Was sagt ihr zu folgendem Habitat?

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 2.612 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Thorwulf.

  • Hallo zusammen,

    Ich bin noch nicht lang im Feld und dachte ich schau mich mal im Winter nach neuen Habitaten um. Vielleicht könnt ihr mir sagen ob es hier lohnenswert ist sich umzuschauen oder nicht. Folgendes Habitat: Boden sehr stark kalkhaktig (weißer Jura, Zeugenberg der schwäbischen Alb, Höhe 650-750m), Niederschlag durchschnittlich ~950mm/Jahr, Nordhang bis Südwesthang. Soweit ich weiß findet hier seit Jahren keinerlei Nährstoffeintrag statt, der Wald ist stark (jung-)buchendominiert mit ein paar eingemischten Weißtannen und geht talabwärts in Wacholderheide über. Letztes Jahr war ich nur einmal dort, Ende Oktober. Ich glaube da waren die meisten Pilze schon durch, ich fand dort noch Hygrophorus eburneus, discoxanthus und latitabundus, außerdem Tricholoma terreum und ich glaube orirubens? Insgeheim suche ich ehrlich gesagt die kalk- und wärmeliebenden Boleten aber ich glaube denen ist es dort nicht warm genug (habe nur in einem etwa 10km entfernten Habitat Butyriboletus subappendiculatus gefunden). Naja meine Frage hier ist: lohnt es sich dieses Habitat zu verfolgen?

    So sieht dort der Boden aus, an den Steilhängen sind wirklich dicke Kalksteine im Boden

    Blick nach Westen, ich glaube hier soll der naturnahe Wald wieder eingeführt werden, die Buchen sind allerdings noch ziemlich jung.

    Südwesthang mit Kiefern im Übergang zu Wacholderheide

    Hygrophorus latitabundus an diesem Standort.

    Lohnt es sich hier nächsten Herbst mal zu schaun? Und wahrscheinlich dann 2-3 Wochen bevor die Pilze auf 400m über nn kommen?

    Viele Grüße

  • Moin,


    Zeigerpilze für basisch/frisches Terrain wären: Zinnoberroter Kelchbecherling und andere kleine Becherlinge, Helmlinge (M. pelianthina, rosea, diosma), Schleimschirmlinge (Limacella glioderma, guttata, illinita), Körnchenschirmlinge, Tintlinge (Spechttintling), Faserlinge (P. multipedata, conopilus), Keulen, versch. Täublinge u. Milchlinge.

    Zeigerpilze für basisch/feuchtes Terrain wären: Becherlinge, Morcheln, Verpeln, Zwerg-Blutschirmling, Schleimiger Schüppling, Tintlinge, Faserlinge, Rötlinge, Dachpilze u.a.


    Viele Grüße!

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Moin, moin,


    Thorwulf: Ich finde es gut, dass du bei den Pilznamen auch die deutschen Namen angibst.

    Für mich und auch wohl für viele andere Leser ist es so einfacher, zumindest grob zu erkennen, um welche Pilze es geht.

    Die lateinischen Namen kann ich mir schlecht merken, da muss ich häufig erst in der Literatur nachschauen.

    Danke!


    Liebe Grüße

    Kücki

  • Hallo Schrumz,


    ich antworte dir einmal, auch wenn ich da jetzt nicht so viel Kenntnis habe, aber ich glaube unsere Habitate ähneln sich etwas. Ich würde dort bereits im Sommer nach der von dir gesuchten Pilzgruppe suchen. Mit anderen Speisepilzen könntest Du evtl. auf der Wacholderheide fündig werden, ebenfalls ab Sommer.

    Im Herbst könntest Du die von Dir gesuchte Pilzgruppe vielleicht eher dort finden, wo Du auch den Anhängsel-Röhrling gefunden hast, denn dort scheint evtl. ein anderer Boden zu sein.


