Pachyella violaceonigra o.P. pseudossucosa?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.739 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Servus,

    Ich hatte gestern eine Begnung mit einer Pachyella.


    Leider ist sie wie fast immer unreif.

    Sporen im Ascus 22-25 x10µ ( unreif daher auch keinerlei Ornamentation)

    Asci 420 x 22µ, IKI+,

    Paraphysen bis x 8µ an der Spitze mit braunem homogenen Inhalt ( manchmal Tropfen bildend)


    Der Rand und die Aussenseite mit gelifizierten Pallisaden

    Rand:


    Aussen

    Dennoch, auf Grund der Größe 4 cm hoch, 6 cm breit,

    Bei der Hymeniumfarbe dunkelschwarzbraun-violett würde ich P.violaceonigra ins Spiel bringen,

    IKI:


    So, wenn nicht die Gelbverfärbung der Schnittstelle wäre, wäre es evtl.einfacher

    Und da kommt halt dann P.pseudosuccosa in Frage.

    Frischer Schnitt


    Schnitt leicht angetrocknet


    Schnitt mit 3% KOH


    Schnitt leicht angetrocknet auf Objektträger

    Hat jemand Interesse das Ding sequenzieren zu lassen Tricholomopsis, oder Till R. Lohmeyer oder ???

    Ich lege es heut zum trocknen raus.


    Grüße

    Felli

  • Hallo Bernd,


    aufgrund der Größe und des einzelnen Wachstums hätte ich den auch als P. violaceonigra bestimmt. Hatte ich zwei mal im Rheintal vor 25 Jahren, im Auenwald auf fast nacktem Boden, auf gelegentlich im Frühjahr überflutetem Boden, kurz nachdem das Wasser wieder abgeflossen war.


    P. pseudosuccosa ist kleiner und wächst immer (?) gesellig - aber ob das konstant ist und ausreicht für eine sichere makroskopische Trennung ?! ....


    beste Grüße,

    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Das, was ich für Midnight - Disco halte (>siehe hier<), wächst allerdings oft rasig, teils dicht gedrängt in üppigen Kollektionen direkt auf dicken, stark vermorschten Stämmen (oft Pappel, Weide) in saisonal überflutetem Gebiet. Ungefähr da, wo auch Tigger (Lentinus tigrinus) am liebsten wachsen.
    Die Literatur, nach dem ich die Dinger bestimmt habe, ist allerdings durchaus nicht mehr die Jüngste - also vorwiegend der ausführliche Artikel von Jürgen Häffner im Rheinland-Pfälzischen Pilzjournal von 1992 und die Arbeit von Donald H. Pfister im Canadian Journal of Botany von 1973 (vermutlich für europäische Funde ohnehin kaum verwertbar).
    Auch in der Z.Mycol. gibt's eine Arbeit von 1981 von H.O. Baral, T.R. Lohmeyer und E. Jahn...

    Da gibt es bestimmt aber noch "frischere" Literatur.



    LG; Pablo.

  • Servus Andreas + Pablo

    Die Ökologie unterscheidet sich da etwas von euren Funden.

    Der hier wuchs an der Kante/Hang eines Hohlweges, weitab eines Gewässers, auf ca. 800m Höhe mit Buche+Tanne auf nacktem Boden ohne Holz ( zumindest war keines erkennbar).


    Kann man nun die Verfärbung einfach ignorieren?

    P. pseudosuccosa ist kleiner und wächst immer (?) gesellig

    muß man dann Pablo´s Schwammerl als pseudosuccosa o. punktispora bezeichnen?


    Ich hab jetzt 6 P. violaceonigra cf. - Aufsammlungen unterm Mikro gehabt;


    - im Auwald bei Holz, Fichte+Ahorn 4 Frkp


    -an Wegesrand auf Schotter, (2 Frkp)


    -auf Lehmboden ( Größere Gruppe?


    -auf Holz.im Wasser ( 4Frkp)


    -sehr morsches Holz am Wegesrand (4 Frkp)


    und Diesen hier am Hohlweg (1 Frkp)


    Bei keinem dieser Funde bin ich zu einem sicherem Ergebnis gekommen:(


    Und daß das alles das Selbe sein soll, kann ich irgendwie nicht glauben!


    Die o.a Literatur hab ich mir schon angeschaut.

    Natürlich auch dein Portrait (Pablo):daumen:

    sowie einiges anderes im Netz.

    Und

    In der "Südwestdeutsche Pilzrundschau 2005 Nr. 41"

    gibt es was über P. pseudosuccosa,- das Pablo´s Pilzen recht ähnlich ist.


    Grüße

    Felli

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Felli!


    Famose Bilder, danke!

