Welche Chemikalien brauche ich als blutige Anfängerin?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 162 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wolfgang P..

  • Hallo Miteinander,


    der erste Schritt ist getan: seit dem Treffen in Lehesten bin ich stolze Besitzerin eines Mikroskop :ghurra:


    Ich habe mich schon mal schlau gemacht, was ich für den Anfang unbedingt benötige:

    - Optikreinigungstücher und Isopropanol (woher?)

    - Ölimmersion (woher?)

    - Optikpinsel oder Blasebalg (woher?)

    - Miktroskopierbesteck

    - Objektträger und Deckgläschen

    - kleine Behälter


    Was sollte ich mir an Chemikalien unbedingt zulegen? Noch habe ich gar nichts.


    Ein für Anfänger verständliches Buch muss natürlich auch her.


    Im Internet habe ich schon einiges gelesen und einiges auch in den Ausgaben vom Tintling gefunden. Einen Kurs werde ich erst nächstes Jahr machen können.


    Könnt ihr mir bitte weiterhelfen? Auf der Seite Myko Bedarf habe ich einiges gesehen - aber eben nicht alles.


    Herzlichen Dank schon mal im Voraus.


    LG

    Dodo

    Die Welt ist schön, weil sie bunt ist==Gnolm16

    "Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück. Es kommt nicht darauf an, wie lang es ist, sondern wie bunt"

    (Lucius Annaeus Seneca)

  • Hallo Dodo,


    welche Chemikalien du brauchst, kann sehr individuell sein, je nachdem womit du dich beschäftigst. So aus dem Kopf sind wichtig:


    Kongorot, Baumwollblau, Melzers/Lugol, KOH


    Zum putzen kann man sich Linsenpapier zulegen oder wenn man ganz speziell ist Augenwatte. (Einige benutzen auch Wattestäbchen, aber das muss man selbst wissen)

    Isopropanol kann man im Internet beziehen. Zum Reinigen eignet sich auch niedrig siedendes Waschbenzin. Waschbenzin und Blasebalg gibt es in der Apotheke.


    Literatur ist so eine Sache. Ich weiß nicht, ob es an Anfänger gerichtete Literatur zur Pilzmikroskopie gibt. Ich selbst habe in der Mikroskopie mit Täublingen angefangen. Da konnte ich mich auf den Marxmüller konzentrieren und habe danach mikroskopiert bzw es versucht. Man hat mir hier im Forum viel Hilfe gegeben, bis ich meinen ersten Pilz bestimmen konnte.

    Ich denke, man sollte sich am Anfang schon etwas beschränken und sich nicht in den Kopf setzen, jeden Pilz bestimmen zu müssen. Es kann sogar hilfreich sein, einen Pilz zu mikroskopieren, den man schon makroskopisch bestimmt hat.

    Da schaut man einfach in der Literatur, welche Strukturen dieser Pilz aufweist und versucht sie, unterm Mikroskop zu finden.


    Gruß

    Oliver

  • Den ganzen Putzkram und Behälter brauchst Du für den Einstieg nicht. Wichtig für den Start sind Öl und ein paar Chemikalien: Melzer, KOH 3%, Kongorot, Baumwollblau sowie reines Wasser. Damit kommst Du für den Einstieg erst mal sehr weit. Als Besteck reicht Pinzette und Mikroskopiernadel. Rasierklingen gibt's überall für sehr kleines Geld.


    Als Literatur ist "Pilzmikroskopie" von Erb/Matheis empfehlenswert. Mitunter findet man das für akzeptables Geld gebraucht. In jedem Fall ist ein Kurs empfehlenswert, weil man dort in kurzer Zeit sehr viel lernt, insbesondere Grundlagen zur Funktionsweise und Bedienung des Mikroskops.


    Eine Sache ist noch erwähnenswert: wenn Du mikroskopierst, brauchst Du auch Literatur, welche die Mikromerkmale beschreibt und bestenfalls abbildet. Erwähnenswert ist die "Pilze der Schweiz", obwohl in vielen Gattungen hoffnungslos veraltet.

  • Hallo Dodo,


    als Bezugsquelle für Chemikalien zur Pilzmikroskopie hast du ja schon Myko-Service von Andreas Gminder gefunden, da gibt es eigentlich alles, was man benötigt.