    Viel Glück und liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Christian,

    in einem solchen Habitat ("Kalk-Buchenwald", Hordelymo-Fagetum, Cephalanthero-Fagetum) würde ich Korallen, Herkuleskeulen, Schleierlinge und Schnecklinge erwarten, dazu einige Ritterlinge, die du ja offenbar schon angetroffen hast. Mit Glück lassen sich auch Satanspilze finden, diese habe ich auf der Alb schon öfters gesehen. Unter den Kiefern diverse Reizker, den weißen Semmelstoppelpilz und andere Schnecklinge. Auf der benachbarten Wachholderheide könnten Saftlinge, Rötlinge, Dermolomas, Wiesenkorallen, Wiesenkeulen und wahrscheinlich Riesenschirmlinge wachsen.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo und danke euch,

    Ich wollte in diesem Zusammenhang auch nochmal fragen was wärmeliebend genau heißt. Klar, Weinbauklima haben wir hier nicht und da oben ists natürlich auch kälter als im Tal, im Sommer knallt da an manchen Stellen aber schon ordentlich die Sonne drauf. Für Imperatoren reicht das wahrscheinlich nicht, aber ist für die wärmeliebenden Pilze eher die Jahresdurchschnittstemperatur wichtig oder die Temperatur/Sonnenstrahlung zum Zeitpunkt der Fruchtkörperbildung?

    Viele Grüße

  • Sag einmal Schrumz,


    was genau suchst du eigentlich?

    Weißt Du, ich persönlich suche im Normalfall in solchen Habitaten nach gar nichts speziellem. Warum? Weil es dort eine derartige Vielfalt an tollen Überraschungen geben kann die mich fassungslos dastehen lassen. Zugegeben, sehr häufig sind dies keine Speisepilze und deshalb meine Frage noch einmal - nach was genau suchst Du?

    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo und danke euch,

    Ich wollte in diesem Zusammenhang auch nochmal fragen was wärmeliebend genau heißt. Klar, Weinbauklima haben wir hier nicht und da oben ists natürlich auch kälter als im Tal, im Sommer knallt da an manchen Stellen aber schon ordentlich die Sonne drauf. Für Imperatoren reicht das wahrscheinlich nicht, aber ist für die wärmeliebenden Pilze eher die Jahresdurchschnittstemperatur wichtig oder die Temperatur/Sonnenstrahlung zum Zeitpunkt der Fruchtkörperbildung?

    Viele Grüße

    Wärme u. Sonnenscheindauer sollte man hierbei nicht so überbewerten und im Tal kann es auch schon mal wesentlich kälter sein als irgendwo Oben wie z.B. an (Steil-)Hängen. Ich würde mich aber für eine ganz grobe Orientierung über das evtl. Vorkommen möglicher Pilzgattungen vielmehr am (Wald-)Boden, der Wasserversorgung, Nährstoffversorgung usw. halten und Gehölze (insbes. Bäume) als infrage kommende Pilzpartner im Blick haben.

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    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Einfach neue Habitate, ich bin hier normalerweise größtenteils im Nadelwald unterwegs. Einen Anhängeslröhrling zum Beispiel würde ich gerne mal sehen, Kalk und Buchen passen ja wohl gut, daher meine Frage wegen wärmeliebend. Allgemein steht bei einigen Arten die wohl gerne auf Kalk wachsen sollen wärmeliebend dabei (Die ganzen Butyriboletus Arten, Schleiereule, manche Leistlinge, …) deshalb die Frage ob die eben auf der Höhe noch vorkommen (Im Winter ists da ganz schön kalt). Klar, im Endeffekt hilft nur hinzugehen und selber nachschaun, aber ich will auch allgemein verstehen, welchen Pilz ich in welchem Habitat erwarten kann, daher die Frage nach wärmeliebend.

    Viele Grüße

  • Nun, ich würde sagen, hohe Strauchschichten, sozusagen Bodenschutzgehölze, u. entsprehend luftfeuchte Lagen können selbst an beschatteten Nordhängen für eine überraschende Vegetation und Pilzflora sorgen.


