2x Agaricus

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.235 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Hi,


    nach der Dürreperiode sind mir heute endlich mal wieder Pilze übern Weg gelaufen. Bei 2 Champignons wollte ich mal nach Meinungen fragen.


    Nummer 1 war am selben Fundort wie die Kollektion die ich damals als Agaricus litoralis (sensu Pablo) angesprochen habe. Leider war dieses mal kein ausgewachsenes Exemplar zu finden, alle Pilze sind noch sehr jung. Sporen werde ich da keine rausbekommen denke ich.


    Standort: Mittelgrünstreifen auf sonnigem Weg zwischen Laubwald und Lärchenaufforstung

    Geruch: Schwach nach Anis

    Fleisch: sehr fest, langsam schwach rötend in der Stielbasis/rinde

    Lamellen sehr hell

    Ring vermutlich nach oben abziehbar, sind alle noch geschlossen, daher nicht prüfbar.

    KOH20% negativ



    Frischer Schnitt


    Nach 8 Minuten:


    Würde denken das ist wieder A. litoralis, oder gibt's Einwände?



    Nummer 2 wollte ich eigentlich als Wiesenchampignon abtun, aber so ein paar Sachen gefallen mir nicht so richtig.

    Fundort war nicht weit weg von den oberen Exemplaren, ebenfalls am Wegrand. Ein größeres Grüppchen mit alten Exemplaren stand aber auch direkt an einem bewirtschafteten Feldrand.

    Deutlich schlanker/schmächtiger als die anderen mit dünnen Stielen. Hutdurchmesser von dem größeren sind 5cm.


    Hut im Alter faserig-schuppig



    Was mir für den Wiesenchampignon nicht gefällt ist die Ringstruktur. Die haben wie eine Art zweiten Ring. Das linke Exemplar hat auch noch an der Stielbasis so zwei Velumbänder.






    Schnittbild mit minimalen Rosa Anteilen, die auch nicht viel ausgeprägter wurden:


    Geruch ist unauffällig, maximal schwach pilzig. Wenn die nun eine Anis-Komponente gehabt hätten, hätte ich vlt. an Agaricus pampeanus gedacht, aber da fehlt der passende Geruch. Agaricus moellerianus soll gilben und auch nach Anis riechen. Von den drei Optionen gefiele mir der sonst am besten, wegen dem Velumband.

    Tricholomopsis ist ja zum Glück wieder am gesunden, vlt. hat er ja auch Lust und Zeit mal zu schauen. :)


    Danke.


    LG,

    Schupfi

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

  • Hi,


    Mikrobilder wären gut. Zystiden haben auch schon junge FK. ;)


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Eric,


    gegen den Wiesenchampi hätte ich hier keine Einwände wenn ich von den Teilen Ahnung hätte. Ob der zweite A. litoralis ist mußt Du schon ergründen. Guckst Du hier!. Mir gefällt da die Hutoberfläche nicht aber was weiß ich schon über Champis.


    VG Jörg

  • Servus Schupfi,


    Agaricus moellerianus riecht wirklich deutlich nach Anis und gilbt (auch deutlich). Zudem wäre dann dort, wo der Ring ansitzt, also oben am Stiel, ein breites Velumband zu sehen (nicht bei allen Fruchtkörpern einer Kollektion, aber oft genug, dass man das als typisch bezeichnen kann.


    Hier sieht man das Gilben am Hut ganz gut (Kollektion aus Sankt Georgen am Lengsee aus dem Jahr 2013, so auch das folgenden Foto):



    Hier sieht man das doch sehr üppige Velum universale mit Abrisskante nach unten und des Velum partiale mit Abrisskante nach oben (der untere Fruchtkörper):




    Agaricus pameanus hat typischerweise einen Zahnradkranz, den man hier noch ganz gut erkennen kann (kräftiges Velum universale) – Fund von 23.8.2013 aus Mammendorf:



    Gemein ist, dass auf derselben Wiese auch normale Wiesenegerlinge wachsen. Man kann anhand des Velums dann A. pampeanus erkennen. Ob das aber ein sicheres Merkmal ist, also ob der normale auch mal ein kräftigeres Velum universale haben kann, isr mir nicht klar. Deshalb: mikroskopieren, Sporen messen. Die sind bei A. pampeanus länger als bei A. campestris s.str.


    Einen Anisgeruch habe ich bei A. pampeanus (also dem, was ich so bestimmt habe) nicht feststellen können, wohl aber bei A. moellerianus.


    Zu deiner Kollektion: die Abrisskante des Velum universale an der Stielbasis würde mich jetzt nicht wirklich stören. Der Ring scheint recht dünn zu sein, was für den normalen Wiesenegerling passt. Das Fleisch rötet nicht, was A. pseudopratensis ausschließt.Das Velum universale ist zu schwach ausgeprägt, die Fruchtkörper gilben nicht und riechen nicht nach Anis, was A. moellerianus ausschließt.


    Ergo: für mich sieht das nach Agaricus campestris s. str. aus. Mikroskopieren schadet aber nicht.


    Liebe Grüße,

    Christoph


    P.S.: zu dem Baby am Anfang sage ich nix ;)

  • Hi.


    Danke schon mal für die Einschätzungen.


    Sporen vom "Wiesenchampignon" schauen wie folgt aus.

    Ellipsoid mit schwach sichtbarem Keimporus (auf den Bildern kaum zu erkennen):




    Maße:

    (7,9)8-9-10,6(10,7)x(5)-5,2-5,8-6,4-)6,7)
    N=18


    Das passt meiner Meinung nach besser zu A. pampeanus. Nur der Geruch fehlt halt. :/


    LG,

    Schupfi

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

  • Servus Schupfi,


    das ist ja interessant. Das zeigt mal wieder, wie schwierig hier die reine Makroskopie ist. Jetzt, wo die Sporenmaße gegeben sind, findet man posthum natürlich auch an den Fotos teils den doppelten Ring mit mehr häutigem Velum universale. Hätte ich aber makroskopisch nicht erkannt, muss ich zugeben.


    Liebe Grüße,

    Christoph