Borkenberge 27.10.2019

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 1.872 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Karl W.

  • Hallo zusammen,


    am Sonntag hat es mich mal wieder nach Sythen in die Borkenberge getrieben, wo man seit letztem Jahr auf einer asphaltierten Straße durch das Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes spazieren kann. Das Gebiet zeichnet sich vor allem durch Kiefern- und Heidebestände auf Sandböden aus, daneben gibt es aber auch Eichen und vereinzelt ein paar Buchen. Und natürlich jede Menge Pilze:


    1. Mycena haematopus


    2. Lycoperdon excipuliforme


    3. Lactarius deliciosus


    4. Microstroma album ex Quercus robur


    5. Spilopodia nervisequa ex Plantago lanceolata


    6. Cortinarius sp. bei Buche und Eiche, wobei auch eine Kiefer nicht auszuschließen ist. Hat einen eher angenehmen Geruch, den ich aber nicht näher beschreiben kann. Einige Exemplare liegen auch im Kühlschrank.


    7. Leucopaxillus giganteus?


    8. Suillus luteus


    9. Coprinus comatus


    10. Clitocybe nebularis


    11. Hier lande ich bei Laccaria proxima

    Basidien 4-sporig

    Sporen (9.1+-0.4) µm x (7.1+-0.3) µm, Q=1.28+-0.04


    12. Amanita phalloides, ein seltener Gast in unseren Gefilden


    13. Tricholoma sulphureum


    14. Cuphophyllus virgineus


    15. Suillus bovinus


    16. Boletus edulis


    17. Melampsora cf. allii-populina ex Populus sp.


    18. Macrolepiota sp.


    19. Clitopilus geminus


    20. Hygrocybe sp. Geschmack nicht bitter, Hut und Stiel nicht schleimig, Hut leicht schuppig

    Huthaut

    Basidien überwiegend 4-sporig

    Sporengröße (7.3+-0.6) µm x (4.3+-0.4) µm, Q=1.7+-0.1


    21. Lactarius pubescens


    22.

    Huthaut

    Lamellen ohne Zystiden

    Sporengröße (7.8+-0.7) x (4.9+-0.5) µm, Q=1.6+-0.1


    23. Eine Hebeloma. Liegt auch im Kühlschrank.


    24. Hygrocybe conica


    25. Chroogomphus mediterraneus

    Pleurozystiden

    Basidien

    Cheilozystiden teilweise inkrustiert

    Huthaut

    Sporen

    Huthaut in Melzer. Einige Hyphen werden blau, aber reicht offenbar nicht C. rutilus, wie mit Enno bei FB sagte.

    Nochmal Zystiden

    Nochmal Sporen


    26. Tricholoma sp. unter 2-nadeliger Kiefer


    27. Cladonia sp.


    28. Lophodermium pinastri auf 2-nadeliger Kiefer


    29. Cyclaneusma minus auf der gleichen Nadel


    30. Entoloma sericeum mit dem typischen, gerieften Hut und Mehlgeruch.


    31. Tricholoma sp. unter Kiefer


    32. Mucilago crustacea


    33. Tricholoma sp.? Unter Eiche, Kiefer, Traubenkirsche, Weißdorn und Birke. Ein Exemplar liegt im Kühlschrank und kann bei Bedarf näher betrachtet werden


    34. Tricholoma sp. unter Quercus.Da liegt ebenfalls ein Exemplar im Kühlschrank


    35. Auriscalpium vulgare


    36. Cystoderma amianthinum


    37. Sparassis crispa


    38. Lactarius turpis


    Björn

  • Hallo Björn

    Schöne Funde zeigst du uns, so ein ähnliches Biotop habe ich hier am Bodensee auch, zumindest fast dieselben Arten.

    Den Ritterling mit der Nr. 26 würde ich Mal mit T.batschii vergleichen

    Für die anderen Ritterlinge braucht es Angaben zum Geruch und Geschmack

    Gruss

    Uwe

  • Hallo Björn,


    wieder einmal ein schöner und abwechslungsreicher Bericht von dir :daumen:

    Der Schwärzende Saftling macht seinem Namen ja alle Ehre!


    Liebe Grüße

    Rotfüßchen

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

  • Hallo Björn,

    Prüfe mal ob Nr. 6 im Stielfleisch rosa anläuft, wenn dann die Sporen noch breitellipsoid und grobwarzig sind, ist das wohl C. vernus

    Nr. 18 ist für mich klar M. rhodosperma

    Nr. 20 Hygrocybe miniata

    Nr. 22 wird wohl auf Omphalina pyxidata hinauslaufen

    Nr. 23 würde mich wundern wenn was Anderes als H. mesophaeum rauskommt


    Nr. 33 da kann ich mir auch einen älteren Milchling vorstellen

    LG Karl

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!


    Hm - Omphalina pyxidata hätte ich jetzt eher nicht gedacht, die ist in den Flugsanddünen hier um Mannheim rum sehr häufig, hat aber auch bei sehr alten fruchtkörpern noch ein etwas anderes Farbspektrum und eine andere Lamellenform. Bei denen hier (22) hätte ich jetzt eher vermutet, daß die auf Peltigera spec. gewachsen sind. :)

    Bei dem Ritterling Nr. 26 wäre mir die Ringzone doch recht undeutlich ausgeprägt für Tricholoma batschii (bzw. fracticum s.l.). Das ist eben auch die Schwierigkeit bei Ritterlingen: Ähnlich wie bei Cortinarius braucht man meistens mehrere Fruchtkörper, um die Merkmale (bzw. ein Merkmalsspektrum) einschätzen zu können.

