Stadtwald Duisburg 07.12.2019

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 6.352 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Felli.

  • Hallo zusammen,


    am Samstag war ich vormittags mal wieder eine Runde im Duisburger Stadtwald unterwegs und habe Ausschau nach Pilzen gehalten. Dabei sind mir u.a. die folgenden Funde vor die Linse gesprungen.


    1. Hier bin ich komplett ratlos und bin mir nicht mal sicher, ob das Pilz, Schleimpilz oder etwas ganz anderes ist. Gefunden habe ich das Ganze unter einem Buchenast, der circa 10 cm Durchmesser hatte.


    2. Phlebia radiata


    3. Eins der weißen Haarbecherchen auf Eiche. Sporengröße (8.9+-1.3) µm x (2.2+-0.3) µm


    4. Stereum gausapatum


    5. Radulomyces molaris


    6. Mal wieder eine Tomentella. Sporengröße (7.2+-0.6) µm x (5.7+-0.5) µm, Q=1.25+-0.1, wobei die Sporenlängen von 6.2 bis 8.4 µm und die Sporenbreiten von 4.9 bis 6.5 µm reichen. Hyphenbreite im Bereich 4.8 bis 6.4 µm. Beim Schlüsseln macht dann Schritt 9 Probleme, wo ich mich entscheiden muß, ob die Sporen größer oder kleiner als 7 µm sind. Je nach dem welchen Weg ich gehe, lande ich dann bei T. neobourdotii (Sporen kleiner als 7 µm) oder aber ich komme bei T. sublilacina aus (Sporen größer als 7 µm, Sporenstacheln bis 1.5 µm). Tomentella Was meinst du zu meinem Fund?


    7. Bulbillomyces farinosus


    8. Merismodes confusa aufgrund der schmalen Sporen.


    9. Resupinatus applicatus


    10. Exidia nigricans


    11. Tremella mesenterica


    12. Daedaleopsis confragosa


    13. Hemipholiota populnea


    14. Acrospermum compressum


    15. Datronia mollis


    16. Chromocyphella muscicola


    17. Daedalea quercina


    18. Stereum rugosum


    19. Kann ich den als Trichia botrytis ablegen? Sporengröße (11.2+-0.7) µm


    20. Trichia varia


    21. Jackrogersella multiformis


    Björn

  • Hallo Björn,

    schöne Funde und tolle Doku wie immer!==Pilz24

    Der erste Dir unbekannte ist m.E. das Skerotium eines Schleimpilzes. Schleimpilze bilden bei ungünstiger Witterung (vor allem im Winterhalbjahr) solche Überdauerungsformen aus, die sind dann wie ein verhärtetes Plasmodium. Im Innern bilden sich dabei keine Sporen sondern was Du mikroskopiert hast sind "Makrozysten". Bei günstigeren Bedingungen "taut" das Skerotium wieder auf und durchläuft den normalen Myxo-Lebenszyklus.

    Die beiden anderen Myxos hast Du richtig erkannt. Trichia botrytis und T. varia.

    LG Ulla

  • Hallo zusammen,


    erstmal wieder einen herzlichen Dank an Euch beide für Euer Feedback. Dieses Sklerotium wäre dann ja mal eine interessante Ausgangslage um zu versuchen einen Schleimpilz daheim zu züchten.


    Bei der Tomentella habe ich jetzt noch mal reingeschaut. Zunächst nochmal einige Bilder in KOH. Da fallen in der Tat keine inkrustierten, dickwandigen Hyphen auf. Aufgeblasene Zellen im Subhymenium wie sie bei T. sublilacina auftreten sollen, waren aber auch nur ganz vereinzelt zu finden. Außerdem fiel auf, daß es einige wenige Basidien gab, deren Inhalt braun gefärbt war. Hat das eine Aussagekraft?



    Dann hatte ich noch mal ein neues Präparat erstellt, diesmal in Wasser. Und da fanden sich dann lange Hyphen ohne Schnallen, die auffallend genoppt waren. Gehören die auch zum Pilz oder ist der da einfach von irgendetwas anderem befallen?



    Björn

  • Hallo Björn,


    die schnallenlosen Hyphen sind Fremdhyphen. Inkrustierte Hyphen sieht man nur in 3-5 % iger KOH. Welche Konzentration benutzt du?

    Makroskopisch und nach der Sporenform ist es T. neobourdotii. Die meisten Sporen müssten zwischen 6 und 7 µm liegen. Ausreißer nach oben und unten gibt es immer.


    LG

    Frank

  • Hallo Frank,


    ich benutze 3%-ige KOH zum Mikroskopieren. Ich habe gestern Abend dann auch noch mal in meinen Fund reingeschaut und meine jetzt zumindest ansatzweise Inkrustierungen an einigen Hyphen erkenenn zu können.



    Björn

  • Hallo Björn,


    die Inkrustierungen bei T. neobourdotii sind manchmal auch schlechter zu sehen und bei einzelnen Funden sogar fehlend. Da ist die Art nur mit Erfahrung zu bestimmen, da ein wichtiges Hauptmerkmal fehlt.

    Die Trennung von "großen" und "kleinen" Sporen in meinem Schlüssel Punkt 9 werde ich noch mal nachvollziehbarer formulieren.


    Beste Grüße

    Frank

  • Servus Björn

    bist du bei der Nr 14 Acrospermum compressum sicher ?

    War das an Holz ?

    Ich hab jetzt A. c. auch noch nicht so oft gefunden,

    aber dein Fund sieht irgendwie komisch aus, eher an Hälse eines im Substrat wachsenden Pyreno´s erinnernd als die kleinkeuligen Fruchtkörper von Acrospermum die auf dem Substrat wachsen sollten.-oder?


    Grüße

    Felli

  • Hallo Felli,


    bei Acrospermum compressum bin ich mir schon recht sicher. Die wuchsen an alten Brennnesselstängeln, so wie es sich gehört und hatten auch lange, fadenförmige Sporen (davon hatte ich aber keine Bilder gemacht, weil die immer ungünstig zur Bildebene lagen).


    Björn