Bayrischer Wald, die Dritte ...

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 933 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sebastian_RLP.

  • Die letzten Male haben mich die Röhrlinge immer gemieden, deswegen habe ich sie heute überrascht und bin von hinten links in den Wald gegangen. Das haben sie nicht kommen sehen ...


    01 Boletus edulis - der Fichtensteinpilz in größerer Menge (vor zwei Tagen gabs da "nur" Mehlräslinge):


    Sehr gefreut habe ich mich über 02 Suillus placidus - der Elfenbeinröhrling an fünfnadeliger Kiefer. Im selben Habitat aus dem ich diesen schon kannte aber an anderer Kiefer! Nur zwei kleinere Fruchtkörper, nicht auszuschließen, dass da jetzt noch einiges nachkommt.


    03 Imleria badia - wunderschöne Maronen (ja links ist noch ein Pfifferling, die standen da auch in rauhen Mengen herum):


    04 Neoboletus erythropus - der flockenstielige Hexenröhrling, der sich nun hervortraut:


    Dieser 05 Caloboletus calopus - Schönfußröhrling durfte stehen bleiben:


    Etwas verunsichert haben mich nun wieder die Filzröhrlinge, ich denke hier bleibt es aber wohl bei

    06 Xerocomus subtomentosus - die Ziegenlippe (blaute null, auch nach längerer Zeit nicht im Schnitt, zeigt eher gelbes Myzel, zwischenzeitlich dachte ich daher schonmal an ferrugineus, aber so ganz ohne Stielnetz?)


    Editz, da das Stielnetz keine ganz große Rolle spielt (Danke an Thomas) doch am ehesten Xerocomus ferrugineus - der braunhütige Filzröhrling (der hier ziemlich olivhütig daherkommt, was er aber auch kann).


    Andere Filzröhrlinge hatte ich ja bereits gezeigt (H. rubellus, X. chrysenteron) oder auch den Pfefferröhrling - Ch. piperatus, die gab es auch weiterhin, vorallem die letzten beiden Arten in Hülle und Fülle.


    Ansonsten zeigen sich nun auch noch mehr Milchlinge:

    07 Lactarius trivialis - der nordische Milchling





    08 Lactarius spec. - nicht näher bestimmt, dachte erst an den Eichenmilchling, vermisste dann aber den durchaus bekannten Blattwanzengeruch (eher süßlich) und habe auch die Milch nicht mehr getestet (Farbreaktion und geschmacklich). Ansonsten Eichen und Fichten in der Nähe.


    Mehrfach auch wieder 09 Lactarius necator bzw. Lactarius turpis - der olivbraune Milchling, der scheint sich hier ebenfalls sehr wohl zu fühlen:


    Weiter gehts mit 10 Lactifluus piperatus - der Pfeffermilchling, diesmal aber nicht der Grünende (glaucescens), den hatte ich die Tage schonmal vorgestellt. Konnte hier also beide finden:


    11 Lactifluus volemus agg. - Milchbrätlinge durften auch heute nicht fehlen. Wirklich ein Massenpilz hier:


    Es gab aber auch Amanitas (den grauen Wulstling und den Perlpilz erspare ich euch mal).

    Das hier will wohl mal 12 Amanita regalis werden - der Königsfliegenpilz, vermute ich ganz stark


    Lustig fand ich auch ... na ... ratet mal, was könnte es wohl sein ....


    Naaa



    ....



    wisst ihrs?



    ....



    eine Idee???



    ....



