“* erfolgte, da sonst feine Unterschiede kaum auffallen. Im Abwurf sieht blass creme ähnlich wie weiß aus.


    Mit dem hellen Sporenpulver stellt sich die Frage nach einem Heringstäubling kaum, da diese intensiver gefärbt absporen.


    Vielmehr ist die Frage ob Frauentäubling oder eine Griseinae zu klären.


    Frauentäublinge haben weißes Sporenpulver, sich speckig-fettig anfühlende Lamellen und eine negative (=grau grünliche) Eisen(II)-Reaktion (bitte Eisen(II)sulfat Kristalle verwenden, einfach am Frischpilz auf die Stielrinde in der oberen Hälfte reiben)


    Die Griseinae haben je nach Art blass Cremefarbenes bis hell ockerfarbenes Sporenpulver, keine fettigen Lamellen und bei den meisten Arten eine positive Eisen(II) Reaktion (gelb-orange-braun) im Ausnahmefall passiert gar nichts (also auch nicht grau-grün).


    Sollte es eine Griseinae sein steht die Artbestimmung auf einem ganz anderen Blatt. Da braucht es dann wirklich mikroskopische Feinarbeit und Fachliteratur der Gattung (nicht PdS).


    VG Thiemo


    * Sporenpulver aus dem Abwurf kurz trocknen lassen falls feucht (mind. 30 Min.) und dann mit einer Klinge zusammenschieben. Etwas auf einen klaren Objektträger bringen, mit einem zweiten abdecken und mit Tesafilm fixieren. Das bei Tageslicht aber nicht in der direkten Sonne mit einer brauchbaren Farbskala vergleichen.

    Hallo Lou,

    was mich interessieren würde: Gibt es in deinem Garten oder in der Nähe der Fundstelle eine Fichte?
    Ich dachte gelesen zu haben, dass sich der Riesenchampignon A.augustus auf die Verwertung von Fichtennadelstreu spezialisiert hat.

    VG Thiemo

    Hallo Corinne,


    Inkr.Primordialhyphen haben beide, ja. Aber R.lepida ist eine Art mit Dermatozystiden. Schau dir noch mal die Huthaut ohne Karbolfuchsin an.


    Die Sporen wären zu kräftig Ornamentiert für R.velutipes. (ist wohl noch im Rahmen)


    Die chemische Reaktion, die Andy erwähnt ist auch eine Möglichkeit zur Unterscheidung.


    VG Thiemo

    Hallo zusammen,


    Russula carpini ist hier sicherlich eine sehr gute Option.

    Allerdings zeigst du nicht das typische Sporenbild. Man muss wissen, dass die Täublingssporen mit langen schmalen Stacheln (das sollten beim Hainbuchentäubling keine Warzen aus breiter Basis sein) ziemlich empfindlich sind. Da können beim zusammenkratzen oder Deckglas auflegen die Stacheln abbrechen. So muss das hier wohl passiert sein.

    Ich hab leider nur ein altes Bild von den Sporen, aber so sollte das Ornament (gut oben rechts zu sehen) eigentlich aussehen: Lange, spitze, leicht gekrümmte Stacheln



    VG Thiemo

    Hallo,


    der Geruch ist, neben der individuellen Wahrnehmung, hier tatsächlich davon abhängig, ob am unverletzten oder zerdrückten Pilzfruchtkörper gerochen wird.

    VG Thiemo

    Hallo Dominik,

    man kann sich schon einige makroskopische Merkmale zusammenfassen.

    Zonarii sind alle mehr oder weniger blass bis (ocker)gelb gefärbt und gleichzeitg zoniert. Bis auf L.zonarioides handelt es sich um Pilze unter Laubbäumen. (Den mild schmeckenden Lärchenmilchling L.porninsis zähle ich nicht dazu, denn der gehört trotz weißer Milch verwandtschaftlich zu den Reizkern).


    Glutinosi (bestehend aus den Untersektionen Pyrogalini, Trivialini & Pallidini) besitzen in fast allen Fällen eine teilweise oder gänzliche schmutzige grau-braun/rotbraune Färbung, sind meist weniger deutlich zoniert und meist schleimiger. Einzig unter den Pallidini gibt es farblich ähnlich den Zonarii gelblich gefärbte Arten wie L.pallidus.

