Wie findet man bestimmte Waldarten?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 1.524 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Azalee.

  • Guten Morgen zusammen!


    In unserer Gegend sind leider Kiefernwälder ziemlich rar. Die Kiefern sind eher lose in Laubwälder eingestreut, reine Kiefernwälder oder zumindest Nadelwälder mit Kiefernbeinmischung gibt es nur vereinzelt.


    Hat jemand eine Idee, wie ich spezielle Wälder, in diesem Fall Kiefernwälder, ausfindig machen kann? Ich könnte beim Forstamt anrufen, aber ob die so begeistert von fanatischen Pilzsammlernen sind... 🙈


    Ich habe außerdem eine Kartierung bezüglich der Bodenarten gefunden, das gibt zwar schon einmal Hinweise, aber natürlich stehen höchst unterschiedliche Bäume auf ähnlichen Bodenarten.


    Gibt es so etwas auch für Wälder? Eine Karte, auf der man relativ detailliert sehen kann, welche Bäume dort wachsen?


    Eine weitere Idee war, in der Satellitenansicht von Google Maps einen mir bekannten Kiefernwald mit anderen Wäldern zu vergleichen, um es alleine an der Optik auszumachen. Da muss man aber mit exakt dem gleichen Maßstab arbeiten und selbst dann sehen Kiefernwälder von oben Laubwäldern einfach sehr ähnlich.


    Auch bin ich schon einen Teil unserer Umgebung abgefahren, um nach Kiefern Ausschau zu halten. Da sieht man aber meist nur die Waldränder und die Kiefern, die ich so gefunden hatte, waren dann auch tatsächlich eher eine Randbewachsung.


    Habe ihr noch eine Idee?


    Viele Grüße! 🙂

    Alle meine Bestimmungshilfen sind nur als Anregung zu verstehen. Für eine sichere Bestimmung sollten Pilze einem PSV vorgelegt werden. Eine Essensfreigabe gibt es im Forum grundsätzlich nicht.

  • Hallo Azalee,

    das mit google maps ist immer einen Versuch wert, mache ich auch gern so. Versuch mal sattelites.pro, ist manchmal noch etwas detaillierter find ich.

    Das hängt natürlich auch von der Region ab, bei uns ist die Heide nicht weit, da hast du natürlich oft diese Monokulturen.

    Bodenkarte hab ich diese mal vor einiger Zeit gefunden:

    https://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Boden/Produkte/Karten/Downloads/BUEK3000.pdf?__blob=publicationFile&v=4

    Forstamt, wieso nicht, fragen kostet ja nichts.

    Vielleicht sind hier ja auch langjährige Sammler aus deiner Region, die können dir das bestimmt auch sagen.

    Aus welcher Region stammst du denn?


    LG

    Daniel

  • Oh, cool! Den Waldmonitor kannte ich noch nicht :thumbup: Wie befürchtet ist es bei uns ziemlich dünn mit Kiefern, aber ein paar Stellen, die nicht zu weit entfernt sind, habe ich gefunden. Vielleicht habe ich da ja Glück mit meinen neuen Lieblingen, den Reizkern ;)


    Ich komme aus der Region Nordhessen.

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  • Man müßte wahrscheinlich für den Wohnort speziell googlen, um Quellen über die Wälder vor Ort zu finden. Ob da nun im Einzelnen auch Weißtannen und anderes detailliert mit angegeben sind, schwer zu sagen. Infos dazu gibt es mit Sicherheit, aber wo man das erfahren kann, schwer zu sagen.

    Ein langjährig erfahrener PSV aus deiner Region wär sicher eine gute Infoquelle oder vielleicht ein örtlicher Pilzverein.

    Kann mir gut vorstellen, daß hier durchaus einige im Forum möglicherweise aus deiner Region kommen könnten, frag doch aml in die Runde, ob dir jemand ein paar Tipps geben könnte.

    Für meine Region würd ich das gern machen.

