Beiträge von Wolfgang P.

    Hallo Ingo,

    das, was Du als "Perispor" bezeichnest, ist m.E. einfach die normale Spore, und in der Mitte eine riesige Guttule (Öltropfen), bei den anderen Sporen sind es viele kleine Öltropfen.Das könntest Du mit Sudan-Färbung verifizieren. Ein "echtes" Perispor würde man im Phasenkontrast gut erkennen.

    Der "helle Fleck" in den Sporen bei den Bildern von Sebastian könnte der Zellkern sein, und da sind keine lichtbrechenden Öltropfen.


    Die Ähnlichkeit der Sporen ist tatsächlich deutlich, insofern halte ich Deinen Einwand für berechtigt. Auch die Kritik bezüglich der Ökologie, wobei ich zumindest "Fayodia" (inzwischen Gamundia) striatula schon auf Magerwiesen bei mir hatte. Aber kugelige Sporen alleine machen leider auch keine Bestimmung.


    Die Bestimmung hängt letztlich daran, ob die Sporen wirklich amyloid sind, bzw. nur ein "echtes" Perispor amyloid ist wie bei Fayodia, oder einfach gar nicht (wie bei Omphalina), und an den Schnallen, wie Christoph schreibt. Da das Exsikkaten-Material aufgebraucht ist, werden wir diese Frage leider nicht mehr klären. Ich denke, es haben trotzdem alle Beteiligten 'was gelernt.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Sebastian,

    ich möchte Dich nicht allzu sehr entmutigen, aber ich würde Deine Sporenbilder anders interpretieren. Das erste sieht mehr nach aufgeplatzten Sporen aus, d.h. es wurde zu stark gequetscht.


    Beim zweiten ist mir nicht klar, ob hier wirklich ein Perispor zu sehen ist, oder doch eine Spore mit sehr großem Öltropfen.


    Das erste Schnallenbild sieht für mich schon nach einer Schnalle aus. Allerdings würde ich Schnallen immer zuerst an den Basidien suchen (alte Gewohnheit von Rötlingen... aber auch in anderen Gattungen die letztendliche Wahrheit). Damit wäre F. bisphaerigerella schon wieder unwahrscheinlich.


    Da kein Material mehr da ist, wird der Pilz wohl unbestimmt bleiben. Falls er wieder auftaucht (noch regnet es ja... nicht mehr lange!), würde ich mir den auch unter dem Mikro angucken wollen.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Sebastian,

    eigentlich habe ich auch keine Ahnung, aber ich sitze neben einem ganz gut ausgestatteten Literatur-Regal. Und der Gattungsschlüssel von Bresinsky nach mikroskopischen Merkmalen in den Regensburger Mykol. Schriften (2003) schlägt für kugelige, amyloide Sporen die Gattungen Fayodia und Clitocybula vor, und mit den 2-sporigen Basidien bleibt dann eher Fayodia.


    Weiter geht's in Antonin, Noordeloos (2004): "A Monograph of the genera Hemimycena, Delicatula, Fayodia, ...".

    Da wird erstmal nach Schnallen gefragt, was Du leider nicht geliefert hast. Aber so viele Arten sind in der Gattung nicht beschrieben.


    Für F. bisphaerigera sind allerdings Deine Sporenmessungen viel zu klein, aber der Frk ist noch nicht reif. Vom Bild ist das ganz vielversprechend:

    siehe z.B. auch:

    Fayodia bisphaerigera (Fajodka osténkatá)

    Bestimmungsfoto


    F. bisphaerigerella könnte bei der Sporengröße noch ein besserer Tipp sein, aber für eine gut begründete Meinung reichen mir leider die Mikro-Angaben nicht.


    Vielleicht mal die Basidien in Kongo zeigen? Du müsstest bei den Sporen auch mal gucken, ob sich in KOH ein Perispor (äußere Hülle) ablöst.


