PSV-Vorbereitung

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  • Ja, das stimmt schon. Aber im Grunde ist das doch eine der sinnvollsten Tätigkeiten, die man als PSV machen kann/sollte.


    Grüße Harald

  • Lieber Harald,

    Ja, das stimmt schon. Aber im Grunde ist das doch eine der sinnvollsten Tätigkeiten, die man als PSV machen kann/sollte.

    vielen Dank für diesen Kommentar.


    Denn nachdem ich dem spontan erstmal aus tiefstem Herzen zugestimmt habe, habe ich noch mal drüber nachgedacht und bin jetzt der Meinung: wenn man unter den meiner Ansicht nach natürlich durchweg sinnvollen PSV-Tätigkeiten eine Rangfolge nach Sinnhaftigkeit vornehmen wollte, würde ich Pilzwanderungen/Pilzkurse auf den Spitzenplatz setzen.


    Natürlich steht bei Giftnotruf-Fällen immer gleich eine Frage einer akuten Gesundheitsbedrohung im Raum, die Dankbarkeit der Anrufenden, die in den meisten Fällen eine Entwarnung bekommen, ist meistens riesig, insbesondere, weil sie in der Regel noch nicht mal etwas davon wussten, dass es für solche Fälle fachkundige Personen gibt, die sie um Rat fragen können. Und manchmal ist es extrem nervenaufreibend oder sogar auch mal lebensrettend.


    Aber wenn ich meine persönliche Statistik so anschaue (nur überschlagsmäßig): Vielleicht 130 Giftnotrufe, davon bestimmt 3/4 irgendwelche Kleinkinder, die ein kleines Stückchen eines kleinen Pilzes von der Wiese im Mund hatten oder auch nicht, vielleicht 15 richtige Vergiftungen (alles Erwachsene, fast alle harmlos und symptomatisch behandelt, aber ein Fall wäre tatsächlich tödlich ausgegangen) und zwei Fälle von Verdacht auf mögliche Amanitinvergiftung bei Kleinkindern, mit Schirmlingen aus Blumentöpfen (in einem Fall stellte es sich als L. brunneoincarnata heraus), die aber beide zum Glück Entwarnung gaben. Klar, zumindest von den Erwachsenen wird bestimmt niemand mehr einen unbekannten Pilz in die Pfanne hauen.


    Aber denen stehen im selben Zeitraum bestimmt an die 1000 Personen gegenüber, die an Pilzwanderungen teilgenommen haben und (bis auf eine unbelehrbare Person ... ) die Botschaft mitgenommen haben: "Iss niemals einen Pilz, den du nicht selbst als Speisepilz in essbarem Zustand kennst oder von einer Person mit Ahnung hast bestimmen lassen".


    "There's no glory in prevention" - aber jeder nicht gegessene Giftpilz ist in meinen Augen wahnsinnig viel wert, und mit Pilzwanderungen erreicht man eben wesentlich mehr Menschen als über den Giftnotruf.


    Dennoch ist natürlich jede*r PSV, die/der sich für den Giftnotruf meldet, ein Gewinn, und im Zweifel sind es eh immer zu wenige.


    Beste Grüße

    Sabine

    100 Startguthaben minus APR-Gebühr 2024 = 90 + 3 (drittschnellstes Jokerverballern 2024) = 93 + 10 (dritter Platz APR) = 103

  • Ich hab mal eine persönliche Inventur gemacht: Anhand meines Bildarchives komme ich auf 146 Pilze, die ich sicher kenne (die (sub)tropischen Sachen wie Termitomyces, gewisse Amanita- und Boletaceae habe ich weggelassen). Es fehlen allerdings einige Giftpilze, die fotografisch nichts hermachen und die ich nicht habe (etwa weiße Trichterlinge, Ölbaumtrichterling). Im theoretischen Teil (ich habe 100 Fragen aussuchen lassen) käme ich unvorbereitet auf 68%. Ich denke ich werde einen Pilzkurs machen und es im Oktober probieren, vielleicht auch erst im nächsten Jahr. Zugegeben, ich weiß auch über eine Orellaninvergiftung eher wenig (könnte aber die Strukturformel anschreiben (Ballastwissen?)). So einfach ist das nicht mit der Vergiftung.

