Peziza arvernensis

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.661 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sebastian_RLP.

  • Hallo folgende Peziza fand ich auf kalkreichem Boden bei Buchen:


    Größe ca. 8cm, bräunlich, innen dunkler, außen rauh (siehe Bilder).

    Geruch wie bei arvernensis beschrieben: Mein erster Gedanke im Feld war tatsächlich Richtung spermatisch (wird auch für arvernensis beschrieben), nach weiterlesen sofort klar: gummiartiger Geruch, wirklich deutlich (auch für arvernensis beschrieben).


    Mikromerkmale: Sporen (ausgereift!?) 15x6µm (kleinere Sporen vielfach vorhanden, vermutlich unreif, große Streubreite der Sporengröße, siehe auch Bilder, z.B. _160410), Oberfläche rauh.

    Asci im unteren Teil dextrinoid, Füße der Asci haben markante Form, Operculum deutlich amyloid.

    Einfache Paraphysen

    Zellstrukturen globos (für arvernensis subhymenial beschrieben)


    Ich würde den bei P. arvernensis einordnen, obgleich da die Sporen noch etwas größer angegeben werden. Die Oberfläche scheint mir rauh, wirkliche Warzen (mit 0,5µm) sehe ich da aber nicht. Anfärben in Baumwollblau ist mir nicht gelungen bzw. hat für mich keine weiteren Erkenntnisse gebracht. Gerade wegen der Sporen besteht also etwas Unsicherheit. Was meint ihr?


    LG Sebastian

    • Offizieller Beitrag

    Hallo; Sebastian!


    Der Fruchtkörper ist definitiv unreif (was man auch auf den Mikrobildern gut erkennt). Darum kannst du die Sporenmaße ohnehin vergessen, um da einen belastbaren vergleichswert zu haben, brauchst du reife Fruchtkörper (am besten schon beim Einsammeln mit erkennbaren Sporenabwürfen / aufsteigenden Sporenwölkchen beim Anpusten). Auch das Ornament ist bei unreifen Sporen oft nicht gut zu beurteilen. So kann ich zB auf deinen Bildern keine Ornamentierung erkennen - was nicht heißt, daß sie nicht da sein kann. Das ist eben bei unreifen Sporen im Ascus sehr schwer zu beobachten. Das ideale Färbemittel für Peziza - Sporen ist übrigens Baumwollblau (wegen dem cyanophilen Ornament).

    Bei Peziza arvenensis sieht das (bei einem reifen fruchtkörper) dann ungefähr so aus:





    LG, Pablo.

  • Das ist eben bei unreifen Sporen im Ascus sehr schwer zu beobachten

    Hallo Pablo,


    ja ich denke, das hat es schwierig gemacht, es waren keine freien (reifen) Sporen zu finden. Und meine Ansicht in Baumwollblau sah so aus wie der Teil deines Fotos, wo der ganze Schlauch blau ist. Da ist ja im Gegensatz zu den anderen Sporen nicht viel zu erkennen. Dieses schön herausgearbeitete zarte cyanophile Ornament (super Hinweis) wie auf deinem Bild konnte ich bei mir nicht entdecken.


    Beste Grüße

    Sebastian

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sebastian!


    Ich habe ehrlich gesagt mit BWB auch immer wieder mal Schwierigkeiten - mal ist es zu dick und flockt aus, mal färbt es nicht richtig an - und zudem wirkt es lethal auf viele Strukturen. es gibt auch Pilze, deren Sporen darin einfach kollabieren. Am besten klappt es (nach eigenen Erfahrungen), wenn ich ein präparat erstmal eine Minute in leicht verdünntes BWB packe, dann rausnehme und in Wasser (auf keinen Fall KOH, sonst ist die Farbe weg) betrachte. Dann gibt's weniger Flocken, die Sicht ist einfach besser.
    Bei deinen fruchtkörpern könnte man auch versuchen, die mal noch zwei oder drei Tage im Döschen nachreifen zu lassen. Manchmal klappt das, und man findet anschließend reifere sporen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    vielen Dank für diesen wertvollen Tipp mit dem leicht verdünnten BWB, das werde ich so unbedingt bei Gelegenheit ausprobieren. Ich hatte noch Teile des Pilzes aufgehoben und auf einen Objektträger gelegt. Leider ist der Pilz nach zwei Tagen quasi vollständig mit dem Glas "verschmolzen" 8|^^ ... Deswegen bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als auf das nächste Exemplar für einen Versuch zu warten.


    LG Sebastian