    Edit: als erstes die Sporen in Melzer angucken, ob es ein amyloides Perispor gibt. Das wäre das Gattungsmerkmal von Fayodia im engeren Sinne. Sonst wäre auch Gamundia striatula ein heißer Tipp.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo,

    Was ich allen Mikroskopikern als Grundausstattung an's Herz legen würde, ist eine gescheite spitze Pinzette. Meines Achtens ist das Nonplusultra die Dumont Nr 7 gebogen, rund 40 -50 EUR, es gibt aber günstigere ähnlich geformte Modelle.


    In vielen Fällen kann man die komplizierten Schnitte durch einfachere Zupfpräparate ersetzen. Wohlgemerkt zupfen nicht quetschen, und das mache ich, indem ich die flache Seite der Pinzette geschlossen auf das Lamellenstück auflege und ich dann die Pinzette öffnen lasse.Immer wieder so lange, bis nur noch Matsch sichtbar ist.


    Dann siehst Du von den Pleurocystiden nicht nur den Kopf aus dem zu dicken Schnitt rausgucken, sondern alles.


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo Luca,

    ich wollte gerade was falsches zu Weichritterlingen und reinweißem Spp. schreiben, aber gottseidank habe ich nochmal nachgelesen, und ja, auch einige Weichritterlinge können cremefarbenes Spp. haben. Wieder was gelernt...


    Da mir auch keine bessere Gattung einfällt, und es in dieser Gattung ohne Mikro nicht weitergeht (und auch mit Mikro sehr oft nicht), würde ich den Pilz dann als Melanoleuca spec. ablegen.


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo Luca,

    Du schreibst zum Sporenabdruck "weiß", aber auf meinem Bildschirm sieht er deutlich cremefarben aus. Wie beurteilst Du denn die Farbe bei Tageslicht und einem reinweißen Hintergrund?

    Auf meinem Bildschirm hat auch die Hutfarbe einen Stich in's fleischrosa, dann käme mir auch Calocybe carnea (Fleischrosa Schönkopf) in den Sinn.


    Grüße,

    Wolfgang

    Gehe ich Recht in der Annahme, dass der Gurkengeruch in Kombination ein eindeutiges Bestimmungsmerkmal ist?

    Nein, der Geruch nach Mehl/Gurke ist unter Pilzen gar nicht so selten, und kann bei den potentiellen giftigen Verwechslungspartnern (weiße Trichterlinge, Rötlinge) ebenfalls vorkommen.


    Mit Prüfung auf rein weißes Sporenpulver kann man Rötlinge ausschließen. Trichterlinge eher nur über den Habitus, also die "Statur" des Pilzes, der auf den Bildern ja schon recht stämmig ist, was Trichterlinge meist nicht sind. Das Merkmal der engstehenden Lamellen finde ich auf dem Bild oben gar nicht so eindeutig, das ist bei "meinen" Maipilzen in der Regel ausgeprägter. Das Vorkommen im Mai ist natürlich auch ein Indiz - ich hatte als PSV schon mit einer Vergiftung zu tun, als jemand im September "Maipilze" gesammelt hat...


    Weißliche Pilze mit hellen Lamellen sind für Speisepilzsammler die schwerste Liga, ein Merkmal genügt hier nicht. Nur umgekehrt wird ein Schuh 'draus: was nicht nach Mehl riecht ODER nicht im April/Mai wächst ODER nicht weiße Sporen hat ODER nicht dickfleischige Fruchtkörper bildet ODER nicht engstehende Lamellen hat, sollte man auch nicht als Maipilz verzehren.


    Gruß,

    Wolfgang

    Und die Statistik, also Messwerte in so eine Form bringen wie unten, das kann man damit wohl wirklich nicht. Das wird wohl mit Sporenstatistik gemeint sein.

    Hallo an alle,


    wie schon oben geschrieben, ist es bei mir alles noch ein theoretisches Wissen, aber in der ImageJ-Hilfe steht:


    Zitat

    30.3 Summarize

    For each column in the Results Table↑, calculates and displays the mean, standard deviation, minimum and maximum of the values in that column. This command is also available by right-clicking on the Results Table↑.

