Pholiotina

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 857 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schupfnudel.

  • Hi.


    Die folgende Pholiotina habe ich mir gestern aus dem Beet auf der Arbeit mitgenommen. Habe noch keine Pholiota bisher mikroskopiert gehabt.


    Hatte nur das Handy dabei.

    Geruch erst pilzig, mittlerweile angetrocknet deutlich süßlich wie beim Grünen Knolli.


    Habitat: Gartenbeet






    Sporen:



    Keimporus aber etwas über 1um (1,1-1,38um, Q=1,21) gemessen.


    Cheilos eher zylindrisch als lageniform?



    Ich tendiere zu P. arrhenii auch wenn der Keimporus laut FN etwas zu groß wäre. Die Alternative wäre wohl P. rugosa (synonym zu P. filaris mittlerweile?), aber runzelig waren die auch nicht.


    Wäre dankbar für Einschätzungen.


    LG,

    Schupfi

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

  • Hallo Schupfi,


    ich bin kürzlich auch auf einen sehr ähnlichen Fruchtkörper in einem Blumenrabatt gestoßen und hab diesen für mich makro- und mikroskopisch als Conocybe rugosa Syn. Pholiotina rugosa, Pholiotina filaris, Conocybe filaris, Pholiota rugosa eingeordnet.


    LG

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Hi Thorwulf,


    ich finde die Dinger sehen irgendwie alle gleich aus. :whistling:

    Womit hast du deine geschlüsselt?


    Bin mir nicht sicher ob FN noch state of the art ist, die trennen auch noch P. rugosa und P. filaris.


    LG,

    Schupfi

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  • Hi Schupfi,


    bei meinen Exkursionen hab ich immer den großen BLV-Pilzführer (Dr. E. Gerhardt) dabei, der mir bei einer makroskopischen Erstbestimmung nahezu immer eine große Hilfe ist. Hier kam ich schon einmal auf die Conocybe-Art. Danach hab ich aber erstmal rumgerätselt, die makroskopisch erkennbaren Merkmale nach Matrix-Schlüssel in Ruhe geschlüsselt und weitere Literatur (u.a. British Fungus Flora - Agarics and Boleti: Bolbitiaceae: Agrocybe, Bolbitius & Conocybe (3), R. Watling) herangezogen, brauchte aber letztlich das Mikroskop.


    Dort sahen die Sporen für mich schmal ellipsoid und glatt aus, Abmessungen passten hier auch soweit für diese Art (Conocybe rugosa). Allerdings waren bei meinen Funden die Hutoberflächen ein klein wenig gerunzelt, was für meine Einordnung dann auch noch mit entscheidend war. Ich meine aber, bei Deiner zweiten Aufnahme an den drei Fruchtkörpern oben im Bild bzw. den Hüten von denen auch etwas Runzeliges zu sehen.


    LG

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    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Hi Thorwald,


    hast du Vergleichsbilder der Cheilos und Sporen von deinem Fund? Deine erwähnten Bücher habe ich leider nicht.

    Die 3 zusammengewachsenen FK waren schon älter, die waren etwas angetrocknet aber nicht runzelig.


    Habe jetzt nochmal bei Groeger geguckt. Dort wird P. rugosa von P. arrhenii über die Zystiden, die Sporenfarbe in KOH und die Größe des Keimporus abgetrennt.

    Die Cheilos passen bei mir besser zu P. arrhenii, der Keimporus eher zu P. rugosa und die Sporen in 3% KOH sind eher bräunlich als gelblich was auch besser zu P. rugosa passen würde.

    Aber ich sehe halt keine flaschenförmigen Zystiden.


    KOH 3%




    Clavaria Du hast doch auch manchmal Pholiotinas am Wickel. :S


    LG,

    Schupfi

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  • Hallo Schupfi


    Ich würde nochmal versuchen, noch ein besseres Bild der Cheilos zu erhaschen. Gut quetschen, damit man sie komplett, ohne Unschärfe und Luftblasen sieht.

    In Kongorot sieht man Zystiden von Pholiotina und Conocybe übrigens viel besser.


    Gruss Raphael

  • Hi.


    Stimmt, ist deutlich besser zu sehen.




