Schwermetallbelastung bei Pilzen wie macht ihr es?

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  • Hallo

    Pilze wie Egerline, Reifpilz und co lagern ja doch erhebliche Mengen Schwermetalle an. Trotzdem soll es berichte geben, dass der menschliche Körper diese aber anscheinend kaum aufnimmt je nach Pilzart oder Gattung. Eine Schwermetallvergiftung ist per se nicht lustig, nur fehlt nach meiner Erfahrung leider vielen das Wissen, was genau im Körper passiert und wozu es führen kann- insbesondere langfristig auf zellulärer Ebene. Das Ganze wird leider oft auch in meinem privaten Umfeld einfach heruntergespielt. Auch wie lange es dauert ob und wann diese Stoffe wieder aus dem Körper herauskommen, ist meiner sicht nach noch nicht ausreichend geklärt.

    Was mich interessiert wie macht ihr es bei euren Pilzinteressenten/Beratungen/Wanderungen? Wozu würdet ihr raten? Gebt ihr die Pilze frei?

  • Hallo,


    Schwermetalle neigen dazu, sich im Organismus anzusammeln. Von einem schwermetall-belasteten Pilz wird niemand ernstlich krank, aber über die Jahrzehnte hinweg kann sich eine relevante Schwermetall-Belastung im eigenen Körper aufaddieren, welche dann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen kann. Die vernünftige Herangehensweise sollte daher sein: so wenig Schwermetalle wie möglich zu sich nehmen.


    Wir leben in einer Überflussgesellschaft, und Nahrung ist überall und jederzeit verfügbar. Deswegen gibt es keine Notwendigkeit, selbst gesammelte Pilze essen zu müssen. Als Pilzberater weise ich die Ratsuchenden darauf hin, das bestimmte Pilzarten dafür bekannt sind, in vergleichsweise starkem Maße Schwermetalle aufzunehmen und daher entsprechend belasten sind. Diese Pilze sollte man meines Erachtens nach einfach stehen lassen und sich auf Arten mit geringerer Belastung konzentrieren. Das gilt bspw. für alle Champignon-Arten.

    Insgesamt muss den Menschen klar gemacht werden, das Wildpilze nicht per Definition gesünder sind als Zuchtpilze, sondern dass nicht zuletzt durch die moderne Industriegesellschaft Böden und Luft - und damit auch die Pilze - verunreinigt sind. Man denke bspw. an die über 40 Jahre, in denen im Osten Deutschlands der Verkehr auf den Straßen von Zweitaktmotoren (die mit verbleitem Benzin fahren!) dominiert war. Wildpilze können also auch örtlich stärker belastet sein. Zuchtpilze hingegen unterliegen dem Lebensmittelrecht und werden regelmäßig auf Schwermetalle etc. untersucht.


    Am Ende ist es eine individuelle Entscheidung, wie man das persönlich handhabt. Ich für meinen Teil belehre die Ratsuchenden nicht, sonders gebe ihnen lediglich relevante Informationen an die Hand. Was sie daraus machen, ist das ihre Sache. Jeder ist für sich selbst verantwortlich.


    Ich selbst handhabe das so:
    - maßvoller Pilzgenuss

    - bekanntermaßen schwermetallbelastete Arten bleiben im Wald

    - kein Sammeln auf mutmaßlich belasteten Böden

  • Ich selbst handhabe das so:
    - maßvoller Pilzgenuss

    - bekanntermaßen schwermetallbelastete Arten bleiben im Wald

    - kein Sammeln auf mutmaßlich belasteten Böden

    Den Ausführungen von Thomas stimme ich vollumfänglich zu :daumen:


    Mit der kleinen Ausnahme am Schluss.

