Beiträge von Tomentella

    Also - ich habe da jedenfalls noch Schwierigkeiten, da den Unterschied in der Dextrinoidität zu erkennen...

    Hallo Pablo,


    nach deinen Bildern hätte ich das auch.

    Ich habe natürlich die Dextriniodität bei makroskopisch eindeutigen Funden selten geprüft, werde das aber nun öfter machen.


    LG

    Frank

    Hi Pablo,


    der Hauptunterschied zwischen Coniophora arida und C. puteana ist die chemische Reaktion der Sporen in Melzer. C. arida ist stark dextrinoid und C. puteana schwach oder nicht dextrinoid.


    Zur Unterscheidung reifer Fruchtkörper:

    C. puteana hat gelbbraune, dann braune Sporen in KOH und dicke, ablösende Fruchtkörper


    C. arida hat erst gelbe, dann gelbbraune Sporen und dünnere, anhaftende Fruchtkörper.


    Die Varietät C. arida var. suffucata (wahrscheinlich dein Fund?) ist durch starke Inkrustationen der Hyphen gekennzeichnet und besitzt meist deutliche Rhizomorphen und fimbriate Ränder im Gegensatz zu C. arida var. arida.


    LG

    Frank

    Hi Pablo,


    ja, das problematische Präparieren bei dieser Art ist typisch durch die dichten Strukturen. Du kannst mir gern das Exsikkat mal zusenden.

    Deine purpurschwarze KOH-Reaktion ist mir allerdings noch nie aufgefallen. Ich hab mal meine Proben getestet, da passiert mit KOH kaum eine Farbänderung.


    LG

    Frank

    Hallo Pablo,


    makroskopisch passt dein Fund zu Conferticium ochraceum/insidiosum und auch mikroskopisch, wenn er keine Schnallen hat und die Sporen wirklich glatt sind. Die 1 µm zu kurzen Sporen würden mich nicht vorrangig stören. Das Problem wäre wieder die Trennung beider Arten, was einige Mykologen nicht für richtig halten (z. B. Ginns & Freemann (1994): The Gloecystidiellaceae of North America). Sie schreiben auch von teilweise cyanophilen und dextrinoiden Reaktionen bei europäischen Funden. Wenn man beide Arten trennen will, hat man ein ähnliches Problem wie bei Antrodia serpens und A. heteromorpha, die auch hauptsächlich ökologisch trennbar sind. Conferticium ochraceum (14 Funde) kenne ich nur von Picea aus höheren Lagen, Conferticium insidiosum besiedelt Laubholz in wärmeren Lagen (z. B. Quercus in Frankreich).


    LG

    Frank

    und nenne meine "niveas" S. nemoralis s.l.

    Hallo Werner,


    Skeletocutis nemoralis s.l. wäre natürlich auch eine gute Benennung, so mal S. nemoralis höchstwahrscheinlich die häufigere Art in Deutschland sein wird. Ich wollte nur nicht in Mykis neben dem Aggregat, in das erstmal alle S. nivea-Funde automatisch gerutscht sind, noch eine sensu lato Art dieses Komplexes einfügen.


    LG

    Frank

    Hallo Pablo,


    hier stoßen wir Amateure leider an unsere Grenzen, besonders bei diesen kryptischen Arten. Morphologisch habe ich bei meinen Exsikkaten bis jetzt auch keine nachvollziehbaren Unterschiede feststellen können. Bleibt allein die Ökologie, wobei Skeletocutis nemoralis hauptsächlich an Fraxinus vorkommen soll, aber eben nicht immer. Die Funde unter dem Aggregat Skeletocutis nivea ss. auct europ. abzulegen, wäre vielleicht wissenschaftlich korrekt, macht einen aber nicht sehr glücklich, zumal die Skeletocutis nivea ss. str. eine tropische Art ist, die 1838 von Junghuhn aus Indonesien (Java) beschrieben wurde.

    Solange es keine privaten Schnelltests zur Genanalyse gibt, werden wir noch öfter vor solchen Problemen stehen. :)


    Ich wollte Otto Miettinen mal Exsikkate zur Bestimmungshilfe zusenden, aber er hat dankend abgelehnt. Die Unterscheidung wäre auch für ihn nur genetisch möglich!