    Das wären also genau die Daten zu Mittelwert, Min. und Max-Werte etc., wenn auch nicht in der oben aufgeführten - ohnehin nur bei Mykologen üblichen - Schreibweise.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hi Lukas,

    im Waldfreundrüblings-Komplex gibt es ja mehrere Arten, hier würden m.E. die gelben Lamellen zu Gymnopus ocior (Gelbblättriger Rübling) hindeuten.



    Grüße,


    Wolfgang


    EDIT: Überschneidung, ich habe auch schon so helle G. ocior nachmikroskopiert, aber wenn man's genau wissen will, muss man das tun.

    Hallo an alle,

    laut den Tutorials kann ImageJ weit mehr als Bildbearbeitung, z.B. sogar eine Partikelanalyse, d.h. erkennt selbst die Sporenränder und berechnet die Parameter

    siehe

    Analyze Menu

    Der Micro-Manager bringt Treiber für alle gängigen CMOS-Kameras dazu. Die Treiber für den Schrittmotor am Objekttisch dürften die wenigsten Freizeitmykologen benötigen. Wie oben geschrieben - eher für den Einsatz an Unis, aber eben kostenlos.


    Piximetre werde ich mir merken, davon habe ich noch nie gehört, allerdings schreckt mich die französische Hilfe.


    MICAM könnte auch einen Test wert sein.


    Danke und Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Ralph,


    ich habe Smaff 3.0 und denke, Jens hätte wohl nichts dagegen, dass ich es weitergebe.


    Ich selbst benutze es aber gar nicht, weil mein 20 Jahre altes Programm, das damals Olympus vertrieben hat ("analySIS"), für mich noch benutzerfreundlicher und perfekt auf die (ebenfalls 20 Jahre alte) Hardware abgestimmt ist.


    Für die Zukunft wollte ich mich irgendwann mal mit ImageJ und dem AddOn "micro-manager" beschäftigen, was beides OpenSource ist und laut Doku im Funktionsumfang sehr viel mächtiger (aber daher vielleicht auch komplizierter zu bedienen???) ist als alles, was ich sonst kenne.


    Grüße,


    Wolfgang


    ggf. weiteres per PM

    Hallo Raphael,


    nach der Aktenlage scheint mir eine Sequenzierung gut angelegt zu sein. Vielleicht haben die Finnen auch Interesse an dem Exsikkat? So selten bestimmte Arten sollten nicht in privaten Fungarien vor sich hin schimmeln...


    Grüße,

    Wolfgang

    Hallo Bernd,

    meine Basis ist Fungi Europaei 5A, da steht E. vernum in Subgen. Nolanea, nicht so weit von E. sericeum, was auch beim Betrachten der Bilder naheliegt. Allerdings kann die Art sowohl dickfleischige, als auch helmlingsartige Fruchtkörper hervorbringen. Vielleicht kommt daher die unterschiedliche Einschätzung.


    Durch die Genetik wird aber sowieso bei Entoloma in den nächsten Jahren noch einiges durcheinandergewürfelt. Außerdem sind die Untergattungen nicht ganz trennscharf. Wären sie es, wäre es unvermeidlich, dass daraus jeweils eigene Gattungen gemacht werden (was einige Autoren ja trotzdem tun).


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo Bernd,

    eine Entoloma subgen. Nolanea ist das sicherlich.


    Ohne Mikros und Geruchsangabe würde ich aber keiner Entoloma einen Namen geben, auch wenn mir hier vernum recht wahrscheinlich erscheint.


    Grüße,

    Wolfgang

    Hallo Horst,

    ich halte den Maipilz auch für die wahrscheinlichste Möglichkeit. Einen leicht grauen Hut hat der öfter, und diese Exemplare haben ja noch einen deutlichen Sonnenbrand, so dass sie dadurch vielleicht noch dunkler sind.


    Die "klassischen" Verwechslungspartner im Frühjahr, Riesenrötling und Ziegelroter Risspilz, würde ich hier beide ausschließen aufgrund der Hutform und des Lamellenansatzes, auch ohne Sporenabwurf.