    Ich selbst handhabe das so:

    - ich esse schon seit vielen Jahren keine Wildpilze mehr


    Beste Grüße

    Harald

  • Hallo



    Bei Pilzen macht man sich komischerweise solche Gedanken, aber was ist mit dem Gemüse aus Feld und Garten oder noch schlimmer, aus Ländern, wo Industrieabwässer einfach ungeklärt in die Flüsse geleitet werden? Oder Garnelen aus den verschmutzten Flüssen in China und Südostasien?
    Ist so ähnlich wie mit dem Fuchsbandwurm. Da werde ich gefühlt jedes zweite Mal, wenn ich Pilze oder Beeren sammle, danach gefragt. Dann antworte ich, dass man dann auch keine Früchte und Gemüse aus dem Garten essen dürfe, da man sich nicht sicher sein kann, ob sich noch kein Fuchs darin verirrt haben könnte.


    Persönlich halte ich es mit den Pilzen so wie Thomas.
    Als PSV muss ich die Leute natürlich auf die Problematik hinweisen. Aber ich überlasse es ihnen, wie sie damit umgehen.
    Aufgabe des PSV ist es, die Leute zu beraten, aber nicht die Pilzpolizei zu spielen.


    LG, Josef

  • Hallo



    Bei Pilzen macht man sich komischerweise solche Gedanken, aber was ist mit dem Gemüse aus Feld und Garten oder noch schlimmer, aus Ländern, wo Industrieabwässer einfach ungeklärt in die Flüsse geleitet werden? Oder Garnelen aus den verschmutzten Flüssen in China und Südostasien?

    Wenn pflanzliche, tierische oder mykologische Produkte im Handel vertrieben werden, gibt es mindestens stichpunktartige, oft auch regelmäßige Kontroller. Aber ich gebe Dir recht: wenn man sich bezüglich dieses Thema sensibilisiert, sollte man bei allen Lebensmitteln den gleichen bedacht an den Tag legen.

  • Hallo Finalforce


    Freigeben ist eigentlich nicht das richtige Wort, auch wenn es sich inzwischen so eingebürgert hat.
    Freigeben im wörtlichen Sinne kann ich nur etwas, was mir gehört oder über was ich die Verfügungs- oder Entscheidungsgewalt habe.
    Die Pilze gehören mir aber nicht, sondern dem Ratsuchenden. Deshalb kann ich sie auch nicht freigeben (im wörtlichen Sinne). Ich kann sie auch nicht beschlagnahmen oder ohne sein Einverständnis einbehalten. Ich kann ihm nicht mal verbieten, sie entgegen meinem Rat mitzunehmen und zu essen.


    Ich kann dem Ratsuchenden lediglich sagen, ob die Pilze essbar sind oder nicht und entsprechend begründen, warum. Ich kann ihm auch Ratschläge zur Zubereitung und zum richtigen Umgang mit den Pilzen geben und ihm raten, diese oder jene Pilze, obwohl sie nicht giftig sind, besser nicht oder nur in geringen Mengen zu essen. Was der Ratsuchende dann mit den Pilzen macht ist seine Sache.


    Wenn wir aber schon das Wort "Freigabe" benutzen: Kein Pilzberater oder PSV ist verpflichtet, Pilze, die er für gefährlich oder schädlich hält, entgegen seiner Überzeugung zum Essen "freizugeben".


    VG, Josef

  • Meiner Auffassung nach sind Pilze genussobjekt, aber keinesfalls sättigungsmittel oder gar grundnahrungsmittel. Die dgfm empfiehlt, pro Woche maximal 250 Gramm zubereitete wildpilze zu essen, also eine Menge, die einem großen Steak entspricht. Sehe ich in der Beratung einen übervollen Korb, weise ich auf diese Empfehlung hin.


    Und ja, statt Freigabe sagt man besser Essempfehlung, psv sind keine Amtspersonen die etwas freigeben oder untersagen können. Finalforce ein deutscher psv hat keinerlei formale Kompetenzen, höchstens fachliche.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hi,


    nur noch was zum Ursprungspost. Es ist schon ziemlich gut erforscht wie Schwermetalle im Körper (auch auf der zellularen Ebene) wirken, in welchen Organen und Stellen sie sich anreichern und wie lange die Halbwertszeit im Menschlichen Körper beträgt. Es gibt sehr viele Publikationen zu dem Thema und es steht in jedem einigermaßen gescheiten Toxikologiebuch.


    Von der Seite her ist das alles gut bekannt.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.