    Liebe Grüße

    Frank

    Hallo Pablo und Werner,


    @ Werner: hast du die zweite Edition von Ryvarden/Melo? In der ersten steht es noch so drin, wie Pablo es ausdrückt. In Spirin, Vlasak, Niemelä & Miettinen in Mycologia, 105(6), 2013 "What is Antrodia sensu stricto?" ist A. albida schon Synonym zu A. heteromorpha und hier werden beide Arten im Schlüssel so unterschieden:


    7. Pores 8–13 per cm, in mature basidiocarps fusing

    together in an irregular manner, with serrate or lacerate

    dissepiments. Basidiocarps often pileate, cream-colored.

    Mainly on gymnosperms . . . . . . . . . . . . A. heteromorpha

    7. Pores 12–17 per cm, usually not fusing together,

    with even dissepiments. Basidiocarps resupinate,

    sometimes with slightly projecting upper margin,

    brownish. Almost exclusively on angiosperms.

    Central and southern Europe . . . . . . . . . A. serpens


    Nach meiner Erfahrung ist der beste Unterschied dieser beiden Arten die Ökologie. A. serpens ist eher wärmeliebend und an Laubholz gebunden.

    A. heteromorpha ist nur in den rauhen Kammlagen der deutschen Mittelgebirge (Harz, Erzgebirge, Bayerischer Wald) an Picea zu finden.


    LG

    Frank

    Hallo zusammen,


    Radulomyces rickii wird mit 3 % KOH bräunlich, das ist richtig. Mit 20 % KOH ergeben sich oft andere Ergebnisse in der Färbung von Corticiaceen als mit 3-5 % KOH. Ich glaube nicht, dass R. rickii an Nadelholz vorkommt. Also entweder es ist nicht R. confluens oder das 20% ige KOH narrt uns. Ich kann es momentan leider nicht nachvollziehen, da ich solch starkes KOH nicht im Hause habe.


    LG

    Frank

    Hallo Andreas und Pablo,


    Tyromyces chioneus hat außer breiteren Sporen (1,5-2 µm) bei P. tephroleuca (1-1,5 µm) immer in der Röhrentrama lange, dünne und unseptierte Skeletthyphen, die sich einzeln durch's Präparat schlängeln.

    Makroskopisch sind bei T. chioneus normalerweise der süßliche Geruch und die glatte Hutdeckschicht auffällig.

    Am Standort könnte man noch nach der Fäuleart unterscheiden. Postia erzeugt Braunfäule, Tyromyces Weißfäule.


    LG

    Frank

    Um zur "Verwirrung" auch noch was beizutragen: #2 könnte Tyromyces chioneus sein (müsste aber leicht süßlich riechen).

    #4 würde auch noch Cerrena unicolor passen.

    Trametes gibbosa (#1) Trichaprum abietinum (#5) und Trametes ochracea (#6) sind unstrittig. #3?

    ogni volta, in welcher Gegend war denn deine Exkursion?


    LG

    Frank

    Hallo zusammen,


    sorry, ich war eine Woche nicht im Forum. Nach dem Ausschlußverfahren würde ich den resupinaten, kleinporigen und frisch nach Fomitopsis pinicola stinkenden C. pannocintus hier nicht favorisieren, obwohl die Sporen passen. Meinen synoptischen Schlüssel folgend, lande ich aber auch nur bei Gloeoporus. Der Fruchtkörper scheint auch noch relativ jung zu sein und Winterfunde irritieren schon manchmal. Am Exsikkat wird er sich schon zu erkennen geben und Pablo hat sich ja schon angeboten.


    LG

    Frank

    Hallo zusammen,


    nur zur Info, wir haben in Sachsen 326 Funde des Klapperschwamms. Sie sind nur noch nicht auf "Pilze-Deutschland.de" reingestellt. Er ist also nicht selten. Ende März, nach der Fertigstellung der ersten zwei Bände der Pilzflora Sachsens, werden alle Basidiomyceten Sachsens hochgeladen. Dann ergibt sich ein realistischeres Bild.


    LG

    Frank

    Zitat


    will man Parallelstrukturen aufbauen, wie ist der aktuelle Stand?


    Lieber Peter,


    das Projekt-Webseite „Welcome to Fungi Without Borders | Fungi Without Borders“ ist, abgesehen von einigen Layoutverbesserungen, verfügbar. Derzeit sind 150.000 Fundnachweise zu 4.000 Pilzarten, sowie 3.000 Pilzfotos und 3.000 Artbeschreibungen hochgeladen. Nach Abschluss aller Programmierungen könnte man über eine Zusammenführung von "Pilze-Deutschland.de" und "funga-boehmerwald.eu" nachdenken, um keine Parallelstrukturen pflegen zu müssen. Da die Taxrefliste Deutschlands die Basis beider Projekte ist, sollte das kein Problem darstellen.

