Paxillus obscurisporus?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.350 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von EmilS.

  • Hallo zusammen


    Ich habe gestern in einem Bruchwald (Erlen, Birken, Fichten) diesen grossen Krempling gefunden, Hutdurchmesser 15cm.

    Es gab noch mehr, aber die waren nicht sonderlich fotogen.

    Erst dachte ich es sei ein alter Kahler Krempling. Aber als ich ihn umdrehte, sah ich dass er eigentlich noch frisch ist.

    Mir fiel sofort auf, dass er weniger schnell schwärzt als man es vom Kahlen Krempling gewohnt ist.

    Das machte mich neugierig und er durfte mitkommen.



    Sporen:


    Cheilos:


    Dank dieses Beitrags weiss ich, dass man bei grossen Kremplingen aufpassen sollte.

    Ich habe ihn brav absporen lassen, und diesen Teilabdruck bekommen.



    Ich muss gestehen, dass ich noch nie einen Krempling habe absporen lassen, darum kann ich es nicht wirklich vergleichen.

    Könnte die Farbe zu P. obscurisporus passen, oder habe ich einfach einen grossen Kahlen erwischt? Für P. validus passt mir der Habitus nicht.

    Ich weiss, es ist anhand eines Fotos schwer zu entscheiden.


    Gruss Raphael

  • Hallo Raphael,


    ich habe von den Kremplingen zwar keine Ahnung aber was gefällt Dir an Paxillus rubicundulus nicht? Der Fundort (Erle),die Schuppen auf der Huthaut, die Sporenfarbe (braun) und die Sporengröße passen eigentlich zu dem.


    VG Jörg

  • Hallo Jörg


    Das habe ich auch überlegt, aber 15 cm wäre schon fast unanständig gross für P. rubicundulus.

    Die anderen (älteren) FK waren zum Teil noch grösser, ich schätze bis fast 20cm.


    Ich mache mal ein Tricholomopsis , vielleicht weiss Christoph eine Antwort.


    Viele Grüsse

    Raphael

  • Servus Raphael,


    Makroskopie und die Sporenpulverfarbe wie auch die kleinen Sporen passen m. E. gut auf Paxillus adelphus. Paxillus obscurisporus wäre viel viel größer, kräftiger, hätte reif dunklere Lamellen und ein dunkles, schokoladenbraunes Sporenpulver, in das Weinrot gemischt ist.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,


    ich höre auf irgendeinen Krempling bestimmen zu wollen ;( . Was zum Teufel ist denn nun wieder Paxillus adelphus? Wurden die Erlenkremplinge auch zerbröselt?


    VG Jörg

  • mir geht's gerade genau gleich =O


    Habe bisher nur rausgefunden, dass die Art erst 2016 beschrieben wurde.

    Ich lese mich morgen mal da rein, jetzt erstmal schlafen.


    Lg, Raphael

  • ich höre auf irgendeinen Krempling bestimmen zu wollen ;( . Was zum Teufel ist denn nun wieder Paxillus adelphus? Wurden die Erlenkremplinge auch zerbröselt?

    Servus Jörg,


    mittlerweile sind drei Erlenkremplinge beschrieben und anerkannt, wobei demnach Paxillus rubicundulus extrem selten sein soll.

    Ich hatte bei meinen Kremplingsstudien zwei Erlenkremplinge makroskopisch trennen können, hatte damals aber die Genetik nicht als Hilfe zur Hand, sodass ich damals nicht getraut hatte, daraus zwei Arten zu machen - bzw. ich war nicht davon überzeugt.


    Somit haben wir bei uns nun mindestens 7 Kremplingsarten (Gattung Paxillus s. str.). Ist doch noch übersichtlich... ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Lieber Emil,


    Paxillus vernalis scheint ein rein amerikanisches Verbreitungsareal zu haben. Als solcher bestimmte europäische Kollektionen haben sich entweder als falsch bestimmt herausgestellt oder wurden nicht ausführlich nachbestimmt/revidiert. So gibt es eine Meldung aus Norddeutschland, die aber nicht überprüft wurde. Ich hatte angeboten, die Kollektion nachzubestimmen, aber der Beleg scheint nicht auffindbar zu sein. Insofern ist auch die Fundmeldung erstmal zu streichen.


    Paxillus albidulud müsste noch genetisch am Typus geprüft werden. Es gibt weiße bzw. fast weiße Kollektionen von Paxillus involutus, sodass Paxillus albidulus sowas sein könnte. Dem steht nur entgegen, dass die HDS des Holotypus anders aussieht (Gelscheiden, was eine deutlicher schmierige Huthaut ergeben müsste als bei normalen Kahlen Kremplingen). Das Taxon ist mitteleuropäisch und ist daher auch hier zu erwarten.

    Paxillus zerovae wurde aus Kiefernwäldern der Ukraine beschrieben - wenn, dann wäre Ungarn oder eventuell das Burgenland ein potentielles Areal. In Deutschland vielleicht die brandenburgischen Sandkiefernwälder... schwer zu sagen, es gibt keine rezenten Funde.


    Ich meinte zudem, dass ja nicht klar ist, ob nicht noch weitere Arten entdeckt werden. Beim Kahlen Krempling sind jetzt jedenfalls alle vier Arten, die Fries (ein Nachfahre "des" Fries) 1970 per Kreuzungstests schon entdeckt hatte, beschrieben:

    Paxillus involutus (eh klar), P. ammonioviresecens/validus, P. obscurisporus, P. cuprinus


    Was nicht heißt, dass nicht noch was Anderes, Seltenes gefunden werden könnte. Bei den Erlenkremplingen war ja auch überraschend, dass es plötzlich drei Arten wurden.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Lieber Christoph,


    Danke für die Informationen. Ich finde Kremplinge ja spannend und wollte dich schon länger nach P. albidulus fragen. Der müsste ja auffallen, aber ich habe noch nie Fundberichte oder Bilder von dem gesehen.

    Und dann sind mir jetzt auch die anderen Arten klarer.


    Viele Grüße,

    Emil