    Richtig, ihr habts sicher schon längst erkannt 13 Amanita, vermutlich fulva - der rotbräunliche Scheidenstreifling, den man die Tage allerorten findet



    Hier noch von einem anderen Standort:


    Außerdem noch vieles Kleines, hier mal exemplarisch, weil sie mich überrascht haben:

    14 Craterellus tubaeformis - der Trompetenpfifferling


    15 Rickenella swartzii - der Blaustielige Heftelnabeling


    Hier könnte es sich bei bzw. auf Fichtenholz um

    17 Mycena viridimarginata cf. - den grünschneidigen Helmling handeln.

    oder eher auch Mycena rubromarginata (danke Hias)


    Gänzlich chancenlos in der Bestimmung bleibe ich ohne Mikroskop auch bei dieser

    18 Psathyrella spec. mit schwarzem Sporenpulver in einem Erlenbruch


    Und ob es sich hier um 19 Gymnopus fusipes handelt, auch da bleibe ich etwas skeptisch, zumindest auf Artebene (bei Fichte und Erle).


    Edit: Rhodocollybia distorta, siehe unten.


    Die unzähligen Täublinge muss ich euch vorenthalten, sonst werde ich gar nicht mehr fertig, hier ein paar Eindrücke:


    So, ich hoffe es wurde nicht zu lang bzw. zu langweilig ... vielleicht habt ihr zu dem ein oder anderen noch Ergänzungen, Hinweise oder Korrekturen. Würde mich freuen.


    LG Sebastian

  • Moin,

    die 06 ist schon X. ferrugineus mit ziemlich einheitlich hellem Fleisch. Die Beschaffenheit der Stieloberfläche aller vier Ziegenlippenarten ist sehr variabel, netzartige Strukturen können also sehr ausgeprägt sein, aber auch ganz fehlen.

    Viele Grüße

    Thomas

  • Hallo,


    da hat sich ja nun eine tolle Artenvielfalt entwickelt. Da hält mein kleines Wäldchen noch nicht mit. Der dritte Täubling heißt Russula nigricans.

    Mehrfach auch wieder 09 Lactarius necator - der olivbraune Milchling

    Hat der jetzt einen neuen Schlaunamen? Ich kenne den mein Leben lang nur als L. turpis.


    Danke fürs Zeigen deiner Funde.


    VG Jörg

  • Super Funde... Danke für das mitnehmen.

    Mir gefällt die 15, und natürlich den Elfenbein-Röhrling.

    BG Andy

  • Hallo,

    Deine Nr. 19 als Gymnopus fusipes bezeichnet würde ich eher für Gymnopus ocior - Gelbblättriger Rübling halten.

    G. fusipes wächst meist büschlig bei Eiche am Stammfuß und hat einen spindligen Stiel.

    Vergleich mal damit.

    VG Ulla

  • die 06 ist schon X. ferrugineus mit ziemlich einheitlich hellem Fleisch. Die Beschaffenheit der Stieloberfläche aller vier Ziegenlippenarten ist sehr variabel, netzartige Strukturen können also sehr ausgeprägt sein, aber auch ganz fehlen.

    Hallo Thomas, vielen Dank für diese Rückmeldung. Ja ich habe mich schon gefragt, wie wichtig dieses Stielnetz ist, im Feldschlüssel wird es auch nicht erwähnt. Mir fehlt da leider etwas die Erfahrung mit der Varianz der einzelnen Filzröhrlinge.X. ferrugineus hatte ich jetzt auch erst einmal als Einzelfruchtkörper in der Eifel und da war dieses Netz doch deutlich ausgeprägt. Vielen Dank also für deine Erfahrungswerte :daumen: ...


    Hat der jetzt einen neuen Schlaunamen? Ich kenne den mein Leben lang nur als L. turpis.

