Einige farbenfrohe Pilze

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 8.653 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Buliz.

  • Hallo,


    Ich war heute mal wieder im Wald und habe einige Bestimmungsprobleme.

    Hier zunächst einmal die Bilder:


    von vorn:


    von unten:


    halbiert:


    Ich werde Sie von der Null am Lineal ausgehend nummerieren.


    1.
    Geruch: starkes Pilzaroma
    Geschmack: stark nach Pilz, salzig suesslich
    Hut trocken, lederartig, leicht feinschuppig


    2.
    Geruch: stark nach Anis
    Geschmack: starkes Pilzaroma, leichter Anisgeschmack, leicht(!) salzig, scharf, bitterlich
    Hut: trocken, lederartig


    3.
    Geruch: schwach, nach pilz, frisch suesslich (?)
    Geschmack: salzig, leicht seifig, stark mehlig
    Hut: glatt feinschuppig, trocken


    4.
    Geruch: schwach
    Geschmack: leicht salzig, bitterlich, schwach
    Hut: leicht feucht, filzig


    Alle Pilze wurden in dem selben Wald gefunden. Er besteht hauptsächlich aus Birken, Buchen und Eichen. Der Boden ist nicht feucht, wahrscheinlich sauer.


    Hier sind meine Vermutungen:


    1. violetter Roetelritterling
    2. Grüner Anistrichterling
    3. unbekannt
    4. Semmelstoppelpilz


    Ich würde mich für Doppelgänger des Anistrichterlings interessieren, weil wir den trocknen und zum Würzen verwenden.
    Nummer drei wurde von anderen Pilzsammlern abgeschnitten und liegen gelassen ich würde gern wissen was dass wohl sein könnte.


    Grüße,


    Kilian

  • Ich gebe dir mit allen deinen Vermutungen recht. Der Anistrichterling kann eigentlich nicht verwechselt werden - es gibt eine giftige weiße Form, die Muskarin enthält, aber die ist eben strahlend weiß.
    Der dritte Pilz sollte ein Olivgelber Holzritterling (Tricholomopsis decora) sein.

    Manche Hähne glauben, dass die Sonne wegen ihnen aufgeht.
    (Theodor Fontane)


  • Ich gebe dir mit allen deinen Vermutungen recht. Der Anistrichterling kann eigentlich nicht verwechselt werden - es gibt eine giftige weiße Form, die Muskarin enthält, aber die ist eben strahlend weiß.
    Der dritte Pilz sollte ein Olivgelber Holzritterling (Tricholomopsis decora) sein.


    Der dritte wuchs nicht am Holz. Ich würde eher auf Grünling tippen, das passt gut, da die Lamellen eng stehen, das Fleisch weiß ist und der Geschmack mehlig ist.


    Grüße,


    Kilian

  • Hallo Kilian!


    Deine Vermutungen sind korrekt, obwohl ich bei der Nr.1-Beschreibung die Feinschuppigkeit der Hutoberseite und "Hut lederartig" anzweifle.


    Bei Nr. 3 hätte eigentlich auch ein mehliger Geruch vorhanden sein müssen und als Begleitbaum Kiefer oder Pappel (aber da vielleicht nicht Originalstandort, schwer zu sagen). Hätte nämlich auch an Tricholoma equestre (Grünling) gedacht.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen


  • Danke für die Bestätigung. Die Merkmalsbeschreibung fällt mir tatsächlich schwer. Speziell bei Geruch und Geschmack. Ich weiß auch tatsächlich nicht nicht wie Mehl riecht. Das andere Problem ist, dass die meisten Pilze den angegebenen Geruch nicht korrekt wiedergeben.
    Ich muss sagen, das z.B. der Knoblauchschwindling schon stark in Richtung Knoblauch riecht aber alte zu heiße Selengleichrichter riechen ebenfalls so. Ich dachte da eher an Chemieunfall als ich den zum ersten mal gefunden habe.


    Bei Nummer 1 sehe ich immer eine glatte Oberfläche aber zur Mitte hin ändert sich das und wird rauer. Ich werde mir das noch mal ansehen.


    Danke für eure Hilfe.


    Kilian

  • Hallo, was Bild 1 angeht, würde ich über die Rötelritterling-Brücke nicht gehen. Der Stiel, vor allem die Basis ist zu dick, Fleisch und Stiel sind zu hell. Der Geruch ist meiner Meinung nach eher fruchtig. Dann der feinschuppige Hut?! Ich weiß nicht.


    Gruß


    Holger

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

    "I'm only happy when it rains
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    And though I know you can't appreciate it
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    (Garbage)


  • Hallo, was Bild 1 angeht, würde ich über die Rötelritterling-Brücke nicht gehen. Der Stiel, vor allem die Basis ist zu dick, Fleisch und Stiel sind zu hell. Der Geruch ist meiner Meinung nach eher fruchtig. Dann der feinschuppige Hut?! Ich weiß nicht.


    Gruß


    Holger


    Vergesst das feinschuppig, ich habe an der Stelle Unsinn erzählt, vielleicht kann ich ja mit dem Stereomikroskop Schueppchen finden um mich rauszureden aber besser doch eher nicht.
    Schueppchen sind auch im Bild nicht sichtbar. Der Gruenling ist eher ein Pilz bei dem ich Schueppchen sehe.


    Die dicke Stielbasis wundert mich allerdings auch.


    Braune Sporen werfen die aber zum Glück auch nicht ab.


    Lasst mich meinen Kommentar noch mal editieren.


    Ich habe die sehr schwach flockige Färbung des Hutes vermutlich als fein schuppig missgedeutet.
    Die Oberfläche ist glatt.