    Letztlich musst Du halt ins Feld. :)

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    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Hallo Schrumz,


    ich glaube, Du wohnst evtl. in einem wunderbarem Habitat. Sieh Dir einmal die evtl. zu erwartenden Pilze an die Oehrling genannt hat - genau die wachsen hier bei mir auch! Übrigens, den Anhängsel-Röhrling hast du selbst erwähnt ;)

    Wärme? Hmm - die hast du zumindest stellenweise sicherlich. Viel wichtiger ist vielleicht die Ausrichtung des Hanges. An den (warmen) Südhängen finde ich hier nicht wirklich Pilze - egal zu welcher Jahreszeit.
    Auch wichtig ist die Höhe. Manche Pilze wachsen anscheinend nur bis zu einer gewissen Höhe und dann ist Schluss - zumindest hier bei mir ist dies so und die Hänge sind selten über 500 Meter hoch.

    Verabschiede Dich vielleicht von dem Gedanken Pilze der (eher sauren?) Nadelwälder finden zu können. Die gibt es in solchen Habitaten nicht! Speisepilze gibt es, aber bei weitem nicht so reichlich wie in anderen Habitaten und es sind andere Pilze und auch durchaus zu anderen Jahreszeiten.

    Und dann ist es auch in solchen Habitaten so, dass die Pilze einfach nicht überall wachsen. Es erscheint einem alles optimal und trotzdem gibt es keine Pilze - an andere Stelle wachsen die dann auf einmal. Es wird Dir also nichts anderes übrig bleiben als zu verschiedensten Jahreszeiten immer wieder einmal hinzugehen ...

    Liebe Grüße

    Maria

  • Eine Hangausrichtung od. die Höhenlage ist für das Auftreten und die Verbreitung von Pilzgattungen an sich ebenfalls nicht so relevant als vielmehr die anderen genannten Kriterien wie (Wald-)Boden, Vegetations/-Baumgesellschaft, Wasser- u. Nährstoffversorgung sowie noch entsprechende Randbedingungen wie z.B. Luftfeuchte, Bodenschutzgehölze u.ä. spezifische Standortfaktoren hier wesentlich mehr Gewicht am Vorkommen von Pilzgattungen haben.


    Es ist in der Vegetationsökologie bekannt, dass z.B. ein stark humoser saurer Oberboden eine entsprechende Bodenflora begünstigt, u.a. fühlt sich dort das Scharbockskraut mehr als wohl. So verhält es sich auch mit Pilzen. Und der Humusgehalt ist wiederum von der Menge, Qualität und Verteilung der Laubstreu u. Bäume abhängig. Auch sonstige bodenbiologische Aktivitäten kommen dabei mit ins Spiel, und nicht nur die absolute Feuchte des Bodens ist zu betrachten sondern insbesondere die Bodenart und die mit der Humusform verbundene hohe Wasser- u. Luftkapazität.


    Und eine große Zahl von Pilzen lebt bekanntermaßen als Mykorrhiza in Symbiose mit Pflanzenwurzeln. Wo diese Pflanzen nicht vorhanden sind, wird man diese Pilze kaum finden.


    Dies alles gibt aber nur Hinweise auf die Möglichkeit von Vorkommen verschiedener Pilzgattungen, letzten Endes muss man immer selber schauen.

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    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Ach Thorwulf, es ist echt erfrischend und lehrreich - aber besuche doch einmal das Altmühltal und sammle hier Erkenntnisse oder besuche die schwäbische Alb oder ...

    Nichts für ungut aber mich würde echt einmal interessieren wo Du zuhause bist und woher Deine sehr vielfältigen und allumfassenden Kenntnisse kommen ohne die jetzt anzweifeln zu wollen.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Ja ich habe subappendiculatus erwähnt - Nadelwaldpilz :D ich bin nicht auf Speisepilzsuche in dem Habitat, wir haben hier Nadelwälder die in guten Jahren vor Steinpilzen, Flockis, Maronen und Trompetenpfifferlingen fast überquellen, das reicht mir zum Essen. Also aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Hangausrichtung zumindest gefühlt schon was ausmacht. Hab hier einen Laubwald, der eher nördlich ausgerichtet und sehr schattig ist, dann aber in einem kurzen, exponierten Hang südwärts abfällt. Nur an dieser einen kleinen Stelle gibt es Sommersteinpilze, blasse Pfifferlinge, Goldtäublinge und Totentrompeten - im ganzen restlichen Wald gibt die nicht, trotz gleichem Boden und Baumbestand. Ich glaube eben auch, dass es hier wunderbare Habitate gibt, habe deine Beiträge aus dem Altmühltal auch mit Interesse verfolgt. Das Problem ist, die ursprünglichen Kalkbuchenwälder, die es hier eigentlich geben sollte sind nur noch sehr verstreut vorhanden und wurden größtenteils durch Fichten-/Tannenwald ersetzt, deswegen suche ich diese Habitate gerade aktiv.

