Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hallo Daniel,


    Du hast schon Recht aber im Jungzustand, wenn der Hut noch fast halbkugelig geformt ist, ist das nicht ganz so deutlich.


    Und natürlich gibt es dezente Unterschiede - aber man muss schon aufpassen. Ich befürchtete ich sei da der einzige, aber nach dem Werk (Band II) von Jurkeit und Oehrlings „Outing“ sieht man, dass die zwei durchaus als Doppelgänger auftreten können. Ich bin in der PSV Prüfung und auf einer Lehrwanderung (Stresssituationen ;) ) auf ihn als vermeintliche R.Vesca hereingefallen.


    Im Zweifel kann man mit Guajak (Stiel 0, Lamellen++ bei R.badia) oder Eisen(II) (sofort lachsorange bei R.vesca) testen um sich das möglicherweise peinvolle probieren zu ersparen.


    VG Thiemo

    Hallo,


    wenn du vermeintliche junge R.vesca in der Nähe von Nadelbäumen findest, kann man R.badia auf dem Schirm haben. Die Hutfarbe, Habitus, Festigkeit des Stiels und (jung) Lamellenfarbe sind im Extremfall frappierend ähnlich. Natürlich schmeckt dieser bei längerem kauen dann unerträglich scharf und bekommt bei Reife durch die Sporen ockergelb getönte Lamellen aber jung kann man auf ihn hereinfallen.


    Übrigens ist die zurückgezogene Huthaut zwar oft aber nicht immer bei R.vesca zu sehen, und kann auch bei anderen Täublingen vorkommen.



    VG Thiemo

    Hallo,


    Die Milchlinge sehen für mich stark nach Lärchenmilchlingen aus. Einfach mal die Milch probieren, ist dann ohne jede Schärfe. Die können durchaus wie Reizker mandarinenartig duften, denn sie sind mit diesen eng verwandt.


    Das mit den Grübchen ist kein konstantes Merkmal, wie ich bereits an einigen Milchlingen beobachten durfte.


    VG Thiemo

    Hallo Veronika,

    ich habe in einem Pilzbuch der 70iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts mal gelesen, den Brätling sollte man am besten roh mit Salz bestreut essen. Da es in meiner Gegend kaum Brätlinge gibt, könnte ich das nie ausprobieren. Hast du davon schon mal was gehört oder probiert oder vielleicht ein Mitleser?

    Ich habe das tatsächlich ausprobiert und fand das nicht sonderlich erleuchtend. Aber bin generell nicht so angetan vom fischigen Geschmack der Brätlinge - tausche gerne gegen Mohrenkopf<3  :).

    VG Thiemo

    Hallo Benjamin,

    ich habe bei Felix gelernt, dass zur Bestimmung des Flammenstiel-Täublings R.rhodopus die Sporen ausschlaggebend sind.

    Zum einen müssen sie teilnetzig-netzig sein um den Kiefernbegleiter Bluttäubling R.sanguinaria auszuschließen und zum anderen ist die mittlere Größe entscheidend um den von Oehrling ins Feld geführten Wässrigen Moortäubling R.helodes mit seinen großen netzigen Sporen auszuschließen.

    Daneben ist die oben bildhaft ("schwingende-federnd" ;) ) beschriebene ökologische Amplitude wichtig.

    VG Thiemo

    Hallo Claudia,

    Die schwören Stein und Bein, dass sie schon jahrelang diese (Karbol)champignons gegessen hätten und es ist ihnen egal, dass du sie nicht freigibst, weil es sich um Giftpilze handelt. Die sind allerdings erfreulich selten.

    Da bleibt dann nur, ihnen gute Besserung zu wünsche

    Bei mir war vor zwei/drei Jahren ein älterer Herr in der Pilzberatung, der eine Kiste Karbol-Champignons dabei hatte. Er wollte "sie mal anschauen lassen", da er gestern mit seiner Frau einen Teil verputzt hatte und sie Bauchschmerzen bekam. Er hatte keine Symptome. Letzlich habe ich ihn überzeugt, dass seine Champignons giftig sind und er wohl nur Glück mit seinem "Saumagen" hatte. ;)

    "Feilschen" werde ich da nicht, was er mit seinen Pilzen macht ist ja seine Sache. Ich gebe sie einfach nicht frei aber lieber ist es mir schon wenn die Leute Einsicht zeigen, dann hat unsere eherenamtliche Arbeit doch etwas gebracht.