    Zu den Chemikalien hat Oliver ja schon geschrieben, daß es ein wenig darauf ankommt, was man genau untersuchen möchte. Für Phytoparasiten reicht zum Beispiel meistens Leitungswasser und Immersionsöl ;) Ansonsten folgt jetzt einfach mal eine Liste mit gängigen Chemikalien und deren Anwendung.


    KOH 3%: Medium zum Mikroskopieren, löst Verkrustungen/Verklebungen, so daß man ein insgesamt lockeres Erscheinungsbild unterm Mikroskop bekommt

    Kongorot in Ammoniak: Färbemittel für Basidiomyceten aller Art. Färbt die Zellwand.

    Phloxin B: Wunderbares Färbemittel, das meiner Meinung nach viel zu selten benutzt wird. Färbt den Zellinhalt, was z.B. gerade bei Rindenpilze hilft, Strukturen gut zu erkennen

    Baumwollblau in Milchsäure: Färbemittel für Sporenornamente sowohl bei Ascomyceten und einigen Basidiomyceten

    Melzer: Iodlösung mit Chloralhydrat für den Einsatz bei Basidiomyceten

    Lugol/Baralsche Lösung: Iodlösung für den Einsatz bei Ascomyceten

    Vanillin und 65% Schwefelsäure: Damit stellt man Sulfovanillin her, was bei Russulales teilweise gebraucht wird

    Karbolfuchsin und Lactoglycerol: Zur Darstellung von inkrustierten Primordialhyphen bei Russula

    Karminessigsäure: Damit kann man Zellkerne in Sporen gut sichtbar machen, wird bei einigen wenigen Becherchen gebraucht

    Chinatusche: Damit kann man Schleimanhängsel an Sporen gut darstellen, besonders bei der Beschäftigung mit Dungpilzen sehr hilfreich


    Björn

  • Hallo Oliver, Chorknabe und Björn,

    herzlichen Dank für die vielen Tipps. Jetzt weiß ich mehr.


    Oliver

    "Es kann sogar hilfreich sein, einen Pilz zu mikroskopieren, den man schon makroskopisch bestimmt hat.

    Da schaut man einfach in der Literatur, welche Strukturen dieser Pilz aufweist und versucht sie, unterm Mikroskop zu finden."

    Genau so möchte ich starten. ==Gnolm8


    Chorknabe: nach dem "Putzkram" habe ich gefragt weil das Mikroskop ja gebraucht ist und ich beim nurmalso durchschauen einige Fusseln gesehen habe. Auch das Okular mit der Messskala, dass dem Mikroskop beiliegt, ist ziemlich "fusselig".

    So, nun werde ich mal nach der Literatur ausschau halten und mir einiges auf Weihnachten wünschen.


    LG

    Dodo

    Die Welt ist schön, weil sie bunt ist==Gnolm16

    "Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück. Es kommt nicht darauf an, wie lang es ist, sondern wie bunt"

    (Lucius Annaeus Seneca)

  • Wenn du das Mikroskop reinigen willst, solltest du dich mal genauer informieren z.B. in der Mikrofibel, die man im Mikroskopie-Forum findet. Man sollte bloß nicht zu viel aufschrauben, weil es bei einogen Sachen schwer ist, es nicht zu verschlimmern.


    Gruß

    Oliver

  • Beitrag von Dodo ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor aus folgendem Grund gelöscht: Hat sich erledigt:) ().
  • Hallo Dodo,


    als Mikroskopierbesteck brauche ich immer nur die Pinzette, selten mal eine Nadel. Da tut's auch eine Stecknadel oder Nähnadel. Bei der feinen Pinzette sollte man m.E. nicht sparen, der Mercedes unter den Pinzetten ist die Dumont Nr. 7. Mit der mache ich auch immer Zecken raus.


    Für die Linsen an Kondensor und Okular geht ein normales Mikrofaser-Brillenputztuch.

    Nur bei der Frontlinse des Objektivs musst Du sehr vorsichtig sein, weil jedes kleinste Kratzerchen ein Totalschaden ist.


    Isopropanol 99% braucht man für eine "Nassreinigung", die macht man besser nicht so oft. Gibts in jeder Apotheke, oft auch in Baumärkten in der Literflasche.


    Mit Objektträgern, Deckgläsern und Leitungswasser kann man schon viel machen. Die Lamellen vom Rehbraunen Dachpilz sind ein guter Start.


    Grüße,


    Wolfgang