Funde von letzter Woche ...

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 896 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sebastian_RLP.

  • ... ein paar Funde wollte ich noch zeigen und einordnen. Es gab einiges zu sehen, zuehli hat wieder wunderbar durchs Seminar geführt. Hier noch ein paar Hausaufgaben bzw. Bilder von schönen Funden:


    Es gab viele gelbe Kleine, die ich noch nicht kannte:


    01 Calocybe chrysentheron - der dottergelbe Schönkopf


    engstehende Lamellen mit zahlreichen Lamelleten untermischt


    Mikrobilder wurden vor Ort erstellt, HDS hyphig und Sporen passend


    02 Flammulaster limulatus var. lituus - der orangebraune Schnitzling


    KOH-Reaktion prompt dunkelpurpur (3% reicht vollkommen, mit 20% sofort schwarz!)


    aufgrund der etwas kürzeren Sporen, welche sich oft und vorwiegend amygdaliform zeigten und nur mit kaum zu erahnendem Keimporus komme ich zu var. lituus (Lud I, S.126)

    6,8-8,0 µm (av. 7,2 µm, SD 0,4 µm) x 3,9-4,7 µm (av. 4,2 µm, SD 0,2 µm); Q = 1,5-1,9 (av. 1,7, SD 0,1)(n = 15)


    HDS in Kongorot


    Cheilozystiden:


    03 Hygrophorus agasthosmus - der Marzipanschneckling (mit einem irren Duft und in wahnsinns Mengen)


    04 Hymenocyphus carpini - der Hainbuchenfruchtschalenbecherling (man beachte das Wachstum auf dem Samen)


    schon hier diskutiert: RE: Minipilzchen/-asco auf Samen - Gelöst: Hymenoscyphus carpini, danke nochmals nobi , hier nochmal die nicht vom Bildschirm abfotografierten Mikrobilder


    Sporen lang, schmal, septiert



    05 Lactarius romagnesii cf - der schwarzbraune Milchling (diesen von picinus zu unterscheiden gar nicht so leicht, aufgrund der doch ausgeprägt flügeligen Sporen, dem Lamellenansatz am Stiel ohne helle Ringzone und gerunzelt (wird als Übergang zum Mohrenkopf beschrieben) sowie eher im Laubwald, wobei da auch vereinzelt Fichten eingestreut waren), ob das da irgendwie besonders kalhaltig war kann ich eigentlich nicht sagen, etwas weiter gabs dann wieder Pilze, die ich sonst nur von sauren Böden kenne, wie z.B. Amanita crocea. Nun ja, eine Restunsicherheit bleibt.


    Sporen mit ausgeprägten Flügeln, wie typisch für die Art:

    7,9-8,6 µm (av. 8,2 µm, SD 0,2 µm) x 7,5-8,4 µm (av. 7,9 µm, SD 0,3 µm); Q = 1,0-1,1 (av. 1,1, SD 0,0)(n = 5)


    HDS in KOH 3%



    06 Lactarius controversus - der rosascheckige Milchling (riesige Fruchtkörper bis 20cm, nur dezent rosaliche Stellen an Stiel und auf Hut)


    07 Hypomyces viridis - grüner Steinreizker / grüner Schmarotzerpustelpilz (ein toller Erstfund für mich)



    Schwer zu sagen, was das mal war, vielleicht ein Täubling? Lamellen am Rand links jedenfalls noch zu erkennen:


    08 Totentrompete vs 09 graue Craterelle / grauer Pfifferling




    10 Pseudocraterellus undulatus cf - Vollstieliger Leistling (habe ich erst im Nachgang an die Pirsch anhand der Bilder bestimmen können, habe alo den Stiel nicht genau begutachtet - vollstielig? - wüsste aber auch nicht, was das sonst sein sollte?)


    11 Cantharellus tubaeformis - Trompetenpfifferling (zusammen mit einer unbestimmten Telamonie)


    die anderen ganzen Pfifferlingsarten habe ich gar nicht mehr fotografiert


    12 Otidea onotica - das Eselsohr (standen da in Massen und in unfassbaren Hexenringen, habe ich so auch noch nicht gesehen, ein tolles Schauspiel)



    13 Otidea bufonium - der Krötenöhrling


    14 Cyathus striatus - gestreifter Teuerling (den musste ich einfach nochmal fotografieren, ein ihres Massenvorkommen auf Holzscheiten, das war ein Schauspiel, welches ich so auch noch nicht beobachtet habe, leider nur schlechtes Handybild)


    Zudem auch schöne Ritterlinge, z.B. 15 Tricholoma virgatum cf. - der brennendscharfe Ritterling (hatten überlegt ob es die Laubwaldart T. scioides sein konnte, aber dieser soll schärflich sein und dieser hier war höllisch scharf. Vereinzelt standen da auch Fichten. Zudem kann er wohl auch (gleich häufig?) unter Laubbäumen vorkommen, siehe dazu Fußnote 2 bei Lud III, S.847). Bei scioides steht halt braune Schneiden im Alter (bei virgatum nur mit Fragezeichen alt bisw. auch schwärzlich?). Das Merkmal hatte er jedenfalls.


    Außerdem 16 Tricholoma saponeum - der Seifenritterling, will ich gerne zeigen, da ich den so als Gruppe mit diesem kräftig geschuppten Stiel auch noch nicht gesehen habe. Saponeum ist vermutlich auch irgendwie ein Aggregat, oder?


    So ich hoffe es wurde nicht zu lang ... LG Sebastian

  • Hallo Sebastian


    Wunderschöne Funde, Gratulation!


    Es gibt ja inzwischen keine "einfachen" Pilze mehr. Hygrophorus agathosmus hat einen Doppelgänger bekommen: Hygrophorus agathosmoides, der auch in Europa weit verbreitet ist.

    Gleicher Geruch, sieht sehr ähnlich aus, und ist wohl nur mikroskopisch zu unterscheiden.

    In Persoonia 46 S. 295f. ist er gut beschrieben inklusive Unterscheidungsmöglichkeiten. An unserer Tagung letzte Woche hatte den jemand gefunden.


    Gruss Raphael

  • Hallo Sebastian

    Der grüne Schmarotzerpilz ist der Hit, das du den zwischen all dem Grünen entdeckt hast -> Ich zieh mein Hut. 😉

    BG Andy

  • Wir waren insgesamt 13 Leute im Seminar, da findet sich schon was. Wir hatten an zwei Tagen mal locker 100 Arten. Da geht dann aber auch einiges unter.

    Stimmt allerdings, schade das man nicht alles festhalten kann. Es gab einiges zu sehen.


    LG Sebastian

  • GriasDi Sebastian,

    der Korallenmilchling ist toll. Auch makroskopisch ganz was anderes als L. picinus oder wegen der Sporen auch L. pterosporus.

    Tolle Sache, hab ich noch nie gesehen.

    Bei T. virgatum im Buchenwald wär ich vorsichtig. Ich würd da eher T. sciodes vermuten, grad auch wegen der schwarzen Flecken an den Lamellen. Nur an der Schärfe würd ich das nicht festmachen.

    Toller Beitrag, Danke.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Hallo,

    Außerdem 16 Tricholoma saponeum - der Seifenritterling, will ich gerne zeigen, da ich den so als Gruppe mit diesem kräftig geschuppten Stiel auch noch nicht gesehen habe. Saponeum ist vermutlich auch irgendwie ein Aggregat, oder?

    dein Fund wird auch Tricholoma saponaceum var. ardosiacus, Dunkelschuppiger Seifenritterling genannt.


    VG Jörg