Juni - Teil 4
Ein neuer Berg, "neue" und altbekannte Pflanzen, neue Herausforderungen 
Diesen Berg werde ich mit Sicherheit öfter besuchen, so dachte ich mir damals ... u. a. Orchideen gab es da - Wahnsinn - und ein paar der restlichen, am 07.06. blühenden Pflanzen, die zumindest mir gefallen, nun nachfolgend.
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Ein unbekanntes Terrain birgt Überraschungen. In glühender Hitze da hinauf "klettern" oder ...

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... lieber dem zugewachsenen Weg weiter folgen. Na, für was hättet ihr Euch entschieden?

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Aber ... letztendlich lande ich dann doch irgendwie immer im Steinbruch.

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In diesen eher lebensfeindlich anmutenden Habitaten gibt es erstaunlich viel Leben. Nachfolgend einige wenige Beispiele.
Mauer-Doppelsame (Diplotaxis muralis). Diese Pflanze riecht nach faulen Eiern wenn man an ihr reibt. Ansonsten ist der Mauer-Doppelsame ein eher seltener und stark rückläufiger eingebürgerter Neophyt.

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Man kommt sich vor wie auf einem anderen Planeten, selbst altbekannte Pflanzen erscheinen einem auf einmal fremdartig.
Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium)

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Natürlich gab es da nicht nur Pflanzen ... Distelfalter zum Beispiel.

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Und dann entdeckt man an einem Seitenhang einen größtenteils kurz vor der Blüte stehenden Teppich aus Fetthennen.
Ich werde wohl nie verstehen, bei aller Schönheit der Pflanzen, warum die Gartenabfälle einfach irgendwohin gekippt werden.
Sedum floriferum 'Weihenstephaner Gold' oder anscheinend nun Phedimus ... auch bei den Pflanzen ändern sich die wissenschaftlichen Namen.

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Den Frauenmantel im Steinbruch habe ich erst gar nicht versucht zu bestimmen.
Die Bestimmung von Pflanzen ist manchmal nicht wirklich einfach. Nur einmal so als Beispiel: Zur Gattung Alchemilla (Frauenmantel) gehören weltweit mehr als 1000 Arten, in Europa sind rund 300 Arten heimisch, wobei die europäischen Arten in 13 Sektionen eingeteilt werde. Für Deutschland sind im Rothmaler 65 Arten aufgeführt. Und viele dieser Arten sind sehr ähnlich und sehr schwierig zu bestimmen - eine wirklich schwierige Gattung!

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Nach diesen kurzen ersten Eindrücken ging es zurück durch den Wald.

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Dies ist Purgier-Lein (Linum catharticum) der da so zart entlang und auf dem Weg wuchs und vermutlich wird der von den meisten Wanderern erst gar nicht gesehen.
Immer wieder einmal kann man alleine durch den Namen einer Pflanze auf deren frühere Verwendung schließen. Der Purgier-Lein wurde früher unter anderem als Abführmittel verwendet. Seit entdeckt wurde, dass der Bitterstoff Linin bzw. Linarin leicht giftig ist, wird die Pflanze, außer in der Homöopathie, nicht mehr verwendet.
Der heimische, geschützte, Purgier-Lein kommt überall vor, ist aber rückläufig, in einigen Bundesländer steht er auf den RL mit V oder 3.

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Mir hingegen ist anscheinend bisher entgangen wie häufig dieser Rosenrost ist.

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Wie schon erwähnt, der ganze Berg stand von oben bis unten voll mit den verschiedensten Orchideen. Geblüht hatten an diesem Tag die zahlreichen Waldhyazinthen. Hier die Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha). RL-Bayern 3

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Und hier wollte ich eigentlich den Hügel-Klee (Trifolium alpestre) fotografieren doch dann war da dieser süße kleine Pinselkäfer.

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Wohin man sah ein Meer aus Blüten. Hier zum Beispiel der Große Ehrenpreis (Veronica teucrium) und Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum).
Beide Pflanzen sind bei uns heimisch stehen aber auf der RL-Bayern mit V, der Blut-Storchschnabel tentiert zudem stark zu RL3, ist also gefährdet.

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Weniger spektakulär anzusehen sind solche Pflanzen, für mich aber mindestens genauso spektakulär.
Berg-Leinblatt bzw. Bayerisches Leinblatt (Thesium bavarum) RL-Bayern 3

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Und irgendwann ist man dann wieder an der Altmühl - den diversen Libellen könnte ich stundenlang zusehen.
Blaue Federlibellen (Platycnemis pennipes)

Nach solchen kleinen Touren komme ich dann durchglüht nach Hause zurück. Durchglüht von der Hitze die ja in den Steinbrüchen noch wesentlich intensiver ist, durchglüht aber auch von der Begeisterung und der Sprachlosigkeit über diese Wahnsinns Natur hier.
Liebe Grüße
Maria