    Eher müsste man noch über einen "verirrten" Spätherbstpilz nachdenken wie einen der grauen Rötelritterlinge. Ohne Geruch und ohne Mikros wird das aber schwer zu unterscheiden.

    Grüße,

    Wolfgang

    hallo ogni,


    den 3-D-Effekt nennt man schiefe Beleuchtung, und man*frau kann ihn auch erzielen, indem man einen Teil des Lichtstrahls zwischen Lampe und Kondensor abschattet. Dadurch lassen sich manchmal kleine Details auch kontrastreicher darstellen. Dafür gibt es halbmondförmige Blenden, die man in den Kondensor einlegen kann, aber einen Stift oder Finger in den Strahlengang zu halten, hat den gleichen Effekt.


    Ein Ersatz für Phasenkontrast ist das aber nicht, denn ein PhaKo ist dazu da, unterschiedliche optische Dichten (Brechungsindizes) von zwei transparenten Objekten in einen Helligkeitsunterschied zu wandeln. Dafür gibt es bei Pilzen wenige Anwendungen, insofern ist diese (teure) Methode für Pilzler*innen verzichtbar, es sei denn man bearbeitet z.B. sehr schleimige Pilze, und sucht im Schleim die Hyphen.


    Grüße,


    Wolfgang


    P.S.: Nema Tode ist der Star!

    Ich sehe gerade, dass ich das vielleicht falsch verstanden habe. Ist die Anbaufläche im Freien auf dem Dach? Vor Sonne geschützt durch die Photovoltaik? Okay, da ist dann die Frage, wie hoch und wie stabil die Temperaturen da sind. Wenn man da ganzjährlich anbauen und ernten will, dann wird man für gleichbleibende Bedingungen sorgen müssen.

    Genau darüber bin ich auch gestolpert. Das wird nicht nur für ganzjährigen, sondern für jeden Anbau ein problematischer Standort.

    Hoffen wir, dass der Rest des Hauses besser durchdacht ist.


    Gruß Wolfgang

    Hallo an alle,

    da waren ein paar Links dabei, die ich nicht kannt - danke dafür!


    Ich würde den (angehenden) Pilzmikroskopikern noch raten, auch einen Blick auf andere Mikro-Objekte zu werfen, und man hat sie ja auch bei Pilz-Präparaten immer wieder mit drin: Luftblasen, Kristalle, einzellige Algen, Bakterien, Nematoden, Holz, ...

    Als Anleitung für so einen Querschnitt durch die Mikrowelt gefällt mir KREMER: Das große Kosmos-Buch der Mikroskopie (natürlich auch mit Kapiteln zu Pilzen und Flechten, aber nicht geeignet als Hilfe für mikroskopische Bestimmung).


    Ansonsten wäre mal wieder ein deutschsprachiges, aktuelles Buch zur Pilzmikroskopie durchaus überfällig...


    Grüße,

    Wolfgang

    Hallo Ogni,

    Ich sehe auf Deinen Bildern auch 2 Kerne, für binucleata spricht ja auch die Abwesenheit von Anemone.


    Kongo löst sich nur in Basen, deshalb wird es ja meist als Kongo-Ammoniak benutzt oder mit SDS als Lösevermittler. Ich setze Kongo-NH3 pur ein, also nicht erst in Wasser und danach Kongo drunterziehen. Wenn Du das Präparat erst in Wasser betrachten willst, müsstest Du zumindest erst Ammoniak drunterziehen und dann Kongo.


    Kongo ist die krebserregendste Chemikalie im typischen Mykologen-Sortiment. Glücklicherweise sind die äußeren Schichten Deiner Haut am Finger totes Gewebe. Für Zellkerne hilft Kongo aber eh nichts, weil es Zellwände färbt. Da könntest Du eher mit Iod bräunen, dann setzen sich die Kerne manchmal noch deutlicher hell ab.


    Gruß,

    Wolfgang

    Hi Pablo (und alle anderen),

    Zistrosengewächse sind ganz normale Ektomykorrhizapartner.Das Sonnenröschen ist auch eine Cistracee.

