Beiträge von Ditte

    Also, ich denke, dass da alles zusammenpasst, nicht zuletzt nun die rot-grün-Schwäche:), und dass es sich also um Inocybe perchta handelt. Glückwunsch zu diesem besonderen Fund.

    Zumindest bis ein Fund bestimmt ist, von dir selbst oder jemand anderem, würde ich auf jeden Fall das Exsikkat aufheben, es könnte ja auch was sehr Seltenes sein, und es kann ja sein, dass ein Merkmal nochmal überprüft werden muss. Außerdem sind Exsikkate von früheren Funden für Vergleichzwecke eigentlich unerlässlich - wenn man sich ernsthaft mit der Gattung beschäftigen möchte.

    Herzlich, Ditte

    Hallo Raphael, der abrupte Farbwechsel außen am Stiel in Verbindung mit dieser seltsamen Wässerigkeit im Stiel ist ein klares Zeichen dafür, dass der Pilz Frost gekriegt hat, was in der Höhe ja auch jederzeit möglich ist. Damit aber verändert sich auch die Huttextur, und aufgrund dessen und des unnatürlichen Glänzens ist die überhaupt nicht mehr richtig einzuschätzen.

    Ich schick dir privat für deine alpinen Funde das wichtigste Buch, nämlich Favre. Da sind zumindest viele Arten drin und auch wenn es auf französisch ist, kommt man da mit den Mikrozeichnungen und den Maßangaben und google Translator auch wenn man kein Französisch kann, klar. Hinten sind auch Tafeln von den neuen Arten.


    Herzlich, Ditte

    Hallo Raphael (und Matthias und Stefan - und wen es interessiert)


    also zunächst mal: Das hast du gut vorbereitet alles, eine schöne Doku!

    Es ist Pech, dass du gleich an so schwierige Art geraten bist, eine, die du nicht im Stangl oder sonstwo findest.

    Fest steht zum einen, dass das nicht tjallingiorum ist - eben u.a. aus den Gründen, die Matthias schon richtig sagte: nur oben bereifter Stiel und falsche Zystidenform. Und es ist ebenso sicher nicht sindonia, weil die sowohl eine andere Hutfarbe wie andere Sporen und Zystiden hat.

    Es wäre wichtig gewesen, einen der Stiele nach Berührung zu fotografieren, denn:

    Mir fällt dazu nur eine einzige Art ein, aber nur dann, wenn das „Bräunen“ auch ein „Röten“ sein könnte. „Bräunen“ im wirklichen Sinne kenne ich nur von wenigen Gruppen, z.b. die leiocephala-Gruppe, tenebrosa etc. - aber deine Art gehört sicher zu keiner von denen.

    In dem Fall, also falls es eher ein Röten war, käme eigentlich nur Inocybe perchtana in Frage, die wir gerade in der Myc Bav neu beschrieben haben. Sie passt - soweit ich das aus der Ferne und mit den gegebenen Daten beurteilen kann - in vielerlei Hinsicht auf deinen Fund: Ich habe sie immer in einer solchen hochmontanen Höhe bei Fichte gefunden. Sie hat, wie es bei einigen deiner Fruchtkörper zu sehen ist, eine weißliche Velipellis, eine recht glatte Hutoberfläche, die Farbe kann so sein, wie man auf meinem angehängten Foto sehen kann, und weithalsige Zystiden (siehe weiteres angehängtes Foto) hat sie auch, wie man sie auch bei dir sieht. Und sie riecht aromatisch, was zu deiner Aussage passen würde.

    Sie sollte eigentlich auch unten zumindest vereinzelte dickwandige Caulozystiden haben, das könntest du nochmal überprüfen. Und: Die Sporen müssten im Durchschnitt kürzer als 9 µm sein und im Schnitt um 5.5 µm. Wenn es ein wenig mehr oder weniger ist, macht es nichts. Aber ungefähr muss es schon stimmen. Und schau doch mal, ob du nicht noch ein paar längere und wellige Caulozystiden findest - ganz oben am Stiel.


    Wenn das alles also zutrifft, bin ich recht sicher, dass es I. perchtana ist: Perchtas Risspilz.

    Wenn du den Artikel möchtest, kann ich ihn dir privat schicken, schreib dann an meine email Adresse, also meinen Vornamen, Punkt, Nachnamen und @gmx.de.

    Die Art hab ich noch nicht auf die Website gesetzt, mach ich aber als nächstes.



    Generell gilt für die Bestimmung von Risspilzen:

    1. Immer ein Schnittbild anfertigen, denn die Farbe oben im Stiel gibt oft einen wichtigen Hinweis, in welche Großgruppe die Inocybe einzuordnen ist. Manchmal ist auch die Farbe des Fleisches in der Stielbasis wichtig. Und ob er hohl ist oder nicht.

