Kalkgeschotterte Heideterasse

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 388 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Das Habitat ist nun eine kalkgeschotterte Heidelandschaft. Die Diversität ist sehr hoch.


    Die Funde wurden bisher nur makroskopisch bewertet. Die gefunden FK halte ich für sehr selten und wurden bisher noch nicht von mir gefunden.



    1. Amanita Beckeri: Ein junger ockerbrauner grauer Scheidenstreifling an der Grenze zum Mischbaubestand mit Quercus und Fagus, aber auch Pinus. Der Halbkugelige FK hat eine kurze Riefung und zeigt große Velumreststücke auf seinem Hut. Die Lamellen stehen dicht und sind zum Stiel hin abgerundet (siehe Schnittbild), Der Stiel ist weißlich überfasert und zeigt basal eine leichte Natterung. Die Vulva ist weiß, sehr brüchig. Eine Geschmacksprobe wurde nicht gemacht und der Geruch zeigt keine Auffälligkeit.








    2. Entoloma pallens?: Ein blasser kleiner genabelter Rötling mitten auf der Magerwiese. Die kleinen FK zeigen genau wie der E. neglectum schon diesen kleinen Nabel. Diese Art ist blasser und deutlich gedrungener. Die Lamellen sind sehr tief ausgebuchtet angewachsen, diese Eigenschaft zeigen auch die jungen FKer. Die Hutstruktur wirkt deutlich matt. Im Gegensatz zu E. neglectum. Dieser hat eine strahlend weiß mit seidig glänzende Hutoberfläche. Dieser Fund muss ebenfalls mikroskopisch untersucht werden. Eine Sequenzierung scheint notwendig.














    3.Mythicomyces corneipes?: Ich halte die FK für hornstielige Scheinschefelköpfe. In der Zeitschrift für Mykologie 79/2: 337-349 haben Eric Strittmatter & Harald Obenauer diese eher Nordische Art vorgestellt.


    net.https://www.zobodat.at/pdf/Z-Mykologie_79_2013_0337-0349.pdf


    Zitat…..Makroskopische Beschreibung : Lebhaft orange-rötlich-brauner, helmlings-artiger Pilz mit auffallend starrem, mehrfarbigem Stiel. Hut 10-25 mm im Durch-messer, jung kegelig, bald ausgebreitet, aber nicht verflachend, stets mit zentralem Buckel, Rand gerieft, jung leicht eingerollt, alt unregelmäßig wellig verbogen. Hutfarbe orange-rötlich, zum Rand hin ockergelblich ausblassend. Huthaut glatt, speckig glänzend, hygrophan. Lamellen aufsteigend angewachsen, relativ engstehend, untermischt, jung strohfarben, dann hell ockerbräunlich, alt mit Grauton bis olivstichig. Stiel 60 x 2 mm, schlank zylindrisch, apikal leicht erweitert, hornartig starr, oberer Teil orangebraun, Richtung Stielbasis immer dunkler braun werdend. Stielbasis dunkelbraun mit Myzelfilz. Fleisch dünn, ohne besonderen Geruch und Geschmack. Sporenpulver hell schmutzigbraun……. Zitat ende



    Man könnte auch formulieren, dass dieser Stiel sehr prägnant hornartig ist. Eigentlich haben mich die Hutfarbenkombination angesprochen und das Habitat war sehr ungewöhnlich. Eine immer recht feuchte bewachsene Mulde an/auf Pflanzenresten. Sehr nah am Wasser stehend. Nun gut, in diesem Fall wäre wohl eine mikroskopische Analyse und Sequenzierung ratsam.










    Gut, ein Entoloma geht noch. Diesen finde ich auffällig, daher zeige ich Ihn euch noch.


    4. Entoloma cyanulum agg.: Ein sehr kleiner blaustieliger und blauhütiger Rötling, der bis zur Mitte gerieft ist und nur wenige weißen Lamellen den Stiel erreichen. Ich vermute die Art zumindest in seinem Dunstkreis. Ich könnte jetzt schon wieder schreiben...Mikroskop und Sequezierung dringend notwendig.










    Ich hoffe meine wilden Theorien habe euch nicht zu sehr geschockt.


    Edit: Text überarbeitet


    Lg Rainer

  • Hallo Rainer


    Schöne Funde, aber du brauchst dringend ein Mikroskop...

    Diese interessanten Kollektionen aus Spezialhabitaten wären dann meistens bestimmbar, ohne Mikroskop fischst du nur im Trüben.


    LG Raphael

  • Hallo Rainer,

    Amanita beckeri hat mit Deinem Pilz keinerlei Ähnlichkeit. Schau mal am Ende dieses Beitrags Häufige uns seltene Wulstlinge
    ...

    Hallo Karl, ja der Scheidenstreifling ist schlecht bestimmt, sorry. A. beckeri sieht völlig anders aus, Danke.


    Welcher Amanita wäre der FK den aus deiner Sicht?

    Den hellen Rötling halte ich für Entoloma sericellum.

    Ich sehe ebenfalls immer genabelten FK. Der diesmal Milchkaffee farben zeigt, gedrungen ist und wie der Fund auf der Sauerwiese später einen

    geschlitzen Hutrand hat. Ich glaube nicht an E. sericellum.


    Die 2 Entoloma werden wohl ebenfalls zur Sequenzierung gehen.


    lg Rainer

  • Hallo Raphael, deinen Worten ist nicht`s hinzufügen. :)

    Geht aber leider momentan nicht.


    lg Rainer

  • Ich glaube nicht an E. sericellum.

    Hallo Rainer,

    ich bin bei Karl, und hätte als Arbeitsname sericellum agg. vergeben. Ich meine, da sind auch mehrere Arten dahinter, wenn ich mich richtig an Kai erinnere.


    Vom Scheinschwefelkopf hatte ich noch nie gehört, Danke für's zeigen!


    Gruß,


    Wolfgang

  • Ich hoffe meine wilden Theorien habe euch nicht zu sehr geschockt.

    Hallo Rainer,


    schocken tut mich so schnell nichts. Letztlich ist es deine Sache, ob dir solche Theorien und Vorgehensweisen einen Erkenntnisgewinn bescheren. Dennoch halte ich es für wenig zielführend, Pilznamen schon zu vergeben, wenn man doch mit der Bestimmungsarbeit erst ganz am Anfang steht. Z. B. hast du noch nichts über die erhobenen Sporenpulverfarben gesagt. Immerhin scheinen die Sporen von dem blauen Pilz rosa zu sein, was dann in der Tat für einen Rötling sprechen würde.


    Was genau ließ dich eigentlich zu Amanita beckeri leiten?


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!