    31: Wenn Geruch stark mehlartig & geschmack sofort stark bitter, dann ist das Tricholoma albobrunneum sensu FNE4.

    33: Sicher, daß da nicht auch eine Lärche irgendwo in der Peripherie versteckt war?

    34: Schnell wieder aus dem Kühlschrank holen, etwas aufwärmen lassen, Stielbasis rubbeln und schnuppern. Wenn's noch nicht zu spät ist. bei den weißen aus der Gruppe sind Bestimmungen ohne Beobachtung der Gerüche aussichtslos. Wenn's der typische Eichenbegleiter (Tricholoma album) wäre, dann röchen frische Exemplare süßlich, etwas blütig bzw. nach Honig.



    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen,


    erstmal vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen zu meinem Beitrag!


    Nr. 22 wuchs in der Tat bei Peltigera. Was schwebt dir da dann genau vor, Pablo?

    Nr. 26 war leider ein Einzelexemplar, von daher läßt sich da dann wohl nicht mehr zu sagen.

    Nr. 31 hatte ich leider nur fotografiert und nicht mit Nase und Zunge geprüft.

    Nr. 33: Da ist kaum Geruch vorhanden und der Geschmack ist mehlig. Eine Lärche habe ich zwar nicht gesehen, aber ausgeschlossen ist das natürlich nicht. Die gibt es dort in der Gegend durchaus auch. Ein Milchling ist es übrigens sicher nicht, der Stiel bricht faserig.

    Nr. 34: Der Geruch am Stiel erinnert mich n Dosenspargel. Gleiches gilt für die Lamellen, wobei die teilweise auch, wenn der Dosenspargel weggeatmet ist ein bißchen holunderartig riechen. Der Geschmack ist auch eindeutig Dosenspargel.


    Björn

  • Nachtrag:

    Nr. 6 hat mir leider nicht den Gefallen getan, im Stielfleisch rosa anzulaufen. Wobei das mit dem Fleisch so eine Sache ist. Das innere des Stiels ist da mit weißer Watte teilweise gefüllt. Aber insgesamt war keine Verfärbung erkennbar.


    Björn

  • Nr. 6 hat mir leider nicht den Gefallen getan, im Stielfleisch rosa anzulaufen. Wobei das mit dem Fleisch so eine Sache ist. Das innere des Stiels ist da mit weißer Watte teilweise gefüllt. Aber insgesamt war keine Verfärbung erkennbar.

    Schade, die Anzahl der Telamonien ist aber auch unendlich groß und nach Ansicht der Stielbasis von einem Frk. auf Deinem Bild war ich mir fast sicher. So deutlich wie auf meinem zweiten Bild ist die Färbung allerdings nicht immer oder nur bei frischen Fruchtkörpern.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Bei der 22 dachte ich so spontan an >Arrhenia peltigerina<. Aber Achtung: Auch Gamundia striatula s.l. kann an Hundsflechten wachsen. Sieht nach meiner Erfahrung aber anders aus und hat schon recht auffällige Zystiden.


    Was diese Riecholomas (Weiße Stinkeritterlinge bei mir momentan liebevoll "Riecholoma" statt Tricholoma) betrifft: Eine Art mit Geruch nach Dosenspargel hatte ich glaube ich noch nicht in der Hand. Ich kenne Vollgepisste Unterführung, Honig, Mykologen-Scheunenstaub und Mykologenmehl. Allerdings hatte ich glaube ich auch noch nie ein Glas mit Dosenspargel in der Hand. :gzwinkern:



    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,


    ich habe mir die Nummer 22 jetzt noch mal genauer vorgenommen. Zunächst einmal drei Makrofotos des besten Exemplares aus meinem Kühlschrank:


    Das paßt soweit gut zur makroskopischen Erscheinung von Arrhenia peltigerina.


    Dann habe ich noch mal einen Sporenabdruck gemacht und komme jetzt auf (9.2+-0.8) µm x (5.7+-0.5) µm, Q=1.6+-0.2. Das paßt auch gut.


    Dann noch ein paar Eindrücke vom Stiel

    Und von den 4-sporigen Basidien

    Das scheint also ingesamt alles sehr gut zu passen!


    Und dann war da ja noch die Hebeloma. Cortina-Reste habe ich zwar nicht wirklich feststellen können, aber gut, die können ja auch im Laufe eines langen Pilzlebens verschütt gegangen sein. Was die Form der Cheilozystiden angeht, paßt das glaube ich ganz gut zu H. mesophaeum:

    Sporengröße: (8.4+-0.6) µm x (4.1+-0.3) µm. Das paßt von der Länge her, ist aber etwas arg schmal. Aber dann muß man ja auch die Dextrinoität beurteilen und da tue ich mich schwer. Die Sporen sind ja auch ohne Melzer schon braun, wie soll ich da bitte feststellen, ob sie durch Melzer noch brauner werden?


    Björn

  • Hallo Björn,

    bei Hebeloma teile ich immer einen Sporenabwurf und betrachte nebeneinander in Wasser und Melzer. Mit ein wenig Übung erkennt man ob der Unterschied nur durch die Eigenfarbe vom Jod oder zustande kommt oder ob eine Dextrinoidität vorliegt. H. mesophaeum mit nahezu indextrinoiden Sporen ist da eine gute Basis.

    LG Karl