Pilze zum essen sammeln - als absoluter Neuling

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  • Hallo zusammen,


    ich koche sehr gerne Pilze und bin auf die Idee gekommen, ob man nicht den ein oder anderen Pilz selbst sammeln könnte, statt im Supermarkt zu kaufen. Bevor ich mich daran aber traue, dachte ich ich frage vorerst mal bei den Experten nach:

    1. Ist das eine gute Idee? Ich nehme aktuell an, nein, da zu gefährlich.
    2. Falls ja:
      1. Welche Pilze sind "sicher zu erkennen", so das man sich keine Sorgen machen muss?
      2. Welche App empfiehlt sich da, die einem Unterstützt?
      3. Gibt es Apps, die z. B. auf einer Karte markieren, wo bestimmte Pilze wachsen, so das ich danach gehen könnte?
    3. Falls nein:
      1. Welches Wissen bräuchte ich, um das ganze sicher zu machen?
    4. Gibt es überhaupt genügend Speisepilze zu sammeln, oder lohnt sich das so garnicht?
    5. Ist es vllt. sinnvoller, Pilze selbst zu züchten? Wenn ja, wie schwer ist das?

    Grüsse & Danke

  • Hallo und Willkommen, anghostdy,


    viele Fragen :), ich versuche mich mal an ein paar Antworten aus meiner Sicht.


    1. Eine absolut tolle Idee - ich denke, ziemlich viele Pilzbegeisterte sind in das Thema übers Speisepilzsammeln reingerutscht. Das gilt zumindest für mich.

    1. und 2. Was ich für gefährlich halte: Einfach ein Buch oder eine App schnappen, in den Wald stiefeln, etwas einsammeln und in die Pfanne hauen. Aber es gibt schon ein paar Pilzarten/Gattungen, die auch für Anfänger*innen weniger gefährlich sind als andere. Beispielsweise kann man sich mit Röhrlingen (grob gesagt: Pilze mit Hut und Stiel, die unter dem Hut wie ein Schwamm aussehen) nicht wirklich umbringen oder dauerhaft schädigen. Magen-Darm-Vergiftungen können ggf. passieren, oder dass die ganze schöne Pilzpfanne bitter ist, aber es gibt in Deutschland keine Röhrlinge, die z. B. die Leber oder die Nieren zerstören. Das dürfte mit ein Grund dafür sein, dass die meisten am liebsten Steinpilze und Maronenröhrlinge sammeln. Zur Pilzbestimmung in eine App reinschauen kann man aus Neugier mal machen. Als Unterstützung fürs Speisepilzsammeln: nein. Essen sollte man nur, was man selber sicher erkannt hat, oder was man einer Person vorgelegt hat, die sich auskennt. Und wenn man eine App um Hilfe bitten muss, ist man nicht sicher genug, und Apps sind notorisch unsicher. In den letzten Jahren landen manche davon schon immer mal Treffer - aber eine Fehlbestimmung kann u. U. ausreichen, um im Krankenhaus oder auf dem Friedhof zu landen.

    Deshalb 3. Das Schöne ist: Du musst das Wissen noch nicht vom Fleck weg selber haben. Schließe dich einem Verein an, buche eine Pilzwanderung bei der Volkshochschule und/oder mache eine*n Pilzsachverständigen bei dir in der Gegend ausfindig, um Pilze, die du zu bestimmen versucht hast, vorzulegen.

    4. Es gibt nicht das ganze Jahr über massenweise Speisepilze, aber gerade jetzt im Herbst gibt es normalerweise eine Phase, wo der Wald voll steht, unter anderem mit Speisepilzen. Die kann man dann auch einfrieren oder trocknen und hat noch ein bisschen was für übers Jahr. Was ich am besten an Waldpilzen finde ist, dass sie teilweise völlig anders schmecken als Zuchtchampignons usw. Mein Lieblings-Speisepilz ist die Krause Glucke. Es gibt keinen im Supermarkt erhältlichen Pilz, der so schmeckt.

    5. Selber züchten geht normalerweise auch gut, Austernpilz ist ein sehr dankbarer Kandidat.


    Beste Grüße

    Sabine

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  • Hallo anghostdy,


    Willkommen im Forum!

    Das sind ganz schön viele Fragen auf einmal... ich versuche mal, was dazu zu sagen.