    L.turpis ist auch richtig, so findet man ihn auch in Index fungorum. Ich arbeite gerade mal aus Interesse mit dem neuen "Pilze - Bestimmungsbuch für unterwegs" von der VAPKO (Gerber & Schwab). Den Pareys kann man nun getrost zu Hause lassen. Die Taxonomie ist hier aktuell. Es gibt aber eben solche Sonderfälle wie L.turpis, die hier als L.necator geführt werden. Scheinbar ein Taxon was von vielen Autoren so genutzt und deswegen auch weit verbreitet ist. Index fungorum: Lactarius necator sensu auct. mult. (Current name L.turpis). Auct. mult. steht für (nach Granzow, 2000, Nomenklatur):


    auct. mult.

    auctorum multorum, lat. = von vielen Autoren. Die Bedeutung entspricht der von "auct. div." (siehe dort).


    auct. div., div. auct.

    auctorum diversorum, lat. = von verschiedenen Autoren. Caunopora placenta GOLDFUSS et div. auct. vide

    Die Abkürzung bedeutet etwa: „C. placenta, wie sie von Goldfuss und weiteren Autoren beschrieben wurde" ,ohne weitere Namen aufzuzählen.


    Wie heißt es doch so schön, die deutschen Namen ändern sich von Region zu Region, die Lateinischen von Woche zu Woche ...


    Also L. turpis passt, habs ergänzt oben.


    LG Sebastian

  • Hallo Ulla, lieben Dank für deinen Hinweis auf G. ocior.

    G. fusipes wächst meist büschlig bei Eiche am Stammfuß und hat einen spindligen Stiel.

    Genau das hatte mich eben auch irritiert, weswegen das nur ein Arbeitsname sein konnte. G. ocior wäre vielleicht auch eine Möglichkeit, der scheint mir aber noch zarter/schlanker zu sein ("gelbblättriger Waldfreubdrübling"), mit gerieftem Hutrand (immer?) und eben gelben Lamellen.


    Mit Gymnopus luxurians fehlt mir auch die Erfahrung. Der scheint aber auch eher büschelig zu wachsen. Der hier wuchs wirklich gesellig, auch über eine größere Fläche verstreut, mit Fruchtkörpern die hier gar nicht mehr ins Bild gepasst haben.


    Irgendwie tue ich mich schwer, dem einen endgültigen Namen zu verpassen. Ich halte mich mal an deinen Wahlspruch "Ich sage nichts ohne mein Mikroskop" :D


    LG Sebastian

  • P.S. habe mich noch gefragt, ob das vielleicht auch etwas aus der Rhodocollybiaecke sein könnte?


    Edit: ich würde sagen Rhodocollybia distorta bzw. Rhodocollybia prolixa var. distorta passt doch hier ganz gut:

    Collybia distorta Rhodocollybia prolixa Verdrehter Rübling


    FeSO4 habe ich ja in der Reiseapotheke, die rosa Reaktion auf den Lamellen lässt sich auch nachweisen, wie ich gerade getestet habe:


    LG Sebastian

  • Nr. 17 solltest du mal mit M. rubromarginata vergleichen, denn auf dem Foto sehen die Schneiden nicht grün, sondern rot aus.

    M. viridimarginata hat einen olivgelben Stiel und riecht auffällig nach Schwimmbad (Chlor) - hätte dir auffallen sollen.


    Grüße

    Hias

  • Der dritte Täubling heißt Russula nigricans.

    Richtig, die Täublinge in Reihenfolge:


    Erster: Russula mairai/nobilis - Buchenspeitäubling (deutlich scharf)

    Zweiter: Russula nigricans - der dickblättrige Schwarztäubling, sehr fest, mit den entsprechenden Makromerkmalen und der rötlichen Färbung nach Minuten

    Dritter: Russula rosea/lepida - der harte Zinnobertäubertäubling mit mildem Geschmack und rosa überhauchtem festem Stiel und gefärbten Schneiden. Nach Chalange ist die Guajakreaktion bei dieser Art hochvariabel und reicht von 0 bis +++, hier auch nach 30 Sekunden Null (Guajak Mai 23)

    Vierter: Russula nauseosa - der geriefte Weichtäubling mit mildem Geschmack


    Beim fotografieren des letzteren wurde ich noch von hinten angesprungen:


    Interessant auch das "Feigenblatt" des Frosches.