    2. Stets mindestens 20 Sporen messen und einen Mittelwert ausrechnen (ich selbst messe immer 40 Sporen). Nur damit bekommt man einen guten Eindruck, was nun typisch für die Art ist. Ausreißer nicht mitmessen, sondern notieren, dass es eben auch 2-sporige Basidien gibt.

    3. Stets ebenfalls etliche Zystiden messen (ich messe 15) und einen Mittelwert ausrechnen. Und schauen, was die charakteristische Form ist - also welche wiederholt sich am meisten. Das zu beurteilen ist, denke ich, für Anfänger in der Gattung mit das Schwierigste.

    4. Bei den Caulozystiden schauen, was denn die häufigste (charakteristische) Form ist, denn die sind oft uneinheitlich.

    5. Nicht mit Kongorot, sondern nur mit KOH arbeiten, weil man so die Reaktion der Zystidenwände nicht gut sieht. Schrieb Stefan ja schon und ich früher auch. Das kann man höchstens bei den Gattungen Inosperma, Mallocybe und Pseudosperma machen.

    6. Ganz wichtig für eine Bestimmung ist auch immer, ob eine Velipellis bei jungen Fruchtkörpern zu sehen ist und welche Farbe die hat. Und das ggf. notieren, falls man es auf den Fotos nicht sieht.


    Das wars aus meiner Mittagspause, herzliche Grüße, Ditte

    Also liebe Claudia, ich werde daraus nicht schlau. Die zuletzt gezeigten Sporen sehen für mich anders aus als die oben gezeigten (was ja wohl nicht sein kann), und die Caulozystiden sind nicht die vermuteten. Die Sache ist also leider doch nicht so einfach, was die beiden letzten Kollektionen angeht. Ich fürchte, die muss ich selbst untersuchen. Es ist immer ein Problem, auf wenigen Bildern genau die Zystiden (und teilweise auch die Sporen) zu zeigen, die für die jeweilige Art wirklich charakteristisch sind - zumal wenn man die Arten ja noch gar nicht kennt. Aber du hast das prima gemacht mit den Caulozystiden - ist ja nicht einfach am Anfang mit Exsikkaten.

    Wenn du also magst, schick mir die Funde bei Gelegenheit...

    Liebe Mittagsgrüße, Ditte

    Ja, das sieht man schon, dass das gut hinkommt mit der Sporengröße. Also ja: Inocybe soluta. Und bei 6 und 7 bin ich mir auch recht sicher, dass ich weiß, was das ist. Aber erst muss ich die Caulos sehen....:). Und ja, Sporen mit Höckern messen.

    Liebe Grüße Ditte

    Ja, das letzte sind wohl die Caulos. Okay, also ich denke, es könnte sich um Inocybe soluta handeln. Eine Art des sauren Bodens mit Nadellbäumen. Die Sporen müssten allerdings im Durchschnitt klein, d.h. um 7 µm sein. Ist das so?

    Herzlich, Ditte

    Liebe Claudia, lieber Matthias und Stefan - und wen es sonst interessiert:

    Also Inocybe 5 ist zum Glück ganz einfach, die kann man auch mit Stangl schlüsseln: Inocybe mixtilis. (Den deutschen Namen mag jemand anderes beitragen...). Obwohl die Stielbasis abgebrochen ist, ist der Fall klar: Glatter, oft "butterig" wirkender Hut oft mit Orange-Anteil in der Farbe, ganz bereifter unten beknollter Stiel, und sehr typische Zystiden, mit der Form, die man auf deinem ersten Zystidenbild sieht. Die Art wächst oft auf saurem Boden.


    Inocybe 6 und 7 scheinen mir dieselbe Art zu sein. Hier bitte ich dich die Caulozystiden ganz oben am Stiel zu untersuchen und ein paar Bilder zu posten. Könnte gut sein, dass sie aussehen, wie die auf dem Foto, das ich anhänge.


    Inocybe 8, tja, da hab ich auch eine Vermutung, aber könntest du wohl noch ein paar Zystidenfotos posten, möglichst solche Formen, die oft vorkommen. Bitte nicht mit Kongorot, sondern nur mit KOH. Ich benutze bei Inocyben niemals Kongorot, weil man die Zystidenwände viel besser nur mit KOH beurteilen kann.

    Was die Bereifung des Stiels angeht: Die Stiele der allermeisten Inocyben sind anfangs weißlich überfasert, das ist aber nicht zu verwechseln mit der "Bereifung", also der Pruina. Der Stiel von Nummer 8 hat ganz sicher nur ganz oben am Stiel Kaulozystiden.