    Finde die aber immer noch eher zylindrisch als flaschenförmig. Es sei denn der Flaschenbauch sitzt richtig tief in der Lamelle, aber freigequetscht habe ich keine bekommen. Und eben häufig mit geschwungenem Hals.


    LG.

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  • Hi Schupfi,


    ich hab leider noch keine Technik/Ausrüstung für Mikroskopie-Aufnahmen, aber meine nächste Anschaffung wird ein neues Mikro mit entsprechender Ausstattung. Wenn ich aktuell mikroskopiere, mache ich mir dabei stets kurze Notizen vom Präparat und Skizzen bzw. vergleiche dies mit Mikroskopie-Aufnahmen aus entsprechender Fachliteratur.


    Ich hatte mir bei meiner Mikroskopie-Begutachtung u.a. folgendes notiert:


    Sporen länglich elliptisch, glatt, Wand stark an der Spitze verdünnt, und was ich sah ähnelte ungefähr Deiner Aufnahme zuvor und dieser hier: Hier der Link


    Ich hatte – nach allen meinen anderweitigen Abgleichungen, Untersuchungen (u.a. auch Sporenpulver) – dann mich auf Conocybe rugosa Syn. Pholiotina rugosa, Pholiotina filaris, Conocybe filaris, Pholiota rugosa festgelegt und was ich von Deinen Ausführungen hier bislang sehe, halte ich Deinen Fund auch für FK dieser Art.


    Aber evtl. bringt die Zystide hier mehr Klarheit. Ich bin wirklich sehr gespannt/neugierig. Ein ARD-Tatort ist langweilig gegen solche Abklärungen/Nachforschungen. ;)


    LG

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    Luis Alberto Parra Sánchez

  • [...]

    Finde die aber immer noch eher zylindrisch als flaschenförmig. Es sei denn der Flaschenbauch sitzt richtig tief in der Lamelle, aber freigequetscht habe ich keine bekommen. Und eben häufig mit geschwungenem Hals.


    [...]

    Puhh, damit wird es nicht einfacher bzw. klarer.


    Wo sind hier die Großmeister-Mikroskopierer mit Kenntnissen zu den europäischen Gattungen in der Familie Bolbitiaceae?

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    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Hallo Schupfi


    Du hast recht, die Zystiden sind eher zylindrisch mit teils welligem Hals.


    Hier zum Vergleich:


    Pholiotina rugosa (die übrigens nicht immer runzelig sein muss)


    Zystiden mit deutlichem Bauchteil. Das Mikrobild bei Hausknecht passt nicht so gut, das bei Ludwig hingegen sehr gut.


    Pholiotina arrhenii


    Das Mikrobild der Zystiden ist grottenschlecht, ich schäme mich fast das zu zeigen. Das war vor drei Jahren als ich anfing zu mikroskopieren.

    Aber man sieht doch die eher zylindrischen Zystiden, der Bauchteil ist nur schwach verdickt.


    Die Zystiden alleine sind natürlich für die Unterscheidung etwas dünn, es gibt aber noch andere Merkmale:


    Der Stiel von Ph. arrhenii bleibt lange weisslich, der von Ph. rugosa wird nach unten dunkler.

    Der eine grosse FK in der Kollektion scheint befingert oder dreckig zu sein, die anderen Stiele sind reinweiss.


    Weiter sollte Ph. rugosa dickwandige Sporen haben, wie hier, am besten sichtbar bei der blassen Spore rechts:

    Auf deinen Sporenbildern sehe ich nur dünnwandige Sporen.

    Das kann natürlich täuschen, man muss beim Mikrofoto darauf achten dass man dickwandige Sporen erkennt sofern es welche gibt.


    Somit drei Kriterien die für Ph. arrhenii sprechen: Zystiden, Wandstruktur der Sporen und Stielfarbe.

    Ich würde den so abhaken.


    Gruss Raphael

  • Hi Raphael,


    vielen Dank für die Vergleichsbilder. Habe auch nochmal meine Sporenbilder angeguckt und da ist nirgends was dickwandiges zu erkennen.


    Dann lege ich den als P. arrhenii ab.


    LG,

    Schupfi

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