  • Hallo Martin,

    Ich denke ich werde einen Pilzkurs machen und es im Oktober probieren, vielleicht auch erst im nächsten Jahr.

    Pilzkurs klingt natürlich super, aber gibt es tatsächlich irgendwo noch freie Prüfungstermine für dieses Jahr Oktober? Ich hatte gedacht, die wären schon alle mehr als ausgebucht.


    Zugegeben, ich weiß auch über eine Orellaninvergiftung eher wenig (könnte aber die Strukturformel anschreiben (Ballastwissen?)). So einfach ist das nicht mit der Vergiftung.

    Was meinst du damit? Was ist nicht einfach (in Bezug auf das, was im PSV-Sinne relevant ist - allgemein gehe ich natürlich davon aus, dass es rund um das Thema Orellaninvergiftung jede Menge medizinischer/chemischer/biologischer Aspekte gibt, die schwierig/kompliziert/noch unbekannt sind)?


    Beste Grüße

    Sabine

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  • Hmmm, Uwe58, das ist ein bemerkenswertes Beispiel, wenngleich, wenn man ganz junge Fruchtkörper vermeidet, ist eine Verwchslungsgefahr mit dem Ziegelroten Risspilz gering, schon wegen der Struktur des Huts und Geruchs. Was nicht sicher identifiziert werden kann, kann auch nicht freigegeben werden.

    Hallo

    Du darfst nie vergessen, totale Neulinge verwechseln manchmal alles mit allem. Auch Röhren mit Lamellen. Nun stelle dir folgende Situation vor, du gehst mit interessierten Sammlern auf Pilzwanderung. Einer findet nun einen jungen, noch weißen Ziegelroten. Der fragt, sind das die Maipilze? Kann ich die essen? Was willst du ihm antworten? Kenne ich auch nicht. Blamage ist das dann. Ebenso kann mit der Klimaänderung auch mal ein Maipilz zu einer Zeit wachsen, die in keinem Pilzbuch steht. Dann musst du noch weiße Trichterlinge kennen und auch weiße Ritterlinge. Da kannst du nicht jede Art kennen, aber du musst die Pilze als Trichterlinge oder Ritterlinge erkennen.

  • Naja, Sabine, wenn Dialysepflicht eintritt, ist die Prognose eher infaust. Die Dialysepflicht besteht dann oft lebenslang. Warum das so ist, weiß ich nicht. Das ist eine sehr seltene Erkrankung (ich hab noch keine gesehen und die meisten Kollegen wissen gar nicht, was das ist).

  • @ Uwe, wenn der Geruch nicht weiterhilft, sag ich dem Sammler halt..... der Pilz ist zu jung und daher nicht sicher identifizierbar. Ich seh da keine Blamage. Man kann noch prüfen, ob sich das Fleisch rötet und der Pilz hat sicher auch Gesellschaft.

  • Naja, Sabine, wenn Dialysepflicht eintritt, ist die Prognose eher infaust. Die Dialysepflicht besteht dann oft lebenslang. Warum das so ist, weiß ich nicht. Das ist eine sehr seltene Erkrankung (ich hab noch keine gesehen und die meisten Kollegen wissen gar nicht, was das ist).

    Vielen Dank, Martin - jetzt musste ich erstmal googeln, was "infaust" bedeutet ;) .


    Trotzdem verstehe ich weder die ursprüngliche Bemerkung noch die Erläuterung: Für PSV ist es doch irrelevant, ob die Person, deren Mahlzeit man als Spitzgebuckelte Rauköpfe identifiziert (das war bei meinem "wäre sonst gestorben"-Kandidaten der Fall), danach lebenslang dialysepflichtig ist, ob er mal irgendwann eine Spenderniere bekommt, oder ob es vielleicht irgendwann mal eine Chance auf Heilung gibt - für PSV ist mE in so einem Fall nur relevant: ab ins Krankenhaus (wobei streng genommen die Vorgehensweise wäre: der Person den identifizierten Pilz nennen und ihr sagen, damit soll sie noch mal beim Giftnotruf anrufen und sich das weitere Vorgehen empfehlen lassen - aber in diesem Fall war es gut, dass ich das anders gemacht habe).