    VG Thiemo

    Hallo Corinne,

    eine Chamaeleontinae sehe ich hier ebenfalls, aber ohne die Sporenpulverfarbe (hellgelb oder dottergelb?) zu kennen, traue ich mir keine Artbestimmung zu.

    R.vitellina = R.acetolens = R.lutea sollte typischerweise den "Senfgeruch" und eine glänzende Huthaut zeigen, im Gegensatz zu R.risigallina.

    Bei hellgelben Sporenpulver gäbe es mit R.pallidiflava und R.gilva auch noch zwei kürzlich beschriebene Arten, die aktuell nur genetisch getrennt werden können.

    VG Thiemo

    Hallo Corinne,

    Du findest nähere Informationen im SARNARI (S.1080 ff.). Die Coccinula sind nach neuerer Ansicht eine überholte, einst künstlich geschaffene Gruppe. Sarnari führt die Pilze mit iDCY & iPh als Integrinae zurecht zusammen.Dort findest du auch dass R.laeta ("poorly differentiated") iPh hat.

    VG Thiemo

    Hallo Corinne,

    Ich weis nicht ob das deine Frage beantwortet aber


    Brauner Ledertäubling R.integra agg.
    Palisander-Täubling R.melitodes
    Bereifter Ledertäubling R.carminipes  
    Leuchtendroter Täubling R.laeta
    Freudiger Täubling R.cremeoavellanea


    gehören zu den Integrinae. Diese haben per Definition sowohl inkrustierte DCY als auch iPh. Reagieren also alle mit Karbolfuchsin, jedoch mehr oder weniger stark und deutlich.

    Die Strukturen, die das Foto in #16 zeigt sind eindeutig DCY.
    Bild 10 in #1 zeigt eindeutig, dass die DCY inkrustiert sind.

    Ich meine auf den Bildern in Beitrag #1 auch iPh zu erkennen aber für mich nicht 100% eindeutig. Nicht jeder Tropfen oder jedes gefärbte Körnchen darf als iPh gedeutet werden. Wichtig ist eine eindeutige Zuordnung zur Hyphenwand. Sollte man keine iPh finden, führen die iDCY zu den Paraintegrinae - die Gruppe um R.integriformis in kühlen Nadelwäldern wäre dann zu vergleichen.

    VG Thiemo

    Hallo Andy,

    danke für das Update. R.integra hatten wir zuletzt auch favorisiert (#11). :daumen:

    Schon lange wird diskutiert, dass sich hinter R.integra mehrere Arten verbergen könnten. Dies oder die oft große Variabilität in den Mikromerkmalen (Sporen wie HDS) könnte hier mMn als Erklärung dienen, den Pilz zumindest als R.integra agg. zu benennen. Wie ich Eingangs schrieb, gehört der Fund zumindest sicher (wie auch die von Oehrling ins Feld geführte Gruppe um R.laeta) zu den Integrinae.

    VG Thiemo

    Hallo,

    wie fest ist denn der Stiel? Lässt es sich mit zwei Fingern zusammendrücken?
    Die Hapik kann ja leider nie vom Betrachter erahnt werden, ist hier aber durchaus ein bestimmungsrelevantes Merkmal. Vor allem wenn man nicht die ganzen Chemikalien zur Hand hat, was bei Sulfovanillin bzw. der benötigte Schwefelsäure schon schwierig werden könnte.

    R.vesca hätte einen harten, R.velutipes (und einige andere von Oehrling erwähnte Arten) einen weniger festen Stiel.

    VG Thiemo

    Hallo Wolfgang,


    An die Möglichkeit der Komplexbildung habe ich zugegebenermaßen nicht gedacht. :thumbup: Das ist sehr gut möglich, wenn man bedenkt, dass die Täublinge bekanntermaßen Terpene synthetisieren, warum nicht auch beispielsweise phenolische.



    Hallo an alle,


    Bei mir klappt das absporen mit diesen kleinen bunten Plastikschüsseln von Ikea am besten. Einen Messerrücken noch darunter, dass nichts schwitzt. Bei großen Fruchtkörpern funktioniert es wegen der enthaltenen Menge Feuchtigkeit ohne Abdecken meist besser.