    Viele Grüße

  • Na dann lieber Schrumz, mache es wie ich - einfach immer wieder dort spazieren gehen und du wirst ganz bestimmt die wunderbarsten und unterschiedlichsten Pilze finden. Und sorry, dass ich Dich in die Ecke der reinen Speisepilz-Sucher gestellt habe ...

    Noch einmal viel Erfolg und Glück


    Maria

  • Ja ich habe subappendiculatus erwähnt - Nadelwaldpilz :D ich bin nicht auf Speisepilzsuche in dem Habitat, wir haben hier Nadelwälder die in guten Jahren vor Steinpilzen, Flockis, Maronen und Trompetenpfifferlingen fast überquellen, das reicht mir zum Essen. Also aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Hangausrichtung zumindest gefühlt schon was ausmacht. Hab hier einen Laubwald, der eher nördlich ausgerichtet und sehr schattig ist, dann aber in einem kurzen, exponierten Hang südwärts abfällt. Nur an dieser einen kleinen Stelle gibt es Sommersteinpilze, blasse Pfifferlinge, Goldtäublinge und Totentrompeten - im ganzen restlichen Wald gibt die nicht, trotz gleichem Boden und Baumbestand. Ich glaube eben auch, dass es hier wunderbare Habitate gibt, habe deine Beiträge aus dem Altmühltal auch mit Interesse verfolgt. Das Problem ist, die ursprünglichen Kalkbuchenwälder, die es hier eigentlich geben sollte sind nur noch sehr verstreut vorhanden und wurden größtenteils durch Fichten-/Tannenwald ersetzt, deswegen suche ich diese Habitate gerade aktiv.

    Viele Grüße

    Nun, es werden an einem Standort schon unterschiedliche Faktoren vorliegen, die das Vorkommen von Pilzarten auf einem Fleckchen begünstigen und nur wenig entfernt davon sieht's wieder anders aus. Standortfaktoren ändern sich genau betrachtet auch eher graduell, beispielweise am Hangfuß, an einer Talbachaue, an der Waldkante und nicht abrupt. Sie bilden somit auch Gradienten, die sich zudem vielfach überlagern.


    Aber man kann natürlich auch gerne alle Fachlektüre und Forschungswissen hier weglassen und auf gut Glück rausgehen wie Maria - finden tut man ja immer was. ^^

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    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Da spricht der Fachmann und Experte - und ich nur auf gut Glück und ohne jegliche Ahnung Agierende ziehe mich nun vornehm zurück. :)

    Du Schrumz wirst uns aber in Zukunft sicher ohne jegliche weiteren Ratschläge mit Pilzfunden beglücken können.

    P.S. Ost-Hang oder manchmal auch Westhang ist zumindest bei mir recht gut - Nord- und Südhang eher seltener.

  • Moin, moin,


    Thorwulf: Ich finde es gut, dass du bei den Pilznamen auch die deutschen Namen angibst.

    ...

    Die lateinischen Namen kann ich mir schlecht merken, da muss ich häufig erst in der Literatur nachschauen.

    ...

    Hallo,


    leider gibt es eben regional viele verschiedene Trivialnamen für ein Art. Von daher ist eine genau Artangabe eben nur mit den lat. Namen möglich. Hier bei mir kennt angeblich jeder den "Schusterpilz". In unserer Familie wird das Wort nicht benutzt, ich kenne es nicht und weiß nicht, welcher Pilz das sein soll.


    Die lat. Namen kommen von ganz allein in das Gedächtnis; durch Wiederholungen, Lesen, etc.

