Orchideen werfen Fragen auf

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.382 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sennepilz.

  • Ahoj miteinander,


    Neulich auf feuchtem Magerrasen im Taunus.


    Hübsche Teufelskrallen gab es.



    Und auch in Weiß


    Scheck-Tageule


    Nun kommen die, die Fragen aufwerfen













    Die Frage ist, ob dies alles Gefleckte Knabenkräuter sind?


    Zum Abschluß, weil so schön,

    nochmal Teufelskralle


    Danke für's Mitgehen

    LG

    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

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  • Hallo Malone,

    ich schließe mich der Meinung von Bastian an. Die beiden letzten Bilder sind ziemlich nah an Dactylorhiza fuchsi, der Rest sind Hybriden zwischen D. fuchsii und D. majalis. D. majalis blüht meist ein bis zwei Wochen früher als B. fuchsii und die Hybriden.

    LG Karl

  • Hallo Peter,


    "...in der Familie der Orchideen sind mehr natürliche (!) Kreuzungen bekannt als in allen anderen Pflanzenfamilien zusammen" (Sebald, Seybold, Philippi, Wörz : Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs....")


    Das ist wirklich nicht einfach, mit den verschiedenen Knabenkräutern und ihren Kreuzungen.


    Teils hat es sogar am selben Stengel diverse Blütenformen, das habe ich erst wieder vor ein paar Tagen an einem Ragwurzbestand gesehen.


    Ich habe es schon mehrfach erfahren, dass selbst promovierte und habilitierte aktive Botaniker die Orchidee nicht benamsen konnten.


    Mittlerweile finde ich mich damit ab, dass ich nicht jede heimische wilde Orchidee korrekt und eindeutig benennen kann, wunderschön ist ein jedes solches Exemplar auch ohne diesen Akt.

  • Hallo zusammen,


    Knabenkräuter der Gattung Dactylorhiza können bei der Bestimmung wegen hoher innerartlicher Variation und häufiger Hybridisierung einige Probleme bereiten. Im vorliegenden Fall kann meiner Einschätzung nach aber folgendes gesagt werden:


    Nummeriert man die von Malone gezeigten Knabenkraut-Fotos fortlaufend mit 1 bis 11, dann zeigen die Bilder 1 bis 4 sowie 6 bis 9 allesamt reine Dactylorhiza majalis. Alle erkennbaren Unterschiede liegen im Bereich der arteigenen Variation, typische Merkmale anderer Arten sehe ich bei diesen Pflanzen nicht.


    Bild 5 (das Exemplar mit den helleren Blüten und der intensiven und teilweise ringförmigen Blattfleckung) ist ziemlich sicher eine Hybride zwischen D. majalis und dem D. maculata agg. (das Aggregat umfasst u.a. D. maculata und D. fuchsii).


    Die Blütenstände auf den Bildern 10 und 11 erinnern zwar an Dactylorhiza fuchsii, die auffällig großen Tragblätter (die Blättchen in den Blütenständen) sind für D. fuchsii (und D. maculata) aber äußerst untypisch, sodass ich auch in diesen beiden Fällen eine Hybride zwischen D. majalis (von dieser kommen dann die größeren Tragblätter) und dem D. maculata agg. vermute.


    Zum Vergleich hier ein typischer Blütenstand von D. fuchsii:


    Nach allem, was man den Fotos entnehmen kann, hat Malone im Taunus eine Feuchtwiese mit zahlreichen D. majalis (in Vollblüte) entdeckt. Zusätzlich fanden sich dort auch einige gerade aufblühende Hybriden zwischen D. majalis und dem D. maculata-Aggregat.


    Das Vorkommen dieser Hybriden lässt es ferner sehr wahrscheinlich erscheinen, dass in der Wiese oder in der näheren Umgebung auch die anderen Eltern der Hybriden, also Pflanzen aus dem D. maculata-agg. vorkommen (diese blühen noch etwas später).


    Welche Art aus dem D. maculata-agg. an den Hybriden beteiligt ist, lässt sich anhand der Fotos nicht beurteilen. Das kann sowohl D. fuchsii als auch D. maculata oder „irgendwas“ zwischen diesen beiden Kleinarten sein, da es fließende Übergänge gibt (morphologisch wie ökologisch) und Populationen nicht immer eindeutig der einen oder der anderen Art zuzuordnen sind. Im Taunus mit seinen weit überwiegend sauren Böden ist D. maculata etwas wahrscheinlicher, da D. fuchsii meist auf kalkreichen oder zumindest basenreichen Böden vorkommt.


    LG Ingo