Phlegmacien

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 220 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von frank2507.

  • Hallo zusammen,

    es ist aktuell eine absolute Phlegmacienschwemme im Schwäbischen Wald. Ich bin mir relativ sicher, dass im Folgenden ein bis zwei richtig spannende Arten dabei sind.

    1. Ich fange mal an mit denen die ich kenne, einfach mal zeigen. C. aureopulverulentus in großen Ringen, oft direkt neben C. varius. Hier oben C. aureopulverulentus, unten C. varius

    2. C. caesiocanescens mit schon jung typischem Grau

    3. C. glaucopus s.l. mit kräftigen Exemplaren

    4. Und C. odorifer auch mit sehr schönen Fruchtkörperm und unverwechselbarem Geruch

    5. So. Ich denke einer aber eventuell auch mehrere herrliche Calochroi. Bei uralten Tannen, jungen Fichten und einer 5m Buche auf kräftigem Kalkboden ein riesiges Myzel dieser Art mit bestimmt 40 Fruchtkörpern. Erstmal die volle Kollektion:

    Was mich etwas stutzig macht ist, dass vor allem die Intensität des Gelbs der Hutfarbe ziemlicb variabel ist. Allen gemeinsam ist der eher leichte Violettschimmer in den Lamellen und an der Stielspitze, dir kräftig gerandete Knolle und das weiße (!) Basismyzel. Der ganz junge Fruchtkörper hatte weiße Velumpacken oben auf dem Hut, die sonst keiner hatte.

    Der ganz junge etwas im Detail

    Ein weiteres Exemplar detaillierter

    Noch einer:

    Noch eine Gruppe

    Einer mit sehr kräftigem gelb auf dem Hut

    Die KOH Reaktion fällt bei allen auf dem Hut schmutzigbraun aus, am Basismyzel und im Fleisch negativ. Ich habe mir hier C. haasii angeschaut aber die Violetttöne sind eher dezent und das Basismyzel ist auch nirgends chromgelb. C. piceae wäre wohl noch ein Kandidat aber der soll kein Violett haben. Es schwirrt ja noch C. calochrous var. coniferarum herum, ich schätze das ist jetzt eine eigene Art, ist das Synonym mit C. piceae? Sporen kommen morgen aber vielleicht hat schon jemand eine Idee wie ich das eingrenzen kann und ob ich noch Tests am frischen FK machen soll.

    6. Mitten unter dieser Gruppe wuchs übrigens dieser Kandidat, von oben ähnlich aber mit gelbem Stiel und undeutlicher Knolle. Auch KOH negativ

    7. Den hatte ich letztes Jahr als cf terpsichores abgelegt, dieses Jahr will ich das mit Sporenmessung bestätigen

    8. Das nächste Teil das interessant sein könnte. Schöne Violette Klumpfüße mit jung sehr viel Velum.

    Der muss noch Sporen aber ich könnte mir hier C. cumatilis, den Nadelwaldbruder der Schleiereule vorstellen. Aber darf der so klumpfüßig? Geruch süßlich angenehm

    9. Ein absoluter Brocken von einem Klumpfuß, Velumpacken auf dem Hut, KOH negativ. Geruch nicht nach Rettich, allenfalls leicht muffig. Auch hier bin ich wieder etwas ratlos. Eventuell wieder C. pseudoglaucopus

    10. Wohl einer der Humolentes den ich neulich schon vorgestellt hatte. Hier habe ich eine Sequenzierung vor, hat mir da vielleicht jemand einen Tipp wo ich das möglichst unkompliziert machen könnte?

    Cortinarius  Mykollege_Günter ich werde die Sporen morgen liefern, die Frage ist ob ich hier noch Dinge testen muss oder bessere Bilder von frischen Fruchtkörpern benötigt werden, die müsste ich dann heute noch machen. Könnt ihr da nur mal kurz drüberschauen?

    Viele Grüße

  • Eventuell kommt für die Calochroi auch C. metarius in Frage, eine Art die nach Bildern sehr ähnlich aussieht, in Nordamerika bei Tanne und Fichte wächst und in Schweden wohl schon genetisch nachgewiesen wurde.

    Viele Grüße

  • Hallo

    also Nr.5 könnte auch eine Mischkollektion sein.
    C.haasii hat eigentlich immer violette Stiele, einen Ocker-olivfarbenen Hut und recht grosse Sporen
    Das Basalmycel ist weisslich aber die Rhizomorphen sind oft chromgelb

    Die sind wirklich alle negativ , auch am Basalmycel ?