  • Sooo, also das hat durchwachsen geklappt ;) Der erste angebliche Kiefernwald war keiner. Noch nicht einmal vereinzelte Kiefern standen da. Der zweite angesteuerte Wald war zwar nicht überall mit Kiefern bewachsen, wie es der Karte entsprochen hätte, aber immerhin ein Teil davon. Leider scheint es trotz eigentlich idealer Bedingungen kein "Reizker-Wald" zu sein, aber immerhin habe ich eine Stelle mit einigen überständigen und zwei, drei jungen Reizkern gefunden. "Leider" "nur" Fichtenreizker (in der Nähe waren Fichten und Kiefern), aber immerhin!

    Alle meine Bestimmungshilfen sind nur als Anregung zu verstehen. Für eine sichere Bestimmung sollten Pilze einem PSV vorgelegt werden. Eine Essensfreigabe gibt es im Forum grundsätzlich nicht.

  • Ich finde die Edelreizker hier bei mir übrigens auch längst nicht in jedem Kiefernwald, obwohl es die zur Genüge gibt, sondern bevorzugt auf lichteren, heideartigen Flächen mit lockerem Baumbestand, oder in dichteren Wäldern vor allem entlang der Wege oder in sonstigen Schneisen wie Stromtrassen. Wenn Kiefern bei dir natürlich so rar sind, dürfte derlei schwierig zu finden sein. Und mir schmeckt der Fichtenreizker tatsächlich kaum weniger gut.

  • Hallo Azalee,


    das wichtigste zuerst: Kiefernwälder kann niemand hinzaubern, wo keine sind. Du musst immer damit rechnen, für ein so spezielles Habitat ein paar Kilometer fahren zu müssen. Welche Vorstellungen du von "Kiefernwald" hast, ist auch etwas diffus. Es gibt

    - naturnahe und nährstoffarme Kiefernwälder auf Sanddünen (die sogenannten "Riesensandkästen") mit viel Flechtenbewuchs (Flechtenkiefernwald)

    - Kiefernforsten (also angelegte "Wald"-flächen auf sandigem Boden)

    - Kiefernforsten auf basischem Boden (z. B. in den Tiroler Alpen)

    - vereinzelte Kiefernbäume auf/neben Trockenrasengebieten über Kalkboden

    ...


    Was man vom (östlichen) Nordhessen aus wohl am ehesten finden kann, ist das Letztere: am ehemaligen Zonenrandstreifen zur Ex-DDR bzw. wenn man in das Gebiet der Ex-DDR ein paar Kilometer reinfährt. Fährst du auf der etwa auf der A4 vom Kirchheimer Dreieck Richtung Erfurt, kommt nach ca. 40 km viel Kiefern-"Wald", den man von der Autobahn aus sieht. Richtung Süden kommt dagegen kaum so etwas. Wie es in westlicher bis nördlicher Richtung aussieht, weiß ich nicht zu sagen, da ich nie bis dorthin gekommen bin. Die Userin Drosophila ist aus Nordhessen, vielleicht weiß sie Gescheiteres zu deinem Anliegen zu sagen.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Wenn es im ersten Schritt nur darum geht zwischen Laub- und Nadelwald zu unterscheiden, kannst du auch Google Earth nutzen (geht mit Google Maps nicht). Du kannst dir in Google Earth auch ältere Aufnahmen ansehen, bspw. auch Aufnahmen aus dem Winter. Das macht es natürlich relativ einfach Nadelwälder zu finden bzw. auch Laubwälder mit eingestreuten Nadelbäumen. Mit ein bisschen Übung ist es auch möglich Kiefern von Fichten zu unterscheiden, aber da müsstest du nochmal gesondert nach den Unterscheidungsmerkmalen suchen.


    Ansonsten könntest du vielleicht auch mal nach dem Waldzustandsbericht von deinem Bundesland googlen. Mit ein bisschen Glück sind da Karten dabei, wo bestimmte Baumarten gekennzeichnet sind oder zumindest Anhaltspunkte aus denen man Rückschlüsse ziehen kann.