    Beste Grüße

    Sabine

    100 Startguthaben minus APR-Gebühr 2024 = 90 + 3 (drittschnellstes Jokerverballern 2024) = 93 + 10 (dritter Platz APR) = 103

  • Zugegeben, ich weiß auch über eine Orellaninvergiftung eher wenig (könnte aber die Strukturformel anschreiben (Ballastwissen?)).

    Du beeindruckst keinen Prüfer mit Strukturformeln; selbst mich nicht als Chemiker. Das ist kein PSV-Wissen und irgendwelche Vorteile bringt dir die Kenntnis von Strukturformeln nicht.


    Bei den Vergiftungsfragen hilft nur lernen. Ein gutes Buch ist der "Flammer", wo alles schön bebildert übersichtlich drin steht oder halt der Leitfaden für PSV.

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Trotzdem verstehe ich weder die ursprüngliche Bemerkung noch die Erläuterung: Für PSV ist es doch irrelevant, ob die Person, deren Mahlzeit man als Spitzgebuckelte Rauköpfe identifiziert (das war bei meinem "wäre sonst gestorben"-Kandidaten der Fall), danach lebenslang dialysepflichtig ist, ob er mal irgendwann eine Spenderniere bekommt, oder ob es vielleicht irgendwann mal eine Chance auf Heilung gibt - für PSV ist mE in so einem Fall nur relevant: ab ins Krankenhaus (wobei streng genommen die Vorgehensweise wäre: der Person den identifizierten Pilz nennen und ihr sagen, damit soll sie noch mal beim Giftnotruf anrufen und sich das weitere Vorgehen empfehlen lassen - aber in diesem Fall war es gut, dass ich das anders gemacht habe).

    Bei Orellanin ist es ja so, dass die Nierenschädigung nach 1,2,3 Wochen nach Pilzverzehr auffällig wird. Das Kunststück ist hier nach der langen Zeit auf die Idee zu kommen, dass eine Pilzmahlzeit der Auslöser war. Übrigens gibt es auch nierengiftige Amaniten, weswegen ich auch die Frage nach Amanita echinocephala in den Fragenkatalog habe aufnehmen lassen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Climbingfreak, da liegt ein großes Missverständniss vor. Ich lerne keine Strukturformeln auswendig, schon gar nicht für die PSV-Prüfung. Das weiß ich zufällig. Ich kann aber - wie Du - mit Strukturformeln einiges anfangen. Das Orellanin ist ein doppeltes N-OXID, resonanzstabilisiert... Der "Flammer" war 2003 sicher ein gut gemachtes Lehrbuch. Leider vergriffen(?) und auch nicht mehr ganz aktuell, einfach wegen der Zeit. Ich kann natürlich mit einem akuten Nierenversagen umgehen. Problematisch ist, dass es wohl zu spontanen Verschlecherungen kommen kann (obwohl man alles getan hat) und die Dialysepflicht wohl nicht reversibel ist.

  • Der "Flammer" war 2003 sicher ein gut gemachtes Lehrbuch. Leider vergriffen(?) und auch nicht mehr ganz aktuell, einfach wegen der Zeit.

    Du meinst den Flammer/Horak von 2003. 2014 ist eine Neuauflage gekommen, den nur Flammer heraus gebracht hat. Das Werk sollte noch nicht vergriffen sein.

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • ... Der "Flammer" war 2003 sicher ein gut gemachtes Lehrbuch. Leider vergriffen(?) und auch nicht mehr ganz aktuell, einfach wegen der Zeit.

    Dann besorge dir doch die Ausgabe von 2014. Da bist du dann schon mal aktueller. :saint:

    Und "vergriffen" heißt lediglich, dass das Buch nicht mehr im normalen Buchhandel erhältlich ist. Aber dafür gibt es andere Wege.


    Gruß

    Peter