Ökologie des Trompetenpfifferlings

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 126 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Austernseitling.

  • Hallo zusammen,

    in den meisten Quellen gilt der Trompetenpfifferling (Craterellus tubaeformis) ja einfach schlicht als Mykorrhizapilz. Einige Quellen schreiben aber auch, dass er manchmal fakultativ saprotroph leben kann. Ich selbst finde immer wieder Trompetenpfifferlinge an Stubben. Es ist ja zwar bekannt, dass Mycel auch durch Totholz wachsen kann aber bei keinem anderen Mykorrhizapilz sehe ich das so oft und auch so deutlich. Ich kenne zum Beispiel einen Stubben da kommen jedes Jahr in 30 cm Höhe aus dem Inneren des Stubbens im Sommer Trompetenpfifferlinge. Der Wald ist komplett voll mit Myzelien dieser Art aber es fruchtet immer nur dieses eine im Sommer und immer aus dem Stubben heraus.

    Bild von heute:

    Bild letztes Jahr zur selben Jahreszeit:

    Und das ist echt nicht das einzige Beispiel. Ich kenne keinen anderen Mykorrhizapilz bei dem das so oft der Fall ist und der vor allem dann nur aus dem Totholz und nicht drumrum fruktifiziert. Könnte es sein, dass die saprotrophe Tendenzen haben? Oder wirklich einfach nur von Myzel durchwachsenes Holz?

    Viele Grüße

  • Hi,


    sehr gute Frage. Ich finde die auch oft an Stubben. Ich befürchte nur, dass es dazu keine Forschungen gibt, denn dann würde sich in der Literatur was dazu finden lassen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Schrums, an ein Vorkommen auf Stubben kann ich mich nicht dezidiert erinnern. Aber ich denke das spricht bei terminal zersetztem Holz nicht unbedingt gegen eine Mykorrhiza- ich finde gelegentlich auch Röhrlinge auf alten Stubben.

    Trompetenpfifferlinge finde ich bei uns im Sandkiefernwald allerdings bisweilen auf (Reh-)Wildwechseln und dort augenscheinlich auch gerne bei deren Losung. Ich habe mich schon gefragt ob hier ein Zusammenhang besteht oder ob dort einfach nur Platz zum fruktifizieren ist, bei ansonsten zu dichtem Heidelbeer Bewuchs.

    VG Ingo

  • Wenn mal zufällig etwas von dem Totholz eine geeignete Größe dazu hat, könnte es spannend sein, es zu verlagern. Nicht endlos weit, möglichst identisches Mikroklima, aber kein Kontakt mehr zu potentiellen Mykhorrhizapartnern, und dann schauen, was sich im folgenden Jahr tut.

  • Hallo Schrumz


    Du spinnst da sehr interessante Gedanken, die ich und andere in meinem Umfeld sich auch schon gemacht haben - wenn auch nicht zum Trompetenpfifferling, so doch zum Beispiel zur Marone. Letztere wächst ja auch regelmässig zu modernden Baumstrünken raus. Unsere Pilzkontrolleurin im Verein vertritt drum die These, dass die auch als Saprobionten wachsen können. Gleiches fragst du dich nun für den Trompetenpfifferling. Ich kenne keine Forschungen dazu, hab mal ziemlich intensiv danach gesucht. Vielleicht jemand anderes? Wenn du jetzt sagst, dass das bei deinen Trompetenpfifferlingen v.a. im Sommer passiert, so könnte ich mir jedoch in dem Fall (aber auch generell) vorstellen, dass nach kurzem Regen in morschem/modernden Holz einfach mehr Feuchtigkeit gespeichert wird als an der Oberfläche von relativ durchlässiger Erde. Drum sucht sich dann das Myzel den Ort, um Fruchtkörper zu bilden (obwohl es im Untergrund genau gleich eine Mykorrhiza mit einem lebenden Baum hat). Gleiches gilt wohl auch für Röhrlinge, die in feuchten Kellern/Kanalisationen/Tunneln aus den Steinritzen wachsen.


    Andererseits bilden Mykorrhizapilze ja teilweise auch noch Fruchtkörper, nachdem ihr Baumpartner gefällt wurde - gerade Maronen kenne ich so. Warum sollen die also nicht noch ein wenig als Saprobiont weiterleben können? Schmarotzer wie Hallimasch oder Austernseitling oder Schwefelporling machen das ja auch. Oder gibts schlagende Gegenargumente?


    Zudem: Letztes Jahr hatte ich an einer Stelle diverse Ziegenlippen, die bis zu 50 cm über Boden direkt aus einem bemoosten Buchenstamm rausgewachsen sind!


    Auch Ingos Beobachtung zu den Trompetenpfifferlingen auf Wildwechseln teile ich. Ich dachte bisher eher, dass die Rehe da durchgehen wegen den Pilzen, denn sie fressen sie offensichtlich sehr gerne ab (also kenne das von einer Stelle so).


    Ich bin sehr interessiert an den Gedankengängen der anderen hier!


    LG Andreas