  • sondern bevorzugt auf lichteren, heideartigen Flächen mit lockerem Baumbestand, oder in dichteren Wäldern vor allem entlang der Wege oder in sonstigen Schneisen wie Stromtrassen.

    Hallo,

    ja exakt auf den Punkt gebracht, so ist das. An den beschriebenen Stellen findet man in aller Regel am meisten.

    Das was Oerling beschrieben hat ist ebenfalls sehr wichtig, der Boden spielt auch eine große Rolle, daß muß man alles mit der Zeit für seine Region herausfinden und auskundschaften, aber das gehört untrennbar mit dazu, manches wächst auf manchen Böden auch mit eigentlich "richtigem" Baumbestnd nicht unbedingt.

    Das Gesamtpaket muß stimmen. Ich war am Anfang auch eher ziellos unterwegs, mache ich jetzt auch ab und an gern, einfach mal ohne zu wissen, was für ein Wald da ist auf blauen Dunst, aber irgendwann kommt man drauf, was wo und wie, zumindest in etwa. Vielleicht hat da auch so mancher Sammler seine eigenen Theorien was und wo. Jedwede Region hat auch seine ganz speziellen Eigenschaften, die auch da innerhalb weniger km komplett voneinander abweichen können und und und und...


    LG

    Daniel

  • Ich bin zwar weder am Anfang noch ziellos 😜 aber die Reizker sind erst seit diesem Jahr in mein Beuteschema geraten und mangels Kiefern fehlen mir Fundstellen und die damit verbundenen Erfahrungen. Von der einen, im übrigen sehr ergiebigen Edelreizker-Stelle her, kann ich die beschriebenen Bedingungen aber schon mal voll bestätigen 👍 Anbei ein Foto der Ausbeute von heute (werden erst morgen zubereitet und ggf. noch ein bisschen aussortiert).


    In einem anderen Wald fand ich heute auf einem kleinen Rasenstück grüne Reizker. Ich tippe auf Spangrüne Kiefernreizker, weil Kiefern die einzigen Nadelbäume in der Nähe waren.


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  • Welche Vorstellungen du von "Kiefernwald" hast, ist auch etwas diffus.

    Vielen Dank für deine vielen Tipps 👍


    Meine - vielleicht etwas naive - Idee war, dass in Wäldern mit hohem Kiefernanteil (also irgendwie ein Kiefernwald) am ehesten Edelreizker zu finden sind, also eher als an einzelnen, in einen Laubwald eingestreuten Kiefern ☺️

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  • Hallo Azalee,

    also ich schon ziemlich. Ich war einfach in irgendwelchen Wäldern, ohne an Böden oder die bestimmten nötigen Bäumen zu denken. Das war aber auch noch die Zeit, wo ich außer Maronen, Birkenpilzen, Reizkern und Steinpilzen nichts weiteres sammelte. Ich wußte von einigen Stellen von früher, das wars aber auch. Und irgendwann kommt man so langsam dahinter, was man wo am besten finden könnte und die Vermutungen erweisen sich häufiger als Treffer. Dauernd feuchte Moorgebiete sind in jedem Fall immer eine sehr gute Idee und wie bei uns in der Hildesheimer Börde, eher kalkige Böden und dann feuchte Buchenwälder, am Rande der Mittelgebirge die Hänge und Mulden nach Nord und Nordosten, das ist dann im Winter auch das perfekte Sammelgebiet für Austern, an den Mittelgebirgsrändern bei uns dann eher die letzten Ausläufer des Waldes in Talnähe, da wo dann auch Bäche fließen und auch Totholz liegt, da brauchst du nicht lange um zig Stellen für die zu finden. Mit den Reizkern wars aber eher Glück, hatte einen Wald und auf Anhieb ein Volltreffer.


    LG

    Daniel

  • Hallo Azalee,

    der Spangrüne Kiefernreizker (L. semisanguifluus) hat Gruben am Stiel, das nur als Hinweis.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Das weiß ich. Ich habe die verschiedenen Reizker hier vorgestellt Vier verschiedene Reizker? und auch mein Problem mit dem Stiel formuliert.

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