  • Moin, moin Steffen,


    ich pflichte dir bei, dass nur die lateinischen Namen (die sich aber ja auch wohl häufig ändern) eine genaue Artangabe ermöglichen. Auch die deutschen Namen der Pilze sind in Bestimmungsbüchern und Pilz-Apps häufig unterschiedlich.

    Trotzdem halte ich es für angebracht, dem lateinischen Namen einen gebräuchlichen deutschen Namen beizustellen. Das macht doch beim Tippen des Textes keinen Aufwand.

    Dieses Forum setzt sich sicherlich nicht überwiegend aus Mitgliedern zusammen, die die lateinische Sprache beherrschen oder gar Mykologen sind. Das zeigen mir viele Beiträge hier im Forum.

    Uns "Unkundige" hilft die von mir gelobte Verfahrensweise m. E. bei einer spontanen Entscheidung, einem Thema weiter folgen zu wollen oder nicht.


    Herzliche Grüße aus dem wieder einmal vernieselten Elbe-Weser-Dreieck

    Kücki

  • Hi Kücki,


    das hast Du nett ausgedrückt.

    Überdies zähle ich mich persönlich auch zu den "Unkundigen".


    Hier hatten wir mittags 13 °C, trocken.


    Grüße,

    Steffen

  • Hallo Christian,


    die "Flöte" aus seltenen Röhrlingen gibt es auf der Ostalb nicht, zumindest ist sie mir bisher verborgen geblieben, lediglich den Satanspilz habe ich finden können. Der Boletus subappendiculatus müsste auf der Alb äußerst selten sein, dort ist der Boden zu kalkig. Dagegen kommt er nördlich von Schwäbisch Gmünd immer mal vor, und zwar an den Stellen, wo es auch viele Herbststeinies, Flockies und Schönies gibt. Rubroboletus rubrosanguineus dürfte es auf der Ostalb aber geben, ich habe ihn nur noch nicht entdeckt.


    Wenn ich die "Flöte" sehen will, fahre ich in den Schönbuch oder auf die Höhen rund um Stuttgart, das wäre von dir aus nur unwesentlich weiter zu fahren als auf die Ostalb. Diese Gegenden sind, nun ja, "wärmeliebender". In "Großpilze BW, Band 2" sind eine Menge Fundorte (nicht nur dieser von dir schon besuchte Friedhof) namentlich angegeben, und die stimmen wirklich! Noch zuverlässiger in Bezug auf die "Flöte" ist das Gebiet Mainfränkische Platten rund um Würzburg (Blutsee, Würzburg-Stadtgebiet, Karlstadt), das ist so "wärmeliebend", dass da sogar Sommertrüffeln vorkommen, und ist mit dem Auto von dir aus noch halbwegs gut zu erreichen. Andere bekannte "wärmeliebende" Stellen finden sich am Dinkelberg nahe Lörrach, am Schönberg bei Freiburg, am Neroberg bei Wiesbaden, im oberbayerischen 5-Seen-Land oder auch in der Gegend um Jena/Thüringen. Aber selbst da sind es immer nur, wie du auch schon beobachtet hast, Einzelstellen, die sogenannten Hotspots.


    Was bei mir dagegen so gut wie nie funktioniert hat: auf gut Glück irgendwohin zu fahren, um ein Röhrlingsgebiet sozusagen neu zu entdecken. Ich musste immer schon an die wohlbekannten Stellen fahren, bzw. wurde von guter Literatur oder von wohlmeinenden Pilzfreunden da hin gelotst, um wirklich das zu sehen, wonach mir war.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo und danke dir nochmal,