    Es ist schade, dass euer mykodata nicht weitergeführt wird. Für mich war das eine tolle Homepage. Ich kenne allerdings die Hintergründe nicht und hatte auch lange keinen Kontakt zu Wolfgang Dämon.


    LG

    Frank

    Hallo Peter,


    ja leider gibt es bei euch in Österreich einen Stillstand in dieser Richtung. Der direkte Abgleich ist schon eine Weile her. Da wir aber über das Böhmerwaldprojekt an dem Tschechien, Österreich und Deutschland zusammenarbeiten, mit einer einheitlichen Taxrefliste arbeiten müssen, werden entsprechende Schnittstellen entstehen um unterschiedliche Namen über eine ID zusammenzuführen. Mit Frau Greilhuber sind wir in Verbindung, die uns auch schon bei der Anpassung der deutschen Namen Zuarbeit geleistet hat.


    LG

    Frank

    Hallo Chris und Pablo,


    als Verantwortlicher für die Taxrefliste Deutschlands, die auch die Grundlage für Pilze-Deutschland.de und einige andere Kartierungsprogamme ist,

    kann ich der Antwort von Pablo voll zustimmen und meine Antwort kürzer halten. Wir haben in unserer Taxrefliste momentan über 35 000 Arten und Synonyme und 5000 deutsche Namen. Jährlich kommen ca. 1000 neue Taxa dazu. Zusammen mit den Korrekturen und den durch genetische Arbeiten aufgespaltenen Arten steckt da sehr viel Arbeit und Zeit drin. Die Liste wird auch mit der tschechischen, österreichischen und der schweizerischen Taxrefliste abgeglichen. Grundlage sind ebenfalls Index fungorum und Mycobank, in denen auch Fehler enthalten sind und erkannt werden müssen. Außerdem werde ich von Gattungsspezialisten unterstützt, da den Gesamtumfang an Pilzgruppen niemand allein beherrschen kann.

    Zweimal im Jahr wird die Taxrefliste von Pilze-Deutschland.de aktualisiert, im Februar und im August.

    Was die Aktualität der Pilznamen betrifft, hat ja Pablo schon einige richtige Antworten gegeben. Dazu kommt, dass mit dieser Taxrefliste regionale Pilzfloren veröffentlicht werden, wie gerade unsere Pilzflora Sachsens. Die Arbeiten an solchen umfangreichen Werken gehen meist über mehrere Jahre und zumindest beim Erscheinen sollte die Nomenklatur mit den Datenbanken, aus der sie entstanden sind, noch übereinstimmen. Auch deshalb werden Aktualisierungen nicht sofort umgesetzt und erst wenn sie sich durchgesetzt haben, werden sie in der Taxrefliste benutzt. Als Synonym sind sie natürlich sofort verfügbar.

    Zur Zeit wird gerade an der Roten Liste der Phytoparasiten Deutschlands gearbeitet, wo ab Februar der aktuellste Stand der Taxrefliste der Phytoparasiten auf Pilze-Deutschland.de zu sehen ist. Gerade in diesem Bereich muss mit sensu stricto, Aggregaten und sogar mit Gruppen gearbeitet werden, damit das Ganze wissenschaftlich korrekt ist.

    Es ist also nicht einfach, alle unterschiedlichen Wünsche und Auffassungen unter einen Hut zu bringen und manchmal bleibt bei all dem Stress auch mal liegen.….


    LG

    Frank

    Hallo Thomas und Pablo,


    Pablo hat es genau richtig beschrieben. In der parasitischen Gattung Tremella sollte man immer den Pilz auf oder neben dem diese wächst dokumentieren (wenn möglich). Auf unterschiedlichen Wirten können auch unterschiedliche Arten vorkommen, auch wenn sie makroskopisch gleich aussehen. Erst 1995 wurde von P. Roberts die sehr ähnliche Tremella aurantia auf Stereum hirsutum von der auf Peniophora-Arten parasitierenden Tremella mesenterica in Europa dokumentiert und getrennt, obwohl sie schon 1822 von Schweinitz beschrieben wurde. Auf Fruchtkörpern der Gattung Peniophora könnten außer den momentan zwei Arten (T. mesenterica und Tremella versicolor) durchaus weitere eigenständige und artspezifische Tremella-Arten entdeckt werden.

    Besonders häufig parasitieren Tremella-Arten auf Flechten und dort sind sehr viele neue Arten beschrieben worden, hauptsächlich von Diederich 1996. Jede Flechte scheint ihren eigenen Parasit "durchzufüttern". :)


    LG

    Frank