    Erinnerst Du Dich an die Gruppe Pantherpilze mitten auf der Magerwiese bei Wiesbaden letztes Jahr? Täublinge kanns da auch geben.

    Climbingfreak:

    "Krass" ist anders, z.B. Dermocybe pratensis mit Ektomykorrhiza an Sauergräsern (hatten wir auch letztes Jahr in Wiesbaden). Von der klassischen Assoziation mit Bäumen muss man sich lösen. Bärentraube, eine Ericacee, ist z.B. auch ein guter Ektomykorrhiza-Partner.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    ich glaube, der hat über den Winter sein Peristom verloren, weshalb oben anstatt einer Röhre ein rundes Loch klafft.

    Wenn man sich da ein Peristom dazu denkt, passt es mit brumale.


    Falls der zweite Fruchtkörper aber auch nur ein rundes Loch oben hat, müsste man eher mal mit fimbriatum var. granulosum vergleichen.


    Verdickte Septen können alle Arten haben, aber bei brumale ist der Durchmesser häufig auf das 2-3-fache des Hyphendurchmessers verdickt.

    Die vielen Kristalle sprechen m.E. für brumale.


    Gruß,


    Wolfgang

    nachdem Du jetzt auch Schnallen gefunden hast, kann man die Bestimmung als Entoloma undulatosporum wohl als gesichert betrachten.

    Hallo an alle,


    bei den Rötlingen ist ja noch einiges im Fluß. An einer phylogenetischen Analyse wird gearbeitet, und die Artenzahl steigt weiter.


    Ich kenne undulatosporum ganz gut, weil die Art in den Sanden der Oberrheinebene einen Verbreitungsschwerpunkt hat. Das, was Sennepilz zeigt, hätte ich niemals als konspezifisch zu dem Taxon angenommen, die ich mit dem Namen bezeichne. "Meine" haben noch deutlich knotigere Sporen, eine weniger faserige Huthaut und sind eigentlich immer genabelt mit herablaufenden Lamellen.


    Es würde mich also nicht wundern, wenn sich auch hinter dieser "Art" ein Komplex aus mehreren verbirgt.


    Viele Grüße,


    Wolfgang

    Hallo kruenta,


    zum ersten Punkt hast Du einerseits Recht, dass Abs (3) den vorherigen aufweicht. Wäre aber Pilze zum Essen zu sammeln ein "vernünftiger Grund", dürfte man es auch massenhaft und zu kommerziellen Zwecken tun, so wie auch das Holz nicht nur "in kleinen Mengen für den persönlichen Bedarf" geschlagen wird.


    Was mich zu der Frage bringt, ob dann nicht auch der Besitzer des Walds bei der Nutzung der Pilze seines Waldes eine gewisse Priorität hat. Oder gehören dem zwar die Bäume, aber die Austern an den Bäumen nicht?


    Da die Pilze mit dem Boden verwachsen sind, gehören sie dem Waldbesitzer (im Gegensatz zu den dort lebenden Tieren). In den Kommentaren zum BGB §956 ff (wo die Eigentumsfragen geklärt werden), steht aber, dass bei wildwachsenden Kräutern, Beeren oder Pilzen von einer


    "stillschweigenden, widerruflich erklärten Aneignungsgestattung"


    ausgegangen werden kann, sofern es (schon wieder!) um "kleine Mengen für den persönlichen Gebrauch" geht.


    In Alltagsdeutsch übersetzt heißt das, dass Du den Waldbesitzer nicht fragen musst, bevor Du seine Pilze in Deinen Besitz nimmst. Er könnte aber widersprechen, wenn er selbst ein berechtigtes Interesse an den Pilzen hat. Sobald Du sie abgeschnitten hast, sind sie in Dein Eigentum übergegangen.


    Gewerbliche Sammler brauchen nicht nur eine Genehmigung der unteren Naturschutzbehörde, sondern auch des Waldbesitzers (wobei oft beide Rechte durch das Forstamt ausgeübt werden).


    Gruß,


    Wolfgang