    Ich wusste gar nicht, dass dort Fundstellen namentlich angegeben sind, ich dachte das ist total verpönt? Sommertrüffeln gibt hier in den Tälern aber tatsächlich auch und das gar nicht so krass selten, kenne einen PSV, der sie regelmäßig unter Haselnusssträuchern am Wegrand findet, war auch einmal dabei. Radicans gibts hier auch, von satanas wurde mir zumindest berichtet, appendiculatus , fuscoroseus, regius und fechtneri sind in der Nähe kartiert, subappendiculatus in größerem Umkreis überhaupt nicht. Die Zeugenberge mit dick Kalk sind aber direkt vor meiner Haustür, da bin ich früher als ich von Pilzen noch gar nix wissen wollte schon regelmäßig zu Fuß hoch, deswegen interessieren die mich trotzdem, auch wenn dort jetzt vielleicht keine seltenen Boleten vorkommen (auf rubrosanguineus und mit ganz ganz viel Wunschdenken vielleicht auch torosus kann man ja insgeheim noch hoffen). Subappendiculatus habe ich übrigens jetzt 3 Mal gefunden und zwar immer umgeben von Pilzen die Kalk wohl zumindest nicht abgeneigt sind (Lactarius intermedius, Hygrophorus abieticola, Cortinarius odorifer und auch Hygrophorus capreolarius in der Nähe, also nix mit kräftig saurer Bergnadelwald). Was mir aus dem ganzen aber jetzt am deutlichsten klar wird ist, dass es Zeit wird, dass es wieder Sommer wird und ich in den Wald kann.

    Viele grüße

  • [...]

    Was bei mir dagegen so gut wie nie funktioniert hat: auf gut Glück irgendwohin zu fahren, um ein Röhrlingsgebiet sozusagen neu zu entdecken. Ich musste immer schon an die wohlbekannten Stellen fahren, bzw. wurde von guter Literatur oder von wohlmeinenden Pilzfreunden da hin gelotst, um wirklich das zu sehen, wonach mir war.

    [...]

    Kann ich nur unterstreichen (nicht nur auf Röhrlinge bezogen).

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    Luis Alberto Parra Sánchez

  • mmmh .. ich kann einfach nicht anders -sorry;)

    Oh ja, Öhrling hat Recht, so richtig blind nach, welchen nun auch immer, Pilzen zu suchen ist nicht zielführend. Man braucht ein Gefühl, und auch etwas Hintergrund-Kenntnisse, in welchen Habitaten vielleicht!!!! was wachsen könnte. Und ich glaube, genau dies hast Du. Und dann muss man halt, meiner Meinung und Erfahrung nach, immer wieder dort hin gehen und nachsehen ... manchmal hat man Glück, manchmal auch nicht.
    Ihr in Baden-Württemberg habt das unsagbare Glück, dass ganz viele Fundstellen namentlich benannt sind - wo hat Öhrling ja schon gesagt. (Neben den ganz anderen Tipps von ihm in weiterer Entfernung)

    Und dann das Thema "auf gut Glück": Wenn man ein neues Gebiet erkundet, kann bzw. muss man erst einmal auf "Gut Glück" los gehen - dies heißt aber nicht blind-äugig oder gar blöde!. Du wirst in dem uns gezeigten Habitat wahrscheinlich keine ganz tollen Röhrling finden (ich habe in meiner Region lediglich Gehämmerte Röhrlinge (Hemileccinum depilatum) in solch einem Habitat gefunden - für mich schon etwas Besonderes), und dann halt einen Handvoll nicht so relevanter Röhrlinge, zumindest für mich nicht so relevante. Auch, um ein Beispiel zu nennen, ein Satans-Pilz ist jetzt hier nicht wirklich etwas ungewöhnliches (auch wenn ich persönlich mich so was darüber freue) aber, wie schon gesagt, den könntest du bei Dir evtl. auch finden.

    Das Thema Pilz-Kartierung möchte ich hier gänzlich streichen - eine Katastrophe ohne Gleichen und irrelevant! Wenn man das Glück hat in einem engflächigem Gebiet zu wohnen in dem jemand, in der Regel ein einzelner Individualist, kartiert hat, dann wunderbar. Ansonsten aber ... nach Pilz-Kartierungen kann man jedenfalls, leider!, meiner Meinung nach auf keinen Fall gehen - so zumindest meine Erfahrung.

    Und jetzt lieber Schrumz, lass dich doch einfach einmal überraschen was dieses Waldstück, das dir offensichtlich am Herzen liegt, so im Laufe das Jahres hervorbringen wird. Man muss nichts fordern, man muss nichts suchen, man muss nichts ... man erhält einfach Geschenke aus der Natur!

    Liebe Grüße von einer diesbezüglich überreich beschenkten


    Maria