    VG Thiemo

    Hallo Jörg,


    Bei dir gibt es halt immer eine schöne Auswahl, die das Pilzler-Herz höher schlagen lässt. ^^


    Die Sommersteinis sehen ja von außen zumindest aus wie aus dem Bilderbuch. Ich durfte die Woche auch zwei finden, jedoch waren die Tunnergräber darin schneller. Bei den Frauentäublingen war noch weniger zu retten …


    Deinen Pfifferling würde ich fast nicht bei cibarius verorten.


    VG Thiemo

    Guten Morgen,

    blass cremefarbenes Sporenpulver späche für eine Griseinae im weitesten Sinne, wie z.B. den von Wolfgang eingangs vorgeschlagenen R.ionochlora Papagei-Täubling. Relevante Trennmerkmale wären: Ökologie (insbes. mykorrhizafähige Baumarten), Sporen Mikroskopie in MELZERS-Reagenz [x1000 Ölimmersion] zur Beurteilung des Ornaments, Mikroskopie der HDS um Haarendglieder (gegliedert oder tönnchenförmig) zu beurteilen, die exakte Sporenpulverfarbe nach Tabelle (von Romagnesie, Marxmüller, ...) und auch die sachgerechte Eisen(II) Reaktion am Frischpilz, da die Griseinae hier unterschiedlich stark je nach Art reagieren können. Ob das an Trockenmaterial in der gewünschten Art und Weise funktioniert glaube ich eher nicht, da in für die Redoxreaktion des Eisen(II) nötigen Stoffe ggf. nicht mehr vorhanden sind.

    Speziell nach den Dermatozystiden brauchst du in diesen Fall nicht suchen, die haben alle Griseinae (und auch die Frauentäublinge).

    Am Rande vielleicht noch die gutgemeinte Anmerkung, mit Anilin möglichst wenig zu arbeiten. Für die Täublingsbestimmung brauchst du das z.B. überhaupt nicht. Der Stoff ist zweifelsfrei giftig und höchstwahrscheinlich krebserregent und penetriert sogar durch Gummi und Plastik. Wenn du dein Pipettenhütchen bzw. den Plastikdeckel deiner Flasche öffnest hast du das schon auf der Haut.

    VG Thiemo

    Hallo,


    Vorab, Pilze der Schweiz habe ich nicht, bei deinen Schlüsselversuchen kann ich nicht weiterhelfen.


    Für die Täublingsbestimmung gibt es zwei Kernmerkmale: Sporenpulverfarbe und Geschmack.


    Dass der Täubling mild schmeckt, konnte verifiziert werden. Das Sporenpulver wurde als weiß bezeichnet. Hierbei stellt sich jedoch die Frage ob das nach „der üblichen Methode“* erfolgte, da sonst feine Unterschiede kaum auffallen. Im Abwurf sieht blass creme ähnlich wie weiß aus.


    Mit dem hellen Sporenpulver stellt sich die Frage nach einem Heringstäubling kaum, da diese intensiver gefärbt absporen.


    Vielmehr ist die Frage ob Frauentäubling oder eine Griseinae zu klären.


    Frauentäublinge haben weißes Sporenpulver, sich speckig-fettig anfühlende Lamellen und eine negative (=grau grünliche) Eisen(II)-Reaktion (bitte Eisen(II)sulfat Kristalle verwenden, einfach am Frischpilz auf die Stielrinde in der oberen Hälfte reiben)


    Die Griseinae haben je nach Art blass Cremefarbenes bis hell ockerfarbenes Sporenpulver, keine fettigen Lamellen und bei den meisten Arten eine positive Eisen(II) Reaktion (gelb-orange-braun) im Ausnahmefall passiert gar nichts (also auch nicht grau-grün).


    Sollte es eine Griseinae sein steht die Artbestimmung auf einem ganz anderen Blatt. Da braucht es dann wirklich mikroskopische Feinarbeit und Fachliteratur der Gattung (nicht PdS).


    VG Thiemo


    * Sporenpulver aus dem Abwurf kurz trocknen lassen falls feucht (mind. 30 Min.) und dann mit einer Klinge zusammenschieben. Etwas auf einen klaren Objektträger bringen, mit einem zweiten abdecken und mit Tesafilm fixieren. Das bei Tageslicht aber nicht in der direkten Sonne mit einer brauchbaren Farbskala vergleichen.

    Hallo Lou,

    was mich interessieren würde: Gibt es in deinem Garten oder in der Nähe der Fundstelle eine Fichte?
    Ich dachte gelesen zu haben, dass sich der Riesenchampignon A.augustus auf die Verwertung von Fichtennadelstreu spezialisiert hat.

    VG Thiemo