    1. nach Pilzen zu schauen ist IMMER eine gute Idee g:-) Pilze essen, die man nicht 100%ig kennt, ist IMMER eine schlechte, im Ernstfall eine tödliche Idee!


    2. 1. Das kann man nicht einfach beantworten. Für den Fachmann sind viele Pilze "einfach und sicher" zu erkennen. Wenn man aber sieht, was Laien so an Pilzen verwechseln, würde ich sagen, das es keine Pilze gibt, bei denen man bedenkenlos drauflos suchen kann. Wenn Du mit den Röhrlingen anfängst (das sind die Pilze mit Hut und Stiel, die einen "Schwamm" unten dran haben), tust Du Dir für den Anfang etwas leichter. Und es sind bei uns keine tödlich giftigen Röhrlinge bekannt. Es gibt einige wenige giftige und bittere Röhrlinge, aber das merkst Du spätestens beim Essen. Du wirst Dich schon etwas mit der Materie beschäftigen müssen und Pilze genauer anschauen müssen, um da vorwärts zu kommen.


    2.2. Bitte KEINE App verwenden! Das kann tödlich enden. Eine App kann weder Geruch noch Geschmack noch die Umgebung beurteilen, auch nicht, ob ein Pilz frisch oder vergammelt ist!

    Eine App kann nur eine Wahrscheinlichkeit wiedergeben und selbst bei 100% sind die nicht sicher. FINGER WEG!


    2.3. Nein. Du musst selber suchen.


    3. Es empfiehlt sich, jemanden zu suchen, der sich mit Pilzen auskennt und mit dem zusammen loszuziehen. Der kann Dir viel erklären und in die Hand drücken. Dabei lernt man am meisten. Alternativ kannst Du einzelne Pilze sammeln und zu einem Pilzberater in Deiner Nähe damit gehen. Der sagt Dir dann, was Du hast, woran Du das erkennst und kann Dir auch sonst weiterhelfen.


    4. Es gibt immer Speisepilze. Mal mehr, mal weniger. Aber (fast) immer genug, um sich eine Mahlzeit zuzubereiten. Es lohnt sich immer, in die Natur zu gehen, denn selbst ein Spaziergang an der frischen Luft tut Dir gut.


    5. Das würde ich mit "nein" beantworten. Bei den Zuchtpilzen bist Du artentechnisch eingeschränkt und auch da musst Du Dich in die Materie erst einarbeiten, bevor Du Erfolg hast. Wie schwer das ist, kann ich nicht beurteilen, da ich es noch nie gemacht habe. Aber warum soll ich viel Aufwand betreiben, wenn das geile Zeug draussen einfach so wächst ?


    Ich hoffe, ich konnte Dir bissl weiterhelfen.


    VG Corne

  • Hallo anghostdy und (welcome)


    wie viel und welche gut schmeckende Speisepilze kennst du denn mit Sicherheit?


    Vermutlich keine oder sehr wenige. Dann rate ich dir, vorerst auf eigenes Suchen zu verzichten.


    Durchstöbere dieses Forum erstmal intensiv - da merkst du ganz schnell, dass deine Fragen sehr komplex sind.

  • Moin,


    den getätigten Antworten und Empfehlungen kann man kaum noch was hinzufügen.


    Vielleicht so viel von mir:


    Selbst gesammelte oder gezüchtete Speisepilze sind in bester Qualität immer jenen aus einem „Supermarkt“ vorzuziehen. Es gibt aber auch sehr gute Pilzzucht-Manufakturen, bei denen man direkt kaufen kann. Und das ist auch nicht verkehrt.


    Wenn du in Zukunft selber losziehen möchtest, dann bitte in Begleitung einer oder mehrerer Personen, die wissen was dort unten am Boden oder am toten Stamm so wächst. Und das mit Sicherheit ohne jede App.


    Dann Pilzbücher, Pilzlehrwanderungen, umfassendes Verstehen, wann wo und wieso eine Pilzart seine Fruchtkörper zeigt ( Wetter/Wachstumsbedingungen/Waldbestände/Baumkenntnis/Kenntnisse über die Bodenbeschaffenheit etc….ohne Ende…).


    Also, Pilzmensch oder Gruppe schnappen, losziehen und lernen.


    VG