Landschaftspark Duisburg 03.11.2019

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 5.296 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    da der APR nächste Woche eine Exkursion in den Duisburger Landschaftspark machen wird, habe ich gestern schon mal eine kleine Vorab-Runde gedreht, um zu schauen, wie die Pilzlage aussieht und wo die spannendsten Funde zu erwarten sind. Hier also eine kleine Vorschau für alle Interessierten auf nächste Woche:


    1. Peziza sp. Leider ihne eine einzige Spore


    2. Entoloma sericeum


    3. Tulostoma sp.


    4. Puccinia asparagi ex Asparagus officinalis


    5. Nochmal Entoloma sericeum


    6. Thelephora terrestris


    7. Collybia cirrhata


    8. Stemonitis axifera, Sporengröße (7.2+-0.3) µm


    9. Polydesmia pruinosa


    10. Catinella olivacea


    11. Ein Porling. Sporen und Basidien waren leider nicht zu finden. Bei Zugabe von 20% KOH zum Mikropräparat entfärbte sich der Pilz. Ein Tropfen 3% KOH auf dem Fruchtkörper führte zu Rotfärbung

    Hier sieht man den Prozess der Entfärbung


    12. Crucibulum laeve


    13. Tricholoma sp., gilbend und unter Birke. Sporenmaße (5.3+-0.4) µm x (3.5+-0.3) µm, Q=1.5+-0.1


    14. Eine Hohenbuehelia ohne Harpunen in der Huthaut. Da würde ich entsprechend H. auriscalpium dranschreiben.


    15. Melampsora pulcherrima ex Mercurialis annua


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Schade, daß die Peziza unreif ist. Dabei sieht die doch makroskopisch so toll aus, irgendwie fast wie Peziza boltonii:



    Den Porling könnte man auch ohne Sporen und Basidien noch weiter eingrenzen, wenn man zB die Hyphenstruktur kennt und wüsste, ob er Schnallen hat oder nicht.

    Mit dem Aussehen gibt es schon einige Arten, darunter auch ein paar recht spektakuläre.


    Die Hohenbuehelia ist nicht Hohenbuehelia auriscalpium. Hohenbiehelia auriscalpium wächst an Holz (optimal bis final) und sieht so aus:





    Die Metuloide müsssen an der Huthaut nicht immer gleichmäßig verteilt sein. Manchmal hat man Pech, und hat einfach im präparat keine drin.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    bei der Peziza hatten Christian und Sabrina Ehmke auf Facebook auch Peziza deperessa ins Spiel gebracht. Mal abwarten, vielleicht ist am nächsten Wochenende ja ein reifer Fruchtkörper mit Sporen vorhanden.


    Die Hohenbuehelia habe ich gerade noch mal unters Mikroskop gelegt und konnte dann auch Harpunen in der Huthaut feststellen:

    Wenn ich dann schlüssele, lande ich beim H. petaloides-Komplex. Eine Sporengröße von (6.9+-0.4) µm x (5.1+-0.5) µm, Q=1.4+-0.1 zeigt zwar leicht in Richtung H. thornii, aber da reicht dann am Ende die Statistik nicht aus.


    Beim Erdritterling habe ich auch noch mal reingeschaut. Sporengröße (5.3+-0.4) µm x (3.5+-0.3) µm, Q=1.5+-0.1. Das würde ja eher Richtung T. scalpturatum weisen. Andererseits haben die Fruchtkörper deutliche Buckel, was dann eher zu T. argyraceum/T. inocyboides zeigt. Bleibt er also ohne Name.


    Und dann war da ja noch der Porling. Auf mich wirkte das Hyphensystem monomitisch, auch wenn es einige dickere, lockere Hyphen und dann dünnere und kompakt zusammen klebende Hyphen (ließen sich auch in KOH nicht auseinander dividieren) gab. Schnallen konnte ich keine finden, allerdings waren bei den dickeren Hyphen an einigen Stellen an den Septen Verdickungen feststellbar (sieht man ansatzweise auf dem zweiten Bild knapp links der Mitte).


    Zur Tulostoma habe ich mir auch noch mal Gedanken gemacht. Da würde ich wegen der Verdickungen im Capillitium zu T. brumale tendieren.


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Sporengrößen sind so eine Sache.

    Man kann Arten nicht anhand der Maße trennen, wenn die Abweichungen nur 1 oder 2 µm betragen. Die natürlichen Variationsbreiten lassen das bei so gut wie keiner Art zu, bzw. es führt zu haufenweise Fehlbestimmungen, wenn man sich in so einem Fall blind auf ein einziges Merkmal verlässt. Die Form deiner Sporen wäre am ehesten ein Hinweis auf Tricholoma argyraceum. Die Sporen von T. inocyboides und T. scalpturatum sind normalerweise deutlicher elliptisch, hier sind sie ja fast durchweg subzylindrisch.

    Der wollige Flaum an den Huträndern einiger Fruchtkörper auf deinem Bild könnte ein Hinweis sein, daß das eine Art mit jung stark ausgeprägtem velum war. Sowoehl inocyboides als auch scalpturatum haben auch jung nahezu kein velum, nur einen Hauch, ein paar vereinzelte Fäden. Dein Hinweis auf schwaches, bzw. fehlendes Gilben deutet auch am ehesten zu argyraceum, die generell etwas schwächer gilbt als scalturatum und inocyboides.
    Alles quantitative Merkmale, klar, aber zusammengenommen geben die schon eine ganz gute Richtung.


    Der Porling ist eine Ceriporia mit durchaus interessanter Färbung. Zur Bestimmung bräuchte man da aber in der tat die Sporen. Wenigstens ein paar.

    Eine lustig verfärbte Art aus der Gruppe um Ceriporia purpurea ist möglich, aber - je nach Porengröße (die kann ich ja hier nicht einschätzen) und Sporengröße wäre auch Ceriporia mellita eine Option.



    LG; Pablo.