    C.metarius gibt es bei uns auch, der ist aber positiv, deutlich blutrot, bei dem dauert es aber etwas bis die Reaktion kommt


    Nr.6 das sollte C.nanceiensis sein , mit rotem Velum am Stiel und eine tiefrote KOH Reaktion im Knollen-Fleisch


    Nr.8. sicher kein C.cumatilis.
    Nr.9 mit violettem Velum , wahrscheinlich C.pseudoglaucopus , Rettichgeruch ???

    Nr.10 da braucht es Bilder vom ganzen Pilz ,


    Gruss

    Uwe

  • Also danke mal wieder erstmal.

    C. nanceiensis passt super, ich habe irgendwie den KOH Test im Knollenfleisch vergessen, der ist blutrot.

    C. pseudoglaucopus sollte auch passen aber ich konnte leider überhaupt keinen Rettich riechen.

    C. cumatilis war wahrscheinlich Wunschdenken und der wird bei den Caerulescentes zu suchen sein. Unter der gleichen Fichte wie C. pseudoglaucopus und C. varius. C. caesiocanescens gefällt mir hier aber eher nicht aber was bleibt denn noch im Nadelwald? Existiert C. mairei? Und ist das eine Nadelwaldart?

    Bei den Calochroi glaube ich auch etwas an eine Mischkollektion aber es waren tatsächlich alle die ich getestet habe negativ (schmutzig rötlich braun auf dem Hut, nicht umschlagend am Basismyzel). Ich hatte auch noch C. subgracilis in Betracht gezogen aber der soll da ja auch positiv sein. Wird wohl wieder bei den Sporen entschieden.

    Viele Grüße

  • Thema Sequenzierung:

    Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Pablo Alvarado wirst du sicher schon gehört haben, der ist in Spanien und macht das gerne für dich. Kostet so ab 20-25 Euro pro Probe und dauert mehrere Wochen bis zu einer Antwort.


    Antwort bedeutet nicht immer und automatisch ein eindeutiges Ergebnis!


    Manchmal ist die Sequenz von minderer Qualität ("polymorphism"), manchmal gibt es nur übereinstimmende Teilsequenzen und manchmal gibt es auch "Schrotteinträge" in den Datenbanken. Letzteres ist gar nicht mal sooo selten, wie mir von überaus fachkundiger Seite bestätigt wurde und auch bei meinem C. kluzakii Fund der Fall war (als B. fechtneri abgespeichert!) .Natürlich kann man dann das "große Besteck" rausholen bis hin zu phylogenetischen Untersuchungen. Kostet deutlich mehr und dauert noch länger.


    Für Sparbrötchen gibt es z.B. fun-dive.eu


    FunDive – FunDive


    Da braucht man aber sehr viel Geduld. Vor einiger Zeit hatte ich hier irgendwo von einem ähnlichen Projekt gelesen, das - wenn ich mich richtig erinnere - irgendwo in Osteuropa angesiedelt ist. Ob das noch aktuell ist - keine Ahnung.



    Beste Grüße,


    Frank

  • Also Cortinarius du hattest natürlich recht, ist eine Mischkollektion. Die mit etwas blasserem Hut und etwas mehr Violett am Stiel haben bis 14 um lange Sporen. Ich bilde mir sogar ein, bei einem chromgelbe Myzelstränge zu sehen. Diese Sporen:

    Gehören zu dem Fruchtkörper, von dem ich dummerweise kein Hutoberflächenbild habe

    Stand aber direkt neben dem hier:

    Das sollte dann C. haasii sein oder?

    Die Gelberen haben kürzere Sporen, nur bis maximal 12 um

    Sind aber auch KOH negativ. Sollte dann in Richtung C piceae gehen, außer da gibt es noch Alternativen?

    Viele Grüße

  • Du trocknest eine Probe, möglichst ohne Kontamination, bei niedriger Temperatur (35 - 40 Grad sind ideal) bis es wirklich knusprig-staubtrocken ist, packst es in eine kleine Plastiktüte/Druckverschlussbeutel, beschriftest es mit deinem Namen und vermuteter Identität (oder Seriennummer) und schickst es mit einem Brief (nach vorheriger Ankündigung per e-Mail) an Pablo.


    Eigentlich reicht eine winzige Menge aus, aber für das bessere Handling und falls mal etwas schief laufen sollte, packe ich für gewöhnlich 2 - 3 linsengroße Stückchen rein.


    Hat bis jetzt eigentlich immer ganz gut geklappt - wenn man von den o.g. Einschränkungen absieht, die allerdings nicht im Einflussbereich von Pablo liegen.


    Gruß,