    Zu praetervisa: Die Arten der Gruppe haben ganz andere Zystiden, nicht mit so einem deutlich abgesetzten Bauch, sie sind meist meist länglich mit längerem Hals.


    Herzliche Mittagspausengrüße, Ditte

    Grüß dich, Matthias, das ist sicher nicht fuscidula, sondern einer aus der lilastieligen Gruppe. An der - sehr schwierigen - Gruppe arbeiten wir gerade. Fürs erste musst du den Inocybe sp. nennen.

    Liebe Grüße, Ditte

    PS Es ist grundsätzlich bei Inocybe wichtig, die Laubbäume näher zu spezifizieren, denn etliche Arten wachsen beispielsweise nur bei Eiche oder Buche. Also ist eine solche Angabe hilfreich für die Bestimmung....

    Hi, Matthias und Stefan, das ist eine klare Sache: Inocybe decemgibbosa ist richtig. Es passen die rötliche Hutfarbe, die glatte Oberfläche, die Form und Größe der Sporen, dio Form der Zystiden und das Habitat mit Eichen. Dass die Stiele unten spärlich bereift waren, ist nicht wichtig.

    Saubere Arbeit, Matthias!

    Herzlich Ditte

    Grüß dich, Hias, ich hab dir darauf gestern ja schon privat geantwortet. Damit das aber hier nicht so im Raum stehen bleibt: Ich kann mir nur vorstellen, dass in der Probe auf 2-sporige Basidien zurückgehende Sporen enthalten waren. Allerdings ist schon ziemlich seltsam, dass die Sporen erst bei 9 µm anfangen, und die Sporenform, die die gezeichnet haben, sieht auch anders aus - eben nicht so knubbelig. Ich hab den Typus noch nicht untersucht, bislang gibt es nur eine Holotypsequenz. Ich hoffe, wir können den Typus demnächst ausleihen, dann wird man sehen....


    Deine beiden Funde, auch das schrieb ich dir schon, sind meiner Meinung nach pseudoreducta, oder vorsichtiger ausgedrückt, die Art, die zur Holotypsequenz gehört. Ob reducta damit identisch ist, muss ich erst noch prüfen, den Typus hab ich untersucht, aber noch nicht ausgewertet.


    Herzlich! Ditte

    Ja, die Sporen bei Ludwig sprechen dafür, dass er da die pseudoreducta abgebildet hat. Da die beiden Arten meist miteinander vermischt wurden, kann seine Beschreibung eben auch eine Mischbeschreibung sein, ich hab sie mir noch nicht genau angeschaut. Jedenfalls sehen die Arten aber auch makroskopisch unterschiedlich aus, siehe meine Fotos. So sieht die Hutoberfläche von pseudoreducta nie aus - jedenfalls alle meine Kollektionen nicht. Teilweise sahen Fruchtkörper von Kollektionen der albomarginata, die ich zusammen mit Eef Arnolds in Drenthe gefunden habe, für uns beide zunächst aus wie Ritterlinge.

    Albomarginata scheint mir seltener als pseudoreducta zu sein, die eine häufige Art ist. Die albomarginata habe ich bisher nur in Parkgelände gefunden - in Drenthe wuchs sie im Park eines Krankenhauses.

    Liebe Grüße Ditte

    Hi, also die Art hat überwiegend sehr kleine Sporen. Viele unserer Kollektionen sind sequenziert und die ITS ist mit der des Holotyps übereinstimmend, daher sind meine Angaben abgesichert. Die Sporen "können" zwar bis 10 µm gehen, aber im Schnitt sind sie nur um gerade mal 8 µm lang. Das ist einer der Gründe, warum ich Mittelwertangaben für unverzichtbar halte - das sieht man in diesem Fall sehr deutlich.

    Herzlich Ditte

    Ich versteh das nicht, warum das Bild nun mittendrin ist, statt unten dran, wieso und von meinem Text was fehlt...Also es ist plötzlich der Name der Art weg: Inocybe pseudoreducta, nämlich, das wurde verschluckt, warum auch immer...

    Grüß dich, Matthias, das ist sehr wahrscheinlich , gut zu erkennen an diesen oft apfelkernförmigen kleinen dicken Sporen. Inocybe pelargonium hat niemals so einen rotbraunen Hut, die ist meist ockerlich mit Orange-Anteil und hat sowohl andere Zystiden als auch anders geformte Sporen. Ich häng dir mal ein typisches Foto von I. pelargonium an. Ach so, und die riecht eben auch nach Pelargonie.