    Entsprechenden Pallidini fehlt jedoch eine Zonierung.


    Oft ist dennoch bei den Milchlingen (oder generell allen Pilzen) die Gesammtheit der Merkmale für die Bestimmung ausschlaggebend. Es wird immer wieder unklare Fälle oder abnorme Fruchtkörper geben bei denen die Makroskopie versagt.

    PS. Dass der Kuhrote Milchling eine deutliche Zonierung zeigt konnte ich an meinen Funden bisher nicht beobachten. Heilmann-Clausen et al. meinen "+/- zonate", also kann wohl eine undeutliche Zonierung vorkommen, scheinbar aber eher bei älteren Fruchtkörpern. Aber L.hysginus ist ja eine rotbräunliche Nadelwaldart, daher farblich (s.o.) eigentlich gar nicht bei den Zonarii unterzubringen.

    Viele Grüße

    Thiemo

    Hallo zusammen,


    Ich habe die neue Seite schon lange erwartet und mich gleich neu angemeldet, da das Konto von Pilze-Deutschland wohl nicht funktioniert.

    Nach erfolgter Zuordnung meiner kartierten Funde (1-2 Tage später, scheinbar manuell?), konnte ich ebenso verifizieren, dass nicht alle in den Daten gelistet sind. Das betrifft bei mir Funde außerhalb Bayerns und von abweichenden Findern.


    Ich hoffe wie Elisabeth, dass sich noch eine Suchfunktion für Kartierungsdaten anderer Nutzer etablieren lässt. Der Vergleich mit eigenen Funden war für die Nutzung immer ein zentraler Faktor.


    VG Thiemo

    Hallo ihr drei,


    Ja bei solchen Schätzchen kommt Sammelfieber auf. Aber ich denke hier würde so etwas nicht gut gehen. Japaner sind da etwas „verrückter“ und „verspielter“ im positiven Sinn.


    Ich bin froh den Papagei Saftlings Magneten beim zweiten Versuch bekommen zu haben. Die Farben sind echt toll.




    VG Thiemo

    Hallo,

    es gibt neue Pilzmodelle^^ .

    #1 Schlüsselanhänger

    Amanita caesareoides,
    Amanita rubescens,
    Amanita virosa,
    Amanita muscaria,
    Leucocoprinus birnbaumii,
    Grifolia frondosa,
    Pseudocolus schellenbergiae,
    Phallus lutetus



    #2 Kühlschrank-Magneten

    Amanita caesareoides,
    Amanita muscaria,
    Lentinola edodes,
    Pholiota microspore,
    Flammulina velutipes (Lichtausschluss Zuchtform)
    Gliophorus psittacinus :love:




    VG Thiemo

    OK - Wie es aussieht stehe ich nicht auf dem Schlauch, sondern es ist gar nicht so trivial. Ärgerlich, dass ich den Fruchtkörper nicht mitnhemen konnte. Ich werde dort nächstes Jahr bestimmt noch mal hinfahren, die Stelle habe ich mit jedenfalls gemerkt. Dann wird das ganze makro- wie mikroskopische Programm gefahren ^^.

    VG Thiemo

    Hallo,

    in Öl habe ich noch nicht probiert, klingt interessant. Aber ob das ausreichend konservierend wirkt? Rohes (Pilz-)Fleisch in Öl :/

    Ich habe schon öfters Reizker problemlos getrocknet, inwiefern hattest du damit negative Erfahrungen Andy?

    Dieses Jahr habe ich versuchsweise in einem ein Einmachglas mit etwas Gewürzen und Essig, Reizker eingekocht. Mal sehen wie die halten und ob das geniesbar ist. :P

    VG Thiemo

    Hallo,

    beim erstmaligen Besuch der sandigen Flechten-Kiefern Wälder bei Altdorf fand ich diesen Pilz, den ich nicht direkt bestimmen konnte. Ohne Ausrüstung blieb der Pilz zudem vor Ort.