    Hier ist noch mal ein Überblick, nicht alle Exemplare sind mit dicken Füßen versehen.
    Die Lamellen lassen sich am Stück ablösen



    Ich habe bei den anderen Bildern am Kontrast gedreht, kann sein das das Fleisch euch dann zu weiß erscheint.


    Der Gruenling hat tatsächlich einen mehligen Geruch, man muss aber danach suchen.
    Bei der einzigen Espe weit und breit habe ich die Gruenlinge gefunden, kann also mit der Pappel stimmen.




    MfG,


    Kilian


  • Nummer 1 hat kein braunes sporenpulver. Deine jungen Dickfuesse wuerden wahrscheinlich auch sowas wie velumreste haben.
    Nummer 1 ist also ziemlich sicher kein Cortinarius.


    Vielleicht sind deine Bocksdickfuesse. Ich kann das vom Handy aus schlecht bestimmen, auch ist die Gattung gross und scheinbar eine Herausforderung.



    Gruesse,


    Kilian

  • Hallo Sabine und Holger!


    @ Holger: über die Brücke gehe ich gern, ich kann es schwer erklären, aber es ist Lepista nuda (Violetter Rötelritterling): kein spinnwebiges Velum, keine braune Sporen, die man bei der Entwicklungssdtufe schon in den Lamellen sehen müsste, fettige (keine schleimige oder trockene Huthaut), auch nicht faserig, die Stielfarbe und Stieloberfläche, der andeutungsweise etwas angerollte Hutrand, das Fruchtfleisch in seiner Färbung, nach den neueren Einstellungen zusätzlich kein dunkles Sporenpulver und verschiebbare Lamellen.
    Das beste Merkmal bleibt nach wie vor der fast einzigartige, aber nicht beschreibbare (fast parfümierte) Geruch. Wenn man den abgespeichert hat, gibt es als Pilzsucher nie wieder Zweifel.


    Sabine: du zeigst eventuell 2 Schleierlings-Arten (siehe Lamellenfarbe, Fleisch, Hutfarbe).
    Wäre schön, wenn vielleicht ein Geruch (am besten vom ersten Pilz) nach verbrannten Fingernägeln oder Haaren riechen würde.


    Ansonsten freue ich mich immer auf Skepsis!


    VG Ingo W

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    Link: Nanzen

  • Hallo Ingo,


    ja es sind 2 verschiedene Pilze.
    Ich habe gestern 3 gefunden die aber nicht identisch - nur grob ähnlich sind.


    Zum 1.
    Pilze-18-09-2010-Bild-29a.jpg
    hier hatte ich den Verdacht das es Lila Dickfüsse sein könnten.
    Was wirklich auffallend ist, die haben dermaßen penetrand gerochen, ja wie parfüm oder alter Bock - ich kann es garnicht beschreiben, allein beim Bild ansehen mein ich den Geruch schon wieder in der Nase zu haben. Die Größe ist mit dem Bild identisch.


    Zum 2.
    Pilze-18-09-2010-Bild-30.jpg
    sind minimal kleiner, etwas zarter und die Lamellen sehr zerbrechlich.
    haben so einen Lila Schimmer, die Kappen sind mal mehr lila, mal mehr braun. Wenn sie älter werden, werden die lilaner.
    Keinen besonderen Geruch - der mir aufgefallen ist.


    Zum 3.
    Pilze-18-09-2010-Bild-2a.jpg
    dieser Pilz ist ca 6-7 cm groß. Oben leuchtend fast golden.
    Unten wieder lila.


    noch ne Frage, ich habe hier einen Lamellenpilz gefunden der sehr sehr stark nach Marzipan riecht, hat aber keinen RIng und keinen Schuppigen Stiel.
    Wer gucken möchte - ich habe hier meinen Frage Thread.
    Pilze-18-09-2010-Bild-2a.jpg
    Das ich euch hier nicht ganz drausbringe. :shy:


    Liebe Grüsse
    sabine
    - der nachtvogel -

  • Es ist das helle lila, und dazu der hellbraune, durchscheinend lila überzogene Hut, der so sehr an den Violetten Rötelritterling erinnert. Stimmt, der Geruch ist einmalig.. süßlich parfümiert. Ich fand die mal vor Jahren im Gebüsch in einem mit Laubholz durchsetzten Kiefernwald nördlich von Berlin; Ende Oktober.


    Gruß
    Petra

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    Einmal editiert, zuletzt von Petra_ ()


  • hallo,


    kann jetzt nicht ganz folgen, ist die nr1 jetzt lepista nuda?
    selber hätte ich ihn für lepista personata gehalten.


    Um ehrlich zu sein, ich sehe hier auch keine Lepista nuda...oder ist unter den vielen Bildern noch eins von einer Lepista? Die einzige, die dargestellt zu sein scheint, dürfte Lepista personata sein.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Ach ja, ich meinte die von kt1024 erwähnten Pilze gaaanz oben (erster Beitrag.. die Anfrage sozusagen)
    Es ist schon verwirrend, wenn unter einer Anfrage jemand quer einsteigt, anstatt selbst einen Beitrag zu erstellen.
    Die Violetten Rötelritterlinge, die ich damals fand, sehen denen im ersten Beitrag sehr ähnlich.. vielleicht ein wenig mehr bläuliches lila und etwas schlanker ritterlingsartiger. Und ich hatte sie unbeschadet überstanden.


    Gruß
    Petra

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  • Und ich hatte sie unbeschadet überstanden.


    Das ist nicht verwunderlich, soweit ich weiß, sind alle Arten der Gattung Lepista essbar ;)


    lg björn

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