    Ich sehe da jetzt ein Variationsspektrum, das ich bei meinen Funden so nie hatte. Wobei es bei dir nun eben auch auf dem Boden wachsende Fruchtkörper gibt, die von Wuchsweise und Aussehen dennoch dem entsprechen, was da an temporär überflutetem, dickem Holz gesellig wächst.

    Insgesamt würde ich aber trotzdem von mehr als einer Art ausgehen. und dabei auch mal darauf spekulieren, daß der eingangs angefragte Becherling etwas anderes ist, als die von mir im Portrait als "Pachyella violaceonigra" bezeichneten Becher.

    Nach dem erwähnten Artikel muss ich mich mal umschauen, ob zB im Verein jemand die Zeitschrift abonniert hat.



    LG; Pablo.

  • Servus,

    ja, die Variationen sind sehr unterschiedlich, und ich denke es sind 3 Arten die ich da abgebildet hab. Allerdings gibt es immer Übergänge die keine sichere Bestimmung zuliessen.

    Hier noch ein Update

    Ich hab nur einen Teil getrocknet und versucht den größeren Teil nachreifen zu lassen.

    Heut früh fand ich dann tatsächlich ein paar Asci mit fast reifen Sporen.


    hier der selbe Ascus in Bwbl Sporen fein punktiert




    Grüße

    Felli

  • Servus Bernd,


    interessanter Fund! Bei Pachyella bin ich aber relativ ahnungslos. Ich weiß auch nicht, was bereits sicher bestimmt und sequenziert ist. Bei Gyromitra weiß ich, dass viele Sequenzen vorliegen, auch von Typusmaterial. Deshalb werde ich da sequenztechnisch aktiv. Pachyella müssen aber andere machen ;-).

    Falls schon authentische Sequenzen vorliegen, würde es sich lohnen. Wenn du einen Artikel über den Fund schreiben willst und dafür die Sequenz nötig ist, zahlt die Sequenz ja die BMG und der Verein für Pilzkunde München (die mycologia Bavarica hat ja ein Budget, um Amaterumykologen hier zu unterstützen, indem sie Sequenzierkosten auf Antrag übernehmen kann).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo,

    Servus Bernd,


    iWenn du einen Artikel über den Fund schreiben willst und dafür die Sequenz nötig ist, zahlt die Sequenz ja die BMG und der Verein für Pilzkunde München (die mycologia Bavarica hat ja ein Budget, um Amaterumykologen hier zu unterstützen, indem sie Sequenzierkosten auf Antrag übernehmen kann).

    die DGfM und die Z. Mykol. übrigens seit einigen Jahren ebenso ;) *zwinker*


    LG, Andreas

  • Servus Andreas,


    oh, das ist ja super. War mir nicht bewusst. Gilt das Angebot generell für Autoren der Z. Mykol. oder nur für Mitglieder der DGfM?


    Ich finde es gut, wenn Vereine, die die finanzielle Möglichkeit haben, hier unterstützend tätig sind. Das heißt, wenn man einen Artikel für die Z. Mykol. vorbereitet und für diesen Sequenzierung(en) benötigt, dann kann man das über dich/die Redaktion beantragen?


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,

    ja, genau. Es ist nicht an die Mitgliedschaft in der DGfM gebunden, aber an eine Autorenschaft in der Z. Mykol..


    Ein Antrag kann formlos an die Schriftleitung erfolgen (wir haben dafür einen Jahresetat) und darin sollte kurz dargestellt werden was man machen will und mit welchem Ziel.

    Je nachdem wie es zeitlich aussieht wird die Sequenzierung dann entweder Marco übernehmen wenn er ihm Labor Kapazitäten frei hat oder wir geben das okay für die Finanzierung durch z.B. Alvalab oder so.

    Je nachdem, wie intensiv sich dann ev. Marco oder sein Laborleiter oder wer mit dem Sequenzieren in die Publikation einbringt, wird ggf. auch eine Mitautorenschaft erwartet, aber das sollte dann ja auch selbstverständlich sein. Natürlich nicht wenn es nur ums generieren der Sequenz geht.


    beste Grüße,

    Andreas


    beste Grüße,

    Andreas

  • Servus Andreas,


    danke für die Info. So ist es auch bei uns (auch schon seit längerem, nur wurde es bisher kaum in Anspruch genommen). Einziger Unterschied: Wir haben kein Labor im Rücken, sondern finanzieren z. B. Avalab. Dafür bleibt es natürlich bei der Autorenschaft ohne Coautor. Aber Mitautorenschaft bei Hilfe (Sequenzierung/Auswertung) sollte ja klar sein und kein Problem darstellen.


    Liebe Grüße,

    Christoph