    Der Ritterlingshabitus lässt mich den Pilz zunächst bei Tricholoma verorten, aber der wurzelnde Stiel irritiert mich bei der weiteren Suche. Die Lamellen sind gräulich und relativ entfernt stehend. Der Stiel ist grau längsfaserig. Ich meine ein Röten an der Stielbasis und an den Fraßstellen des kleinen Exemplars am Hut zu erkennen. daher ist "ein komischer Ritterling" der rötet bestimmt einer aus dem Seifen-Ritterlings-Agg.? Der Geruch war jedoch relativ unauffällig.



    Fundort: Flechten-Kiefern Wald, auf einer Sanddünen






    Begleitpilze: Tricholoma equestre (endlich mal gefunden!), Lactarius rufus


    VG Thiemo

    Hallo Andy,

    Interessant, danke für deine Nachricht. in diesem Fall so glaube ich, müsste man das Ergebnis der Sequenzierung einem echten Gattungsexperten zeigen. Vielleicht ist die Zuordnung in der Datenbank auch eine falsch bestimmte Art oder aber dies wäre ein Hinweis, dass die amerikanische Art hier einwandert.

    VG Thiemo

    Hallo Werner,


    Schön zu lesen, dass du ähnliche Zweifel bei der Art hattest. Scheinbar ist sie gar nicht so verbreitet.


    Tatsächlich gibt es im Bereich des Fundortes (ca.20m tiefer im Wald auf saureren Boden) auch L.tabidus aber jetzt muss ich erkennen, dass das habituell ein ganz anderes Pilzchen ist. Viel dünnfleischiger, weniger gilbend und mit anderem Geruch. Im Jungzustand kann man sich leider nicht auf die Hutfärbung der beiden Schwefel-Milchlinge verlassen.


    Falls du L.hepaticus meinst, dem gefällts hier und er steht gerade zu hunderten im Kiefern-Wald herum. Der gilbt ja auch ordentlich, ist jedoch deutlich düsterer gefärbt und riecht nach Gummi.


    So langsam blicke ich auch bei den vielen Rotbraunen Milchlingen durch. ^^


    VG Thiemo

    Hallo,

    heute bin ich wieder auf einen Milchling gestoßen, den ich vor ein paar Jahren nicht bestimmen konnte. Fundort ist ein Kiefernforst, mit eingestreuten Fichten, Buchen und Eichen.

    Jetzt bin ich mir sicher den Scharfen Schwefel-Milchling L.decipiens gefunden zu haben. Die Fruchtkörper riechen insbesondere an verletzten Stellen für Milchlinge sehr untypisch, nicht nach Wanzen/L.quietus oder Gummi sondern nach Geranien. Die Milch gilbt beim eintrocknen deutlich (quietschegelb auf dem Taschentuch). Der Name "Scharfer Schwefel-Milchling" ist in so weit irreführend, dass der Pilz keinesfalls extrem scharf wäre. Vielmehr schmeckt die Milch anfänglich bitter, bis sich nach einigen Sekunden ein salzig-schärflicher Geschmack einstellt. Auffällig ist auch der schmale aber sehr lange Zahn mit dem die Lamellen am Stiel herablaufen. Die Hüte der frischen, jungen Pilze waren noch ziemlich kräftig gefärbt, vom Rand beginnt jedoch schon eine Entfärbung die den in der Literatur beschrieben Rosa-Ton zu Tage bringt.



    Diesen Laubwaldpilz hatte ich gar nicht im Nadelbaum dominierenden Habitat im Sinn aber den Standot teilt er sich mit dem Goldflüssigen Milchling L.chrysorrheus unter einer Eiche. Die Pilze wachsen für Milchlinge untypisch vorwiegend in kleinen Clustern. Meist sind 3-4 Fruchtkörper an der Stielbasis verwachsen. Von diesem eindrucksvollen Merkmal berichtet nur Kibby, den ich für seine Beobachtungsgabe an dieser Stelle loben muss. Selbst die Milchlingsmonographie von Heilman-Clausen et al schweigt sich darüber aus.

    Die ziemlich netzigen Sporen beseitigen auch jeden Zweifel, dass das erneut ein komischer Flatter Milchling L.tabidus sein könnte.



    VG Thiemo