    Herzlich, Ditte

    Hallo Matthias und alle, die es interessiert,

    also zum einen sehen die Fruchtkörper irgendwie sehr unterschiedlich aus: die ersten Fotos passen auf Inosperma adaequatum, das letzte Makrobild aber nicht. Vielleicht wuchsen da zwei Arten dicht beieinander, das kommt oft vor.

    Die Mikrobilder könnten auf adaequatum passen, soweit ich das von den Aufnahmen her beurteilen kann.

    @ Stefan: ich hab auf meiner Website, das verbogen durch "oft" ergänzt.

    Aber, wie Christoph schon sagte: Die riechen wirklich sehr intensiv - und zwar ausnahmslos - süßlich. Und zwar auch in getrocknetem Zustand. Riechen also die getrockneten Pilze deutlich süßlich?


    @ Pablo: Knöllchen. Also das darf man in sehr vielen Fällen nicht überbewerten....


    Ich selbst habe, das zum Thema "essen", noch nie eine Inocybe gegessen und würde es auch niemals tun. Dass beispielsweise Erhard Ludwig, wie er mir erzählt hat, die adaequatum gegessen hat und für lecker befand, ist ja keine Gewähr dafür, dass sie keine Gifte enthält. Die sind ja noch gar nicht untersucht worden, die allermeisten Arten.


    Herzlich, Ditte

    Statt einer Schere kannst du auch mittels einer sehr feinen Pinzette ein Stück Stielhaut vorsichtig abziehen.

    Hallo Stefan, ja, das ist die richtige Methode bei frischen Pilzen. Aber bei getrockneten, und ich geh davon aus, dass die Risspilze von Claudia längst getrocknet sind, geht das leider in den allermeisten Fällen nicht. Da geht außer dem scharfen Minischerchen höchstens noch eine scharfe Rasierklinge.

    Herzlich, Ditte

    Liebe Claudia, bitte nicht in den Wahnsinn treiben lassen! Gleich gar nicht von Risspilzen. Aber ich schrieb dir ja schon, dass eben Stangl und Co zur Bestimmung längst nicht ausreichen, und dann sind sich viele Arten eben sehr sehr ähnlich.

    Also lacera, ja klar, der zweite ist weder pseudoasterospora noch die von Stefan vorgeschlagene soluta. Den musst du mir schicken, oder du müsstest da die Caulozystiden ganz oben am Stiel untersuchen und ein paar Bilder posten. Dafür muss man mit einer ganz feinen Schere ein hauchzartes Fädchen abzupfen, sonst sieht man nix.Und Spoernmaße bräuche ich auch. Wenn du dafür keine Zeit hast, dann schick sie mit, wenn du mal wieder was schickst.

    Die dritte gehört vielleicht (zumindest sieht es so aus, als würde der Stiel unten schwärzen) in den Umkreis von xanthomelas. Die muss ich mir auch selbst anschauen.


    Die vierte, tja, da nützt vermutlich auch Schicken nichts, denn: die makroskopische Einschätzung ist genauso wichtig wie die mikroskopische, da eben Arten in den Details ganz nah beieinander liegen können. Die Fotos sind aber von zu weit weg aufgenommen, ich kann da leider nur herzlich wenig erkennen.

    Du müsstest versuchen bei den nächsten Funden die von möglichst nah und zwar sowohl von oben wie von unten und so dass man den ganzen Stiel sieht, fotografieren. Man muss also die Huttextur, die Hutfarbe, die Lamellen, den Stiel gut beurteilen können.

    Du kannst sie mitschicken, wenn du mal wieder was schickst, aber ich glaube eigentlich nicht, dass ich da weiterhelfen kann....


    Das wars dazu aus meiner Mittagspause,

    sei lieb gegrüßt, Claudia, und Grüße auch an Alle,

    Ditte

    Hallo Matthias, schöne Gegend da bei Winterswijk, da war ich auch auf Pilzsuche!

    Also ja, klarer Fall von I. salicis.

    Herzlich Ditte

    Grüß dich, Nummer zwei ist eine Art der neuen Gattung Pseudosperma, vielleicht aus der Nähe um Pseudosperma obsoletum. Mehr lässt sich nach dem Foto nicht dazu sagen.

    Herzlich, Ditte

    Ja, diese anderen Elemente waren was auch immer, aber keine Hymenialzystiden, Tobi. Wenn du es hinbekommst, mach mal Fotos von den Zystiden, die ganz oben am Stiel sitzen, und zwar möglichst so, dass man sie ganz sehen kann, also nicht nur zur Hälfte. Und auch von den anderen Zystiden, damit man die Form besser sehen kann. Und dann auch mehr Sporen und Maße der Sporen. Ich fürchte zwar, dass ich dennoch so nicht viel sagen kann, aber ein Versuch ist esimmerhin wert....

    Liebe Grüße Ditte